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PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

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androlino
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von androlino »

Toller Bericht! Bin beim Foren-Hüpfen per Zufall darauf gestossen. Sehr interessant. Habe zuvor nie von dieser Bahn gehört. Bin wohl noch zu jung und war auch 2006 zum ersten mal überhaupt in Zermatt und auf dem Klein Matterhorn. Schade dass diese Bahn so verlotterte und dann einfach ihrem Schicksal überlassen wurde. Für die 50er-Jahre war das ja echt eine technische Meisterleistung. Wo war denn da der Heimatschutz??? Komisch nur, dass davon so wenig bekannt ist und nirgendswo darauf hingewiesen wird. Habe mich durch RETROFUTUR.org nun schlau gemacht, wo es auch tolle Bilder hat!!!
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GMD
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von GMD »

Der Heimatschutz ist eine Schweizer Einrichtung, die Bahn hingegen auf italienischen Territorium. Ich weiss jetzt nicht, ob es in Italien auch so eine Einrichtung gibt (wahrscheinlich schon bei all den antiken Ruinen) und wie die heisst.
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androlino
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von androlino »

GMD hat geschrieben:Der Heimatschutz ist eine Schweizer Einrichtung, die Bahn hingegen auf italienischen Territorium. Ich weiss jetzt nicht, ob es in Italien auch so eine Einrichtung gibt (wahrscheinlich schon bei all den antiken Ruinen) und wie die heisst.
Ja das mit dem Heimatschutz war doch eher ironisch gemeint... :D
.
Ich weiss nicht, wie das in Italien läuft und ob es da sowas existiert. Aber es gibt in Frankreich und Italien einige Anlagen, welche einfach so stehen gelassen wurden und weder renoviert noch rückgebaut, oder vollendet wurden. Wobei ich natürlich für Erhalt und Renovation, oder Realisierung plädiere!
In Campione (I) am Lago di Lugano steht ja auch schon seit langem eine PB-Anlage, die direkt vom See auf den Hügel "Sighignola" hochgegangen wäre. Die Ruinen (Berg- und Talstation) stehen halbvollendet da. Die Anlage wurde 1961 bewilligt, aber nie in Betrieb genommen. Die Bauarbeiten wurden 1969 gestoppt. Der Blick auf den See und Lugano, aber auch die ganze Anlage, wäre spektakulär gewesen... auf funivie.org gibts da auch info's und hier im alpinforum sind auch zwei Foren dieser Anlage gewidmet.
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Theo
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Theo »

Furggen 3492 Die etwas andere Seilbahnstation

Viele kennen sie nur von weitem, wenn sie sie denn überhaupt finden, einige waren mal oben und versichern glaubhaft sie würden nie mehr im leben in dieses Teil einsteigen und es soll nicht wenige geben die alles im leben dafür geben würden wenn sie denn die Zeit zurückdrehen könnten um die gute alte Pionierzeit zu erleben und um mit einer der extremsten Seilbahnen die es je gab einmal dem Gipfel der Seilbahnergefühle entgegen zu schweben um anschliessend einer der genialsten Pisten die es wohl je gab hinunter zu rauschen.
Leider ist dies seit jenem verhängnisvollen Wintersturm anfangs Februar 1992, welcher letztendlich zu Riss von einem der beiden Zugseile führte, nicht mehr möglich.
Fragt mich jetzt bloss nicht weshalb man die Bahn deshalb nicht weiter betrieben hat. Bahnen mit zwei Antrieben fahren ja auch noch wenn einer kaputt ist. Da sollte es doch mit nur mehr einem Zugseil auch noch gehen, dafür hat man ja schliesslich zwei.
Was uns Seilbahnfans seit jenen Tagen übrig bleibt ist nichts anderes als mit der Klapper-DSB Rocce Nere hochzufahren und während der Bergfahrt hinauf zu der scheinbar fast überhängend am Felsen klebenden Bergstation hinauf zu schauen.
Ein paar Winterimpressionen von der Furggenbahn aus dem Archiv zur Einstimmung.

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Von Fahrt zu fahrt wo man aber mit der DSB an den Fuss der fast senkrechten Wand kommt wächst bei manchen aber das Verlangen doch einmal auf Furggen gewesen zu sein, die Aussicht von dort zu geniessen und das nun einsame und verlassene Wunderwerk der Technik zu bestaunen. So war es auch bei mir, von mal zu mal wo ich die Station sah wurde ich faszinierter von ihr. Dass ich während der Arbeit auch noch fast ständig das dach der Station sehen konnte war ein weiterer Grund einmal da hin zu gehen.

