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Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 01.04.2020 - 00:18
von Pilatus
Mt. Cervino hat geschrieben: 30.03.2020 - 18:35 Naja, wie die Hotels finanziert sind ist mit als Gast eigentlich ziemlich egal.
Die guten modernen Hotels in AT generieren (wegen der enormen Nachfrage) in der Regel so viel Cash Flow, dass sie meist in der Lage sind ihre Kreditraten zu überkompensieren und deshalb auch einige Monate ohne Einnahmen auskommen.
Grundsätzlich finde ich in Österreich und in Südtirol in vielen Orten immer auf Anhieb dutzende Hotels/Appartments die mir zusagen und für die ich bereit bin (manchmal viel) Geld auszugeben.
In der Schweiz hingegen muss ich immer mühsam suchen bis ich etwas finde, was den Preis auch wert ist.
Ist das so? Darfst gerne mal eine Liste posten. Hab nämlich schon zig Mal in Österreich und im Südtirol geschaut. Nur einmal sind wir dann schlussendlich ins Südtirol gefahren weil uns das einfach interessiert hat. War dann sehr schön, aber vom Preis-Leistungsverhältnis absolut vergleichbar mit dem was wir sonst in der Schweiz hatten.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 01.04.2020 - 10:12
von siri
Naja, Hotels zu ähnlichen Preisen gibt es schon, aber z.B. Halbpension in CH in normalem 3*Hotel oft über 60,-€ extra 8O . Dafür habe ich in AT schon inkl. HP in guten Hotels übernachtet. In Südtirol sind meist 10,-€ Aufpreis Standard, sogar in 4* Hotell, höchstens mal 20.,- .

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 01.04.2020 - 18:12
von Pilatus
Also wir haben immer mit Halbpension geschaut. Und wenn’s geht sogar inklusive Skipass.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 01.04.2020 - 23:16
von ski-chrigel
Ich bin ja einer, der gerne Werbung für die vergleichsweise leeren Schweizer Skigebiete macht, aber in Sachen Hotels ist es puures Schönreden, wenn man die Schweizer Hotels auch nur annähernd in den Level von AT und IT rücken will. Natürlich gibt es einzelne löbliche Ausnahmen, aber sind wir bitte ehrlich, die muss man suchen. In AT und IT ist es umgekehrt, da muss man die schlechten Ausnahmen suchen. Für gleiches Geld kriegt man in de Schweiz nur selten die gleiche Leistung wie in AT/IT. Enttäuschter war ich nur von Frankreich.

Nichts desto trotz empfehle ich IMMER die Schweizer Skigebiete, wenn der Pistenspass die höhere Priorität geniesst als das Hotel.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 00:18
von Romantica48
Das gilt aber nur für die Hotels; bei den Fewos sehe ich keine Unterschiede bei den Preisen - im Gegenteil - die sind in der Schweiz mitunter günstiger als in den Nachbarländern.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 03:48
von Kris
Immerhin mag ich davon ausgehen, dass die vielfach einfachen Schweizer Hotels überwiegend ihren Inhabern gehören. Wie es ja normal sein sollte.

Während jene alle 10 Jahre komplett um- und angebauten Prachtbauten aus in Tirol nahezu allesamt den Banken gehören. Somit stecken deren Besitzer in der Spirale des zwanghaften Wachstums fest, mit einhergehend ständig hohen Kapital- und Operativer Kosten (Saunalandschaften...). Und unweigerlich viel psychischem Stress bei begrenzter unternehmerischer Freiheit. Für ständig mehr Gäste, Umsatz, Freundlich sein. year round.

All dies stiftet vielen Hoteliers auch keinen Lebensinhalt hier. Er verkauft an Russen, Polen, Konzernen, Investmentfirmen etc....wie zB. jetzt im Stubaital ganz normal. Sogar im Inzucht-Ort Obergurgl lassen viele Alt Eingesessene den Wahn, verkaufen teuer und hauen ab. Schenkt dem alten geläuterten Scheiber mal ein Ohr, viele Jahre hat er nicht mehr...

