Virus - Wie gehen Bündner Skigebiete damit um?
Verfasst: 20.09.2020 - 14:37
Südostschweiz 20.09.2020
Region
Die etwas andere Wintersaison
Die Bündner Bergbahnen stellen sich wegen der Corona-Pandemie auf einen Winter voller Unsicherheiten und Herausforderungen ein. Auch auf die Gäste warten Änderungen.
Patrick Kuoni
Die Sommersaison ist für die Bündner Bergbahnen in vielen Gebieten trotz Einschränkungen durch das Coronavirus erfolgreich verlaufen (siehe Kasten). Doch mit wenigen Ausnahmen wird ein grosser Teil des Umsatzes im Winter erwirtschaftet. Im Schnitt macht das Wintergeschäft einen Anteil von etwa 90 Prozent aus. Entsprechend laufen die Vorbereitungen bei den Bündner Bergbahnen auf Hochtouren. Schliesslich möchte man für alle denkbaren Szenarien vorbereitet sein. Dazu werden die Schutzkonzepte des Sommers teilweise modifiziert oder ausgebaut.
Längere Öffnungszeiten möglich
So hat etwa Arosa Lenzerheide eine Eventualplanung aufgestellt. In dieser sind verschiedene Massnahmen vorgesehen, wie etwa die Verlängerung der täglichen Öffnungszeiten, die Verbreiterung der Pisten sowie die Schaffung von zusätzlichen Flächen bei den Restaurationsbetrieben. Detaillierte Informationen und definitive Entscheide zu den Schutzmassnahmen sind aber gemäss Medienstelle noch nicht vorhanden, da die Vorgaben des Bundes und des Branchenverbandes Seilbahnen Schweiz noch fehlen. Diese werden Anfang Oktober erwartet. Allein die Lenzerheide Bergbahnen AG rechnet bei der Umsetzung der geplanten Massnahmen mit Mehrkosten im Winter von mindestens 250 000 Franken.
Mehr Plätze und Vorreservation
Noch nicht abschätzen lässt sich der Zusatzaufwand beim Berggebiet der Orte Andermatt, Sedrun, Disentis. Allerdings haben sich die Verantwort- lichen einiges überlegt. So wird am Gemsstock ein Pilotprojekt mit reservierbaren Slots durchgeführt, die Zahl der Aussensitzplätze in den Bergrestaurants soll um 50 Prozent erhöht werden, und es besteht gemäss dem Kommunikationsverantwortlichen Stefan Kern die Möglichkeit, sich im Aussenbereich zu verpflegen, ohne ins Restaurant gehen zu müssen. In der Hochsaison und an den Wochenenden werde ausserdem der Gütsch-Express bereits um 8 Uhr starten, und es werden dauer-haft 20 Prozent mehr Gondeln eingesetzt.
«Schtulpa» für Abonnenten
Das Schutzkonzept bereits präsentiert hat diese Woche die Bergbahnen Chur-Dreibündenstein AG (Ausgabe vom Donnerstag). Demnach haben die Gäste die freie Wahl, mit wem sie die Gondel belegen möchten. Alle Besitzer eines Jahresabos erhalten zudem eine «Schtulpa». Diese kann als Mund- und Nasenschutz verwendet werden. Bereits im Sommer wurde die Kapazität der Pendelbahn bis zum Känzeli halbiert. Sie fährt alle 20 Minuten oder wenn die Kapazität erreicht ist.
Mehr Digitalisierung
In Flims Laax Falera wird es abgesehen von den Schutzkonzepten für die einzelnen Betriebe auch ein übergreifendes Konzept geben. Dieses Konzept befindet sich laut der Medienstelle aber noch in der finalen Ausarbeitung. Fest steht, dass im Skigebiet noch einmal deutlich digitalisierter gearbeitet wird. So etwa bei den Selbstbedienungsrestaurants. «Dort wird es im kommenden Winter möglich sein, ohne jegliches Anstehen, schnell und einfach seine warmen Mahlzeiten direkt an den Tisch zu bestellen.» Besprochen, aber nicht beschlossen wurde auch eine Verlängerung der Betriebszeiten.