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Alleine wollte ich da jedoch nicht raufgehen, jemanden zu suchen für diese Tour war ein bisschen schwierig und so wartete ich eigentlich schon seit längerem auf den Augenblick wo jemand aus dem Forum diese ungewöhnliche Tour in Angriff nehmen wollte.
Am 15.07.08 wurde mein Wunsch erfüllt. Ein Mail mit dem Betreff Furggen war eingetroffen. Kris, allen Forumsmigliedern dafür bekannt das er sich vor allem für alte Seilbahnstationen und die vom Aussterben bedrohten Korblifte ineressiert, war auch schon länger von dieser Station fasziniert und fragte mich an ob ich interesse hätte einmal mit ihm diese etwas andere Station zu besuchen. Wie es sich für solch ungewöhnliche Sachen gehört wurde das Mail auch um eine ungewöhnliche Zeit abgeschickt, nämlich um 23.53.
Ich war natürlich sofort von dieser Idee begeistert, sagte aber gleichzeitig klipp und klar dass das für mich nur bei absolutem Schönwetter in frage käme. Schönes Wetter sollten wir dann auch tatsächlich haben, allerdings nur am Vortag und am Nachtag.

Nach einigen Mails wurde schliesslich Montag der 18.08. für den Tag des Gipfelsturms ausgewählt. Auf jenen Tag genau also wo ich im 2006 schon einmal weniger als 50 Meter von der Bergstation Furggen entfern war. Damals allerdings in einer JU52 mit ein paar Arbeitskollegen. Nach dem 3 gescheiterten Anflugsversuch konnte mir damals der Pilot glaubhaft versichern dass man mit dieser 70-Jährigen Nostalgiemaschiene auf dem Gletscher nordseitig von der Station unmöglich landen könne.
Genau zwei lange Jahre später sollte es also soweit sein.
Kris kam am Samstag um 12.15 in Zermatt an, wo wir uns erstmal bei einem Mittagessen kennen lernten. Zum Hauptthema wurde schnell einmal das Übernachten, denn da gab es ein kleines Problem das noch nicht gelöst war. Das strategisch am besten gelegene Rifugio Duca degli Abruzzi hat nämlich wegen anscheinenden Umbauarbeiten geschlossen, Plan Maison hat nur im Winter Hotelbetrieb falls überhaupt noch, Cervinia selbst war auch nicht grade das gesuchte. Da blieb uns nur noch die Rifugio Teodolo oben am gleichnamigen Pass auf 3300müM. Da man aber das Rifugio vom Trockenen Steg aus zu Fuss in ca. 2 Stunden erreichen kann kam Kris um ca. 13.30 mit der Idee das ganze um einen Tag vor zu verschieben und schon diese Nacht am Theodulpass zu übernachten. Warum eigentlich nicht, Zeit war ja genügend vorhanden und schon ging’s los. Schnell mal im Rifugio anrufen und Zimmer buchen, im Supermarkt nebenan was zu Futtern besorgen und anschliessend noch ins Sportgeschäft ein paar Steigeisen mieten. Dann ging’s hoch zu mir Rucksäcke packen.
Die Ausrüstung für diese Tour wurde meinerseits dem Tourziel entsprechend gewählt.
Die Mütze welche mich schon bei meinem ersten Skischulrennen 1979 förmlich die Piste hinunter trug und multikomfort Bergschuhe aus einem vergangenen Jahrhundert, um genau zu sein die Skischuhe meines Vaters für eine Riemenbindung von ca. anno 1960.

Um ca. 15.15 waren wir abmarschbereit und um 15.50 waren wir bereits auf dem Trockenen Steg. Den Theodulpass erreichten wir dann in etwas mehr als 1.5 Stunden.
Die Hütte ist im typisch italienischen Stil gebaut und dementsprechend gut auch ausgestattet und gepflegt. Vom gemütlichen 3-Bett bis zum komfortablen 12-Bett Zimmer sind alle Kategorien vorhanden, im Wellnessprogramm kann man sich an der Bontadini Bergstation den frischen Abendwind um die Nase wehen lassen. Das Essen ist zwar gut, einen Bärenhunger sollte man jedoch nicht haben. Kurz vor 22 Uhr ging’s dann ab ins Bett, der morgige Tag sollte ja streng werden da sollte man schon ausgeruht sein.

