Materialseilbahn Plettenberg - Dotternhausen | 31.07.2020
Verfasst: 31.07.2020 - 18:51
Fakten:
1942 baute die Firma BRECO eine Materialseilbahn, die den Kalksteinbruch am Plettenberg, der hauptsächlich zur Förderung von weißem Jura genutzt wird auf ihrer 2303m langen Strecke mit dem Zementwerk in Dotternhausen verbindet. Dabei handelt es sich um eine klassische Lorenbahn, wie sie aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts bekannt sind. Mit insgesamt 13 Stützen werden von den 68 Loren hierbei knapp 310hm überwunden, dadurch entsteht eine stündliche Förderleistung von 300t.
Aufgrund der Tatsache, dass die Bahn nun doch schon einige Jahre Betrieb hinter sich hat und sowohl ökonomisch wie auch technisch nicht mehr dem neustens Stand der Technik entspricht war schon lange ein Ersatz bzw. Neubau der Anlage im Gespräch. Die letzte größere Renovierung war im Jahr 1971, diesmal sollte es ein Neubau werden. Recht schnell stand fest, dass es lediglich eine Zustimmung der Gemeinde geben würde sofern keine Nacht- und Wochenendfahrten mehr stattfinden würden. Aus diesem Grund entscheid man sich, die Anlage als Einseilumlaufbahn auszuführen. Anstelle der 11 Gittermaststützen werden 14 Rundrohrstützen errichtet welche fortan die 119 Loren mit je 1,0t Fassungsvermögen tragen werden. Durch den Einsatz von Rollengummies wird zudem der Geräuschpegel erheblich gesenkt, was vor allem bei den Anrainern, welche direkt an der Trasse wohnen, auf Wohlgefallen stößt. Um zukünftig auf Wochenendfahrten und einen Nachtbetrieb verzichten zu können soll die Bahn eine erhöhte Förderkapazität erhalten. Diese wird von derzeit 300t/h um 50% auf 450t/h ausgebaut.
Ein Ersatz ist zwar schon seit einigen Jahren im Gespräch und schien auch schon früher in trockenen Tüchern, allerdings sind sich Holcim (Süddeutschland) GmbH als Betreiber und die Gemeinde Dotternhausen nach wie vor nicht in allen Punkten einig. Während man bereits mit dem Bau angefangen hat geht es derzeit noch um Fragen bezüglich des Pachtzinses für die Grundstücke, auf denen die neuen Stützen errichtet werden sollen.
Bilder:
^^ Das Zementwerk in Dotternhausen, noch von der Morgensonne angestrahlt.
^^Aufgrund der vorhergesagten Temperaturen entschied ich mich gegen einen kompletten Aufstieg der knapp 300hm und steuerte direkt den Parkplatz knapp unterhalb des Steinbruches an. Von diesem aus ging es über den sogenannten Russenweg, einen von russischen Kriegsgefangenen angelegten Weg, die letzten 100hm zum Steinbruch hinauf. Ganz ohne ist aber auch dieser Teil nicht. Die im Schnitt 15% werden auf teils losem Geröll zurückgelegt, man sollte also mit dem Kopf bei der Sache sein.
^^ Oben angekommen. Der Gebäudekomplex besteht aus Brecher, Verladestelle und Silo. Zudem noch einige weitere kleine Nebengebäude. An der Seilbahnstation wurde auch kräftig gearbeitet, ein Kran lud diverse Stahlteile ab. Ob es sich hierbei um Baumaßnahmen im Rahmen des Neubaues handelte war leider nicht zu erkennen.
^^ In die andere Richtung wird der Blick auf das Zementwerk frei.
^^ Ich folgte dann dem Weg weiter um Uhrzeigersinn um den Steinbruch herum in Richtung Aussichtsplattform. Dabei führt dieser genau über das Kuppengerüst der Bergstation. Leider meinte man wohl vor einigen Jahren, man ,müsste dies komplett eindecken, ansonsten wäre ein spektakulärer Trassenblick möglich. Vielleicht wird sich das mit dem Neubau ändern.