Es kann durchaus sein, dass ein einfaches aber schuldenfreies und aus Tiroler Sicht spartanisches schweizer Hotel langfristig für den Besitzer wohlfeil der Bessere Deal ist, als der hochverschuldeter Wellnesspalast im angrenzenden Österreich. Alles easy bei Nullzinsen?
Aber gut, da heute ja alle Hochverschuldet sind -vom Hotelier bis hinauf zum Staat- können die Zinsen keinesfalls steigen. All jene Betriebe und Staaten würden innerst kürzester Zeit zusammenklappen.

Wenn sonst alles Ok ist (Freundlichkeit, Sauberkeit, Essen, Betten...) stört es mich nicht weiter, wenn es im Zimmer ein weiß umkacheltes Lavabo hat, und WC/Dusche am Gang sich befinden. Im Gegenteil, ich mag den Charme des Simplen, des gepflegten Vergangenen, des nicht-Opulenten.
Freilich ist der harte Franken schon eine Barriere, der alles nochmal um ein drittel teurer macht für Nichtschweizer. Honi qui possède un compte bancaire en Suisse...


Kurzum: Das einfache Schweizer Hotel muss nicht unbedingt schlecht sein, wenn der Hotelier davon hinreichend normal und stressfrei leben kann...

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 07:42
von scratch
Was ich in der Schweiz etwas vermisse, sind kleine aber feine Frühstückspensionen. Da findet man in AT und IT sehr viele, die zwar eine rel. einfache Ausstattung haben, allerdings alle mit WC, Dusche und TV im Zimmer sind. Dazu noch ein ordentliches Frühstück, mehr brauchen wir eigentlich nicht. Zumindest in den Gebieten, in denen wir bisher in der Schweiz gesucht hatten, haben wir kaum was gefunden.

Entweder fanden wir Hotels oder die privaten Zimmer hatten dann halt WC/Dusche auf dem Flur und war alles entsprechend alt.
FeWo wollen wir eher nicht, da wir keine Lust haben, uns selber verpflegen zu müssen. Das zahlen wir gerne mit, dass wir zumindest Frühstück dabei haben.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 11:12
von Romantica48
Ja, Pensionen sind in der Schweiz eher selten zu finden.

Aber bei uns im Wallis gibt es auch Hotel-(Pensionen) mit relativ moderaten Preisen;
z.B.

https://www.pension.ch/ HP: 79,-CHF/Pers.

https://www.hotelbietschhorn.ch/hotel-b ... hweiz.html

Saas Grund:
https://www.pension-heino.ch/

Zermatt, allerdings etwas einfacher:
https://matterhornhostel.com/

Zinal/Unterwallis:
https://www.hotelbouquetins.ch/cms/de/]

Und - bevor hier wieder böse Verdächtigungen kommen - ich mache keinerlei bezahlte Werbung !

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 13:47
von Mt. Cervino
Romantica48 hat geschrieben: 02.04.2020 - 00:18 Das gilt aber nur für die Hotels; bei den Fewos sehe ich keine Unterschiede bei den Preisen - im Gegenteil - die sind in der Schweiz mitunter günstiger als in den Nachbarländern.
Das sehe ich komplett anders. Das von mir oben geschriebene gilt auch für Appartments.

Deine Beispiele unten sind genau das was ich nicht suche: Alte Hotels mit einer Ausstattung auf dem Stand der 80er Jahre. Das findet man natürlich zu Hauf in der Schweiz, oft dann auch noch mit Etagendusche etc.

Dein Beispiel aus Zermatt ist aber wirklich grandios. Ich glaube da hat jedes x-beliebige Gefängnis noch mehr Komfort und Charme...

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 14:29
von Romantica48
Abgesehen von dem Hostel in Zermatt; kann ich an den anderen Beispielen nichts Schlimmes finden; die sehen auch nicht anders/schlechter aus wie anderswo.
Mir gefallen diese "kalten" mit viel Metall und wenig Holz ausgestatteten "modernen" Fewos sowieso nicht; mir ist es auch wichtiger, daß alles sauber und ordentlich ist; Luxus brauche ich nicht.
Aber das kann jeder für sich entscheiden.