Sonntag 17.08.2008 Furggen wir kommen
Tagwacht war ca. um 6 Uhr. Geschlafen hatte ich eigentlich sehr gut, dennoch sollte meine Euphorie bei der Ankunft in der Gaststube einen herben Dämpfer Bekommen. Ein paar Zentimeter Neuschnee und Nebel, der Tag fing also schon mal gut an.
Von so was liessen wir uns allerdings nicht beeindrucken und so ging’s um 7.20 los. Ob wir die Station Furggen jedoch erreichen sollten war alles andere als gewiss, bei den Verhältnissen würde das ein schwieriges unterfangen werden. Ein paar Hundert Meter Sichtweite sollte man schon haben, vor allem da die letzten 500 Höhenmeter kein Weg vorhanden ist und es doch sehr empfehlenswert ist wenn man einigermassen weis wo man ist und in welcher Richtung das Ziel ist.
Der Abstieg vom Theodulpass bis zur Talstation vom Formet ging über die Kunsstschneereste am Bontadini und durch das alte Trasse vom Kurven-SL Fornet recht schnell.
Hier machte das Wetter, wie vorausgesagt, relativ schnell auf und unser Ziel kam in Sicht vorauf zumindest bei mir die Stimmung merklich stieg. Die Aufhellungen sollten allerdings nur von kurzer Dauer sein.
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Bei der Querung zur Rocce Bianche Bergstation erkannten wir eine Gestalt vor uns und fürchteten im ersten Moment gerrit oder sonst ein Retrofanatiker könnte ebenfalls in Richtung Furggen unterwegs sein und uns noch im letzen Moment zuvorkommen. Die Gestalt holten wir dann im Abstieg zur ehemaligen Talstation der DSB Pancheron ein. Es war ein Herr aus Turin, welcher sich hier sehr gut auskannte und uns in der Folge ein Stück weit bis ans Ende eines erkennbaren Weges begleiten sollte.
Etwas oberhalb der Talstation Pancheron beginnt ein mit Hilfe von explosiven Stoffen hergerichteter Weg, welcher früher der untere Teil der Piste war, bis auf eine Höhe von 2986müM führt. Hier gab uns der Herr noch viele wertvolle Tipps und wir müssen so ehrlich sein und sagen dass wir ohne seine Hilfe Furggen an diesem Tag wohl nicht erreicht hätten.
Von nun an ging es also ohne Weg weiter und wir mussten uns den besten Weg über die verschneiten Steine suchen und hoffen dass wir die angegebenen Punkte irgendwie finden.
Nach einiger Zeit erreichten wir einen ersten Punkt, eine Natursteinmauer mit niedergedrückten Fangzäunen. Hier machte die ehemalige Piste einen Bogen, bei weiterer gradeausfahrt währe man wohl nach einem kleinen Flug auf der Pancheron Bergstation gelandet.
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Immer schön weiter nach oben, im leicht schneebedeckten Geröll den besten Weg suchend, erreichten wir dann eine weitere Wegmarkierung in Form von einer Holzleiter.
Solche Absätze wie diesen hier gibt es mehrere in der ganzen ehemaligen Piste. Diese Absätze sollen früher mit Schnee bedeckt und auch im Sommer nicht erkennbar gewesen zu sein.
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Nach der Querung eines allmählich steiler werdenden Schneefeldes kam endlich für kurze Zeit der Tunnelausgang in sicht, das Ziel war somit zum greifen nahe. Wir erreichten kurz darauf die letzte noch vergletscherte Steilstufe. Bei besserem Wetter hätten wir wahrscheinlich links oder rechts im Felsen schon einen gangbaren Weg auf das Plateau gefunden und hätten die Steigeisen im Rucksack lassen können, so entschieden wir uns aber die Steigeisen zu montieren und die Steilstufe gerade hoch zu steigen. Kris hat dabei mit seinem Pickel immer schöne Stufen gehackt, sodass das hinterher steigen kein grösseres Problem war. Dennoch bin ich ein oder zweimal jeweils zwei Schritte zurück gestiegen um zu sehen wie den später das absteigen werden würde, denn hoch geht es in den bergen ja bekanntlich besser as runter und was nützt es einem oben gewesen zu sein wenn man nicht wieder runter kommt. So ganz geheuer war mir die Sache allerdings immer noch nicht und ich war kurz vor dem Ziel wirklich nahe am umdrehen. Kris hat sich allerdings hier auch als guter Psychologe erwiesen und so schaffte ich es schlussendlich auch aufs Plateau. Von jetzt an waren es nur mehr ca. 250 Meter Weg und so etwa 30 Höhenmeter auf einem zwar breiten aber in Richtung Norden immer steiler abfallenden Gletscherplateau.
Dann endlich um 12.15 nach ziemlich genau 5 Stunden standen wir an der Bergstation Furggen auf 3492müM.
Wir gingen sogleich durch eine Türe hinein in die Station um uns auf der nächsten Sitzgelegenheit nieder zu lassen und uns ein bisschen auszuruhen und um endlich im Trockenen zu sein.
Nach einem Kurzen Mittagessen war dann die Stationsbesichtigung angesagt. Es gab viel zu entdecken und es war sofort klar dass wir den anstrengenden Weg nicht umsonst gemacht hatten.