Billettverkauf im Freien
«Trotz aller Umstände noch relativ gut» ist die Ausgangslage gemäss Verwaltungsratspräsident Josef Brunner im Skigebiet Obersaxen Mundaun. «Wir verfügen über keine geschlossenen Wartehallen. Der Billettverkauf spielt sich im Freien ab», so Brunner. Zudem würden ausschliesslich Sesselbahnen und Skilifte betrieben, für welche bislang keine Maskenpflicht bestehe. «Einschränkungen entstehen jedoch durch die Abstandsregeln, indem grössere Freiräume und gewisse Abgrenzungen beim Anstehen vor den Anlagen und Schaltern geschaffen werden müssen.» Eine abschliessende Antwort punkto Schutzkonzept könne er aber noch nicht geben, da die Entwicklung der kommenden Monate und die Branchenlösung noch abgewartet werden müssten.
Schutzkonzept bereits online
Intensiv Gedanken gemacht hat man sich bei den Skigebieten in Davos Klosters. Auf der Website der Davos Klosters Bergbahnen AG ist ein mehrseitiges Schutzkonzept aufgeschaltet. Dieses beinhaltet zahlreiche Bereiche und wird gemäss Medienstelle laufend aktualisiert. So heisst es im Abschnitt «Wartezone vor Bahnfahrt»: «Kritische Wartesituationen existieren im Normalfall nicht. Um Ansammlungen und Wartezeiten zu vermeiden sowie geringere Personenzahlen in den Bahnen zu garantieren, wird der Halbstundentakt aufgehoben und die Bahnen durchgehend betrieben.»
Vertrauen auf Branchenverbände
Bei den Bergbahnen Brigels Waltensburg Andiast funktionierten die im Sommer umgesetzten Massnahmen gemäss Direktor Beat Zenklusen bestens. Gäste, die zu zweit oder allein kommen, erhalten die Möglichkeit, allein in der Sesselbahn Platz zu nehmen. An den Kassen habe es schon immer Glasscheiben gegeben, und an den Drehkreuzen könnten die Distanzregeln gut eingehalten werden.
Das Coronavirus erschwert verschiedene Arbeiten bei den Bergbahnen, entsprechend sind einige Sorgen vorhanden und spezielle Herausforderungen zu bewältigen. So hält Brunner vom Skigebiet Obersaxen Mundaun fest: «Das Verhalten der Tagesgäste ist schwierig vorhersehbar und wird von der allgemeinen Gefahrenlage abhängen.» Ähnlich tönt es aus Davos-Klosters: «Da das Buchungsverhalten der Gäste sehr kurzfristig ist, haben wir Respekt vor der kommenden Win- tersaison.» Beim Skigebiet Arosa Lenzerheide gibt man zu bedenken, dass es unklar sei, wie sich der Gast gegenüber grösseren Menschenan-sammlungen verhalte. So sei die Frage, ob er potenzielle Spitzentage meide und eher unter der Woche Ski fahren werde.
Aus planerischer Sicht sehen die Bergbahnen Knackpunkte bei der Koordination der Wartebereiche, da aufgrund der Platzverhältnisse nicht überall gut kanalisiert werden kann. Bei der Engadin St. Moritz Mountains AG sieht man die Sicherstellung des Angebots als Herausforderung. Mit den stetig wechselnden Rahmenbedingungen sei eine Planung enorm schwierig.
Zuversicht vorhanden
Auch wenn die kommende Wintersaison viele Unsicherheiten birgt, schauen alle angefragten Bergbahnen verhalten optimistisch bis sehr optimistisch nach vorne. Dies wohl auch aufgrund der Buchungsstände bei den verschiedenen Bahnen. Bei Arosa Len- zerheide befinden sich diese auf dem Vorjahresniveau, und bei Brigels Waltensburg Andiast wurden gar mehr Jahresabos verkauft. Gut angelaufen ist der Vorverkauf auch bei den Bergbahnen Obersaxen Mundaun.
Und Kirchner von der Engadin St. Moritz Mountains AG meint: «Outdoor-Aktivitäten sind im Moment beliebt wie nie. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir, analog zur Sommersaison, wieder mehr Schweizer Gäste haben werden und diese den fehlenden Anteil an internationalen Gästen zum Teil kompensieren werden.»
Aus Davos-Klosters erklärt Martina Walsoe: «Die Sommersaison hat gezeigt, dass unsere Gäste die frische Luft, Natur und die Berge schätzen und auch die Schutzmassnahmen gut akzeptieren und umsetzen. Wir sind daher auch optimistisch für den Winter und dass mit unseren Schutzmassnahmen ein guter Betrieb möglich ist.»