Ein Beispiel zu Fewos:

Wir waren schon öfter in diesen beiden in Bayern; da haben wir für diese winzig kleine Whg. ( Rauschberg) schon 50,-€ bezahlt:

https://www.fewo-stief.de/ferienwohnung_bachl.htm

und für diese auch nicht viel größere 700,-€/Woche und das in der Nebensaison; in der Hauptsaison ist es bis zu 200,-€ /Wo. teurer.

https://www.egglerlehen.de/ferienwohnun ... sgaden.htm

für das Geld bekommt man im Hotel Bietschhorn eine wesentlich größere und komplett frisch renovierte Whg.

https://www.hotelbietschhorn.ch/ferienw ... baech.html

Gut, daß die meisten immer noch nach dem ach so tollen Österreich fahren; dann ist es weiterhin bei uns im schönen Wallis nicht so fürchterlich überlaufen und wir haben unsere Ruhe. :wink:

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 14:35
von gfm49
Romantica48 hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:29die sehen auch nicht anders/schlechter aus wie anderswo.
na ja, das ist doch genau das Problem der Schweizer Hotellerie, daß es nahezu überall leicht angestaubt ist. Es fehlt ein Angebot zwischen diesen Beispielen und der natürlich auch vorhandenen (manchmal ebenso verstaubten, manchmal aber auch sehr ansprechenden) Luxusklasse.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 14:55
von intermezzo
gfm49 hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:35na ja, das ist doch genau das Problem der Schweizer Hotellerie, daß es nahezu überall leicht angestaubt ist. Es fehlt ein Angebot zwischen diesen Beispielen und der natürlich auch vorhandenen (manchmal ebenso verstaubten, manchmal aber auch sehr ansprechenden) Luxusklasse.
Na ja, ohne jetzt die Schweizer Hotellerie in Schutz nehmen zu wollen, beileibe nicht: Kann es sein, dass Du auch schon längere Zeit nicht mehr in Schweizer Hotels warst? Denn: es gibt sie sehr wohl - Hotels, die dem Zeitgeist entsprechen und alles andere als "angestaubt" sind. Weit mehr als man denkt. Ein Teil der Branche hat nicht geschlafen. Es würden mir einige Beispiele einfallen, auch in der Mittelklasse. Sowohl im Alpenraum als auch in anderen Schweizer Ferienregionen. Ist mir jetzt einfach ein wenig zu simpel, sorry.

Nachtrag: Dass die Preise in der Schweiz in der Hotellerie fürs Gebotene meist zu hoch sind und dass man nach wie vor zu oft "verstaubte" Betriebe antrifft - geschenkt. War mir jetzt einfach wichtig, mal auch darauf hinzuweisen, dass es schweizweit sehr wohl gute und andere Ansätze gibt. Mir behagen übrigens "angestaubte" als auch "zeitgemässe" Unterkünfte.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 15:12
von ski-chrigel
intermezzo hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:55 Nachtrag: Dass die Preise in der Schweiz in der Hotellerie fürs Gebotene meist zu hoch sind und dass man nach wie vor zu oft "verstaubte" Betriebe antrifft - geschenkt. War mir jetzt einfach wichtig, mal auch darauf hinzuweisen, dass sehr wohl gute und andere Ansätze gibt.
Das ist ja genau das, was ich weiter oben schon schrieb. Klar gibt es sie, aber man muss sie suchen. In AT/IT ist es genau umgekehrt.
Oder dann sind sie auf österreichischem Niveau, aber dafür einfach viel teurer. Beispiel Hotel Berghof in Zermatt, direkt am Matterhornexpress. Superschön. Passt alles. Aber halt xfach so teuer wie ein genau gleiches Hotel in Ischgl direkt an der Bahn. Ok, ich weiss, Zermatt, Matterhorn. Also dann das Adula in Flims, alles bestens, ausser dass man einen Bus zur Bahn braucht. Zigfach so teuer wie ein gleichwertiges Hotel in Sölden, das auch nicht direkt an der Piste ist. Etc etc.
Verstaubt ist längst nicht alles. Aber wenn nicht, dann eben meist deutlich teurer. Nicht nur wechselkursbedingt.