^^ Trotz dichtem Bewuchs war ein Schnappschuss des Gehänges möglich.
^^ Auf der Aussichtsplattform angekommen ergibt sich ein toller Blick über die Anlage.
^^ Ob es sich um Sprengvorbereitungen oder Probebohrungen handelt?
^^ Der 158m hohe Fernmeldeturm auf dem Plettenberg. Betreiber ist die Deutsche Telekom AG.
^^ Beim Abstieg stieß ich dann auf einige alte Seile. Diese wurden beim letzten Seilwechsel wohl einfach neben die Trasse gelegt.
^^ Leider war eine Trassenbegehung nicht möglich. Zunächst wird aufgrund der Steinschalggefahr aus dem Loren überall davor gewarnt, zudem ist die Trasse recht stark bewachsen und vor allem im oberen Streckenabschnitt extrem steil. Mit etwas Glück ergaben sich aber dennoch einige Aufnahmen.
^^ Weiter unten Stieß ich dann auf ein Fundament, war das einzige, welches ich fand.
^^ Rucksack zum Größenvergleich.
^^ Im unteren Streckenanschnitt verläuft die Bahn dann recht flach über einige Wiesen ehe sie am Zementwerk eintrifft.
^^ Blick zurück gen Bergstation.
^^ Da im unteren Bereich einige Straßen gequert werden sind hier einige Schutzbauten notwendig.
Vor der größten Hitze ging es dann wieder zurück. Bin mal gespannt, wie sich der Bau entwickelt. Sollte Interesse bestehen werden ich hin und wieder mal vorbei schauen und über den aktuellen Baufortschritt berichten. Ist ja doch eher ungewöhnlich, dass in Zentraleuropa eine neue Materialseilbahn errichtet wird. An dieser Stelle möchte ich auch nochmals auf meine GoogleMaps Karte hinweißen, auf welcher ich alle mit bekannten Materialseilbahnen eingezeichnet habe. Sollte jemand Ergänzungen oder Verbesserungen/Korrekturen habe, gerne melden.
1942 baute die Firma BRECO eine Materialseilbahn, die den Kalksteinbruch am Plettenberg, der hauptsächlich zur Förderung von weißem Jura genutzt wird auf ihrer 2303m langen Strecke mit dem Zementwerk in Dotternhausen verbindet. Dabei handelt es sich um eine klassische Lorenbahn, wie sie aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts bekannt sind. Mit insgesamt 13 Stützen werden von den 68 Loren hierbei knapp 310hm überwunden, dadurch entsteht eine stündliche Förderleistung von 300t.
Aufgrund der Tatsache, dass die Bahn nun doch schon einige Jahre Betrieb hinter sich hat und sowohl ökonomisch wie auch technisch nicht mehr dem neustens Stand der Technik entspricht war schon lange ein Ersatz bzw. Neubau der Anlage im Gespräch. Die letzte größere Renovierung war im Jahr 1971, diesmal sollte es ein Neubau werden. Recht schnell stand fest, dass es lediglich eine Zustimmung der Gemeinde geben würde sofern keine Nacht- und Wochenendfahrten mehr stattfinden würden. Aus diesem Grund entscheid man sich, die Anlage als Einseilumlaufbahn auszuführen. Anstelle der 11 Gittermaststützen werden 14 Rundrohrstützen errichtet welche fortan die 119 Loren mit je 1,0t Fassungsvermögen tragen werden. Durch den Einsatz von Rollengummies wird zudem der Geräuschpegel erheblich gesenkt, was vor allem bei den Anrainern, welche direkt an der Trasse wohnen, auf Wohlgefallen stößt. Um zukünftig auf Wochenendfahrten und einen Nachtbetrieb verzichten zu können soll die Bahn eine erhöhte Förderkapazität erhalten. Diese wird von derzeit 300t/h um 50% auf 450t/h ausgebaut.
