Seite 1 von 1

Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 10.10.2020 - 18:17
von hexen6er
Hallo zusammen,

bei den neuen Bahnen von Doppelmayr fällt mir mittlerweile häufiger auf, dass orangefarbene Kugeln auf den Stützen angebracht werden. Eigentlich war ich der Annahme, dass diese nur bei sehr hohen Stützen zum Einsatz kommen, sodass Gleitschirmflieger und kleine Flugzeuge diese nicht übersehen.

In der Baudokumentation der neuen Salvistabahn in Itter ist mir heute dieses Foto von kaldini aufgefallen:
Bild
Gleich nach der neuen Mittelstation hat eine eigentlich niedrige Stütze ebenfalls eine solche Kugel montiert.... warum? Bei älteren Bahnen habe ich das eher selten gesehen oder nur dann, wenn die Stütze tatsächlich ein enormes Hindernis darstellt. Allein in der SkiWelt sind mir mehrere neue Bahnen bekannt, die damit ausgestattet wurden. Gibt es eventuell ein neues Gesetz, was das fordert? Oder haben die Kugeln einen ganz anderen Sinn?

Vielen Dank vorab für eure Antworten.

Schöne Grüße
hexen6er

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 10.10.2020 - 18:43
von Kössen
Hallo hexen6er,

bei der Salvistabahn würde ich sagen es liegt auch an dem Gelände darunter. Es fällt stark ab und die Bahn überquert eine Art Graben. Zudem ist das Seilfeld zwischen den Stützen schon beträchtlich. Bei Materialseilbahnen ist oft ein Seil mit solchen Sichtkugeln gespannt, da das Seil alleine schlecht zu erkennen ist. So stellt die Salvistabahn heute ein Hindernis dar.

schöne Grüße
kössen

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 10.10.2020 - 18:43
von biofleisch
Ich spekuliere mal:

Grundsätzlich sind die Kugeln immer so anzubringen, dass wenn man eine sieht, man sich eine gedankliche Linie zu einer weiteren vorstellen kann. Damit soll auch das eher unsichtbare Seil "sichtbarer" werden.
Hätte man nur eine Kugel auf einer hohen Stütze, bleibt das Haupthindernis nicht sichtbar und man findet aus der Luft ohne eine weitere Kugel auch schwer die nächste Stütze oder gar die Talstation. Ist hingegen auch an der Talstation eine Kugel, ist klar, wo das Seil verlaufen muss.

PS: Bin auch Gleitschirm Flieger und finde es sehr hilfreich wenn mehrere Kugeln - vor allem an den Start- und Endpunkten gut sichtbar sind.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 10.10.2020 - 20:53
von hexen6er
Guten Abend,

ah ok, so hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Die Kugeln sollen somit nicht (nur) auf die Stützen, sondern vor allem auf das Spannfeld aufmerksam machen. Das würde zu einer weiteren Beobachtung von mir passen, dass neue Bahnen von DM gerne mal weniger Stützen, dafür größere Spannfelder haben. Das trifft in der SkiWelt sowohl auf die Hartkaiser-, Hexenwasser- und Salvistabahn zu. Größere Spannfelder = mehr orangefarbene Kugeln.

Schöne Grüße
hexen6er

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 11.10.2020 - 11:53
von ThomasK
Mittlerweile werden auch die Seilfelder bei den Einseilumlaufbahnen immer länger. Vor 30 Jahren lagen die Stützenabstände meistens so bei 100 - 150 m; heute sind es eher Stützenabstände um die 200 m, im Ausnahmefall sogar auch schon 350 m.

Musste man früher mit einer Einseilumlaufbahn durch einen Graben, dann hat man üblicherweise mehrere Niederhalter platziert; heute nimmt man sich schon einmal die Freiheit, einfach in die Mitte des Grabens eine Wechsellaststütze zu errichten.

Schauen wir uns mal die Kombibahn Sunnegga - Blauherd an. Sie durchfährt einen Graben. Als ich mir im August vor zwei Monaten bei einer Wanderung neben der Kombibahn mir die einzelnen Stützen angeschaut habe, habe ich mir noch gedacht, dass man heute wohl auf die Niederhalter im Graben verzichten würde und man stattdessen eine einzige ca. 50 m hohe Wechsellaststütze errichten würde:

https://www.youtube.com/watch?v=gmRUSx3lTgk

Die Stütze 6, ein Niederhalter wird im Video bei 2:57 durchfahren. Heute würde man wahrscheinlich die Stütze 5 ca. 20 m bergwärts anordnen, sie etwa 5 m erhöhen und dann ohne Stütze 6 gleich direkt auf die Stütze 7, die bei 3:27 überquert wird zu fahren.

