Unser ursprünglicher Plan sah wie folgt aus: 2 Nächte in Ohakune, und die jeweils darauffolgenden Tage in Turoa und Whakapapa skifahren. Am ersten Tag dann leider schon mal Fehlanzeige: Turoa komplett geschlossen, und Whakapapa hatte nur das langweilige Happy Valley auf, wo sich alle Anfänger der Webcam nach zusammen drängten. Vor allem Sturm, aber auch starker Schneefall waren die Gründe dafür.
Also machten wir direkt von unserer Unterkunft aus eine kleine Wanderung, obwohl es windig war und teilweise unangenehm regnete. Diese führte uns an den Rand des Tongariro National Parks bis zu zwei sehenswerten Bahnbrücken – und auf der älteren der beiden Brücken konnte man sogar rumlaufen, da die Strecke in dem Bereich neu trassiert worden war.
Irgendwie ham wir dann doch noch was Gutes aus dem Tag gemacht. Und unser Hostel, die Station Lodge, war immerhin super gemütlich in den Gemeinschaftsräumen (Küche, Lounge) und hatte einen Whirlpool, den wir bei Dunkelheit nutzen konnten. Nach der vielen Fahrerei in den Wochen zuvor war mal solch ein Tag auf dem Land gar nicht so schlecht.
Am zweiten Tag hofften wir dann auf eine Wetterbesserung, und zunächst sahs auch gar net mal so schlecht aus. Tendenziell wollten wir nach Whakapapa fahren, da das eher auf dem Weg zu unserer nächsten Unterkunft in der Nähe von Turangi lag. Doch noch in Ohakune ein Blick auf die Website: Whakapapa nur der Rangitata-Express offen, in Turoa sollte mehr aufmachen, wobei der Movenpick Chair wohl einen Sturmschaden erlitten haben sollte. Da der Parklane Chair + der anschließende Giant Chair aber nahezu parallel verlaufen sollte das wohl kein Problem sein, zumindest in Turoa ein bisschen Ski-Abwechslung zu bekommen.
Also drehten wir in Ohakune um und fuhren Richtung Turoa, wo ab Kilometer 9 Kettenpflicht bestand. Schneeketten hatte ich ja glücklicherweise schon in Dunedin gekauft. Beim Kettenanlegen dann die Ernüchterung: die Ketten waren zu klein, obwohl sie mir in der passenden Größe verkauft wurden. Mist. Beim Kauf hätte ich wohl probieren sollen, sie anzulegen, aber es war halt ein Privatverkauf über trademe (wie ebay). Bei Abholung wars außerdem kalt, stürmisch und schon dunkel, somit vertraute ich auf die Angaben der Verkäufer. Naja, ich würde ihnen nicht mal böse Arglist unterstellen, sondern einfach Unwissenheit. Wie auch immer, so fiel der Skitag flach (was letzten Endes nicht so schlimm war, da nur der Parklane Chair und die Anfängerlifte bei der Talstation aufmachten). Beim Runterfahren sahen wir dann zwar schon, dass die Straße für "große Allradfahrzeuge" von der Kettenpflicht befreit wurde, mein Kombi ist aber leider nicht groß, sondern halt nur ein Kombi mit Allrad bei dem das mit dem Allrad nicht mal dran steht. Später am Tag hätte ich dann wohl sogar hochfahren dürfen, aber untätiger Dinge warten fanden wir dann auch einfach doof.
Also musste wieder ein Alternativprogramm her. Die Überlegung war, einen Teil des Programms umzubauen. Für den nächsten Tag waren eigentlich die heißen Quellen in Taupo sowie das Vulkangebiet Te Puia in Rotorua geplant. Te Puia verschoben wir also auf den übernächsten Tag, und die heißen Quellen sollten wir trotz etwas mehr Fahrerei dann schon am aktuellen Tag ansteuern. Das Wichtigste war aber: somit konnten wir dann eben von Turangi aus zumindest nochmal versuchen, einen Tag skifahren zu gehen.
Unsere Route sah im Ganzen also wie folgt aus.
