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Wintersport Reise Österreich um 1905

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Amarra64
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Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Wintersport in Österreich

Eine überraschende Reise in eine andere Zeit

Vorwort zu diesem Fundstück

Der kleine Reiseführer beschreibt Wintersportplätze, die in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg zu den vielbesuchten Zielorten gehörten.
Wer damals reiste, tat es mit dem Zug, und diese ersten bekannten Orte verdankten ihren Aufstieg unter anderem der schlichten Tatsache,
dass sie mit der Bahn erreicht werden konnten. Detailliert werden landschaftliche Reize sowie die Möglichkeiten zur Ausübung verschiedener Wintersportarten geschildert,
unter denen der Skilauf die jüngste und modernste Art der Bewegung im Schnee war.

Viele der geschilderten Orte bzw. der Örtlichkeit, an der Wintersport betrieben wurde, werden die Leser heute überraschen:
Die Brennerstraße wird als Rodelbahn benutzt, und auf dem Inn veranstaltete man Eisstockschießen!
Die letzten Seiten zeigen einen Plan der vorhandenen Bahnstrecken sowie die Stellen, an denen man im Inland und sogar im Ausland Fahrkarten kaufen konnte.

Das Heft dürfte in der Zeit zwischen 1905 - 1910, maximal 1914 erschienen sein.
Älter als 1905 kann es nicht sein, da der auf den letzten Seiten beschriebene Unterrichts-und Skilauf-Betrieb bei Llienfeld nur möglich war
durch den Einsatz eines Sportzuges, der von Wien nach Lilienfeld fuhr und ab 1905 die Wintersportler bediente.

Es lohnt sich, die Seiten genau zu lesen und auf Beschreibung und Formulierung zu achten; so wird den Lesern und Betrachtern sehr deutlich bewusst,
wie bescheiden der Winterbetrieb einmal begonnen hat, und welch eine in manchen Fällen bestürzende Entwicklung er bis heute nahm.
Und wie extrem verschieden die Art der Ausübung und die Auffassung von Wintersport und Skibetrieb von gestern bis heute ist.
Es werden täglich weitere Seiten gepostet, am Heiligabend ist das Heft komplett.

Text Einleitung Seite 4

Von altersher kennt man in Österreich die verschiedensten Arten
volkstümlichen Wintersports.
Günstiges Klima, vorzügliche Terrainbeschaffenheit und gleichmäßige
Schneelage waren die Hauptbedingungen für das Emporblühen eines regen
sportlichen Lebens.
Das Rodeln, das Schlittenfahren in allen Arten, das Eisschießen werden
seit Jahrhundeten betrieben, aber auch mit dem norwegischen Skilauf
ist man schon vertraut.
Seitdem für die Bekanntmachung der sportlichen Veranstaltungen
in den Alpen Sorge getragen wird, beteiligen sich an den ursprünglich
volkstümlichen Festen auch Städter in stets wachsender Zahl,
und Schaulustige kommen aus allen Ländern herbei,
um sich an dem interessanten Getriebe und an der winterlichen Schönheit
der Berge zu freuen.
Die Szenerie dieser Spiele ist von einer unvergleichbaren Pracht.
Während im Flachland die Stürme und Winternebel hausen,
wölbt sich tiefblauer Himmel über den Bergen,
und blendender Sonnenglanz liegt auf den verschneiten Höhen.
Der düstere Nebel, der im Spätherbst und frühen Winter das Flachland
durch Wochen bedeckt, ist eine klimatische Eigenart der Ebenen
von Mitteleuropa, eine Erscheinung,...
(Weiter zu Bild 5+6 )

Bild Seite 5+6
...die zur Zeit hohen Barometerstands auftritt und nicht weiter als bis
an die Randgebirge der Alpen heranreicht.
Diese aber ragen hoch über das Nebelmeer in eine kristallene Luft;
und nicht nur die Gipfel, auch die Täler liegen im Sonnenschein da.