Ein Kurzbeschrieb der Station.
Die Station besteht im vorderen Teil aus drei Etagen. Die erste Etage ist etwas über der Perronhöhe. Hier waren links der Zugang zum Tunnel und rechts der Standort eines Stromgenerators sowie in der mitte eine Treppe nach oben. Die zweite Etage war nur eingeschränkt oder als Materiallager nutzbar da hier rechts und links die Seile auf Kopfhöhe rumsurrten. In der dritten Etage war links der Ausgang zur Dachterrasse und rechts ein Aufenthaltsraum für den Rettungsdienst. Der hintere Teil ist von unten bis oben durchgehend. Hier befindet sich die noch fast vollständig vorhandene Seilumlenkung und Abspannung.

Nun zu den Bildern.

Empfangen wurden wir von einem Generator mit Jahrgang 1977.
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Dieser scheint aus lauter langweile vom Nichtstun ein bisschen in der Station herum zu wandern. Sein ursprünglicher Standplatz war im Raum hinter der Metalltüre. Links ist die Treppe für in die zweite Etage, rechts wäre der Zugang zum Perron.
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Zuoberst im Spannschacht befindet sich die Seilumlenkung mit zehn Umlenkrädern. Jeweils vier für jedes der beiden Zugseile und zwei für das Seil der Bergebahn. Ja, richtig gelesen, eine Bergebahn gab es hier auch, bei dieser Trasse auch kein Wunder.
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Wie die Zugseilumlenkung da oben genau vor sich ging kann ich nicht sagen, ich kann nicht mal sagen ob die Zugseile überhaupt in der Bergstation gespannt wurden oder im Tal. Wenn die Zugseilspannung in der Bergstation war fehlen mir aber irgendwie ein paar Umlenkräder im unteren Teil vom Spannschacht, separate Gewichte hingegen sind vorhanden.
Ich muss unbedingt noch einmal da hoch und mir das nochmals genau anschauen und nicht nur Bilder machen und plaudern.

Wieso schreibe ich aber Spannschacht wenn ich nicht mal weis ob die Zugseile im Berg gespannt wurden? Ganz einfach, gespannt wurde hier oben definitiv und zwar die Tragseile.
Wie man um Himmels willen auf diese abgefahrene Idee kam weis ich nicht, bei 930 Höhenmetern jedenfalls eine kuriose Lösung.
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Tragseilspanngewicht und Teile vom Zugseilspanngewicht?
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Arbeiten an der Anlage sind währen dem Betrieb selbstverständlich verboten.
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Die stehenden Rollen rechts und links und die ligende Rollen dienten zur Zugseilführung bevor es zu den Umlenkrädern ging.
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Der Endpuffer und die mit zwei Klappen verschliessbare Öffnung für die Seile.
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Diverse Impressionen und Tiefblicke vom Perron.
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Der Organisator dieser krassen Tour beim Test der Perronkonstruktion. Mutprobe überlebt!
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Das Tüpfchen auf den i bei dieser Bahn war die an den Fels geklebte Zugangsgallerie zur Piste.
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Man hätte die Skifahrer ja auch bei der Dachterrasse starten lassen können, hatte aber wohl zuviel Angst sie könnten statt nach links nach rechts abbiegen und den Freeridhang nach Zermatt nehmen.