Ich gehe mit Romantica einig, dass wir froh darüber sind, hier in der Schweiz nicht überrannt zu werden, aber seine/ihre Ansicht ist etwas gar rosa-romantisch gefärbt.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 15:28
von 3303
Romantica48 hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:29
Ein Beispiel zu Fewos:

Wir waren schon öfter in diesen beiden in Bayern; da haben wir für diese winzig kleine Whg. ( Rauschberg) schon 50,-€ bezahlt:

https://www.fewo-stief.de/ferienwohnung_bachl.htm
Auf mich wirkt sowas erdrückend und beklemmend. In der ersten Wohnung kann man vermutlich nichtmal aufrecht unter der dunklen Decke im Wohnraum stehen...

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 16:03
von Florian86
Ich fand übrigens die Preise im Wallis für airbnbs recht OK, als ich das ein oder andere Mal mal geguckt hab. Da gabs auch oftmals etwas mit privatem Bad und inklusive Frühstück zu nem akzeptablen Preis. Ist aber halt ein Stück weniger "anonym" als ne typische Persion, weil man typischerweise bei jemandem zu Hause wohnt. Hab das dann zwar doch nie gebucht, weil ich schlussendlich nach sehr langer Recherche in nem einfachen Hotel insgesamt doch etwas besser gefahren bin, oder weil ich einfach mal aus Neugierde für eventuelle, zukünftige Reisen geguckt hatte.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 16:10
von Romantica48
@3303:

" In der ersten Wohnung kann man vermutlich nichtmal aufrecht unter der dunklen Decke im Wohnraum stehen..."

so schlimm ist es jetzt nicht; es hat normale Deckenhöhe, aber trotzdem ist die Fewo nicht gerade billig - genau das wollte ich damit ja sagen...

" ...aber ihre Ansicht ist etwas gar rosa-romantisch gefärbt."

Bitte um Nachsicht, aber ich liebe einfach die Schweiz , das sind mir die Mehrkosten wert.

Irgendwie ist es ja auch verständlich, daß Hotels oft sehr teuer sind; die Löhne und Gehälter sowie auch andere Unkosten sind ja auch sehr hoch in der Schweiz.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 16:13
von gfm49
intermezzo hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:55Kann es sein, dass Du auch schon längere Zeit nicht mehr in Schweizer Hotels warst?
Nein, das kann nicht sein. Jedes Jahr (na ja, 2020 fällt aus bekannten Gründen bislang flach) mindestens drei verschiedene Hotels (Anreise Zermatt, Zermatt, Rückreise Zermatt; außerdem alle paar Jahre ein Herbsturlaub) - überwiegend immer dieselben, weil nach langer Suche endlich zufrieden.
intermezzo hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:55 Denn: es gibt sie sehr wohl - Hotels, die dem Zeitgeist entsprechen und alles andere als "angestaubt" sind. Weit mehr als man denkt. Ein Teil der Branche hat nicht geschlafen.
Natürlich gibt es sie, aber leider bei weitem nicht so viele, wie wünschenswert.

Natürlich habe ich z.B. in Zürich ein gutes Hotel gefunden (Greulich) - aber frage nicht nach dem Preis. In Luzern wird es schon schwieriger, da sind wir in einem Vorort gelandet (und gehen immer wieder hin, für einen abendlichen Stadtrundgang aber nicht geeignet) - die verschiedenen ausprobierten Alternativen in der Stadt: na ja. Fribourg waren wir zugegebenermaßen schon lange nicht mehr, weil reine Katastrophe. St. Gallen muß man in den Außenbezirk. Ascona: ach du liebe Zeit - "morbider Charme". In Locarno haben wir ein kleines Juwel entdeckt, sagen wir nicht weiter. Und in Zermatt haben wir ein hübsches 3-* Hotel, das regelmäßig auf Vordermann gebracht wurde, wo wir seit x Jahren sind. Leider geben die Besitzer es demnächst ab.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 02.04.2020 - 16:19
von Mt. Cervino
ski-chrigel hat geschrieben: 02.04.2020 - 15:12 Das ist ja genau das, was ich weiter oben schon schrieb. Klar gibt es sie, aber man muss sie suchen. In AT/IT ist es genau umgekehrt.
100% Zustimmung. Dieser Satz bringt es genau auf den Punkt.
Auch deinen ergänzenden differenzierenden Aussagen darunter kann ich voll zustimmen.