An den zwei Tagen fuhren wir von Ohakune (A) mit Zwischenübernachtung nördlich von Turangi (6) nach Rotorua (rotes B, außerhalb vom Bild). Dabei ließ sich so manche Streckendopplung nicht vermeiden, aber mei, so ist das halt.
Südlich von (1) machten wir den ersten Halt und genossen die Schneelandschaft im Osten des Tongariro Nationalparks entlang des Desert Highways.
Hier sah das Wetter gar nicht mal so schlecht aus, wobei Turoa und Whakapapa tatsächlich in der Wolke liegen dürften.
Kurz vor Taupo (2) gabs mal nen Blick auf den großen Lake Taupo, der sogar Wellen hatte.
Am Rand von Taupo lag aber mein eigentliches Ziel, der Hot Stream Otumuheke. Ein kleiner Fluss mit einzelnen etwas tieferen Tümpeln, in denen man baden kann. Und das Besondere daran: Badewannentemperatur – trotz der 8°C, die die Luft hatte.
Da musste dann sogar ein Selfie sein.
Leider war das Ganze aber etwas baustellenbehaftet – zumindest an der Hauptbadestelle, wo der heiße Fluss in den Waikato River fließt, wurde eine neue Brücke und neue Infrastruktur gebaut. Glücklicherweise wusste ich, dass es etwas oberhalb davon auch noch schöne Badestellen gibt. Dort war der Zugang immerhin möglich, allerdings wurde auch dort ein Teil des Gebüschs, das den Ort vormals so richtig heimelig machte, entfernt. Dennoch eine tolle Erfahrung, die sehr viel Spaß macht und wirklich einmalig ist.
Die weitere Fahrt am Westufer des Lake Taupo war nett, aber auch nicht allzu speziell, wir hielten an dem ein oder anderen Aussichtspunkt, aber genau dann zog gerne mal Nebel rein. Ein Ziel, das dann noch gut klappte, war aber ein Einschnitt bei Kakahi, den wir glücklicherweise erst bei Sonnenuntergang erreichten.
Eigentlich nix Besonderes, sollte man meinen, und so schien es uns auch als wir in Richtung Fluss durch den Einschnitt nach unten liefen. Bei der Rückkehr war es dann aber dunkel genug, um den Einschnitt glänzen zu sehen: Massen von Glühwürmchen zeichneten sich an den Wänden ab, und es wurden mit jeder Minute mehr, einfach schön – und wir waren dort auch noch ganz allein.

Ein Stativ hatten wir leider nicht, somit wurden die Fotos leider etwas verwackelt.
Die Unterkunft bei Tony nördlich von Turangi war dann auch nett, schön gemütlich mit viel Holz, von innen eher wie ne Blockhütte eingerichtet, und Tony selbst war wohl sogar etwas zu gastfreundlich und meinte, sehr viel erklären zu müssen. Auch das Frühstück war nett mit Eiern, Yoghurt, Cerealien, Obst und Toast, recht typisch für hier, aber etwas mehr als das, was man meistens bekommt.
Danach sollte es also endlich nach Whakapapa (7) gehn. Im Internet stand immerhin "für alle 4-WD-Fahrzeuge geöffnet, für 2-WD mit Schneeketten". Die Straßen dorthin, insbesondere der State Highway 47, waren teils etwas vereist, aber nicht allzu schlimm. Am Whakapapa Village war dann ein Mann, der kontrollierte, ob auch jeder, der muss, Ketten angelegt hatte. Ich hatte das natürlich nicht mit dem Verweis auf mein Allrad-Fahrzeug. Der Mann ging dann ums Auto rum, suchte nach einem Zeichen (was es natürlich nicht gab) und meinte dann ärgerlich zu mir: "Go ahead, but if you get stuck, noone will help you getting out again."
Nun ja: im unteren Bereich sah die Straße so aus.
Im Oberen Bereich dann so.
