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Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 17:39
von Maxi.esb
Hat jemand zufällig Bilder von einem "Gassmann Hobel" bzw. gibt es noch Anlagen wo eine solche "Sicherheits" Konstruktion in Betrieb ist?

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 19:12
von Theo
Du meinst glaub ich das Ding da in der Kuppelstelle. In Betrieb werden da noch viele sein weil es einfach der damaligen
Vorschrift / Zertifizierung und das auch so einfach geändert werden kann.
Letze Anlage wo bei uns so gebaut wurde war die Kombibahn Bj 2005.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 20:20
von Maxi.esb
Das schaut fast nach sowas aus. Mir wurde das heute nur als Schweizer Alternative zu unserer Eldro Waagenbremse erklärt.
Bei Klemmkraft fällt das ding auf deinem Bild zu und lässt das FBM nicht auf die Strecke, richtig?
gibts davon auch Vorgänger Modelle?

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 20:47
von Spezialwidde
Das Teil hier kann doch aktiv nichts machen, oder? Das ist zimlich massiv montiert aber ohne Aktoren, ich könnte mir höchstens vorstellen dass ein fehlgekuppeltes FBM einfach hängenbleibt und den Nothalt auslöst.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 20:57
von Ram-Brand
^^ So schaut es aus.

Es ist sollte so konstriert sein, dass eine offne Klemme nicht hindurch passt. Nur eine korrekt eingekuppelte kann die Station verlassen.
Da ist kein aktives Teil. Es ist nur eine Kulisse aus Eisen.


Es gab doch da einen Vorfall in der Schweiz. Wo der Bedienstete einfach alle Stopps der Anlage ignoriert hat und trotzdem weiter gefahren ist.

Vielelicht weiß noch jemand wo das war bzw. man den Sust Bericht findet.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 21:10
von Spezialwidde
Ram-Brand hat geschrieben: 07.03.2018 - 20:57

Vielelicht weiß noch jemand wo das war bzw. man den Suus Bericht findet.
Ich hab einen solchen Bericht als PDF auf dem Rechner, da ist sogar die Kabine abgestürzt gewesen, gott sei Dank leer. Kans leider nicht einbinden, die Datei ist zu groß.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 21:19
von Ram-Brand
Sag doch einfach welche Bahn es war und welches Datum.

Hier kann ja jeder selbst nachschauen. Ist recht interessant.
Sonst erfährt man ja nie von solchen Dingen.

https://www.sust.admin.ch/index.php?id=232&L=0



Eben gefunden: Bericht von 2017 ist es. Dort heißt das Bauteil Abfangkonus:
https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/20 ... 2_SumB.pdf

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 21:25
von Spezialwidde
Ich hab hier mal das Deckblatt rausgeschnitten.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 07.03.2018 - 23:06
von Maxi.esb
Spezialwidde hat geschrieben: 07.03.2018 - 20:47 Das Teil hier kann doch aktiv nichts machen, oder? Das ist zimlich massiv montiert aber ohne Aktoren, ich könnte mir höchstens vorstellen dass ein fehlgekuppeltes FBM einfach hängenbleibt und den Nothalt auslöst.
Unsere Waagenbremse besteht aus einigen separaten Reifenförderern nach der Kuppelschiene (Kabine ist bereits an das Seil geklemmt). Gibt es jetzt eine Abschaltung durch die Klemmkraftüberwachung verhindert diese Bremse, dass die Kabine die Station verlässt und unkontrolliert richtung Tal rutscht. Klar gibt es durch die Klemmkraftüberwachung ein Gefahr Aus, aber der Bremsweg der gesamten Anlage wäre eben zu lang und die betroffene Kabine könnte ggf. vor der Ausfahrtsstütze nicht zum stehen kommen.
Selbe Funktion sollte meines Wissens der Gassmann Hobel haben, nur dass dieser eben die etwas radikalere Art ist. Die Reifen unserer Waagenbremse haben ja noch bissel schlupf, spricht sie wird langsam gebremst, während der Gassmann Hobel die Klemme an Ort und Stelle festhalten soll, von Fahrgeschwindigkeit auf 0 m/s.
Mir wurde von einer art Haken erzählt, welcher bei Klemmkraft/Federkraft -überwachung herunter fällt und das FBM aufhällt.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 06:35
von Spezialwidde
Ok, so ein System hab ich noch nie gesehen...Normalerweise sollten die Abschalteinrichtungen welcher Art auch immer so arbeiten dass das FBM noch vor der Beschleunigungsstrecke aus dem Verkehr gezogen wird sprich nur von Stationsgeschwindigkeit zum Halten gebracht werden muss. Die gesamte Bahn muss bauartbedingt doch stehen bevor das defekte FBM den Stationsbereich verlassen kann. Wenn die Bahn dann steht sollte es ausgeschlossen sein dass das FBM unkontrolliert wegrutschen kann. Dieser oben im Foto gezeigte Anschlag sollte auch nur das allerletzte Mittel sein und in einem regulär ausgeregelten Störfall gar nicht gebraucht werden.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 12:27
von Maxi.esb
Spezialwidde hat geschrieben: 08.03.2018 - 06:35 Normalerweise sollten die Abschalteinrichtungen welcher Art auch immer so arbeiten dass das FBM noch vor der Beschleunigungsstrecke aus dem Verkehr gezogen wird sprich nur von Stationsgeschwindigkeit zum Halten gebracht werden muss.
Die Klemmkraft oder Federkraft kann aber eben erst an der Kuppelstelle bzw. kurz danach gemessen werde.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 12:33
von Spezialwidde
Wenn ich mal von den wenigen noch existierenden Sonderklemmenarten absehe geht das doch auch im Stationsumlauf indem ich die Federkraft der Klemme durch kurzes Andrücken prüfe oder nicht?

