Seefeld / Mutterer Alm / Rangger Köpfl 5.-8. Januar 2022
Anfahrt: Ettlingen - A8 - Ulm - A7 - Füssen - B179 - Lermoos - GAP - Mittenwald - Seefeld in 4:25 h
Wetter: 5./6. Januar wolkig mit Schneeschauern und Aufhellungen, um -5°C. 7./8. Januar heiter, -10°C bis -5°C.
Schnee: 30 cm Neuschnee auf 5-20 cm harten Altschnee in der Nacht auf 5. Januar
Anlagen geöffnet:
- Seefeld: SSB Rosshütte, KSBn Rosshütte Express, Hochanger, Reitheralm, SCHL Brandllift. Teilbetrieb am Gschwandtkopf.
- Mutterer Alm: alle
- Rangger Köpfl: alle
Anlagen geschlossen:
- Seefeld PB Seefelder Joch, PB Härmelekopf, SCHL Kaltwasserlift, SCHL Jochlift; 2 SCHL am Gschwandtkopf
Wartezeiten: keine bzw. nicht erwähnenswert außer Skipasskasse Seefeld/Rosshütte am 6.1.: 40 Minuten
Gefallen: Skigebiete Mutterer Alm und Rangger Köpfl
Nicht gefallen: Schwache Anlagen-Performance Skigebiet Seefeld/Rosshütte; Covid-Awareness des Personals aller besuchten Skigebiete
Bewertung: Seefeld/Rosshütte 3 von 6; Mutterer Alm 6 von 6; Rangger Köpfl 5 von 6 Punkten
Seefeld / Rosshütte 5. & 6. Januar 2022
Nach coronabedingt einmaligem Aussetzen im Januar 2021 konnte Familie Harzwinter die traditionelle Serie von Dreikönigs-Skiurlauben mit Freunden in Österreich im Januar 2022 fortsetzen. Diesmal fiel die Wahl auf Seefeld, vorwiegend des geeigneten Hotels und der kürzeren Anfahrt wegen. Die vergleichsweise schmale Skigebietsgröße Seefelds haben wir dabei zurückgestellt. Und ich freute mich auf vier Tage Slow Skiing in Seefeld sowie auf Alpinski-Klassik in Form der Pendelbahnen Seefelder Joch und Härmelekopf und der beiden Kurvenschlepplifte im Skigebiet Rosshütte.
Nach Neujahr dann Stirnrunzeln und Enttäuschung: Das massive Weihnachtstauwetter mit Regen hatte auch Seefeld erwischt, aber immerhin lag noch Schnee bis Ortshöhe. Doch blieben im Skigebiet Rosshütte beide Pendelbahnen Seefelder Joch und Härmelekopf sowie beide Kurvenschlepplifte Kaltwasserlift und Jochlift geschlossen; siehe Schneesituationstopic ... gemäß telefonischer Auskunft der Bergbahngesellschaft "wegen Covid". Damit blieb der oberste und interessanteste Skigebietsteil für uns unerreichbar. Nach Abstimmung mit unseren Freunden reisten wir trotzdem nach Seefeld.
Erstmalig fuhren wir an unserem Anreisetag, dem 4. Januar, nicht Ski. Gern hätte ich die Familie durch die Highlights von Garmisch Classic geführt oder wäre am Mittenwalder Kranzberg oder durchs Dammkar gefahren ... schneemangelbedingt sämtlich Ausfälle. Auch Skifahren in Ehrwald/Lermoos hätte bei +12°C unter bedecktem Himmel keinen Spaß gemacht, wenn man die Skizentren der Zugspitzarena in winterlicher Atmosphäre kennt.
Vor Ort in Seefeld dann die Bestätigung: Wegen angeblich 16 Covid-Fällen in der rund 85-köpfigen Belegschaft der Bergbahnen Rosshütte blieben die o.g. 4 Anlagen während unseres Aufenthalts außer Betrieb. Freilich erschlossen die geöffneten o.g. 5 Anlagen 90% der Pisten ohne nennenswerte Wartezeiten. Aber eben ohne die interessantesten 10% Pisten und ohne die interessanten Beförderungsanlagen. Mainstream en Miniature halt ... zum vollen, nicht reduzierten Preis, versteht sich.