Mein Problem ist: Ich würde ja gerne öfters wieder in die Schweiz kommen. Aber es wird einem wegen der Unterkünfte oft auch schwer gemacht.
Z. B. wollte ich im März mit meiner Tochter für ein Wochenende nach Grindelwald zum Skifahren.
Bei booking.com waren gefühlt 60% der Hotels entweder Low Budget Ho(s)tels oder Hotels mit Etagendusche /-klo und vieles auf dem Ausstattungs-Stand der 70er und 80er Jahre.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 09:50
von intermezzo
gfm49 hat geschrieben: 02.04.2020 - 16:13
intermezzo hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:55Kann es sein, dass Du auch schon längere Zeit nicht mehr in Schweizer Hotels warst?
Nein, das kann nicht sein. Jedes Jahr (na ja, 2020 fällt aus bekannten Gründen bislang flach) mindestens drei verschiedene Hotels (Anreise Zermatt, Zermatt, Rückreise Zermatt; außerdem alle paar Jahre ein Herbsturlaub) - überwiegend immer dieselben, weil nach langer Suche endlich zufrieden.
intermezzo hat geschrieben: 02.04.2020 - 14:55 Denn: es gibt sie sehr wohl - Hotels, die dem Zeitgeist entsprechen und alles andere als "angestaubt" sind. Weit mehr als man denkt. Ein Teil der Branche hat nicht geschlafen.
Natürlich gibt es sie, aber leider bei weitem nicht so viele, wie wünschenswert.

Natürlich habe ich z.B. in Zürich ein gutes Hotel gefunden (Greulich) - aber frage nicht nach dem Preis. In Luzern wird es schon schwieriger, da sind wir in einem Vorort gelandet (und gehen immer wieder hin, für einen abendlichen Stadtrundgang aber nicht geeignet) - die verschiedenen ausprobierten Alternativen in der Stadt: na ja. Fribourg waren wir zugegebenermaßen schon lange nicht mehr, weil reine Katastrophe. St. Gallen muß man in den Außenbezirk. Ascona: ach du liebe Zeit - "morbider Charme". In Locarno haben wir ein kleines Juwel entdeckt, sagen wir nicht weiter. Und in Zermatt haben wir ein hübsches 3-* Hotel, das regelmäßig auf Vordermann gebracht wurde, wo wir seit x Jahren sind. Leider geben die Besitzer es demnächst ab.
Alles klar. Danke für die ausführliche Antwort.

Ich dachte eher an andere, nicht-städtische Ferienregionen wie beispielsweise das Wallis - nicht Zermatt, sondern zum Beispiel die Gegend rund um Sierre, aber auch das Val d'Anniviers. Dort habe ich in letzter Zeit in Sachen Hotels gute Erfahrungen gemacht. Im Jura gibts verstreut an mehreren Orten wirklich tolle, zahlbare Bleiben, dasselbe gilt für die Innerschweiz (beispielsweise am Sarnersee) oder für das Berner Oberland.

Luzern und die anderen von Dir genannten Orte masse ich mir nicht an zu beurteilen. Jedenfalls ist so, dass in den letzten Jahren generell Hotels für mich etwas an Bedeutung verloren haben und ich auf alternative Beherbergungsmodelle setze.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 10:23
von Romantica48
intermezzo hat geschrieben: 03.04.2020 - 09:50 Ich dachte eher an andere, nicht-städtische Ferienregionen wie beispielsweise das Wallis
Genau davon habe ich auch berichtet.

