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Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

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ThomasK
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Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von ThomasK »

In New Mexico, USA, mussten 21 Personen aus der 50-PB Sandia Peak evakuiert werden, weil sie offenbar wegen vereister Seile nicht mehr fahren konnte.

Die Fahrgäste mussten 12 Stunden auf ihre Rettung warten.

Auch wenn niemand verletzt wurde, scheint mir die Rettung sehr unprofessionell zu sein. Grundsätzlich muss vor Betriebsbeginn immer eine Testfahrt vorgenommen werden. Außerdem sind im Normalfall die Pendelbahnen auf einen Betrieb bei Temperaturen von -40 Grad vorbereitet. Die Seilbahn Zugspitze fuhr schon bei -31 Grad, ohne das von vereisten Seilen die Rede war. Relevant ist für die Seilbahnen der Seitenwind und nicht die Temperatur.

Ich wundere mich auch, dass die Rettung so lange dauerte.

Normalerweise bekommt man in den Alpen keine Betriebsbewilligung, wenn die Rettung 12 Stunden dauert. Und eigentlich sind die Bergbahnbetreiber verpflichtet, sich auf Wetterstürze, wozu auch Kälteeinbrüche gehören, durch den Informationsabruf bei Wetterdiensten vorzubereiten.

https://www.rtl.de/cms/new-mexico-21-me ... 93101.html

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Mt. Cervino
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von Mt. Cervino »

Die betroffenen Passagiere der Kabine waren die Bediensteten der Bergstation und des dortigen Restaurants, die am Sylvesterabend nach Betriebsschluss wieder ins Tal wollten.
Die Bahn fuhr also vorher bereits den ganzen Tag, nur fand die letzte Fahrt am späten Abend bei geänderten Wetterbedingungen statt. Die hereinbrechende Nacht hat dann die Bergung verzögert.

https://eu.usatoday.com/story/news/nati ... 071775002/
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ThomasK
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Christoph Lütz
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von Christoph Lütz »

Als in die Tegelbergbahn im Allgäu vor ein paar Jahren ein Gleitschirmpilot geflogen ist, mussten auch Fahrgäste in der Bahn übernachten. Also bitte nicht wieder sagen, kann in Deutschland nicht passieren.
ThomasK
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von ThomasK »

Christoph Lütz hat geschrieben: 04.01.2022 - 07:04 Als in die Tegelbergbahn im Allgäu vor ein paar Jahren ein Gleitschirmpilot geflogen ist, mussten auch Fahrgäste in der Bahn übernachten. Also bitte nicht wieder sagen, kann in Deutschland nicht passieren.

Ja und nein. Beim damaligen Zwischenfall ging es darum, dass sich die Seile eines Gleitschirmfliegers verheddert hatten.

Hier gibt es aber mehrere Versäumnisse.

Halten wir fest:

Am 31.12.2021 um 21 Uhr (Deutschland 01.01.2022, 5 Uhr) kam es zum Stillstand der 50-PB, wobei in der bergab fahrenden Kabine 20 Mitarbeiter saßen, die Feierabend hatten und in der bergauf fahrenden Kabine ein Mitarbeiter, der seine Nachtschicht auf der Bergstation antreten wollte.

Dann tat sich 5(!) Stunden gar nichts, denn der Notruf traf erst am 01.01.2022 gegen 2 Uhr ein. Wenn es zum Stillstand der Bahn kommt, ist eine Zeitdauer bis zum Eintreffen des Notrufs von maximal 30 Minuten normal. Abgesehen davon ist jede 50-PB verpflichtet, ein eigenes Notrufsystem vorzuhalten, das unabhängig davon funktioniert, ob die Fahrgäste Handyempfang haben.

Nun ist es klar, dass, wenn man Silvester um 21 Uhr fährt - gleichgültig, ob es sich um eine Betriebsfahrt oder Fahrgastfahrt handelt - dass auch zu diesem Zeitpunkt die Rettungsdienste in Bereitschaft sein müssen. Mir hat das einmal vor Jahren ein Mitarbeiter der Hahnenkammbahn in Kitzbühel erklärt, was die Kitzbühler Bergbahnen für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen, wenn im Sommer die Hahnenkammbahn regelmäßig Freitags bis 23.00 Uhr fährt. Abgesehen davon, dass es in unseren Breiten auch im Sommer um 23.00 Uhr dunkel ist, kann um diese Uhrzeit durchaus noch Nebel dazukommen.