Wie in allen (!) unseren Dreikönigs-Ski-Kurzurlauben seit 2015 brachten wir den Schnee sozusagen selbst mit. Mit unserer Ankunft verwandelte sich das tauwetterseitig angeschlagene Seefeld über Nacht in das erhoffte Winterwonderland mit verschneiten Bäumen und mindestens 30 cm Neuschnee im Skigebiet. Leider hatten die Bergbahnen Rosshütte die Präparation wohl am Vorabend beendet. Der erhoffte Powder präsentierte sich unter 1600 m teils als Feuchtschnee, teils sogar als Bremsschnee und ließ bei mittlerer Kontursicht keine gellenden Hurraschreie aufkommen. Mit dem harten Untergrund verband sich der Neuschnee nur widerwillig und ließ ab dem Mittag wieder Blankeisflächen durchkommen. Am zweiten Seefelder Skitag, dem Dreikönigstag, konnten wir nach 40 Minuten Wartezeit an der Liftkasse etwas bessere Wetterverhältnisse im Skigebiet Rosshütte erleben. So erkundeten wir an unseren ersten beiden Urlaubstagen vormittags mehr und nachmittags weniger überzeugt die Abfahrten an Standseilbahn, Tal-Schlepplift und den drei KSBn. Die besten Abfahrten waren die an Rosshüttenexpress und Hochangerbahn; an der Reitheralmbahn kam das Eis am schnellsten wieder durch. Mittags kehrten wir im großzügig bemessenen, preiswerten SB-Restaurant Rosshütte ein, in dessen hinterem Raum es im Gegensatz zur Bahnhofsatmosphäre der anderen Bereiche angenehm leer und ruhig blieb.
Im Gegensatz zu so manchem Allgäu- oder Oberbayern-Urlauber konnten wir in Seefeld an Dreikönig also tatsächlich Ski fahren, und die Abfahrten im Gebiet Rosshütte sind teilweise durchaus als schön gelegen zu bezeichnen. Aber ohne unsere Highlights des Skigebiets wurde uns dort erwartungsgemäß nach anderthalb Tagen langweilig. Einen Besuch am 2013 ersatzlos um die Reither Seite gekürzten Gschwandtkopf verwarfen wir, weil dort selbst nach dem Neuschneefall die Seewald-Schleppliftkette in Richtung Mösern außer Betrieb blieb.
Seefeld zählt sich zu den "Best of the Alps". Das mag im Winter in den vielfältigen nordischen Möglichkeiten vor Ort und in den zahlreichen organisierten (kostenpflichtigen) Non-Ski-Angeboten begründet sein. Das Seefelder Alpinski-Angebot haben wir bei unserem Besuch aber als zu willkürlich gestutzt erlebt, als dass es "Best of the Alps" gerecht werden könnte. Im Gegenteil - das Öffnungsverhalten der Seefelder Bergbahnen erinnert mich eher an organisatorisch überforderte Betreibergesellschaften wie z.B. die der Via Lattea im italienischen Piemont. Nach den Weihnachtsferien läuft in Seefeld übrigens nicht einmal mehr die Reitheralmbahn ... fehlt dort die Befähigung oder der Wille, die Leistung fürs Geld zu erbringen? Unsere "Best of the Alps" im Winter sehen (ganz!) anders aus. Und damit meine ich keineswegs Großskigebiete, sondern solche der Größe des Seefelder Alpinskiareals. Seefeld landet in unserem Skigebiete-Ranking auf einem Abstiegsplatz.
Pistenplan Seefeld hier.
28 Fotos aus Seefeld:
Einstieg Standseilbahn Rosshütte.
Bergstation Rosshütten-Express am Neuschneetag mit Zwirbelkurve des außer Betrieb befindlichen Jochlifts.
Skihang Rosshütte im Neuschnee. Powder war's nur ganz oben.
Rosshüttenabfahrt etwas weiter unten.