Graubünden mit Plus
Seilbahnen Schweiz hat für die Sommersaison ein Monitoring durchgeführt. Die Region Graubünden schneidet dabei mit Abstand am besten ab. Sie legt im Vergleich zum Vorjahr bei den Gästezahlen um 16,2 Prozent zu. Alle anderen Regionen verloren zum Teil massiv Gäste. Gemäss Monitoring profitierte Graubünden vor allem von einem sehr starken Juli. Möglich machte dies der hohe Anteil an Schweizer Gästen. (kup)
Arosa Lenzerheide
Spezifische Schutzmassnahmen:
Im Vergleich zum Sommer sind spezifische Massnahmen im Wartebereich aller Bahnen vorgesehen. In der Eventualplanung sind etwa Verlängerung der Öffnungszeiten, Verbreiterung der Pisten und zusätzliche Flächen in Restaurationsbetrieben angedacht. Detailliertes Konzept ist noch in Ausarbeitung.
Angebotsveränderung:
Noch keine abschliessende Aussage.
Brigels Waltensburg Andiast
Spezifische Schutzmassnahmen:
Gäste, die zu zweit oder allein kommen, können allein auf der Sesselbahn Platz nehmen. An den Kassen hat es schon immer Glasscheiben gegeben, und an den Drehkreuzen können die Distanzregeln gut eingehalten werden.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote bleiben offen, zudem werden neue Räume für Gruppen, Skilager oder Skischulen geschaffen.
Davos Klosters
Spezifische Schutzmassnahmen:
Mehrseitiges Schutzkonzept online aufgeschaltet, Bahnen werden durchgehend betrieben. Veränderungen am Konzept werden laufend vorgenommen.
Angebotsveränderung:
Im Moment wird mit dem gleichen Angebot geplant. Das Angebot wurde mit zusätzlichen Winterwander- oder Schneeschuhwegen erweitert.
Andermatt Sedrun Disentis
Spezifische Schutzmassnahmen:
Mehr Aussensitzplätze in den Bergrestaurants, Pilotprojekt am Gemsstock mit vorreservierbaren Slots, Gütsch-Express mit 20 Prozent mehr Gondeln. Ab 1. Dezember gibt es eine App für Reservation und Buchung. Dies ermöglicht auch ein Contact Tracing.
Angebotsveränderung:
Stand jetzt werden alle Bergbahnen offen sein.
Obersaxen Mundaun
Spezifische Schutzmassnahmen:
Noch keine definitive Antwort, da noch das Branchenkonzept und die Entwicklung abgewartet werden müssen. Gute Grundausgangslage, da sich der Ticketverkauf in Obersaxen Mundaun im Freien abspielt. Es müssen aber Freiräume und Abgrenzungen beim Anstehen vor den Anlagen und an den Schaltern geschaffen werden.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote verfügbar.
Engadin St. Moritz
Spezifische Schutzmassnahmen:
Die Oberengadiner Bergbahnen setzen die Massnahmen der Schutzkonzepte von Seilbahnen Schweiz und die Restaurants am Berg jene von Gastrosuisse um.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote bleiben offen, und zahlreiche neue Angebote werden geschaffen (hat aber nichts mit dem Coronavirus zu tun). So gibt es etwa ein neues Restaurant auf Corviglia oder eine neue Whisky-Destillerie auf dem Corvatsch.
Flims Laax Falera
Spezifische Schutzmassnahmen:
Spezifisches Schutzkonzept für den Winter ist noch in der finalen Ausarbeitung. Umfangreiches Angebot der digitalen Services wird weiter ausgebaut – etwa bei Selbstbedienungsrestaurants wird es möglich sein, digital schnell und einfach seine warmen Mahlzeiten direkt an den Tisch zu bestellen.
Angebotsveränderung:
Mit grosser Wahrscheinlichkeit bleibt der «Riders Club» diesen Winter geschlossen. Auch die Bühne im Einfahrtbereich des Rocksresort, wo für gewöhnlich kleine Konzerte stattfinden, wird nicht aufgebaut werden.
Chur
Spezifische Schutzmassnahmen:
Jeder Abonnent erhält eine «Schtulpa», die als Mund- und Nasenschutz verwendet werden kann. Ausserdem fährt die Pendelbahn öfters, dafür aber mit halber Kapazität.
