Anfahrt: Ettlingen - A5 - AS Bad Krozingen - Staufen - Münstertal - Neuenweg 2:00 h
Wetter: Wolkenlos, +4 bis +10°C
Schnee: 20-40 cm Nassschnee
Anlagen in Betrieb: Keine; Tourenabfahrt
Gefallen: Aussicht bzw. Panorama am Belchen immer wieder
Nicht gefallen: Schneequalität temperaturbedingt
Bewertung: Erlebnis 6 von 6, Skifahren 3 von 6 Punkten
Nach dem Tagesausflug nach Winterberg und Willingen eine Woche zuvor musste ich bis Ende März noch meinen finalen Tag Alturlaub aufbrauchen. Dafür bot sich die letzte Woche mit fünf Arbeitstagen vor Ostern an. Nochmal nach Winterberg? Hmmm, wolkenreiches Tauwetter und patschnasse Kunstschneehaufen waren mir keine drei Stunden Anfahrt wert. Für den Schwarzwald waren Frühlingstemperaturen bei Kaiserwetter angekündigt. Forenkollege Christian Heinrich hatte zwei Tage zuvor die für Ende März außergewöhnlich gute Schneelage auf der Südseite des Belchen erwähnt. Dort wollte ich schon seit Jahren mal auf Skiern hinunterfahren, was nur ohne Familie geht. Also - wenn nicht jetzt, wann sonst? Klar, bei Wärme und Sonneneinstrahlung wird jede Tour am Südhang schweißtreibend und die Abfahrt sicherlich kein Genuss. Egal, runter komme ich auf Ski überall, und am Belchen zählen Landschaft und Panorama.
Da ich kein Skitourenequipment besitze, musste ich mit Schneeschuhen aufsteigen und Ski samt Schuhen am Rucksack befestigen und hinaufschleppen. Packen und Befestigung des Materials wurden am Vorabend im Keller geübt. Zumindest am Tag meines Besuchs war ich der einzige Depp, der mit dieser Ausrüstung auf den Belchen stieg.
Start der Ski- oder eben Schneeschuhtour sind die Unteren Belchenhöfe auf 820 m oberhalb von Neuenweg südlich des Belchen. Dort befindet sich an einem Holzlager ein Parkplatz, der etwa acht Tourengeherfahrzeuge aufnimmt. Bei meiner Abreise erklärte mir ein Einheimischer, dass es sich um ein Privatgrundstück handelt und Parken dort eigentlich nicht erlaubt ist. Regelmäßig hat der Grundstücksbesitzer Zoff mit der Gemeinde, die das Gelände offiziell zum Parken ausweist. Dort wurde sogar schon mal abgeschleppt; die entfernten Autos werden dann nach Lörrach (!) gebracht, 32 km Distanz.
Die Schneelage im Südschwarzwald allgemein und am Ausgangspunkt der Tour war für Ende März in der Tat beeindruckend, jedenfalls optisch. An der Belchen-Südflanke lagen unten noch rund 20-30, oben noch rund 50 cm Schnee, Tendenz rasch abtauend. Der Belchen ist 1414 m hoch, auf der Tour überwindet man also fast 600 Höhenmeter - nicht schlecht für eine ziehwegfreie Skitour im Mittelgebirge. Die Skitourengeher laufen die Abfahrtsroute hoch. Auf Schneeschuhen wählte ich für den Anstieg dagegen den Sommerwanderweg über die Oberen Belchenhöfe, das Böllener Eck und den Hohfelsen. Schienen die Schneeschuhe wegen des anfangs gut ausgetretenen Weges zunächst überflüssig zu sein, bewährten sie sich weiter oben um so mehr, wie die teils tief eingesackten Trittspuren der Wanderer im weichen Schnee auf dem Weg bewiesen. Während des gesamten Aufstiegs über den Wanderweg begegnete mir niemand.
Beim Aufstieg hat man schöne Daueraussicht nach Süden mit Neuenweg, dem Hotzenwald und dem Schweizer Jura, hinter dem schon nach den ersten 150 Höhenmetern die Schweizer Alpen auftauchen. Der Montblanc war an meinem Besuchstag nur zu erahnen. Ich hatte zwei Stunden Aufstiegszeit kalkuliert, brauchte wegen der vielen Fotostopps aber eine halbe Stunde länger. Im oberen Drittel passiert der Weg mehrere Felsformationen - im Schwarzwald nicht gerade häufig. Belchenhaus und Belchenseilbahn waren coronabedingt natürlich geschlossen.
Auf dem Belchengipfel hielten sich ständig rund 10 Wanderer und Tourenfahrer auf. Ich blieb etwa eine Stunde oben und genoss das tolle Panorama von Südschwarzwald, Schweizer Alpen, Jura, Rheintal und Vogesenkamm. Dann kamen die Schneeschuhe auf den Rucksack und das Skiequipment an die Füße.