Rosshüttenabfahrt von unten gesehen. PB und Schlepplift Seefelder Joch blieben leider geschlossen, genau wie die PB Härmelekopf.
Reitheralmbahn gegen die Reither Seite des Gschwandtkopfs, die 2013 ersatzlos stillgelegt wurde und auf Verbindung mit der Reitheralmbahn wartet.
Abfahrt Reitheralmbahn, trotz Neuschnees recht schnell wieder eisig.
Talstationsensemble Bergbahnen Rosshütte.
Abschlussfahrt des Tages im Brandllift.
Kassenschlange Bergbahnen Rosshütte am Dreikönigstag. 40 Minuten Wartezeit bei 4 geöffneten von 6 verfügbaren Schaltern.
Brandllift vor blauem Himmel.
Feiertag, Neuschnee, Parkhaus und Parkplatz voll, trotzdem nur Teilbetrieb an der Seefelder Rosshütte.
Diesmal starteten wir mit der Hochangerbahn.
Flutlichtabfahrt der Hochangerbahn, nett zu fahren.
Skihang Rosshütte bei erneuter Eintrübung ...
... mit Schneeschauer, hier vor der SSB Rosshütte.
Aufhellung über Mittag, gesehen aus dem Fenster des Bergrestaurants Rosshütte.
Schussabfahrt neben dem leider außer Betrieb befindlichen SCHL Kaltwasser.
Lifttrassenquerung Rosshüttenabfahrt im leichten Schneefall ...
... und an der Talstation scheint wieder die Sonne.
Noch eine Fahrt im Brandllift ...
... mit seiner separaten Abfahrt.
Und zum Abschluss des Skitages schneit es wieder.
Schneefall ... für uns Forenmitglieder stets ein Geschenk!
Seefeld hat ein ansprechend gestaltetes Ortszentrum mit Fußgängerzone und vielen Geschäften ... und mit Weihnachtsmarkt!
Auf dem Seefelder Weihnachtsmarkt gab es Glühwein im gut gefüllten Halbliterbecher für 3 Euro.
Spätweihnachtlicher Lichterschmuck im verschneiten Seefeld.
Nordische Kombination in Seefeld vom 28.-30. Januar 2022. Ob dann wohl auch bloß Teilbetrieb der Loipen und der Biathlon-Schießplätze ist ??
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Götzens / Mutterer Alm 7. Januar 2022
Da wir nach zwei zwangsgestutzten Skitagen in Seefeld die Nase voll hatten, zogen wir am Tag 3 unseres Ski-Kurzurlaubs die Reißleine, setzten uns für eine halbe Stunde ins Auto und fuhren statt in Seefeld Ski an der Mutterer Alm mit Start an der Nockspitzbahn in Götzens überm Inntal. Was für ein Unterschied! Leerer Parkplatz, leere Kasse, zack! 900 Höhenmeter rauf mit der EUB, und (auf Empfehlung der mitgefahrenen Einheimischen - danke!) mit Speed auf gut präparierter roter Piste der Götzner Abfahrt gleich wieder runter zur Talstation. Und gleich nochmal. Was für eine Hammer-Abfahrt ... so geht Skifahren! Das wog den entgangenen Seefelder Skispaß gleich wieder auf. Das Wetter wurde besser als vorhergesagt. Von der weniger sportlichen, aber panoramareicheren Mutterer Seite des Skigebiets genossen wir den weiten Blick über Innsbruck durchs Inntal auf die Skigebiete Rangger Köpfl, Nordkette und Patscherkofel bis zum Hintertuxer Gletscher. Auch diese Seite des Skigebiets mit EUB, Sesselbahn und Schlepplift hatte das Weihnachtstauwetter dank Beschneiung bis zur Talstation überlebt. Mit der Verbindung zum Birgitzköpfl der 2014 besuchten Axamer Lizum scheint sich noch nichts zu tun; man wartet auf ein angekündigtes Facelift von Sesselbahn und Abfahrt Birgitzköpfl in der Lizum, siehe Infrastrukturtopic. Zum Mittag gewährte uns im Bergrestaurant Mutterer Alm ein einheimischer, ca. 10jähriger Bua großzügig Platz an seinem Tisch und erklärte uns erfahren die Vorzüge seines Schnitzels bei Selbstbedienung statt mit Service. Nachmittags wurden die Nord- und Osthänge schattig, und um halb vier trollten wir uns sehr zufrieden. Danke Mutterer Alm!