Interessant ist auch der Bereich zwischen der Stütze bei 4:45 und der Stütze bei 6:14

Heute ist dieser Bereich in 5 Seilfelder aufgeteilt, nämlich die 4 Stützen bei 4:51, 5:11 (Niederhalter), 5:29 (Niederhalter) und 5:52 (Niederhalter).

Diese 5 Seilfelder sind zusammen 356 m lang. Würde man nun auf die 4 Zwischenstützen verzichten, dann hätte man ein einziges Seilfeld mit einer Länge von ca. 330 m; wenn in ca. 10 - 15 Jahren die Kombibahn als EUB neu gebaut wird, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass man auf einen Schlag auf die 4 Zwischenstützen verzichten wird und ein einziges Seilfeld mit einer Länge von ca. 330 m realisieren wird.

Dann setzt man einfach Warnkugeln auf die verbleibenden Stützen und fertig. Und die Zermatt Bergbahnen freuen sich, dass sie nicht mehr so viele Rollenbatterien warten müssen.

Ich denke, dass, wenn in vielleicht 10 - 15 Jahren die Kombibahn Sunnegga - Blauherd neu gebaut wird - vielleicht als D-Line plus oder wie auch immer mit höheren Rollenlasten - dass diese 5 Stützen und etwa 40 % weniger Rollenbatterien haben wird.

Da man bei einer Einseilumlaufbahn nicht wie bei einer 3S-Bahn die Seilreiter mit roter Warnfarbe anstreichen kann, befestigt man dann eben Kugeln auf den Stützen.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 11.10.2020 - 12:29
von David93
ThomasK hat geschrieben: 11.10.2020 - 11:53 Schauen wir uns mal die Kombibahn Sunnegga - Blauherd an. Sie durchfährt einen Graben. Als ich mir im August vor zwei Monaten bei einer Wanderung neben der Kombibahn mir die einzelnen Stützen angeschaut habe, habe ich mir noch gedacht, dass man heute wohl auf die Niederhalter im Graben verzichten würde und man stattdessen eine einzige ca. 50 m hohe Wechsellaststütze errichten würde
Wäre es eine EUB, dann ja. Die Kombibahn würde man aber wieder genau so bauen. Ich kenne jetzt die Gesetzgebung in der Schweiz nicht im Detail, aber bei offenen FBMs, also Sesseln, gibt es Grenzen was den Bodenabstand angeht.
Auch die Kombibahn Penken in Mayrhofen durchfährt jede Senke. Als EUB hätte man die niemals so gebaut.

Bei EUBs hast du aber recht, man sieht immer längere Spannfelder, mit entsprechend weniger Stützen und größeren Bodenabständen. Bei der Schwarzen Schneidbahn in Sölden damals hatte man keine andere Wahl, der Gletscher hat nichts anderes zugelassen. Heute baut man oft mal so hoch, ohne dass es vom Gelände notwendig wäre, Beispiel Trittkopfbahn in Zürs.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 11.10.2020 - 12:48
von ThomasK
David93 hat geschrieben: 11.10.2020 - 12:29
ThomasK hat geschrieben: 11.10.2020 - 11:53 Schauen wir uns mal die Kombibahn Sunnegga - Blauherd an. Sie durchfährt einen Graben. Als ich mir im August vor zwei Monaten bei einer Wanderung neben der Kombibahn mir die einzelnen Stützen angeschaut habe, habe ich mir noch gedacht, dass man heute wohl auf die Niederhalter im Graben verzichten würde und man stattdessen eine einzige ca. 50 m hohe Wechsellaststütze errichten würde
Wäre es eine EUB, dann ja. Die Kombibahn würde man aber wieder genau so bauen. Ich kenne jetzt die Gesetzgebung in der Schweiz nicht im Detail, aber bei offenen FBMs, also Sesseln, gibt es Grenzen was den Bodenabstand angeht.
Auch die Kombibahn Penken in Mayrhofen durchfährt jede Senke. Als EUB hätte man die niemals so gebaut.

Bei EUBs hast du aber recht, man sieht immer längere Spannfelder, mit entsprechend weniger Stützen und größeren Bodenabständen. Bei der Schwarzen Schneidbahn in Sölden damals hatte man keine andere Wahl, der Gletscher hat nichts anderes zugelassen. Heute baut man oft mal so hoch, ohne dass es vom Gelände notwendig wäre, Beispiel Trittkopfbahn in Zürs.