Die Skiroute auf der Belchensüdseite ist ca. 2,5 Kilometer lang. Sie wird häufig begangen, weshalb man dort wohl meistens Spuren vorfinden wird. Die Route quert von der Gipfelkuppe zunächst südwestlich in den Sattel zwischen Belchengipfel und seinem kleinen Bruder, dem 1264 m hohen Hohkelch. Von dort aus geht es genau südseitig weiter, bis die Hangneigung in Sichtweite der Belchenhöfe auf Südostausrichtung wechselt.
Bei meiner Abfahrt war die Schneequalität wegen der mittäglichen Wärme und starken Sonneneinstrahlung erwartungsgemäß kraftraubend - schwerer, weicher Nassschnee, der in mittlerer Geländeneigung kaum einen schönen Schwung erlaubte. In Teilen der Route schauten bereits Baumstuken und Felsbrocken durch den Schnee, mal dichter, was das Gekurve im Schneebrei verkomplizierte, mal weiter gestreut, dann fuhr es sich besser. Den Spurenvariationen war anzusehen, dass keiner der Tourenfahrer für den Hindernisparcours ein Patentrezept hatte.

37 Fotos von der Tour:
(Anklicken vergrößert die Fotos, wenn Euer Monitor groß genug ist.)
Einfahrt nach Neuenweg. Der Belchen steht über dem Ort ziemlich prominent da, kein Wunder bei 700 Höhenmetern Differenz.
Start an den Unteren Belchenhöfen. Natürlich bin ich mit Stöcken hochgelaufen, aber in deren Schlaufen hängt bei diesem Foto gerade die Digicam. Die Skitourengeher umgehen die Oberen Belchenhöfe links, ich umging sie für den Wanderweg rechts.
Obere Belchenhöfe.
Wanderweg zum Belchen, auch im Winter stark genutzt. Bloß nicht am Tag meines Besuchs.
Schon bald erscheinen die Schweizer Alpen über den Schwarzwaldbergen. Am Windrad rechts im Bild befindet sich übrigens die Bergstation des Hornlifts Fröhnd. Lifttrasse und Abfahrt sind wegen ostseitiger Ausrichtung aber nicht einsehbar.
Ein erster Zoom auf Mönch, Aletschhorn und Jungfrau in der linken Bildhälfte.
Weiter oben auf dem Aufstiegsweg.
Hohfelsen in der Belchen-Südflanke.
Und noch ein weiterer Felsen, der im Sommer gern als Picknickplatz genutzt wird. Unten taucht Neuenweg auf.
Nächster Zoom über die Burgflue und den Jura auf die Berner Viertausender: Fiescherhörner, Eiger, Mönch, Jungfrau.
Eiger, Mönch und Aletschhorn im Maximalzoom. Durch die Luftfeuchtigkeit wird das Bild etwas pixelig.
Zoom übers Rheintal auf den Großen Belchen in den Vogesen mit den Schneisen des Skigebiets. Obendrauf steht die Radarkuppel der Flugsicherung.
Zoom übers Rheintal auf den Hohneck in den Vogesen mit Berghotel. Die Freifläche unten rechts gehört zum (auch ohne Corona mal wieder) geschlossenen Skigebiet Gaschney.
Geschlossenes Belchenhaus und Bergstation der geschlossenen EUB ab Multen.
Blick zum Feldbergmassiv mit Seebuck rechts.
Zoom zur Infrastruktur auf dem Feldberggipfel.
Alpenblick über das Belchenhaus hinweg. Im Sommer kann man das Foto nicht machen, weil man ohne Schnee nur auf den Wanderwegen laufen darf. Alles ist dann mit Zäunen abgesperrt.
Breitband-Pano nach Süden vom Belchengipfel aus.
Blick vom Belchengipfel übers Rheintal auf die Vogesenkette.
Gipfelkreuz auf dem Belchen gegen Feldbergmassiv.
Zoom zum Stübenwasenlift in Todtnauberg unterm Feldberg. Links die breite Stübenwasen-Panoramaabfahrt.
Noch ein Zoom über den Jura auf die Berner 4000er, hier vom Belchengipfel.
Das hier müsste ein Teil der Zentralschweizer Alpen zwischen Brunnistock und Kleinem und Grossem Spannort sein.
Zentralschweizer Alpen mit Fleckistock, Titlis und Sustenhorn.
Maximalzoom ins Engelberger Skigebiet am Titlis.

Die Gipfelkuppe des Belchen war stets besucht.
Der Autor vor der Abfahrt.
Zunächst führt die Abfahrt über den Grat in Richtung Hohkelch.
Der Blick fällt hinunter nach Neuenweg.
Weiter über den Grat.
Kurz vor dem Hohkelchsattel hält man sich links - Vorsicht Baumstuken!
Durch einen mit Stuken und Felsbrocken durchsetzten Hang fuhr ich weiter nach Süden und folgte den Spuren.
Weiter den Spuren entlang durchs Flachstück.
180°-Pano aus dem Flachstück durch die felsige Belchen-Südflanke.
Weiter über breite Wiesen.
Rechts halten, um an den Oberen Belchenhöfen vorbeizukommen. Dort quert man eine Straße.
Schlusshang vor dem Parkplatz.