Pistenplan Mutterer Alm hier.
40 Fotos von der Mutterer Alm ... sorry, es war einfach so toll :
Start an der EUB Nockspitzbahn von 2007 in Götzens. Vor 2007 gab's hier zwar schon die Götzner Abfahrt von der Mutterer Alm, aber keine Seilbahn. Diese wertet das Gebiet sehr auf.
Nockspitzbahn mit Götzens.
Nochmal etwas weiter oben.
Blick aus der Nockspitzbahn ins Nachbarskigebiet Rangger Köpfl, das wir am Folgetag besucht haben.
Trasse Nockspitzbahn mit Blick nach Westen übers Inntal auf Zirl und die Hohe Munde, bestiegen in den 1990ern.
Innsbrucker Olympiaberg Patscherkofel. Leider ist seine historisch gewachsene Seilbahn-Infrastruktur spätestens mit dem EUB-Neubau von 2017 für immer verloren gegangen.
Zoom hinunter auf Innsbrucker Banlieus und Industriegebiete. Unten mittig erkennt man über der kleinen Baumreihe die Bergiselschanze.
Götzner Abfahrt mit Rangger Köpfl und Inntalblick ... tolle Sache!
Selbige ein Stück weiter unten ...
... und noch weiter. Die 4200 m lange Abfahrt wurde als Reservestrecke (Abfahrt Herren) für die Innsbrucker Olympischen Winterspiele angelegt (1964 oder 1976?), und so fährt sie sich auch. Wurden hier wirklich nie Abfahrtsrennen gefahren? Kaum zu glauben, aber am Pistenrand fehlen Haltestangen für Fangnetze.
Austritt der Waldabfahrt auf die Wiesenflächen über Götzens.
Wieder hoch mit der Nockspitzbahn ...
... und ein kurzer Abstecher über die Abfahrt des Almbodenlifts. Die unterhalb anschließende, rote FIS-Abfahrt war bei unserem Besuch schneemangelbedingt geschlossen. Haben wir da etwas verpasst?
Der Almbodenlift ist eine Leitner-Anlage, die mit dem Bau der Nockspitzbahn den Doppelmayr-Vorgängerschlepplift aus den späten 1960er oder frühen 1970er Jahren ersetzte.
Vom Ausstieg des Almbodenlifts kommt man wieder auf die Götzner Abfahrt, ...
... die wir gleich noch einmal hinunterdüsten.
Wohl wegen der schattigen Lage im Januar fuhr diese tolle Abfahrt bei unserem Besuch kaum jemand.
Waldaustritt, ...
... Schlusshang ...
... und angekommen an der Talstation der Nockspitzbahn.
Mit der erneuten Bergfahrt in der Nockspitzbahn ...
... kam etwas mehr Sonne auf die Götzner Abfahrt.
Diesmal war mehr Zeit, sich umzuschauen. Hier der Blick aus der Nockspitzbahn zum Birgitzköpflhaus und zum Schlepplift Götzner Grube in der Axamer Lizum. Der selten betriebene Lift war sogar aufgebügelt!
Zoom von den Bergstationen auf dem Pfriemesköpfl zur DSB Pleisenbahn in der Axamer Lizum.
Blick zur Gefrorenen Wand und zum Olperer im Tuxer Kamm der Zillertaler Alpen ...
... mit Zoom auf die Liftanlagen an der Gefrorenen Wand am Hintertuxer Gletscher.
Zoom ins Innsbrucker Hausskigebiet Nordkette mit Station Seegrube und Bergstation Hafelekar.
Dann ging es auf die Mutterer Abfahrt. Über den als schwarze Abfahrt ausgewiesenen Steilhang der 4SB Pfriemesköpfl schweift der Blick über Innsbruck auf die Nordkette.