Dann ist im Artikel von USA Today News die Rede davon, dass die Evakuierungsarbeiten um 13.45 Uhr ET am 01.01.2022 begann und um 18.00 Uhr ET am 01.01.2022 abgeschlossen war. ET heißt East time, bezieht sich also auf New York; in Albuquerque war es da also 11.45 Uhr am 01.01.2022 (Deutschland, 19.45 Uhr 01.01.2022).

Nachdem also der Notruf um 2 Uhr eingetroffen war, begann die Evakuierung erst fast 10 Stunden später um 11.45 Uhr. Normalerweise ist es so, dass die Infrastruktur vorhanden sein muss, auch nachts die Fahrgäste zu evakuieren und auch dann, wenn die Kabine innerhalb des freien Seilfeldes zum Stehen kommt.

Üblicherweise haben die Pendelbahnen eine Dachluke und man kann im Notfall über eine mitgeführte Leiter auf das Dach steigen.

Bei der Seilbahn Zugspitze stehen Spezialscheinwerfer zur Verfügung, mit denen man auch in der Nacht und bei Nebel die Rettung der Fahrgäste organisieren kann. Ich kenne jetzt nicht die Pendelbahn in Albuquerque, aber bei dieser spektakulären Trassierung https://www.youtube.com/watch?v=xjbWkkaXQQQ bei der das Seilfeld zwischen der Stütze 2 und der Bergstation 2,4 km lang ist (das ist fast so lang wie bei der 100-PB Trockener Steg - Kleinmatterhorn) sollte in jedem Fall eine Bergebahn vorhanden sein.

Die Evakuierung begann also um 11.45 Uhr und um 16.00 Uhr war dann die Evakuierung abgeschlossen, d.h. 19 Stunden nach dem Stillstand der Bahn. Insgesamt also dauerte die Rettung der Fahrgäste ab dem Stillstand - je nach Fahrgast - zwischen 15 und 19 Stunden. Das ist entschieden zu lang.

Laut Wetterbericht lag die Temperatur in Albuquerque am 01.01.2022 bei -7 Grad; auf dem Berg lag dann die Temperatur vielleicht bei -12 Grad, aber -12 Grad ist in den Alpen im Winter eine ganz normale Temperatur, bei der die Pendelbahnen ganz normal fahren.

Auch wenn alle mit dem Schrecken davon kamen, bleibt es meiner Meiunung nach dabei, dass die Evakuierungspläne bei dieser Seilbahn nachgeschärft werden müssen.

Auch wenn Albuquerque in den USA liegt und die CEN-Norm irrelevant ist, kann ich mir vorstellen, dass man auch in Europa an der Aufarbeitung dieses Zwischenfalls interessiert ist und man ggf. die CEN-Norm ergänzt.
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Mt. Cervino
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von Mt. Cervino »

Dass die Evakuierung zu lange gedauert hat steht außer Frage.
Leid tut mir vor allem der einzelne Fahrgast auf der Bergfahrt. Der wird schön gefroren haben. Viele Stunden lang alleine in der Kabine bei solchen Minustemperaturen stelle ich mir sehr unangenehm vor...
Die andere Gondel war ja mit einen ganzen Gruppe mit 20 Personen gefüllt. Da ist ja bereits durch die Menge an Personen ein wenig Wärme entstanden.
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von Werna76 »

Muss eigentlich jeder Mitarbeiter der an der Bahn tätig ist, eine Ausbildung haben bezüglich Evakuierung?
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von kaldini »

ThomasK hat geschrieben: 04.01.2022 - 11:25
Nun ist es klar, dass, wenn man Silvester um 21 Uhr fährt - gleichgültig, ob es sich um eine Betriebsfahrt oder Fahrgastfahrt handelt - dass auch zu diesem Zeitpunkt die Rettungsdienste in Bereitschaft sein müssen. Mir hat das einmal vor Jahren ein Mitarbeiter der Hahnenkammbahn in Kitzbühel erklärt, was die Kitzbühler Bergbahnen für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen, wenn im Sommer die Hahnenkammbahn regelmäßig Freitags bis 23.00 Uhr fährt. Abgesehen davon, dass es in unseren Breiten auch im Sommer um 23.00 Uhr dunkel ist, kann um diese Uhrzeit durchaus noch Nebel dazukommen.