Angebotsveränderung:
Es sind alle Angebote verfügbar.
Region
Die etwas andere Wintersaison
Die Bündner Bergbahnen stellen sich wegen der Corona-Pandemie auf einen Winter voller Unsicherheiten und Herausforderungen ein. Auch auf die Gäste warten Änderungen.
Patrick Kuoni
Die Sommersaison ist für die Bündner Bergbahnen in vielen Gebieten trotz Einschränkungen durch das Coronavirus erfolgreich verlaufen (siehe Kasten). Doch mit wenigen Ausnahmen wird ein grosser Teil des Umsatzes im Winter erwirtschaftet. Im Schnitt macht das Wintergeschäft einen Anteil von etwa 90 Prozent aus. Entsprechend laufen die Vorbereitungen bei den Bündner Bergbahnen auf Hochtouren. Schliesslich möchte man für alle denkbaren Szenarien vorbereitet sein. Dazu werden die Schutzkonzepte des Sommers teilweise modifiziert oder ausgebaut.
Längere Öffnungszeiten möglich
So hat etwa Arosa Lenzerheide eine Eventualplanung aufgestellt. In dieser sind verschiedene Massnahmen vorgesehen, wie etwa die Verlängerung der täglichen Öffnungszeiten, die Verbreiterung der Pisten sowie die Schaffung von zusätzlichen Flächen bei den Restaurationsbetrieben. Detaillierte Informationen und definitive Entscheide zu den Schutzmassnahmen sind aber gemäss Medienstelle noch nicht vorhanden, da die Vorgaben des Bundes und des Branchenverbandes Seilbahnen Schweiz noch fehlen. Diese werden Anfang Oktober erwartet. Allein die Lenzerheide Bergbahnen AG rechnet bei der Umsetzung der geplanten Massnahmen mit Mehrkosten im Winter von mindestens 250 000 Franken.
Mehr Plätze und Vorreservation
Noch nicht abschätzen lässt sich der Zusatzaufwand beim Berggebiet der Orte Andermatt, Sedrun, Disentis. Allerdings haben sich die Verantwort- lichen einiges überlegt. So wird am Gemsstock ein Pilotprojekt mit reservierbaren Slots durchgeführt, die Zahl der Aussensitzplätze in den Bergrestaurants soll um 50 Prozent erhöht werden, und es besteht gemäss dem Kommunikationsverantwortlichen Stefan Kern die Möglichkeit, sich im Aussenbereich zu verpflegen, ohne ins Restaurant gehen zu müssen. In der Hochsaison und an den Wochenenden werde ausserdem der Gütsch-Express bereits um 8 Uhr starten, und es werden dauer-haft 20 Prozent mehr Gondeln eingesetzt.
«Schtulpa» für Abonnenten
Das Schutzkonzept bereits präsentiert hat diese Woche die Bergbahnen Chur-Dreibündenstein AG (Ausgabe vom Donnerstag). Demnach haben die Gäste die freie Wahl, mit wem sie die Gondel belegen möchten. Alle Besitzer eines Jahresabos erhalten zudem eine «Schtulpa». Diese kann als Mund- und Nasenschutz verwendet werden. Bereits im Sommer wurde die Kapazität der Pendelbahn bis zum Känzeli halbiert. Sie fährt alle 20 Minuten oder wenn die Kapazität erreicht ist.
Mehr Digitalisierung
In Flims Laax Falera wird es abgesehen von den Schutzkonzepten für die einzelnen Betriebe auch ein übergreifendes Konzept geben. Dieses Konzept befindet sich laut der Medienstelle aber noch in der finalen Ausarbeitung. Fest steht, dass im Skigebiet noch einmal deutlich digitalisierter gearbeitet wird. So etwa bei den Selbstbedienungsrestaurants. «Dort wird es im kommenden Winter möglich sein, ohne jegliches Anstehen, schnell und einfach seine warmen Mahlzeiten direkt an den Tisch zu bestellen.» Besprochen, aber nicht beschlossen wurde auch eine Verlängerung der Betriebszeiten.