Vorarlberg und Tirol

Schon in Bregenz, im äussersten Westen der österreichischen Alpen,
macht sich ein reges Interesse für den Wintersport bemerkbar, vor allem für den Eislauf,
der hier auf dem herrlichen Bodensee eine ideale Stätte gefunden.
Zur Zeit der strengen Januarkälte friert der See oft weit hinein zu,
und dann gleitet man angesichts der weißen Ketten der Alpen, die das Rheintal umsäumen, über
eine spiegelglatte Fläche, die sich von der Rheinmündung über Bregenz nach Lindau und
noch weiter erstreckt. Auf dem Gebhardsberge, in der Nähe
(...weiter nächstes Bild )

Fortsetzung folgt.
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Bödele - Bodensee - Arlbergstraße
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>>...und als der liebe Gott einmal besonders gute Laune hatte, schenkte er uns den Ski.<< Berge im Schnee, Luis Trenker, 1932
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Pancho
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Pancho »

Stark! Bitte fortsetzen... :D
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Skisaison abgesagt wird, würde ich heute meine Ski wachsen.“
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pitiplatsch
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von pitiplatsch »

Super, ich freue mich auf die Fortsetzung! :top:
pitiplatsch

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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von horst_w »

Super Beitrag,

Bin gespannt ob mein Heimatort auftaucht.

Horst
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Amarra64
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Seiten 7-8
Bilder auf den Seiten: Fernlauf, Sprunghügel und Knabenrennen St.Anton um 1905

Text - Fortsetzung ( Anschluss an Seite 5-6 )

... der Stadt , wird der Rodelsport betrieben, bei dem man auf kleinen Handschlitten
über abschüssige Wege herabfährt, und der Skilauf findet in den weiten, hügeligen Flächen
des unteren Bregenzerwaldes ein geeignetes Feld. Besonders beliebt ist da das Bödele
in der Nähe von Dornbirn. Auf dieser herrlich gelegenen Anhöhe übt der Anfänger den Skilauf,
der geschulte Läufer aber unternimmt von hier aus seine Ferntouren
in das weite offene Gelände des Bregenzerwaldes.
Im kleinen wird der Wintersport im ganzen Lande Vorarlberg betrieben,
... ( weiter Bild 9-10)
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Fernlauf, Sprunghügel und Knabenrennen St.Anton, um 1905
Fernlauf, Sprunghügel und Knabenrennen St.Anton, um 1905
>>...und als der liebe Gott einmal besonders gute Laune hatte, schenkte er uns den Ski.<< Berge im Schnee, Luis Trenker, 1932
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Vielen Dank für die Kommentare, die Neugier auf weitere Seiten des Heftes freut mich.
>>...und als der liebe Gott einmal besonders gute Laune hatte, schenkte er uns den Ski.<< Berge im Schnee, Luis Trenker, 1932
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Wahlzermatter
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Wahlzermatter »

Vielen Dank für Reinstellen. Ich liebe alte Berichte über Wintersport :D

Freue mich auf mehr.

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Pancho
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Pancho »

Lese immer noch interessiert mit. :D
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Skisaison abgesagt wird, würde ich heute meine Ski wachsen.“
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Amarra64
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Wintersport in Österreich um 1905 Seite 9-10

...in Dornbirn, in Feldkirch, in Bludenz, besonders aber in den weit auslaufenden Tälern des Rhätikon, im Montafon und im Klostertal bis zur Höhe des Arlbergs.
Ein internationales Gepräge aber zeigen erst wieder die Veranstaltungen auf dem Arlberg. Da zieht von Langen nach St.Anton zwei Meilen weit eine sanft ansteigende,
fast baumlose Fläche bis zur Höhe von 1800 Meter empor und jenseits hinunter, und die tief verschneiten Hänge erstrecken sich zu beiden Seiten des riesigen Sattels
bis an den Fuß der leicht ersteigbaren Felsgipfel. Da gibt es den ganzen Winter reges Leben dies- und jenseits des Passes, und selbst in den hochgelegenen Orten
wie Stuben, St.Christof sowie in eigenen Schutzhäusern ist für Unterkunft und Verpflegung bestens gesorgt.
Im Frühwinter wird die Reichsstraße über den Paß auch von Schlitten befahren, später nur die prächtige Straße unter St.Anton und Langen.

Gewöhnlich im Laufe des Januars werden in St.Anton die großen, zwei bis drei Tage dauernden Festspiele abgehalten, bei denen der Skilauf die erste Rolle spielt.
Er wird in Herren-, Damen- und Knabenlaufen, Fern- und Sprunglauf geschieden. Der Sprunglauf, an dem sich die besten Springer Österreichs beteiligen,
spielt sich am prachtvoll gelegenen Sprunghügel an der Nordseite des Tales ab und bietet für den Zuschauer ein packendes Schauspiel.
Im Anschluß an die Wettspiele werden allgemein zugängliche Rodelfahrten und Schlittenausflüge auf der Arlbergstraße veranstaltet.
Da gibt es kaum eine genußvollere Fahrt als die durch das Stansertal längs der Rosanna bis Landeck.