Zuerst führt eine Treppe mit vier 90° Kehren nach unten unten, anschliessend folgt ein ca. 30m langer in den Fels gesprengter Tunnel mit Gitterroststufen, hier beginnt dann nach zwei weitern Kurven die an die Felswand gemauerte Galerie.
f31, f32, f24 – f27
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Nach etwas mehr als einer Stunde und dem Genuss des Panoramas, es hatte für ca. 10min teilweise aufgerisse, machten wir uns schweren Herzens wieder an den Abstieg. Die Steilstufe runter war wieder etwas kniffliger denn runter zu gehen ist ja bekanntlich immer etwas schwerer weil man weniger sieht und dafür mehr tasten muss. Im Endeffekt war es aber kein grosses Problem, auch wenn ich immer noch beim betrachten der Bilder den Kopf schütteln muss.
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Der Abstieg ging nach ein zwei kleineren Umwegen, der Neuschnee war teilweise geschmolzen sodass wir unsere Fussspuren nicht mehr sehen konnten, recht zügig voran. Schon bald wurde uns klar dass wir noch einen langen Marsch haben werden. Eigentlich war geplant nach Plan Maison zu laufen um von dort mit den Bahnen zum Plateau Rosa zu fahren, das Risiko die letzte Bahn zu verpassen war uns allerdings ein bisschen zu gross. Also ging es den selben Weg zurück zum Rifugio Teodolo, also fast runter bis zur Talstation von der LSAP-DSB Pancheron und dann noch zum Tagesabschluss ca. 700 Höhenmeter rauf.
Aber man ist ja fit wie ein Turnschuh, da macht einem sowas überhaupt nichts aus.

Die Station Furrggen bedankte sich bei uns nochmals recht herzlich für unseren Besuch indem sie die Wolken verscheuchte und uns noch einmal von weit oben her zulächelte.
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Um ca. 18.30, also nach etwas mehr als 11 Stunden und schlappen 1500 Höhenmetern, erreichten wir wieder den Theodulpass wo wir uns eine weitere Nacht Alpenkempinski gönnten und den Schlachtplan für den Montag vorbereiteten. Die morgige Entdeckungsreise sollte uns zu den beiden Mittelstation der ehemaligen Plateau Rosa Bahnen führen.

Dazu mehr wenn der zweite Teil vom Bericht fertig ist. Kann aber wiederum etwas dauern.
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gerrit
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von gerrit »

Theo hat geschrieben:Bei der Querung zur Rocce Bianche Bergstation erkannten wir eine Gestalt vor uns und fürchteten im ersten Moment gerrit oder sonst ein Retrofanatiker könnte ebenfalls in Richtung Furggen unterwegs sein und uns noch im letzen Moment zuvorkommen.
Es ist mir eine Ehre, dass Ihr dabei auch an mich gedacht habt! Zugegebenermaßen reizt mich diese Unternehmung schon seit langem, aber erstens würde ich das ziemlich sicher nicht alleine angehen, zweitens ist es mein Ziel, da mal im Winter raufzukommen und drittens hättet Ihr mich auch sicher überholt.... :wink:
Tolle Unternehmung jedenfalls und äußerst interessante Bilder!
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

Erinnerungen: meine Berichte seit 2005 (bzw. 1983)
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Kapitaen
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Kapitaen »

... Die am motorblock angeschlossenen gesflasche (war diese mit einem explosiven gas gefüllt, um den motor auch bei kälte leichter zünden zu können?) ...
:nein:

"Grossmotore" wurden und werden oftmals noch immer mittels Pressluft angelassen. Die Gasflasche ist nichts anderes als der Anlassluftbehaelter. :wink:

Ein grandioser Bericht ueber eine enorm interessante Anlage.
Vielen Dank!

:dankeschoen:

Viele Gruesse von der Kueste,

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starli
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von starli »

Immer wieder geil. Hab's mir nach dem Lesen des Berichts nochmal in Google Earth angeschaut, wo die Bergstation genau liegt. Irgendwie war ich bisher der Meinung, man käme von der Zermatter Seite aus einigermaßen brauchbar via Tourenski rauf, aber da ist ja alles extrem steil und felsig...

Für mich könnte ich mir daher nur vorstellen, mit Tourenski von Cervinia raufzukommen, und zwar irgendwie links durch dieses Gletschertal, von der Bergstation eines der linkesten Lifte aus. Das letzte Stück müsste man ja oben am Grat zur Station - ich vermute, da wird's im Frühjahr 'ne ziemliche Schneewächte da oben haben, so dass es vermutlich im Frühwinter sinnvoller wäre, so eine Aktion durchzuführen? (Nicht dass ich das in nächster Zeit ernsthaft vorhätte)

espri
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von espri »

Ein großartiger Bericht - vielen Dank! Ein Freund und ich waren im März in Zermatt-Cervinia und die verlassene Bergstation der Seilbahn hat uns fasziniert. Nun war es sehr schön, etwas mehr davon zu sehen.