Bei der Kumme werden auch keine Sessel mehr eingesetzt, sondern es wird eine ganz normale EUB gebaut.

Kein Mensch weiß, was in 15 Jahren ist, aber da die EUBs wesentlich wirtschaftlicher sind als die Kombibahnen, kann ich mir nicht vorstellen, dass in 15 Jahren die Zermatt Bergbahnen zwischen Sunnegga und Blauherd etwas anderes als eine EUB bauen werden.

Die Anzahl der Biker zwischen Sunnegga und Blauherd wurden ohne Probleme mit den Gondeln befördert, da ist keine Kombibahn notwendig.

Und im Winterbetrieb ist es auch kein Problem, mit einer reinen EUB zu fahren. In Sölden beschwert sich bei 4500 pph kein Mensch, dass die Giggijochbahn eine reine EUB ist.

Aber klar: Wir wissen es nicht, was die Zermatt Bergbahnen in 15 Jahren entscheiden werden.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 11.10.2020 - 21:30
von Ram-Brand
^^ Es kommt da sicher auf die Gegebenheiten an.

Giggijochbahn ist erstens lang und zweitens eine Zubringerbahn.

Die Penken Kombibahn ist eine Beschäftigungsanlage oder auch "Sportbahn".
Sie ist auch relativ kurz.


https://panocam.skiline.cc/schwarzeschneid

^^ Dort sieht man die Kugeln sowohl an der großen Stütze, sondern auch an der Abspannung vom Steuerseil.

https://de.wikipedia.org/wiki/Luftfahrthindernis

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 12.10.2020 - 12:35
von ThomasK
Ram-Brand hat geschrieben: 11.10.2020 - 21:30 ^^ Es kommt da sicher auf die Gegebenheiten an.

Giggijochbahn ist erstens lang und zweitens eine Zubringerbahn.

Die Penken Kombibahn ist eine Beschäftigungsanlage oder auch "Sportbahn".
Sie ist auch relativ kurz. (...)

Der Grund, warum ich glaube, das in 10 - 15 Jahren die Zermatt Bergbahnen zwischen Sunnegga und Blauherd eine ganz normale 10er-EUB bauen werden, liegt einfach darin, dass bei der Kumme auch eine ganz normale EUB gebaut wird.

Und die Kumme ist auch kein Zubringer sondern eine Beschäftigungsbahn. Die erste Sektion der Kummebahn, die wie gesagt eine ganz normale EUB ist, ist als Beschäftigungsbahn ungefähr so lang wie eine Bahn von Sunnegga nach Blauherd.

Da die Zermatt Bergbahnen für die Kummebahn ebenso zuständig sind wie für die Bahn Sunnegga - Blauherd, kann ich mir nicht vorstellen, dass man - wenn beide Bahnen gerade einmal einen Kilometer voneinander entfernt sind und beides Beschäftigungsbahnen sind - dass man dann zwischen Sunnegga und Blauherd ohne Grund die wesentlich teurere Kombibahn errichtet.

Aber ich habe ja geschrieben, dass das eine Vermutung von mir ist.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 12.10.2020 - 13:32
von hch
ThomasK hat geschrieben: 12.10.2020 - 12:35 Der Grund, warum ich glaube, das in 10 - 15 Jahren die Zermatt Bergbahnen zwischen Sunnegga und Blauherd eine ganz normale 10er-EUB bauen werden, liegt einfach darin, dass bei der Kumme auch eine ganz normale EUB gebaut wird.
Die Kumme hat eine Mittelstation. Mittelstationen sind bei Kombibahnen technische extrem aufwendig.

Hat aber mit dem originale Thema nichts mehr zu tun.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 12.10.2020 - 17:22
von Theo
Bei uns gibt es bei zwei baugleichen PB's zwei Varianten der Kennzeichnung. Die Hohtällibahn hat die Kugeln auf allen drei Stützen, jedoch keine im Seilfeld. Die Rothornbahn hat ja eher kleinere Stützen, geht dafür aber dann doch ziemlich vom Hang weg und hat zeitweise auch ordentlich Bodenabstand. Hier sind deshalb Halbkugeln an den Zwischenaufhängungen angebracht.

Re: Orangefarbene Kugeln auf den Stützen

Verfasst: 18.10.2020 - 09:11
von zürs
Die Orangen Kugeln sind zur Flugsicherung.
Je nach Bundesland werden auch Orange Jöcher oder Blinklichtern vorgeschrieben.
Bei Gebieten wo kein Flugverkehr( gehören auch Gleitschirme dazu) werden sie nicht vorgeschrieben.