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Hohe Erwartungen übertroffen: St-Luc Chandolin, 17. 2. 2021

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sking
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Hohe Erwartungen übertroffen: St-Luc Chandolin, 17. 2. 2021

Beitrag von sking »

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Kurzfazit:

Gefallen:
-Panorama
-Weitläufiges Gebiet aber wenig Ziehwege
-Poma-Lifte
-nochmals Panorama
-Gelbe Pisten und Freeridemöglichkeiten
-sonnige Lage und trotzdem viel Schnee
-und nochmals Panorama
-Wenig Leute auf den Pisten, wenig Wartezeiten
-das Gebiet investiert geschickt
-Gute Markierungen

Lieblingspisten:
-Illhorn (Nr. 1,5)
-Tignousa (19)
-Rote Pas de Boeuf (29)
-La Caille (41)
-Gelbe Bella-Tola (35)

Nicht gefallen:
-teures Take Away
-Schlechte Postautoverbindungen ins Val d'Anniviers zurück

Dieses Jahr verbrachte ich eine Woche Skiferien in Zinal im Val d'Anniviers. Und wenn man schonmal dort ist, ist ein Tagesausflug nach St-Luc sowieso ein Muss. Über dieses Gebiet hatte ich in diesem Forum schon viel gelesen, und ich konnte keinen einzigen negativen Bericht finden. Dementsprechend gross war die Vorfreude. :D
Karte: https://www.bergfex.ch/funiluc/panorama/
Heute waren alle Lifte und alle Pisten offen!
Der Tag beginnt an der Bushaltestelle in Zinal bereits in schönster Landschaft.
Der Tag beginnt an der Bushaltestelle in Zinal bereits in schönster Landschaft.
Ich nahm also den frühen Bus von Zinal nach Vissoie und von dort nach St-Luc, um der erste zu sein. Bei der Auffahrt nach St-Luc passierte, was auch nur im Val d'Anniviers passieren kann. Der Bus musste anhalten, weil es eine Gämse auf der Strasse hatte! Leider konnte ich kein Foto machen, aber es war schon ein Highlight zum Tagesbeginn.
Der Bus von Vissoie fährt leider nicht durch den autofreien Ortskern bis zur Talstation, er würde jedoch bei der Talstation Chandolin halten. Deshalb muss man noch Ski schultern, bis man bei der Talstation angelangt. Dort fährt die sehr schnelle Garaventa-SSB ab 8:45. Es ist die einzige Garaventa-Anlage im Gebiet mit 10 Anlagen(!)
Standardbild aus der ersten SSB
Standardbild aus der ersten SSB
Die Lifte weiter oben fahren jedoch erst um 9:00, also konnte ich unten am Tignousa-Schlepper schonmal das Panorama geniessen. Über Nacht hatte es leicht geschneit, in St-Luc ein kleines Zückerchen, auf Tignousa ca. 10 cm und auf der Bella-Tola fast 30 cm.
IMG_20210217_084438.jpg
IMG_20210217_084832.jpg
Es ist 9:00 und der Lift (von Müller) öffnet pünktlich.
Es ist 9:00 und der Lift (von Müller) öffnet pünktlich.
Morgenstimmung an der Talstation des Tignousa-Lifts.
Morgenstimmung an der Talstation des Tignousa-Lifts.
Blick von oben. In dieser Landschaft sehen sogar Lanzen schön aus.
Blick von oben. In dieser Landschaft sehen sogar Lanzen schön aus.
Die Pisten sind mit einer Neuschneeschicht bedeckt.
Die Pisten sind mit einer Neuschneeschicht bedeckt.
Nach einer Wiederholungsfahrt an der tollen Carvingpiste ging es zur 6-KSB Forêt. Sie ist, wie viele Anlagen im Gebiet, von Poma, (wusste gar nicht, dass die auch KSBs machen). Sie ist sehr bequem und trotz Sicherheitsbügeln sind die Fussrasten gross genug für die Skis, nicht wie bei Garaventa.
6-KSB Forêt von Poma
6-KSB Forêt von Poma
Blick von der Bergstation
Blick von der Bergstation
Von dort ging's weiter zum Col des Ombrintzes, ein Bügellift, der ebenfalls von Müller ist. Das Panorama wird hier mit jedem gewonnenen Höhenmeter besser.
IMG_20210217_093153.jpg
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Einfach Traumhaft!
Einfach Traumhaft!
Die heutigen Pistenverhältnisse, die Pisten waren sehr schnell zerfahren.
Die heutigen Pistenverhältnisse, die Pisten waren sehr schnell zerfahren.
Hier sieht man gut, wie weitläufig das Gebiet ist, auch wenn es "nur" 60 Pistenkilometer hat. Der Col ist ungefähr die Mitte des Gebiets, im Hintergrund ist der Skilift Illhorn. In die andere Richtung geht das Gebiet noch etwa gleich weit. Die Fläche des Gebiets ist nach meinen rudimentären Rechnungen vergleichbar mit der von Crans-Montana oder Corviglia. So wird es dem Gast trotz weniger Pistenkilometer nie langweilig.