Viel verschneiter oder eisiger wurde es nicht. Was hätte ich mich geärgert, wenn ich Ketten angelegt, oder gar geliehen hätte. Selbst mit meinem 190er in Deutschland mit Heckantrieb wäre ich mühelos rauf gekommen. Ich versteh natürlich: Sicherheit geht vor, aber man kanns auch übertreiben oder ein bisschen mehr Eigenverantwortung von den Fahrern erwarten. Wenns nicht mehr geht, muss ich halt umkehren können.
Aber egal. Bis wir an den Kassen waren, war uns ziemlich warm, wir mussten nämlich auf einem eher tief gelegenen Parkplatz parken und ein ganzes Stück zu den Kassen hochlaufen. Dort waren dann die Schlangen groß, sodass wir etwa 45min darauf warteten, um für Flo einen (rabattierten) Skipass zu kaufen. Als Saisonkarteninhaber bekomm ich nämlich 50% Rabatt auf insgesamt vier Tagespässe für Freunde. Das Einlesen des Saisonpasses funktionierte hier tadellos. Außerdem hätte ich übrigens in Porters, Roundhill und Cardrona 20 – 25$ Ermäßigung bekommen, was ich aber leider erst im Nachhinein erfahren hatte, da das bei Kauf des Saisonpasses noch nicht feststand und ich mich nicht nochmals informiert hatte bevor ich auf der Südinsel skifahren war. Ärgerlich, v.a. da ich zumindest in Porters an der Kasse sogar davon erzählte, dass ich einen Saisonpass für Ruapehu habe. Was ich aber gratis bekommen soll mit dem Saisonpass sind bis zu 5 Tage in Verbier und bis zu 2 Tage in Zermatt, insofern könnten das tatsächlich sehr gut investierte 300€ gewesen sein.

Auf dem Weg zum Rangitara Express schauten wir noch beim Verleih vorbei, um den Helm für Flo abzuholen und warfen einen Blick ins Happy Valley, das war fast unangenehm voll.
Am Express selbst war nicht viel los, aber die Schranken ließen mich nicht durch. Der Skipass war blockiert. Der Liftmensch entschuldigte sich, meinte aber ich müsste wohl ins Büro und den Skipass erst aktivieren lassen, das wäre vor der Erstbenutzung nötig, wenn der Skipass online gekauft wurde. Das ist allerdings etwas komisch, da ich den Skipass ja eben nicht online sondern an einer Kasse in Ohakune gekauft hatte. Also gut: 20min Anstehen an der Saisonpass-Schlange, Skipass aktiviert, kurz gequatscht, zurück zum Lift gelaufen.
Oh Wunder: Dort ging der Skipass immer noch nicht. Der peinlich berührte Liftmensch versuchte dann per Funk Kontakt zum Büro herzustellen, aber offensichtlich wollte oder konnte sich ewig keiner um sein Anliegen kümmern, sodass ich nach 10min Versuchen, von ihm erneut zum Büro geschickt wurde. Nach weiteren 15min Warten stellte man wir einen neuen Skipass aus, und der funktionierte dann zum Glück.
Das tolle daran war auf jeden Fall, dass mittlerweile die Sonne so langsam wieder von Wolken verdrängt werden sollte... *grrrrr*
Flo in der Schlange vom Rangitara Express.
Diese 4-KSB zeichnete sich dadurch aus, dass sie sehr oft anhielt, weil viele mit dem System nicht so ganz klarkamen und außerdem der Fußgängerausstieg zumindest im Tal viel zu knapp bemessen war.
Lift im Mittelteil mit Piste.
Geöffnet waren übrigens nur die Sesselkette aus Rangitara-Express, Waterfall Express (4-KSB) und Delta 4-SB. Die Schlepplifte, die bei Wind sicher angenehmer zu fahren gewesen wären, waren leider noch im Sommerschlaf, sollten aber an den Tagen danach schrittweise öffnen.
Übernachtungshütte
Oben schien das Wetter zunächst ganz gut, ein paar Sonnenstrahlen bekamen wir immerhin im Delta-Sessel ab.
Blick zur Bergstation des Waterfall-Express, dem modernen Knoll Ridge Café, und zum Knoll Ridge T-Bar.