Billettverkauf im Freien
«Trotz aller Umstände noch relativ gut» ist die Ausgangslage gemäss Verwaltungsratspräsident Josef Brunner im Skigebiet Obersaxen Mundaun. «Wir verfügen über keine geschlossenen Wartehallen. Der Billettverkauf spielt sich im Freien ab», so Brunner. Zudem würden ausschliesslich Sesselbahnen und Skilifte betrieben, für welche bislang keine Maskenpflicht bestehe. «Einschränkungen entstehen jedoch durch die Abstandsregeln, indem grössere Freiräume und gewisse Abgrenzungen beim Anstehen vor den Anlagen und Schaltern geschaffen werden müssen.» Eine abschliessende Antwort punkto Schutzkonzept könne er aber noch nicht geben, da die Entwicklung der kommenden Monate und die Branchenlösung noch abgewartet werden müssten.
Schutzkonzept bereits online
Intensiv Gedanken gemacht hat man sich bei den Skigebieten in Davos Klosters. Auf der Website der Davos Klosters Bergbahnen AG ist ein mehrseitiges Schutzkonzept aufgeschaltet. Dieses beinhaltet zahlreiche Bereiche und wird gemäss Medienstelle laufend aktualisiert. So heisst es im Abschnitt «Wartezone vor Bahnfahrt»: «Kritische Wartesituationen existieren im Normalfall nicht. Um Ansammlungen und Wartezeiten zu vermeiden sowie geringere Personenzahlen in den Bahnen zu garantieren, wird der Halbstundentakt aufgehoben und die Bahnen durchgehend betrieben.»
Vertrauen auf Branchenverbände
Bei den Bergbahnen Brigels Waltensburg Andiast funktionierten die im Sommer umgesetzten Massnahmen gemäss Direktor Beat Zenklusen bestens. Gäste, die zu zweit oder allein kommen, erhalten die Möglichkeit, allein in der Sesselbahn Platz zu nehmen. An den Kassen habe es schon immer Glasscheiben gegeben, und an den Drehkreuzen könnten die Distanzregeln gut eingehalten werden.
Das Coronavirus erschwert verschiedene Arbeiten bei den Bergbahnen, entsprechend sind einige Sorgen vorhanden und spezielle Herausforderungen zu bewältigen. So hält Brunner vom Skigebiet Obersaxen Mundaun fest: «Das Verhalten der Tagesgäste ist schwierig vorhersehbar und wird von der allgemeinen Gefahrenlage abhängen.» Ähnlich tönt es aus Davos-Klosters: «Da das Buchungsverhalten der Gäste sehr kurzfristig ist, haben wir Respekt vor der kommenden Win- tersaison.» Beim Skigebiet Arosa Lenzerheide gibt man zu bedenken, dass es unklar sei, wie sich der Gast gegenüber grösseren Menschenan-sammlungen verhalte. So sei die Frage, ob er potenzielle Spitzentage meide und eher unter der Woche Ski fahren werde.
Aus planerischer Sicht sehen die Bergbahnen Knackpunkte bei der Koordination der Wartebereiche, da aufgrund der Platzverhältnisse nicht überall gut kanalisiert werden kann. Bei der Engadin St. Moritz Mountains AG sieht man die Sicherstellung des Angebots als Herausforderung. Mit den stetig wechselnden Rahmenbedingungen sei eine Planung enorm schwierig.
Zuversicht vorhanden
Auch wenn die kommende Wintersaison viele Unsicherheiten birgt, schauen alle angefragten Bergbahnen verhalten optimistisch bis sehr optimistisch nach vorne. Dies wohl auch aufgrund der Buchungsstände bei den verschiedenen Bahnen. Bei Arosa Len- zerheide befinden sich diese auf dem Vorjahresniveau, und bei Brigels Waltensburg Andiast wurden gar mehr Jahresabos verkauft. Gut angelaufen ist der Vorverkauf auch bei den Bergbahnen Obersaxen Mundaun.
Und Kirchner von der Engadin St. Moritz Mountains AG meint: «Outdoor-Aktivitäten sind im Moment beliebt wie nie. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir, analog zur Sommersaison, wieder mehr Schweizer Gäste haben werden und diese den fehlenden Anteil an internationalen Gästen zum Teil kompensieren werden.»
Aus Davos-Klosters erklärt Martina Walsoe: «Die Sommersaison hat gezeigt, dass unsere Gäste die frische Luft, Natur und die Berge schätzen und auch die Schutzmassnahmen gut akzeptieren und umsetzen. Wir sind daher auch optimistisch für den Winter und dass mit unseren Schutzmassnahmen ein guter Betrieb möglich ist.»