Hier sieht man gut, wie weitläufig das Gebiet ist, auch wenn es "nur" 60 Pistenkilometer hat. Der Col ist ungefähr die Mitte des Gebiets, im Hintergrund ist der Skilift Illhorn. In die andere Richtung geht das Gebiet noch etwa gleich weit. Die Fläche des Gebiets ist nach meinen rudimentären Rechnungen vergleichbar mit der von Crans-Montana oder Corviglia. So wird es dem Gast trotz weniger Pistenkilometer nie langweilig.
Nach einer Wiederholungsfahrt ging's zur Verbindungspiste nach Chandolin. Sie verläuft fernab aller Anlagen, ist aber relativ flach und bei diesem Neuschnee kein sonderliches Vergnügen. Abseits der Piste hat es jedoch eine Vielzahl an Freeride-Möglichkeiten mit steilen Couloirs und schattigen Powder-Hängen. Heute habe ich diese jedoch links liegen gelassen. Die Piste mündet in die Piste der 4-KSB Le Tsapé im Gebietsteil Chandolin.
Schattige Waldpiste in Chandolin. Bin ich nur ein halbes Mal gefahren.
Schattige Waldpiste in Chandolin. Bin ich nur ein halbes Mal gefahren.
LSAP-Talstation des alten Le Rotzé Lifts. Wurde dieses Jahr auf anderer Trasse ersetzt, was die Fahrzeit verkürzt.
LSAP-Talstation des alten Le Rotzé Lifts. Wurde dieses Jahr auf anderer Trasse ersetzt, was die Fahrzeit verkürzt.
Talstation der 4 KSB von Leitner. In Chandolin war, wie im restlichen VdA, recht viel los. Das war allerdings die längste Wartezeit des Tages.
Talstation der 4 KSB von Leitner. In Chandolin war, wie im restlichen VdA, recht viel los. Das war allerdings die längste Wartezeit des Tages.
Von der Bergstation gibt es eine gelbe Piste zurück nach Chandolin. Diese bin ich dann auch gefahren. Im oberen Teil, wo es mehr Neuschnee gegeben hatte, war sie gut und unten sehr hart.
Tälchen auf der gelben Piste.
Tälchen auf der gelben Piste.
Wieder oben angekommen, ging es über ein längeres Gleitstück zum spektakulären Illhorn-Schlepplift von Poma mit seiner tollen Carving-Piste. Diese Piste gefiel mir heute, gelbe ausgenommen, am besten. Sie befindet sich weitab des spektakulären Lifts, der steil durch Lawinenverbauungen verläuft. Im unteren Teil sind Lift und Piste dann parallel.
Am Anfang der Carving-Piste am Illhorn mit Tiefblick ins Rhône-Tal.
Am Anfang der Carving-Piste am Illhorn mit Tiefblick ins Rhône-Tal.
Steilstück des Poma-Lifts.
Steilstück des Poma-Lifts.
Oberer Pistenabschnitt, auch toll zu fahren
Oberer Pistenabschnitt, auch toll zu fahren
Ganz unten im Lift.
Ganz unten im Lift.
Hier machte ich einige Wiederholungsfahrten und ging dann wiederum via Gleitstück zum neuen Rotzé-Lift, auch von Poma. Die neue 4er Sesselbahn ist zwar fix geklemmt, da man hier aber sowieso keine Wiederholungsfahrten macht, ist das kein Problem, und die Fahrzeit ist ja auch verkürzt worden.
Die neue Talstation.
Die neue Talstation.
Oben kommt sie am selben Ort an wie die Forêt-Sesselbahn. Von diesem Punkt aus gibt es eine tolle gelbe Piste in Richtung Col des Ombrintzes. Die sonnige Piste wird von vielen Leuten befahren, was zu tollen Buckeln führt.
Haupthang der gelben Piste.
Haupthang der gelben Piste.
Von dort gelangte ich über Umwege nach Tignousa, wo ich Mittag ass. Die Preise fürs Take-Away waren relativ teuer, weshalb viele Leute einfach auf Steinen picknickten. Ich zahlte 25.- für Pasta und Getränk. Eigentlich der einzige Negativpunkt des Gebiets.
Nach der Pause wollte ich endlich den Gebietsteil Pas-de-Boeuf und Bella-Tola entdecken, der am Morgen noch im Schatten war. Hinter der Talstation des Col des Ombrintzes-Lift führt eine kurze Piste zum Poma-Schlepper Pas de Boeuf. Die kurze sehr sonnige Piste wird mit 3 Lanzen beschneit, sinnbildlich dafür, dass die Beschneiung hier sehr klug eingesetzt wird. Es hat einige wenige vollbeschneite Pisten, was jedoch im sonnigen Gebiet nicht weiter stört. Ansonsten wird nur dort beschneit, wo es dringend nötig ist.
Der Pas de Boeuf Lift ist einer der tollsten, den ich je gefahren bin. Er führt auf einer Länge von 2.3 km durch eine verlassene Ebene, enthält Steilstücke sowie 3 Kurven und hat auch ein ordentliches Tempo.
Pas de Boeuf
Pas de Boeuf