Dann ist im Artikel von USA Today News die Rede davon, dass die Evakuierungsarbeiten um 13.45 Uhr ET am 01.01.2022 begann und um 18.00 Uhr ET am 01.01.2022 abgeschlossen war. ET heißt East time, bezieht sich also auf New York; in Albuquerque war es da also 11.45 Uhr am 01.01.2022 (Deutschland, 19.45 Uhr 01.01.2022).

Nachdem also der Notruf um 2 Uhr eingetroffen war, begann die Evakuierung erst fast 10 Stunden später um 11.45 Uhr. Normalerweise ist es so, dass die Infrastruktur vorhanden sein muss, auch nachts die Fahrgäste zu evakuieren und auch dann, wenn die Kabine innerhalb des freien Seilfeldes zum Stehen kommt.

Üblicherweise haben die Pendelbahnen eine Dachluke und man kann im Notfall über eine mitgeführte Leiter auf das Dach steigen.
...

Die Evakuierung begann also um 11.45 Uhr und um 16.00 Uhr war dann die Evakuierung abgeschlossen, d.h. 19 Stunden nach dem Stillstand der Bahn. Insgesamt also dauerte die Rettung der Fahrgäste ab dem Stillstand - je nach Fahrgast - zwischen 15 und 19 Stunden. Das ist entschieden zu lang.

Laut Wetterbericht lag die Temperatur in Albuquerque am 01.01.2022 bei -7 Grad; auf dem Berg lag dann die Temperatur vielleicht bei -12 Grad, aber -12 Grad ist in den Alpen im Winter eine ganz normale Temperatur, bei der die Pendelbahnen ganz normal fahren.

Auch wenn alle mit dem Schrecken davon kamen, bleibt es meiner Meiunung nach dabei, dass die Evakuierungspläne bei dieser Seilbahn nachgeschärft werden müssen.

Auch wenn Albuquerque in den USA liegt und die CEN-Norm irrelevant ist, kann ich mir vorstellen, dass man auch in Europa an der Aufarbeitung dieses Zwischenfalls interessiert ist und man ggf. die CEN-Norm ergänzt.
ähnlich wie am Tegelberg könnte ich mir aber auch hier vorstellen, dass man sich gegen eine Bergung in der Nacht entschieden hat, da das Gelände unter der Bahn nicht gut zu erreichen war bzw. auf einem youtube Mitfahrvideo sieht das Gelände sehr ruppig und ohne Wege aus. Was bringt es, die Personen nachts in unwegsames Gelände abzuseilen und von dort kommen sie dann nciht mehr weiter. Gefahr im Verzug war scheinbar nicht.
Warum es 5 Stunden bis zum Eingang des Notrufs dauerte, kann ich mir auch nicht vorstellen und das ist sicherlich viel zu lang. Vielleicht wurde erst selber probiert, die Bahn wieder in Gang zu bekommen, bevor dann ein genereller Notruf ausgelöst wurde.
State buoni, se potete

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ATV
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von ATV »

Sandia Peak ist eine der letzten Pendelbahnen der Firma Bell Kriens. Relativ nahe verwand mit Gemsstock Sektion II (vor dem Umbau auf 80PB)
Die Kabinen wurden vor ca 3 Jahren ersetzt. Sie besitzt eine Bergebahn mit umlaufendem Hilfsseil. Angetrieben ab der Talstation. Wenn aber die Seile mit Eis behangen sind ist auch mit der Bergebahn ebbe. Andernorts lässt man in der Nacht bei entsprechender Wetterlage mit Gefahrt auf Vereisung, das Bergeseil langsam zirkulieren um Eisbehang zu verhindern.
Ich schliesse mich Starli an: Boykott dem neuen, unübersichtlichen Alpinforum-Design.

Bis auf weiteres werde ich hier nicht mehr präsent sein -> meine Fotos könnt ihr weiterhin auf meiner Webseite --> www.stahlseil.ch ansehen.
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ThomasK
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von ThomasK »

ATV hat geschrieben: 04.01.2022 - 13:17 Sandia Peak ist eine der letzten Pendelbahnen der Firma Bell Kriens. Relativ nahe verwand mit Gemsstock Sektion II (vor dem Umbau auf 80PB)
Die Kabinen wurden vor ca 3 Jahren ersetzt. Sie besitzt eine Bergebahn mit umlaufendem Hilfsseil. Angetrieben ab der Talstation. Wenn aber die Seile mit Eis behangen sind ist auch mit der Bergebahn ebbe. Andernorts lässt man in der Nacht bei entsprechender Wetterlage mit Gefahrt auf Vereisung, das Bergeseil langsam zirkulieren um Eisbehang zu verhindern.
Ich habe gerade auf die Homepage geschaut und da geht hervor, dass die letzte reguläre Fahrt am 31.12.2021 um 20 Uhr stattfand.