Auch die Mutterer Abfahrt, genannt Familienabfahrt, ist im Januar etwas schattig, ...
... bietet aber fast durchgängig das tolle Panorama nach Osten durchs Inntal auf Innsbruck und den Patscherkofel.
In Höhe der Mittelstation der Mutterer EUB tritt die Abfahrt aus dem Wald aus und wird sonniger.
Kurz vor der EUB-Talstation macht die Abfahrt noch einen kurzen Schlenker durch den Wald, ...
... bevor sie nach 3500 m Länge an der Infrastruktur in Mutters endet.
Kaum noch vorstellbar, dass die Vorgängerbahn der Muttereralmbahn bereits 1953 gebaut wurde! Sie war in ihren ersten Lebensjahren mit quer zur Fahrtrichtung aufgekuppelten Doppelsesseln und später zusätzlich mit Eiergondeln ausgestattet, bis sie 2001 nach 48 Jahren Betrieb stillgelegt und erst 2005 durch diese EUB ersetzt wurde.
Strecke EUB Muttereralmbahn.
Einspurige Mittelstation EUB Muttereralmbahn (nur Bergfahrtszustieg). Dem Eigentümer der benachbarten Kapelle scheint eine Zaunfirma zu gehören.
Bergstation EUB Muttereralmbahn mit 4SB Pfriemesköpfl. Das heutige Bergrestaurantgebäude war früher die Bergstation der Vorgängerbahn, wenn ich alte Ansichtskartenfotos richtig interpretiere. Leider habe ich versäumt, Fotos der noch bestehenden alten Tal- und Mittelstationsgebäude der Muttereralmbahn zu machen. Das Bergrestaurant Mutterer Alm wurde unsere späte Mittagseinkehr.
Nach der Mittagseinkehr ging es wieder ganz nach oben mit der 4SB Pfriemesköpfl, die einen Einsessellift ersetzte. Blick gegen die Pfriemeswand, die die Nockspitze verdeckt.
Wir fuhren dann noch ein paarmal die Pisten von Schlepplift und Sesselbahn im Beschäftigungsgebiet, ...
... bevor dieser begeisternde Skitag mit der finalen Talabfahrt nach Götzens zu Ende ging.
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Oberperfuss / Rangger Köpfl 8. Januar 2022
Tag 4 als unser letzter Skitag sollte ähnlich verlaufen, nur diesmal am Rangger Köpfl in Oberperfuss überm Inntal mit 20 Minuten Pkw-Anfahrt ab Seefeld. Trotz des Samstages und vollen Parkplatzes gab es auch hier keine erwähnenswerte Wartezeit an der Kasse oder den Liftanlagen. Die noch am Vortag geöffnete Talabfahrt war zustandsbedingt frisch gesperrt worden ... zumindest für mich eine Herausforderung. Das Rangger Köpfl ist im Alpinforum bei den Nostalgikern wegen seiner Schlepplifte beliebt, von denen einer leider bereits durch eine EUB-Sektion ersetzt wurde. Aber mit dem rund 1600 m langen Gipfelschlepplift und dem Egghoflift fand ich dann doch noch das für den Urlaub erhoffte Stückchen Skiklassik vor. Zwei Drittel des Skitages tummelten wir uns am Gipfelschlepplift Rangger Köpfl ... seine zwei halben plus eine ganze Abfahrt wurden nicht langweilig. Hoffentlich ersetzt man ihn nicht durch eine Sessel- oder Gondelbahn, denn auf dem Rangger Köpfl scheint es oft zu wehen. Eine (K)SB oder EUB müsste bei Starkwind ihren Betrieb einstellen, der Schlepplift nicht. Die Sulzstich-Piste zur EUB-Mittelstation ist eine reine Schussstrecke, was den Verlust ihres früheren Schlepplifts verschmerzen lässt - man fährt sie nicht oft. Und die Abfahrt des Egghoflifts ist für Tiroler Verhältnisse erfreulich unplaniert bzw. naturbelassen. Die Mittagseinkehr gab's an der Rosskogelhütte. Auch am Rangger Köpfl werden die Abfahrten im Januar wegen der reinen Ostausrichtung des Beschäftigungsgebiets schnell schattig. Da wir ohnehin heimreisen mussten, beendeten wir den Skitag um 15 Uhr ... für mich mit der Talabfahrt, deren schneemangelbedingter Vereisungszustand und Präparationsuntauglichkeit ihre Sperrung klar rechtfertigte. Doch im Gegensatz zur Familie nehme ich (ausschließlich) schneemangelbedingt gesperrte Abfahrten meistens mit. Andere Sperrungsgründe wie Lawinen- oder sonstige Gefahren oder >1/3 Schneelosigkeit werden dagegen natürlich respektiert.