Eric
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androlino
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von androlino »

Vielen Dank für den schönen Bericht und die super Bilder! :D :D :D Echt mutig von Euch, da raufzusteigen. Aber es hat sich gelohnt. Die Anlage muss wirklich bemerkenswert gewesen sein. Auf "retrofutur" gibt es ja Bilder wie das da oben mal war. Für die damalige Zeit eine echte Pionierarbeit! Gerne wäre ich mal mit dieser Bahn gefahren. Das muss wohl richtiger Nervenkitzel gewesen sein. Schade ist das alles nicht mehr in Betrieb und so wie es da oben aussieht, wäre auch mit einer Renovation nicht mehr viel zu retten. Ich hoffe nun einfach, dass das Gerücht nicht stimmt und die PB auf das Klein Matterhorn, welche ja etwa gleich spektakulär ist, nicht durch ein Funitel oder ähnliches von der andren Seite her ersetzt wird. Wenn schon die Furggen Bahn nicht mehr exisitert (und auch die Stockhorn PB), dann hoffe ich wenigstens, dass die PB "Klein Matterhorn" noch lange bleibt. Die ist ja von Ende der 70er Jahre und seit dem wurde nichts mehr ähnliches, spektakuläres in Betrieb genommen... :cry:
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Theo »

Wer bis jetzt glaubte dass der härteste Stahl der Welt der Kruppstahl ist, den muss ich entäuschen.
Der härteste Stahl der welt ist nämlich der Diebstahl.

Anfangs April standen auf dem Perron der Furggenbahn auf Plan Maison noch beide Laufwerke und Pendelarme und schauten rauf zur Bergstation und trauerten der guten alten Zeit nach.
Am Sonntag musste ich festestellen dass Laufwerk und Pendelarm von Kabine 2 fehlen und die von Kabine 1 jetzt noch trauriger zur Bergstation blicken.

Verrückte Spinner ( nicht böse gemeint ) gibt es hier ja genug, also raus mit der Sprache. Wer von euch war das?
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Fab »

Vielleicht waren es einfach Metalldiebe. Die sind ja überall am Werk.
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Pilatus »

Kaum auf Plan Maison. Fuer so ein Laufwerk braucht man ja fast ein Helikopter... Evtl. fuer eine Ausstellung?
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Jean-Bernard »

Ein toller Bericht. Grossartig was ihr da geleistet habt! Wie sieht der Tunnelausgang auf Seite der ehmaligen Skipiste aus? Habt ihr auch Fotos davon? Von Plan Maison sieht es aus, als würde der Abgrund am Ende des Tunnels beginnen.

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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von CV »

heute ist es auch ein abgrund aufgrund des gletscherrückgangs... 1981 sah's so aus:
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Hetzl00r »

Hi CV!
Danke für das Bild! hast du vielleicht noch ein paar Bilder von der Piste?
Würde sicher einige hier interessieren!
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von CV »

Hetzl00r hat geschrieben:Hi CV!
Danke für das Bild! hast du vielleicht noch ein paar Bilder von der Piste?
Würde sicher einige hier interessieren!
ein bisschen was hab ich schon dazu - v.a. alte Super8 Filme, die ich derzeit digitalisieren lasse. (s. entsprechendes Topic auf www.sommerschi.com)
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von Jean-Bernard »

Hallo CV,
Herzlichen Dank für das Bild. Ich habe aber etwas Mühe, mich damit zu orientieren. Ist der Tunnelausgang links auf dem Bild? Schaut der Fotograf nach Süd Osten? Im Voraus danke ich Dir für eine Erklärung.
Grüsse
Zuletzt geändert von Jean-Bernard am 17.12.2008 - 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von CV »

ja, eher sogar genau nach Osten. Im Hintergrund ist die Gobba di Rollin (teilweise) zu sehen. Die Abfahrt beginnt rücklings zum Fotographen.
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von gfm49 »

Hallo,
durch Zufall (bzw. durch Google) bin ich auf diesen Thread in diesem Forum gestoßen und habe mich aus lauter Begeisterung auch gleich angemeldet.