Ein Ersatz ist zwar schon seit einigen Jahren im Gespräch und schien auch schon früher in trockenen Tüchern, allerdings sind sich Holcim (Süddeutschland) GmbH als Betreiber und die Gemeinde Dotternhausen nach wie vor nicht in allen Punkten einig. Während man bereits mit dem Bau angefangen hat geht es derzeit noch um Fragen bezüglich des Pachtzinses für die Grundstücke, auf denen die neuen Stützen errichtet werden sollen.
Bilder:
^^ Das Zementwerk in Dotternhausen, noch von der Morgensonne angestrahlt.
^^Aufgrund der vorhergesagten Temperaturen entschied ich mich gegen einen kompletten Aufstieg der knapp 300hm und steuerte direkt den Parkplatz knapp unterhalb des Steinbruches an. Von diesem aus ging es über den sogenannten Russenweg, einen von russischen Kriegsgefangenen angelegten Weg, die letzten 100hm zum Steinbruch hinauf. Ganz ohne ist aber auch dieser Teil nicht. Die im Schnitt 15% werden auf teils losem Geröll zurückgelegt, man sollte also mit dem Kopf bei der Sache sein.
^^ Oben angekommen. Der Gebäudekomplex besteht aus Brecher, Verladestelle und Silo. Zudem noch einige weitere kleine Nebengebäude. An der Seilbahnstation wurde auch kräftig gearbeitet, ein Kran lud diverse Stahlteile ab. Ob es sich hierbei um Baumaßnahmen im Rahmen des Neubaues handelte war leider nicht zu erkennen.
^^ In die andere Richtung wird der Blick auf das Zementwerk frei.
^^ Ich folgte dann dem Weg weiter um Uhrzeigersinn um den Steinbruch herum in Richtung Aussichtsplattform. Dabei führt dieser genau über das Kuppengerüst der Bergstation. Leider meinte man wohl vor einigen Jahren, man ,müsste dies komplett eindecken, ansonsten wäre ein spektakulärer Trassenblick möglich. Vielleicht wird sich das mit dem Neubau ändern.
^^ Trotz dichtem Bewuchs war ein Schnappschuss des Gehänges möglich.
^^ Auf der Aussichtsplattform angekommen ergibt sich ein toller Blick über die Anlage.
^^ Ob es sich um Sprengvorbereitungen oder Probebohrungen handelt?
^^ Der 158m hohe Fernmeldeturm auf dem Plettenberg. Betreiber ist die Deutsche Telekom AG.
^^ Beim Abstieg stieß ich dann auf einige alte Seile. Diese wurden beim letzten Seilwechsel wohl einfach neben die Trasse gelegt.
^^ Leider war eine Trassenbegehung nicht möglich. Zunächst wird aufgrund der Steinschalggefahr aus dem Loren überall davor gewarnt, zudem ist die Trasse recht stark bewachsen und vor allem im oberen Streckenabschnitt extrem steil. Mit etwas Glück ergaben sich aber dennoch einige Aufnahmen.
^^ Weiter unten Stieß ich dann auf ein Fundament, war das einzige, welches ich fand.
^^ Rucksack zum Größenvergleich.
^^ Im unteren Streckenanschnitt verläuft die Bahn dann recht flach über einige Wiesen ehe sie am Zementwerk eintrifft.
^^ Blick zurück gen Bergstation.
^^ Da im unteren Bereich einige Straßen gequert werden sind hier einige Schutzbauten notwendig.
Vor der größten Hitze ging es dann wieder zurück. Bin mal gespannt, wie sich der Bau entwickelt. Sollte Interesse bestehen werden ich hin und wieder mal vorbei schauen und über den aktuellen Baufortschritt berichten. Ist ja doch eher ungewöhnlich, dass in Zentraleuropa eine neue Materialseilbahn errichtet wird. An dieser Stelle möchte ich auch nochmals auf meine GoogleMaps Karte hinweißen, auf welcher ich alle mit bekannten Materialseilbahnen eingezeichnet habe. Sollte jemand Ergänzungen oder Verbesserungen/Korrekturen habe, gerne melden.