Die rote Piste, die er erschliesst, ist landschaftlich sowie skifahrerisch richtig gut. Daneben gibt es noch eine gelbe und eine blaue Variante, beide relativ flach. Da mir das Panorama beim Skifahren sehr wichtig ist, sind diese Pisten und das Gebiet allgemein sehr toll für mich. Deshalb habe ich auch das Wallis lieber als Graubünden, weil die Berge einfach noch höher sind.
Rote Piste am Pas de Boeuf, wie gewohnt mit super Aussicht.
Rote Piste am Pas de Boeuf, wie gewohnt mit super Aussicht.
Vom Pas de Boeuf ging's weiter zum Bella-Tola Schlepplift, natürlich von Poma, und auch mit zwei Kurven und ebenfalls fernab jeglicher Pisten. Wie bereits erwähnt wird das Panorama mit jedem Höhenmeter besser und vom Bella-Tola auf 3000 Meter hat man den ultimativen Ausblick. Wenn man dann noch die 50 Meter Aufstieg bis auf den Gipfel macht, was in Skiausrüstung nicht ganz ohne ist, wird man mit dem schönsten Panorama belohnt. Man sieht u.a. Matterhorn, Mont-Blanc, Weisshorn, Dom, Grand Combin, Zinalrothorn, Diablerets, Bietschhorn, insgesamt etwa 15 4000er und viele Skiorte wie CMA, Leukerbad, und die restlichen VdA-Orte.
Weisshorn mit Poma-Lift
Weisshorn mit Poma-Lift
Mont-Blanc uvm von der Bergstation aus.
Mont-Blanc uvm von der Bergstation aus.
Gleiche Szenerie vom Spitz her gesehen.
Gleiche Szenerie vom Spitz her gesehen.
Blick in Richtung Rhonetal mit CMA und Diablerets.
Blick in Richtung Rhonetal mit CMA und Diablerets.
Blick in Richtung Oberwallis.
Blick in Richtung Oberwallis.
Neben dem weltklasse Panorama erschliesst der Lift auch tolle Pisten. Die Standardabfahrt führt durch steiniges Gebiet relativ flach wieder zur Talstation, doch es gibt auch noch eine gelbe Piste, die es in sich hat. Von der Bergstation muss man über ein schmales Spürchen einen schneearmen Hang queren. Man muss mindestens einmal die Skier abziehen, wenn man sie nicht total zerkratzen will, und das in relativ steilem Gelände. Ein Kind würde ich hier wohl eher nicht mitnehmen. Man wird jedoch mit einem schönen Sonnenhang belohnt, der mit dem gefallenen Neuschnee super pulvrig war.
Blick auf die gelbe Bella-Tola Piste.
Blick auf die gelbe Bella-Tola Piste.
Allgemein finde ich es toll, dass das Gebiet so viele gelbe Pisten in verschiedenen Schwierigkeitsstufen offeriert. So kann man auch ohne Ortskunde tolle Pulverrouten entdecken und Kinder können das fahren auf Buckeln und Pulver üben.
Ich machte vier Wiederholungsfahrten an diesem Lift und ging dann in einem Schuss von ganz oben via Prilet-Piste bis ins Tal.
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Die Piste war im oberen Teil gut, unten jedoch ziemlich hart. Leider verpasste ich die Abzweigung nach St-Luc und landete daher beim Restaurant Prilet. Dort entschied ich spontan, den Skitag zu beenden und nahm noch ein Bier. Die Busse von dort nach St-Luc fahren sehr oft, mindestens alle 15 min kommt einer. Jedoch ist die Postauto-Verbindung im gesamten VdA ziemlich schlecht. So musste ich mehr als eine Stunde warten, was in der Sonne und mit Bier jedoch nichts ausmachte.
Man hat das Gefühl, dass das wenige Geld hier sehr geschickt investiert wird. Beschneiung gibt's nur dort wo's dringend nötig ist, dort, wo es keine KSBs braucht, hat es auch keine. Mit Bikepark und Magic-Pass-Mitgliedschaft scheint das Gebiet auch gut für die kommenden Jahre gewappnet zu sein.
Klar könnte man ein Panorama-Restaurant auf die Bella-Tola bauen und noch unzählige Hänge erschliessen. Doch das braucht es hier alles gar nicht. Das Gebiet lebt von der Ruhe, dem Panorama, der Sonne und seinem urchigen Charakter und das ist es auch, was es so speziell und toll macht.

Insgesamt hat mir das Gebiet wirklich sehr gut gefallen, wahrscheinlich mein neues Lieblingsskigebiet, womit die Leute im Alpinforum also Recht hatten. :mrgreen:
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Re: Hohe Erwartungen übertroffen: St-Luc Chandolin, 17. 2. 2021

Beitrag von Jojo »

Danke für den Bericht! Ich kenne das Gebiet sehr gut, allerdings bin ich kein Routenfahrer, deshalb auch diese Seite mal interessant zu sehen und zu lesen.
Aber so toll ist es dort doch gar nicht! Zermatt, 4 Vallees und CMA bieten viel mehr Pistenkilometer die es zu erkunden gibt! :wink:
Der Bundesgesundheitsminister warnt:
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