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 12:37
von Maxi.esb
nein je nach System wird die Federkraft (zb. DT klemme) während des Kuppelvogangs in der Kuppelschiene gemessen, oder eben die Klemmkraft (zb. Girak Nockenklemme) kurz nach dem Kuppelvorgangs durch eine Druckmessdose gemessen

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 13:37
von tafaas
Spezialwidde hat geschrieben: 08.03.2018 - 12:33 Wenn ich mal von den wenigen noch existierenden Sonderklemmenarten absehe geht das doch auch im Stationsumlauf indem ich die Federkraft der Klemme durch kurzes Andrücken prüfe oder nicht?
Wenn ich das richtig verstehe, ist der Sinn der Klemmkraftprüfung jedoch nicht das Testen, ob die Feder generell noch genug Spannung besitzt, sondern ob die Klemme richtig ans Seil gekuppelt wurde.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 14:06
von Spezialwidde
Und das wirderum dachte ich macht der Blendenschalter, wenn die Klemme nicht richtig sitzt stößt sie dagegen und die Bahn hält an. Bzw nach der russischen Methode bleibts im Eisenkeil stecken :lol: Aber wie gesagt, dachte ich, scheinbar ist das alles etwas komplizierter als ich mir das ausmalen kann :wink:

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 08.03.2018 - 19:59
von Maxi.esb
Federkraft und Klemmkraft sind fast das Selbe. Den richtigen Sitz am Seil prüfen, wie Spezialwidde sagte, Blenden, die die Geometrie der Klemme überprüfen.

Aber nochmal zu meiner Frage; gibt es von dem Gassmann Hobel noch ein älteres Modell, denn der der auf dem Bild von Theo ist scheint ja fix so zu sein und beim Fehler Federkraft/Klemmkraft nicht zufallen oder seine Position ändern.

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 29.04.2018 - 21:02
von Fangbremse
Spezialwidde hat geschrieben: 07.03.2018 - 21:25 Ich hab hier mal das Deckblatt rausgeschnitten.
Bei dieser Bahn war meines Wissens aber kein "Gassman-Klotz" (Wie wir ihn nannten, benannt nach dem damaligen Chef der Sektion Seilbahnen beim BAV Hans-Rudolf Gassmann) montiert.
Der Absturz trotz Gassman-Klotz geschah später.
https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/20 ... 2_SumB.pdf
Im Bericht wird auch die Funktion des Klotzes recht genau erklärt

Re: Gassmann Hobel

Verfasst: 29.04.2018 - 21:44
von Lagorce
Direkter Link zum Videmanette Unfallbericht:
https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/10011601_SB.pdf

Bzgl. dem Zwischenfall am Hasliberg, Mägisalp (BE), 2017-01-30/14:34 (UTC+0100) kann man nicht viel sagen, nach zwei automatischen Sicherheitsabschaltungen (zudem noch mit unterschiedlichen Ursachen!) einfach noch ein drittes mal wieder anfahren...

Klemmkraftprüfung erfolgt meist mit Kraftmessdose oder Deformationsmessung mit analogem Wegsensor (z.B. induktiver Näherungsschalter mit Analogausgang, dabei wird die Distanz zu einem Teil des sich im elastischen Bereich deformierenden Messbalken gemessen).
Auswertung ist elektronisch, ggf. mit einer getrennten Signal(vor)verarbeitung, da Messimpuls bei der Durchfahrt der Klemme von kurzer dauer ist, in gewissen Fällen wird dazu eine kleine getrennte SPS eingesetzt.
In gewissen Fällen sind Klemmkraftmessstellen mit redundanter Sensorik ausgestattet.

Mechanische Blenden betätigen zwangsmässig-formschlüssig Endschalter mit Sicherheitskontaktblock (Zwangsöffner) und müssen wie im Bericht erwähnt vorort von Hand "mechanisch" zurückgesetzt werden.
Rein elektrische Alarme wie Klemmkraftprüfung werden durch Bedienung der Steuerung quitiert.