https://sandiapeak.com/get-here/

Da die Anlage 6 m/s fährt und mit 4467 m auf den Meter exakt so lang ist wie die Seilbahn Zugspitze, bedeutet das eine Fahrzeit von 14 Minuten. Die Bahn fuhr also mit den letzten Passagieren von 20.00 Uhr - 20.14 Uhr. Die Restaurantmitarbeiter benötigten offenbar zum Ausschalten der Geräte, Putzen und Wegräumen eine knappe Stunde und fuhren dann gegen 20.55 Uhr mit der Personalfahrt. Um 21.00 Uhr konnte dann die Anlage wegen Vereisung nicht weiterfahren, d.h. in nur 41 Minuten ist die Anlage vereist worden. Das bedeutet aber, da dies kein Nachtstillstand von 15 Stunden war, dass es sich um ein ganz erhebliches Wetterphänomen gehandelt haben muss, das in Normalfall von den Wetterdiensten in den USA sehr zuverlässig vorhergesagt wird, zumal die Wetterdaten für die nächsten 24 Stunden inzwischen ein extrem hohes Zuverlässigkeitsniveau erreicht haben.

Wenn die Bergbahn - was bei so einer großen Anlage mit einem 2,4 km langen Seilfeld (die Medien reden von one and a half miles without support) der Normalfall sein sollte - die Wetterapp verfolgt, dann hätte man bei so einem extremen Kälteeinbruch - wie du schon scheibst, noch eine oder zwei Leerfahrten zwischen 20.14 Uhr und 20.55 Uhr einfügen müssen. Solche Dinge stehen aber üblicherweise im Betriebshandbuch.

Über die 5-stündige Zeitdifferenz zwischen dem Stillstand am 31.12.2021 21 Uhr und dem Notrufeingang am 01.01.2022 2 Uhr haben wir schon gesprochen.

Aus dem Astronomietool ergibt sich, dass der Sonnenaufgang in Albuquerque am 01.01.2022 um 7.14 Uhr war.

https://www.timeanddate.de/sonne/usa/albuquerque

Warum begann dann aber die Rettung erst um 11.45 Uhr, also mehr als vier einhalb Stunden nach Sonnenaufgang? Wenn man - aus welchen Gründen auch immer - die Nachtrettung als zu riskant ansieht, dann ist es aber doch so, dass man zumindest mit den vorbereitenden Maßnahmen beginnt, damit man dann nach Sonnenaufgang schnellstmöglich die Rettung durchziehen kann. Der Notruf ging um 2 Uhr ein; da hätte man in den 5 Stunden bis zum Sonnenaufgang um 7.14 Uhr schon die vorbereitenden Maßnahmen abwickeln können.

Soweit ich weiß, ist die Seilbahnsicherheit in den USA Sache der Bundesstaaten - hier also New Mexico - , aber auch wenn zum Glück alles gut verlaufen ist, sollte meiner Meinung nach die Untersuchungskommission bei dem einen oder anderen Punkt genauer nachhaken.

Auf der Homepage der Sandia Peak 50-Pendelbahn steht, dass die Anlage derzeit nicht fährt. Wann der Betrieb wieder aufgenommen wird, ist offen.

Ich tippe mal auf einen Stillstand von einer Woche.

https://sandiapeak.com/
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Re: Evakuierung 50-PB Sandia Peak, New Mexico, USA

Beitrag von gfm49 »

Drei Zitate aus einer nur via VPN zu sehenden Nachrichtenseite:
"We're trying to figure out what happened between 10 p.m. and 2 a.m. but tramway management has not gotten back to us to answer that question."
"It took the hikers four and a half hours to hike up and reach the trapped people." (betrifft die Nachtzeit, in der wegen Witterung und Dunkelheit wohl kein Heli fliegen konnte)
"all cable cars are equipped with blankets, water, snacks and, yes, an emergency toilet"
Quelle: https://www.koat.com/article/sandia-tra ... o/38659791 und https://www.koat.com/article/sandia-tra ... m/38656550
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