Pistenplan Rangger Köpfl hier, da die Homepage der Bergbahnen keinen anbietet.
25 Fotos vom Skigebiet Rangger Köpfl in Oberperfuss:
Talstation Zubringer-EUB Peter-Anich-Bahn, die 2007 eine DSB von 1973 ersetzte. Ich finde es ja doof, wenn Bergbahnen, Berghütten oder sogar Berge nach Personen umbenannt werden, und habe mich zunächst gefragt, warum die da ihre EUB unbedingt nach einem Ortsbürgermeister oder-wem-auch-immer benennen müssen. Stimmt aber nicht: Peter Anich als Sohn Oberperfusser Bauern war Tirols bekanntester früher Kartograf und Astronom, der 1774 im Auftrag der Tiroler Landesadministration den "Atlas Tyroliensis" anfertigte, ein Pionierwerk der vermessungsbasierten Kartografie. Ein Denkmal an der Talstation einer EUB "Rangger Köpfl" hätte es m.E. aber auch getan.
Trasse EUB Sektion I vor der Mittelstation. Unter der Kabine die Trasse des SCHL Egghof.
Dass die beiden EUB-Sektionen keine gemeinsame Mittelstation haben, sondern baulich und antriebsseitig völlig getrennt sind, ist wohl darin begründet, dass die zweite Sektion mit Baujahr 2017 zehn Jahre jünger ist als die erste.
Die zweite Sektion der EUB Peter Anich-Bahn ersetzte den rund 1500 m langen Sulzstich-Schlepplift von 1972, dessen Trasse am Waldrand rechts verlief, wo jetzt die Tourengeher aufsteigen.
Aber den Gipfelschlepplift Rangger Köpfl gibt es nach wie vor - ein Grund für unseren Besuch.
Da isser: 1588 m Schleppliftvergnügen Baujahr 1971 (Hersteller Swoboda) findet man in Österreich nicht mehr alle Tage.
Rückblick über die Schlepptrasse ...
... und in Ausstiegsnähe. Der Kurzbügler ist allein etwas anstrengend zu fahren, wenn man den Bügel nicht verbotenerweise zwischen die Beine nimmt.
Gipfelkuppe Rangger Köpfl mit Rosskogel und kleinem Sendemasten. Hinterm Gipfelkreuz befindet sich ein Plateau, das den Blick ins Inzinger Hundstal verhindert, weshalb es nicht lohnt, weiter als bis zum Kreuz zu steigen.
Traumskifahren auf leerer Pulverschneepiste am Rangger Köpfl.
Piste Rangger Köpfl beim Waldeintritt ...
... und vor der Schlepplift-Talstation, wenn die EUB-Benutzer schon mit dabei sind.
Natürlich verfügt der Gipfelschlepplift auch über eine Abfahrt auf der Nordseite der Trasse, hier gerade im Wolkenschatten. Der Hang wurde früher zusätzlich vom Schlepplift Köpfl Nord erschlossen, dessen ehemaliges Talstationshäuschen am Hangende zu erkennen ist.
Nach ein paar Gipfelabfahrten ging es zur Abwechslung auf die flache Sulzstichpiste, die eher etwas für Familien mit kleinen Kindern ist.
Die Abfahrt des Egghoflifts unterhalb der EUB-Mittelstation war dann schon wieder interessanter. Und stets mit schönem Inntalblick.
