Nach der Auflösung im Rateforum folgt nun der Bericht zum Lsap-Gebiet Gamplüt in Wildhaus. An diesem Tag war ich vormittags zunächst auf dem Toggenburger Klangweg unterwegs und unternahm dann am Nachmittag noch spontan eine kurze Fahrt zum Gamplüt.
1970 hat man das Gebiet neu erschlossen mit einer Zubringer-DSB und zwei Skiliften an deren Bergstation. Alle Anlagen wurden damals von Streiff errichtet. Lange hatte das Skigebiet auf der „Sonnenseite“ - wie es auf mehreren alten Ansichtskarten beworben wird - jedoch nicht Bestand. Bereits 1977 wurde der etwas längere der beiden Skilifte, Büelweid-Rossegg, stillgelegt. Immerhin bis 1990 wurde der zweite Lift, Gamplüt-Fros, betrieben, dann aber zusammen mit der DSB ebenfalls stillgelegt.
Hier eine Ansichtskarte aus den Betriebstagen der DSB:
https://delcampe-static.net/img_large/a ... 84_001.jpg
1993 folgte durch Bartholet der Umbau der DSB zur Gruppen-Pendelbahn, bei dem die bestehenden Bauwerke größtenteils übernommen wurden. In dieser Form ist die Anlage weiterhin ganzjährig in Betrieb.
https://www.xn--gamplt-7ya.ch/gondelbahn/
Die Talstation der 15-GPB stammt wohl noch aus den DSB-Zeiten. Die Parkplätze sind recht rar.
Wie so häufig bei kleineren Seilbahnen in der Schweiz, ist auch hier die Talstation unbesetzt. Die Bahn fährt während der Öffnungszeiten des Restaurants an der Bergstation sowie auf Anfrage. Dazu greift man zum Hörer in der Talstation und meldet seinen Fahrwunsch an. Bezahlt wird nach dem Aussteigen.
Nach der Stationsausfahrt gehts zunächst steil nach oben bis zu dieser Portalstütze. Die restliche Strecke verläuft gemütlich über Almwiesen.
Durch die Scheiben der Gangloff-Kabinen ließ es sich nur schlecht fotografieren.
Rechts kommt der "erst" 1990 stillgelegte und noch nicht demontierte Skilift Gamplüt-Fros in Sicht, geradeaus bereits die Bergstation der GPB.
Hier ist das Lsap beinahe in seiner vollen Länge zu sehen. Kurz hinter der Kuppe kommt laut den Luftbildern bereits die Bergstation.
Und so sieht es in der Bergstation der von DSB auf GPB umgebauten Seilbahn aus. Etwa am Standort des Fotografen kommen die Gondeln zum Stehen, durch den Umlauf hinten fahren sie – natürlich – nicht.
Auf diesen alten Ansichtskarten ist die DSB-Bergstation zu erkennen:
https://delcampe-static.net/img_large/a ... 82_001.jpg
https://delcampe-static.net/img_large/a ... 82_001.jpg
Neuerer Antriebs-Spannschlitten von Bartholet
Am Gamplüt ist man auf den Einsatz von Wind- und Solarstrom stolz, auch für den Betrieb der Seilbahn. Bei meinem Besuch zeigte sich leider dieses Bild.
An der Seilbahn-Bergstation hielt ich mich nicht lange auf, sondern begab mich gleich auf Erkundungstour im ehemaligen Skigebiet. Direkt vor mir ist das Bergstationsfundament des 1977 stillgelegten Büelweid-Rossegg-Lifts. Links die Bergstation der GPB und hinten rechts am Hang der stillgelegte Gamplüt-Fros-Lift.
Einmal um 180 Grad gedreht, blickt man auf den ehemaligen Ausstiegsbereich des Skilifts Büelweid-Rossegg. Links oben ist außerdem knapp die Bergstation der Pendelbahn Iltios-Chäserrugg zu sehen, an der ich ein paar Stunden zuvor unterwegs war (kleiner Abstecher vom Klangweg).
Die Fundamente der Streiff‘schen Rundröhr-Stützen sind noch vorhanden. Der Lift wurde 42 Jahre vor meinem Besuch stillgelegt.
Zoom in die alte Trasse. Laut den Luftbildern liegt der ehemalige Talstationsbereich etwas oberhalb der Ortschaft. Mit ein paar Streckenmetern mehr, hätte man mit diesem Lift einen zweiten Zubringer ins Skigebiet haben können. Gut, das hätte sich für die sieben Betriebsjahre auch nicht gelohnt.
Schön ist‘s dort oben. Die Todsünde der falschen Gipfelbenennung spare ich aus und schreibe nicht, dass man hier den Wildhuser Schafberg sieht.
Talstation und Strecke des Skilifts Gamplüt-Fros.
Der Talstation der Streiff-Anlage sieht man den Verfall nicht so sehr an, wie dem weiteren Streckenverlauf.
Denn dort fehlt zunächst eine Rollenbatterie.
Und bei dieser Stütze sogar das komplette Joch.
Weiter bin ich dort dann nicht mehr gegangen. Der Gamplüt ist eher mal ein Ziel für eine Tagestour. Das passte an diesem Tag nach dem halben Tag drüben zwischen Chäserrugg und Sellamatt nicht mehr in mein Programm.
Eigentlich hätte ich mit der GPB wieder ins Tal gondeln wollen. Aber beim Untersuchen des Skilifts zwang mir ein rüstiger Schweizer ein Gespräch auf und versicherte mir, in normalem Tempo wäre ich zu Fuß schneller unten, als mit der Seilbahn. Er sollte fast Recht behalten.
So ergaben sich noch ein paar ungetrübte Streckenmotive der Gruppen-PB mit ihren alten Streiff-Stützen.
An einem der Bauernhöfe scheint eine alte Liftlerhütte ein neues Zuhause gefunden zu haben. Auf dem orangenen Schild steht Gamplüt, daneben könnten einmal Betriebszeiten gestanden haben.
Mit diesem Blick auf die massive Portalstütze endete mein kurzer Ausflug zum Gamplüt.