Vor allem der Beitrag von Theo fasziniert durch die tollen Bilder. Ein paar Anmerkungen dazu aus meiner Erinnerung - ich bin Ende der 60er/Anfang der 70er ein paar Mal (von Zermatt aus kommend) im März/April mit dieser Bahn hinauf und die Abfahrt hinunter gefahren.
Theo hat geschrieben:Das Tüpfchen auf den i bei dieser Bahn war die an den Fels geklebte Zugangsgallerie zur Piste.
Total erschütternd sind für mich die Bilder, wie die Galerie heute "in der Luft hängt". Das Foto von CV zeigt sehr schön, daß man in früheren Zeiten damit direkt im Schnee ankam. Am Standort des Fotografen gab es einen kleinen Platz, wo sich 3 - max. 4 Personen die Ski anschnallen konnten, um dann mit einer kurzen Querung in den mittleren Teil des vom Grat kommenden Steilhangs zu kommen. Die Galerie war ein ewig langer Hartsch, den ich nur einmal auf mich genommen hatte - denn:
Theo hat geschrieben:Man hätte die Skifahrer ja auch bei der Dachterrasse starten lassen können, hatte aber wohl zuviel Angst sie könnten statt nach links nach rechts abbiegen und den Freeridhang nach Zermatt nehmen.
Selbstverständlich startete man - wann immer es die Schneeverhältnisse zuließen - von der Dachterrasse. Dieses Foto zeigt die Situation sehr schön (wobei ich die Schneelage besser in Erinnerung habe). Oben ist die Dachterrasse der Station; links der in Richtung Norden/Schweiz zunehmend steiler werdende Gletscherabhang (das wäre eher freefly als freeride); links im Hintergrund der Breithorngipfel; die Aufnahme wurde ungefähr an der Stelle gemacht, wo man nach Süden in den Steilhang eingestiegen ist, also am unteren Rand dieses Bildes. Der sich alllmählich etwas abflachende Steilhang zählte für mich zu einem der schönsten per Bahn erreichbaren Skihänge überhaupt (vielleicht noch vergleichbar das Dammkar, aber Furggen halt viel hochalpiner und weitläufiger). Wenn ich die Bilder mit den Steigeisen sehe, frage ich mich, wie ich da in jugendlichem Leichtsinn je hinuntergefahren bin. Die schönste Variante ging im unteren Teil in ganz weit nach Westen ausholendem Bogen zu irgendeinem Lift zwischen Cervinia und Plan Maison - im März ziemlich lawinös und sulzig; sie hieß nach meiner Erinnerung "Orionde" wie eine Hütte in der Gegend.

Ca. 20 Meter unterhalb der Piste auf dem Grat war zu meiner Zeit eine Art langes Fischernetz gespannt, wohl um die Schweiz vor illegalen Einreisenden zu bewahren :mrgreen: . Mir hat es allerdings keinen besonders verläßlichen Eindruck gemacht und wirkte eher als psychologische Bedrohung denn als psychologische Absicherung. Jedenfalls bin ich da oben immer extrem vorsichtig gefahren und habe mich dann erst im Steilhang auf der italienischen Seite wohl gefühlt - da sah man wenigstens, wo man hin geschlittert wäre. Das Netz hat man übrigens vom Trockenen Steg aus ganz gut als dünne Linie sehen können.

Trotz des etwas mulmigen Gefühls bei diesem ersten Stück auf dem Grat war mir der lieber als der Tunnel - erstens die Hartscherei im Tunnel (wobei die vielen Treppenstufen vom Perron zur Dachterrasse auch nicht ohne waren), zweitens der wunderbare Steilhang, drittens war die Anschnallstelle am Tunnelende auch ganz schön eklig ausgesetzt.
Theo hat geschrieben:Ganz einfach, gespannt wurde hier oben definitiv und zwar die Tragseile.
Wie man um Himmels willen auf diese abgefahrene Idee kam weis ich nicht, bei 930 Höhenmetern jedenfalls eine kuriose Lösung.
Ich habe keine Ahnung vom Seilbahnbau, aber das hat mich an allen alten Bahnen in Cervinia fasziniert, wie die Tragseile während der Fahrt mehrere Meter "nachgaben", wenn die Gondel unterwegs waren bzw. wieder "zurückkamen", wenn die Gondel sich der Station näherte. Bei Furggen war dies ganz besonders auffällig, wohl weil das Seil ganz ohne Stütze verlief. Auch bei der Testa Grigia bilde ich mir ein, daß bei den alten Bahnen I und II eine derartige Seilspannung zumindest auch in der Bergstation war.