Die Umgebung von Landeck ist im Winter von überraschender Schönheit. Die gewaltige Parseierkette, die den Talkessel beherrscht,
erscheint durch ihre Schneebedeckung ins Doppelte gewachsen und liegt an sonnigen Tagen in einem Farbenglanz da,
mit dem sich die sommerliche Stimmung kaum zu messen vermag. Das Schlittenfahren steht in Landeck besonders in Blüte,
denn hier stoßen drei vorzügliche Reichsstraßen zusammen, ...
(Fortsetzung Seite 11/12)
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Kleiner Sieger, Musikkapelle, Heimkehr, Zuschauer 1905
Kleiner Sieger, Musikkapelle, Heimkehr, Zuschauer 1905
Zuschauer 1905
Zuschauer 1905
Zuletzt geändert von Amarra64 am 23.12.2017 - 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
>>...und als der liebe Gott einmal besonders gute Laune hatte, schenkte er uns den Ski.<< Berge im Schnee, Luis Trenker, 1932
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von beatle »

Schöne Bilder, man beachte die geringen Schneemengen!
18/19: 30 Qulität statt Quantiät Åre , Narvik, Lofoten, Tromsø
17/18: 34 Kaukasus
16/17: 17 u. A. Lech-Zürs 19.-21.4.
15/16: 28 u. A. Skitouren Allalingletscher, Saas Fee, Gulmarg mit Heliski und Nordstau I, Nordstau II 100cm, Respekt.
14/15: 27 u. A. Japan, Arlberg, Stuben-Lech-Zürs.
13/14: 33 u. A. Sonnenkopf, St. Moritz, Canada Road Trip, Vialattea, Serre Chevalier, La Forêt Blanche. 12/13: 38 u. A. Kitzsteinhorn Mai, Utah, Kössen 11/12: 25 10/11: 19 u. A. Colorado Road Trip 09/10: 17 08/09: 29
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

beatle hat geschrieben:Schöne Bilder, man beachte die geringen Schneemengen!
Um die Jahrhundertwende bzw. in den ersten Jahren von 1900 - 1905 soll es, wie ich in mehreren Büchern zur Ski-Geschichte gelesen habe,
einige schneearme Winter in Folge gegeben haben.
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Wintersport in Österreich 1905 Seite 11-12

...ausser der Arlbergstraße die Fahrstraße nach Finstermünz, Mals und Meran und endlich die Fahrstraße durch das breite Inntal gegen Osten.

Die ganze Schönheit des Winters in den Bergen scheint sich an jener Stelle des Inntales zu vereinigen, wo Innsbruck, die Hauptstadt Tirols, liegt.
Himmelhoch ragen da die blendend weißen Bergketten des Karwendels über all
den malerischen Straßen und Gäßchen empor und geben mit dem bunten Häusergewirr, den schillernden Dächern, Türmen und Kuppeln
der altehrwürdigen Stadt ein farbenprächtiges Bild ohnegleichen.
Innsbruck hat mit dem prachtvoll gelegenen großen Eislaufplatz allein schon einen hervorragenden Anteil an dem Wintersportleben Tirols.
Die Freunde der Stadt kommen auch im Winter gern und wissen das ruhige Klima und die sonnigen Tage zu schätzen, an welchen das Inntal wahrlich nicht arm ist.
Man veranstaltet Schlittenfahrten auf der Brennerstraße, meistens bis Matrei, mit dem Rückweg über Igls und Patsch auf der anderen Seite der Sillschlucht.
Man macht in die Umgebung Innsbrucks Ausflüge auf Skiern, denn das Tiroler Mittelgebirge bei Igls und jenseits der Sill bei Natters und Mutters
bietet dazu das beste Terrain: weite Plateaux mit gleichmäßiger Schneelage und ...


Die Beschreibungen sind geradezu schwärmerisch.
Die erhofften Gäste werden gelockt mit der Darstellung des idealen Winters, die blumigen farbigen Beschreibungen
"malen" die schlichten schwarz-weißen Photografien in der Phantasie der Betrachter bunt.