Graubünden mit Plus
Seilbahnen Schweiz hat für die Sommersaison ein Monitoring durchgeführt. Die Region Graubünden schneidet dabei mit Abstand am besten ab. Sie legt im Vergleich zum Vorjahr bei den Gästezahlen um 16,2 Prozent zu. Alle anderen Regionen verloren zum Teil massiv Gäste. Gemäss Monitoring profitierte Graubünden vor allem von einem sehr starken Juli. Möglich machte dies der hohe Anteil an Schweizer Gästen. (kup)
Arosa Lenzerheide
Spezifische Schutzmassnahmen:
Im Vergleich zum Sommer sind spezifische Massnahmen im Wartebereich aller Bahnen vorgesehen. In der Eventualplanung sind etwa Verlängerung der Öffnungszeiten, Verbreiterung der Pisten und zusätzliche Flächen in Restaurationsbetrieben angedacht. Detailliertes Konzept ist noch in Ausarbeitung.
Angebotsveränderung:
Noch keine abschliessende Aussage.
Brigels Waltensburg Andiast
Spezifische Schutzmassnahmen:
Gäste, die zu zweit oder allein kommen, können allein auf der Sesselbahn Platz nehmen. An den Kassen hat es schon immer Glasscheiben gegeben, und an den Drehkreuzen können die Distanzregeln gut eingehalten werden.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote bleiben offen, zudem werden neue Räume für Gruppen, Skilager oder Skischulen geschaffen.
Davos Klosters
Spezifische Schutzmassnahmen:
Mehrseitiges Schutzkonzept online aufgeschaltet, Bahnen werden durchgehend betrieben. Veränderungen am Konzept werden laufend vorgenommen.
Angebotsveränderung:
Im Moment wird mit dem gleichen Angebot geplant. Das Angebot wurde mit zusätzlichen Winterwander- oder Schneeschuhwegen erweitert.
Andermatt Sedrun Disentis
Spezifische Schutzmassnahmen:
Mehr Aussensitzplätze in den Bergrestaurants, Pilotprojekt am Gemsstock mit vorreservierbaren Slots, Gütsch-Express mit 20 Prozent mehr Gondeln. Ab 1. Dezember gibt es eine App für Reservation und Buchung. Dies ermöglicht auch ein Contact Tracing.
Angebotsveränderung:
Stand jetzt werden alle Bergbahnen offen sein.
Obersaxen Mundaun
Spezifische Schutzmassnahmen:
Noch keine definitive Antwort, da noch das Branchenkonzept und die Entwicklung abgewartet werden müssen. Gute Grundausgangslage, da sich der Ticketverkauf in Obersaxen Mundaun im Freien abspielt. Es müssen aber Freiräume und Abgrenzungen beim Anstehen vor den Anlagen und an den Schaltern geschaffen werden.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote verfügbar.
Engadin St. Moritz
Spezifische Schutzmassnahmen:
Die Oberengadiner Bergbahnen setzen die Massnahmen der Schutzkonzepte von Seilbahnen Schweiz und die Restaurants am Berg jene von Gastrosuisse um.
Angebotsveränderung:
Alle Angebote bleiben offen, und zahlreiche neue Angebote werden geschaffen (hat aber nichts mit dem Coronavirus zu tun). So gibt es etwa ein neues Restaurant auf Corviglia oder eine neue Whisky-Destillerie auf dem Corvatsch.
Flims Laax Falera
Spezifische Schutzmassnahmen:
Spezifisches Schutzkonzept für den Winter ist noch in der finalen Ausarbeitung. Umfangreiches Angebot der digitalen Services wird weiter ausgebaut – etwa bei Selbstbedienungsrestaurants wird es möglich sein, digital schnell und einfach seine warmen Mahlzeiten direkt an den Tisch zu bestellen.
Angebotsveränderung:
Mit grosser Wahrscheinlichkeit bleibt der «Riders Club» diesen Winter geschlossen. Auch die Bühne im Einfahrtbereich des Rocksresort, wo für gewöhnlich kleine Konzerte stattfinden, wird nicht aufgebaut werden.
Chur
Spezifische Schutzmassnahmen:
Jeder Abonnent erhält eine «Schtulpa», die als Mund- und Nasenschutz verwendet werden kann. Ausserdem fährt die Pendelbahn öfters, dafür aber mit halber Kapazität.
Angebotsveränderung:
Es sind alle Angebote verfügbar.