Der Schnee war übrigens dank des Neuschnees der vorherigen Tage ganz gut, die präparierten Pisten jedoch wirklich sehr schmal. Insbesondere für Anfänger war das wohl eine Herausforderung. Deshalb mieden wir zumeist auch die direkteren Pisten am Rangitata Express, und fuhren meist die schöne, coupierte Außenrumabfahrt Tennant's Valley.
Hier noch ein etwas älterer Pistenplan.
Lift C gibts nicht mehr, ebenso wie den Rockgarden Chair (H, in der Karte überklebt). Man will aber wohl eine Gondelbahn von der Talstation Rangitara Express bis zur Bergstation Waterfall-Express bauen. Dabei soll Rangitara erhalten bleiben und bei Waterfall bin ich mir unsicher, zumindest muss die aktuelle Bergstation der Gondel-Bergstation weichen. Ich fänds allerdings schon ein Verlust, wenn man die Pisten am Waterfall-Express nicht mehr getrennt fahren könnte – und von Plänen für eine Mittelstaton hab ich nix gelesen.
An so machen Schildern merkt man dann doch, dass man sich auf einem Vulkan befindet. Wenn dieser ausbricht soll man nicht in Täler fliehen, sondern auf irgendwelchen Rücken sich talwärts bewegen. Gebäude und Lifttrassen gelten meist auch als sicher.
Auch im Lift wird man nochmals darauf hingewiesen.
Flo satt und zufrieden nach dem Mittagessen, leider wurde das Wetter währendessen nicht besser.
Blick zum Valley T-Bar auf dessen Stütze Mitarbeiter rumkletterten.
Felsen im unteren Bereich.
Wieder mal im Rangitata Express.
Und im Anschluss im Waterfall-Express.
Blick zur Seite.
Den Hang im Hintergrund fuhren wir ein Mal (und nie wieder). Ich schnallte ungefähr vier mal ab, der Schnee war grauenhaft (unten weich, oben windgepresst hart), besonders mit den ellenlangen Skiern.
Oben wurde es dann neblig.
Knoll Ridge T-Bar im Nebel.
Komisch übrigens, dass die Gehänge zwar dran waren, die Bügel aber an der Talstation aufgehängt waren, d.h. die mussten zur Inbetriebnahme noch montiert werden.
Einsame Bergstation des Waterfall-Express.
Doch ganz gegen Ende lichtete sich der Nebel nochmal etwas, also fuhren wir doch bis zum Schluss um 16h. Noch einmal Waterfall-Express.
Zwischen den Felsen durch – die eine Piste ging da übrigens auch durch, die ließ sich auch relativ gut fahren.
Auf der mittelschweren Piste wurde teilweise blaue Farbe aufgebracht, das erhöhte die Bodensicht dann doch gewaltig.
Noch ein Blick zurück, kurz vor der Bergstation.
Obwohl die Drehkreuze schon zur Seite geklappt waren durften wir noch einmal mit dem Rangitara Express fahren, da wurde die Sicht dann aber schon wieder schlechter...
Fazit: ein durchwachsener Skitag, der insbesondere durch das lange Warten am Anfang getrübt wurde. Ich bin mir dennoch sicher, dass mir das Skigebiet bei gutem Wetter und wenn alles geöffnet ist, gut gefallen wird. Die relativ schmalen Pisten fand ich sogar sympathisch, hat mich ein bisschen an die Schweiz erinnert. Und ich vermute fast, dass vor allem dank der Schulferien so viel los war, das wird sicher wenn ich Mitte August oder im September wieder komm auch anders sein.
Am selben Abend fuhren wir dann noch bis Rotorua, wo wir in einem airbnb bei einer deutsch-neuseeländischen Familie übernachteten. Diese bot auch Abendessen zu einem vernünftigen Preis an, sodass wir den Abend mit ihnen verbrachten. Nach einem etwas verhaltenen Start wurde das dann doch ein sehr interessanter, lustiger und weinseliger Abend, der viel zu spät geendet hat.

Ach ja: die Fotos sind leider nur mit dem Handy aufgenommen, ich hatte zwar die Kamera im Rucksack, aber dummerweise die Speicherkarte im PC vergessen...