Als ich las "Schlittenfahrten auf der Brennerstraße", staunte ich doch sehr. Man stelle sich das heute vor. :)
Sicher, es gab im Winter kaum Autoverkehr, es waren Schlitten unterwegs, ein geringes Verkehrsaufkommen
und bescheidene Geschwindigkeiten. Dennoch ist die Vorstellung, das auf den "großen Fahrstraßen", heutigen
Hauptverkehrsadern, die Leute auf Schlitten runtersausen durften, unglaublich - es ist nur wenig mehr als hundert Jahre her! 8O
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Wintersport-in-Oesterreich-19xx-(11-12).jpg
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Re: Wintersport Reise Österreich um 1905

Beitrag von Amarra64 »

Wintersport in Österreich 1905

Seite 15-16

...herrlichen Ausblicken. Geübtere Skiläufer aber ziehen in das Gebiet der Kalkkögel, ins Stubai oder ins Karwendelgebirge.
Das Rodeln ist jetzt in den besten Kreisen Innsbrucks Mode geworden.
Hunderte wandern jeden Abend mit ihrem Rüstzeug zu den Anhöhen von Igls und Mutters hinauf, wo sich die nächstgelegenen Bahnen befinden,
an Sonntagen aber fährt alles auf den großen Rodelbahnen bei Oberperfuß und Hall.
Neuestens gedenkt man sogar den weg von der Spitze des Patscherkofels nach Igls mit großen Kosten dem Rodelsport dienstbar zu machen.

In der Umgebung von Innsbruck liegt die berühmte Rodelbahn von Hall, eine der schönsten Tirols. da zieht vom Haller Salzbergwerk, tief im Karwendelgebirge,
eine Fahrstraße mitten durch großartiges Alpengebiet nach Hall heraus und
bildet bei 900 Meter Gefälle eine fast fünf kilometer lange, geglättete Bahn. Ein Innsbrucker Verein läßt diese wöchentlich vier Meter breit auspflügen,
so daß sie niemals verschneit. Auch hier werden jährlich große Preisfahrten veranstaltet.
Es entwickelt sich dann in der malerischen Salinenstadt ein buntbewegtes Treiben ganz eigener Art.

Innabwärts von Schwaz über Jenbach und Brixlegg bis nach Kufstein hinunter wird überall Wintersport betrieben.
Auf den Bergstraßen rodelt man, die zugefrorenen Flußarme des Inn dienen dem Eislauf und dem Eisschießen,
und die sanftgeböschten Südhänge des Inntals mit ihrer großartigen Aussicht laden zu Skitouren ein.
Man macht Ausflüge in das Zillertal, das sich bei Mayerhofen in breite, großartige Talgründe verzweigt,
man fährt von Jenbach zum Achensee hinauf und benützt die tiefverschneite Trasse der Zahnradbahn zu flotter ...


Seite 17-18

...Abfahrt, oder man besteigt auf Skiern die leicht zugänglichen Aussichtsberge des Inntals, die nun Rundblicke von hochalpinem Charakter gewähren.

Der bekannteste Sportplatz im unteren Inntal ist Kufstein, ein Lieblingsausflugsort der Münchner, dienun die reizvolle Gegend nicht bloß im Sommer,
sondern auch an Wintersonntagen gern besuchen und sich in großer Zahl an den Sportfesten beteiligen.
Da gibt es ein Herren und ein Damenpreisrodeln, Knabenlaufen auf Skiern, Fernlauf der Meister über die Vorhöhen des Wilden Kaisergebirges
und als Spezialität der Kufsteiner ein imposantes Wett-Eisschießen in den Auen des Inn.
Noch weiter im Osten, an der Strecke Wörgl-Salzburg, liegt einer der berühmtesten Wintersportplätze, das reizende Kitzbühel.
Hier zeigt die Landschaft gegenüber dem großartigen Arlberggebiet mehr ein anmutiges Gepräge. Das Hochgebirge weicht in die Ferne zurück,
und das weite Talbecken mit seinen zahllosen Hügeln und Kuppen begrenzt ein schütter bewaldetes Mittelgebirge mit sanft verlaufenden Kämmen,
ein überaus günstiges Gebiet für den Skilauf.
Während in St.Anton die Freiburger Schule mit ...

...norwegischer Bindung dominiert, hat in Kitzbühel die Wiener Schule mit der leicht erlernbaren Alpenskitechnik ihren Sitz. Auch hier gibt es wieder
Skilauf in allen Formen, Preisspringen vom kühn gebauten Sprunghügel, ...


Seite 19

...Fernlauf, Militär-Skirennen und das amüsante Knabenwettlaufen.
Eine besondere Spezialität aber bildet das Gasselfahren, eine Art trabrennen mit bespannten, einsitzigem Schlitten,
und das Rennen der Knaben auf Faßdauben, der primitivsten Art von Skiern.
Den Schluß bilden Ausflüge in die Umgebung. Ganze Züge von Schlitten fahren taleinwärts zum Thurnpaß,
häufig von angehängten Rodeln begleitet,
während die Skiläufer in größeren Gesellschaften ...
(Fortsetzung folgt)
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