Eine weitere Besonderheit in der Seilführung der Furggenbahn war die "Ablagerung" der Zugseile. Die hingen so stark durch, daß sie Bodenkontakt gehabt hätten, wenn nicht breite Rollenlager (sozusagen überdimensionale Nudelhölzer) als Auffangvorrichtung ins Gelände gebaut gewesen wären. Man sieht diese Lager in diesem Bild als kurze schwarze horizontale Linie, ziemlich genau im Bildmittelpunkt - dort wo sich die Seile im perspektivischen Fluchtpunkt zu schneiden scheinen.

Gruß

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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von CV »

Sehr schön, endlich noch einer, der die Furggen gefahren ist! :)

Was Du mit "westlich ausholedem Bogen" meinst, ist die Variante Morene Basse del Furggen, wenn ich Dich richtig verstehe. Sicherlich eine der landschaftlich genialsten Routen ever.

Der Gipfelhang auf diesem wirklich grandiosen Foto sieht fast nach Sommerski aus. Täuscht aber wahrscheinlich... war halt nur abgeblasen.

Die Rollen zur Ablagerung des Zugseils standen sogar noch bis vor wenigen Jahren nutzlos rum. Könnte sogar sein, dass die obere der beiden Rollenbatterien (auf dem schwarzen Hügel links der alten Trasse der Segg. Rocce Nere) auch heute noch steht.
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von gfm49 »

Hallo,
leider habe ich keine alten Pistenpanoramen mehr und die Links weiter oben in dem Thread sind nicht mehr aktiv, so daß ich zu den Bezeichnungen relativ hilflos bin - ich meine jedenfalls die Variante, deren letzten Hänge quasi unmittelbar unter der Südwand des Matterhorns verliefen - im März um die Mittagszeit bzw. Frühnachmittags (von Zermatt aus - noch dazu wenn man in der Nähe vom Bahnhof wohnte und Langschläfer ist - mußte man ja erst einmal bis dorthin kommen) knöcheltiefer Sulz, aber dennoch traumhaft und völlig einsam.

Ich glaube nicht, daß dort Sommerskibetrieb war. An den sonnenbeschienenen Partien hat man ja schöne Windpreßstrukturen; der ganze obere Bereich war durch den häufig starken Wind ja auch immer ziemlich bruchharschgefährdet. Wenn das extrem war, mußte man eben durch den Tunnel (wie gesagt, ich glücklicherweise nur einmal).
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von gfm49 »

Hallo,
ich habe mal ein paar kleine uralt-Bilder nachzureichen; leider nur mäßige Qualität, weil vom Schmalfilm über VHS zu DVD umgewandelt):

Bild
Gondel von Furggen aus; im oberen Bildteil horizontal der Ort Cervinia

Bild
"jener Berg" von der Dachterrasse aus gesehen

Bild
In der ersten Steilhangfolge; ca. 300 Höhenmeter unter dem Start; Blick nach oben

Bild
Gleicher Standort wie vor; Blick nach unten

Alleine waren wir offensichtlich nicht unterwegs :)
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von gfm49 »

Hallo,
jetzt bin ich nochmal da. ich habe gewühlt und gefunden:
Es gab in den 70er/80er Jahren eine Heftreihe über Skigebiete, die ein Engländer herausgegeben hat, nämlich "Rob Tillard Ski Guides". Zermatt hatte die schöne Nummer 1, da waren auch ein paar kurze Notizen zu Cervinia, Saas Fee und später auch Grächen dabei.

Bild

In einer Ausgabe aus etwa 1973 (es gibt ein Einlageblatt "Neu 1974/75") wurde Furggen wie folgt beschrieben:

Bild

Dann habe ich noch einen Nachdruck der 4. Auflage von 1984. Da war anscheinend die Abfahrt von der Dachterrasse aus nicht mehr offiziell; die Variante Orionde wird aber noch beschrieben:

Bild
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von intermezzo »

@GFM

Interessante Fotos, habe herzlichen Dank dafür!

Den "Rob Tiilard Skiguide" habe ich auch zu Hause - ich muss mal nachsehen, aber ich glaube, dass ich eine ältere Auflage habe (von 1976???). In "meiner" Ausgabe sind, so meine ich, noch beide Furggen-Abfahrten als offizielle Pisten aufgeführt...
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Re: PB Plan Maison-Furggen in Breuil-Cervinia

Beitrag von lsap freak »

Sehr geile Infos, gfm49!

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