Für Zitate bitte die Zitierfunktion verwenden. Danke! / Mod. maba04

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 11:03
von gfm49
Romantica48 hat geschrieben: 03.04.2020 - 10:23
intermezzo hat geschrieben: 03.04.2020 - 09:50 Ich dachte eher an andere, nicht-städtische Ferienregionen wie beispielsweise das Wallis
Genau davon habe ich auch berichtet.

Für Zitate bitte die Zitierfunktion verwenden. Danke! / Mod. maba04
na ja, auch dazu hätte ich einiges zu berichten: Wassen (ojeoje), Malcantone (ganz nett, aber 80er Jahre-Charme), Goms (positiv), ländliches Fribourg und Waadt (find da mal was) ...

... und noch ein PS: Der erste Blick bei der Zimmerbesichtigung gilt dem Bad - das sagt am meisten über den Zustand des ganzen Hotels aus.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 11:41
von Romantica48
Im Bad halte ich mich die wenigste Zeit auf,ist für mich eher nebensächlich ,Hauptsache sauber und ordentlich.

Bei den Möbeln bin ich auch eher "altmodisch" ; ich liebe die schönen alten Möbel aus ( Arven-) Holz, wegen mir auch 80er-Jahre.
Ich kann mir eigentlich nichts Passenderes in einem Chalet vorstellen ; ist halt Ansichtssache.

Oftmals regen sich die Leute am lautesten über diese Unterkünfte auf, die zuhause selbst auch in einer "70er-Jahre - Wohnung" wohnen.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 12:22
von ski-chrigel
Es geht doch bei der aktuellen Diskussion, die Mt.Cervino am 30.3. aufgrund der Corona-Krise ausgelöst hat, gar nicht drum, wer lieber 80er-Jahre-Stil-Hotels mag, oder wer holzige Ferienwohnungen liebt, oder wer zu Hause in 70er-Jahre-Wohnungen lebt. :rolleyes: Sondern es geht darum, dass die Krise eventuell den von Touristikern und den meisten Gästen ziemlich unbestrittenen Investitionsstau und Renovationsbedarf sehr sehr vieler Hotelbetriebe nicht aufgeholt werden kann resp. die Schweizer Hotels noch weiter vom Level derjenigen in Österreich und Italien abgehängt werden. Darum dreht sich die Frage. Wird ein durch die Krise verursachtes verändertes Reiseverhalten der Schweizer Inlandtourismus gestärkt, oder kann der Verlust der ausländischen Gäste niemals kompensiert werden? Wie lange wird es dauern, bis ausländische Touristen wieder wie vorher die Schweiz in Scharen besuchen?
Dass viele Hotels Renovationsbedarf haben, wissen die Hoteliers auch selber, aber was will man machen, wenn man mit dem Cash Flow grad mal die laufenden Kosten bewältigen kann? Und wer das Gegenteil behauptet (von Ausnahmen abgesehen), der verschliesst einfach die Augen vor den Tatsachen oder war tatsächlich noch nicht in allen drei Ländern in vergleichbaren Hotels.
Und die aktuelle Krise ist eben besonders schade, weil der Schweizer Tourismus diesen Winter so gut lief, wie schon Jahre nicht mehr.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 12:34
von Romantica48
Hatte ich ja weiter oben auch schon gesagt:

Ich kann es verstehen, daß Hotels in der Schweiz oft sehr teuer sind; die Löhne und Gehälter sowie auch andere Unkosten sind ja auch sehr hoch in der Schweiz.

Re: Diagnose: Schweizer Tourismus zwischen Sterbebett und Aufschwung

Verfasst: 03.04.2020 - 12:39
von ski-chrigel
Das ist völlig unbestritten. Und das ist ja auch vermutlich der hauptsächliche Grund für den Investitionsstau. Aber das ist den meisten Kunden eben herzlich egal, wenn ihnen die weniger vollen Pisten nicht so wichtig sind, dafür das Hotel top und zahlbar sein soll.