Abfahrt SCHL Egghof von unten.
Der SCHL Egghof ist eine Doppelmayr-Kurzbügel-Anlage von 1973. Keine Ahnung, warum nur dieser eine Niederhalter als Portalstütze ausgeführt ist und alle anderen als Schräg-T-Stützen.
Rosskogelhütte, unsere späte Mittagseinkehr am Rangger Köpfl.
Von dort gibt's eine Variantenabfahrt zum Gipfelschlepplift.
Ein letztes Mal hoch mit dem Gipfelschlepplift Rangger Köpfl.
Oben war es noch schön sonnig.
Und dann ging es für mich nach Passieren der Sulzstichabfahrt und der Piste des SCHL Egghof auf die gesperrte Talabfahrt. Die Familie nahm die EUB ins Tal. Warum wurde das Skigebiet damals eigentlich nicht in Hangfortsetzung vom Oberperfusser Ortsteil Brandstatt aus erschlossen, den man da unten sieht?
Erwartungsgemäß war die schattige, gesperrte Talabfahrt eine knochenharte, rutschige Angelegenheit.
Und in der einzigen nicht komplett vereisten Abschwungfläche am Pistenende saß ein Snowboarder und spielten Kinder ... Trotzdem freute ich mich, sie mitgenommen zu haben. Wer weiß, wann ich mal wieder herkomme ... Schlussimpression unseres Ski-Kurzurlaubs "in und um Seefeld".
Fazit:
Skifahren am Rangger Köpfl und insbesondere an der Mutterer Alm haben uns den Seefeld-Urlaub gerettet. Vom Öffnungsverhalten an der Seefelder Rosshütte und am Gschwandtkopf sind wir begründet enttäuscht, und einen weiteren Ski-Kurzurlaub in Seefeld wird es darum für uns nicht geben. Natürlich bekommt das Skigebiet Rosshütte eine zweite Chance ... im Rahmen meiner Solo-Touren für einen halben Tag bei Vollbetrieb, um das Versäumte nachzuholen.
Anmerkung:
Dass die Bergbahnen Rosshütte so viele Covid-bedingte Personalausfälle zu verzeichnen haben, ist aus unserer Sicht ein hausgemachtes Problem. Bis auf den Bügelgeber am Brandllift im Tal sahen wir keinerlei (!) Seilbahnpersonal bei der Teamarbeit in geschlossenen Räumen (Kasse, Liftaufsicht) mit Maske. Wenn ein Unternehmen lasches Covid-Verhalten der auf 3G laufenden Belegschaft durchgehen lässt und dadurch in der Hauptsaison ein Fünftel der Mitarbeiter einbüßt, läuft dort etwas verkehrt. Bei den Bergbahnen Mutterer Alm und Rangger Köpfl sah es aber auch nicht besser aus. Selbst das Bergrestaurant-Personal trug die Maske vorwiegend unterm Kinn, und ein im Rahmen unseres Kurzurlaubs besuchtes Bergrestaurant nahm nicht einmal die gesetzlich vorgeschriebene 2G-Kontrolle der Gäste vor. Das habe ich vom Lift- und Gastronomiepersonal im Schwarzwald und an meinem Neujahrsskitag an Fellhorn und Kanzelwand wesentlich regelkonformer beobachtet.
[Edit 14.1.2022: Kleinigkeiten korrigiert.]
Seefeld / Mutterer Alm / Rangger Köpfl 5.-8. Januar 2022
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Seefeld / Mutterer Alm / Rangger Köpfl 5.-8. Januar 2022
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Re: Seefeld / Mutterer Alm / Rangger Köpfl 5.-8. Januar 2022
Das mit den Kurvenliften in Seefeld ist natürlich schade, aber wenigstens ist sich dann noch das Rangger Köpfl ausgegangen. Der obere Schlepper - dazu auch noch ein Kurzbügler von Swoboda - ist natürlich ein ziemliches Schmankerl. Super, dass hier noch keine 0815-Anlage steht. Der untere war ja wirklich recht flach - wenn auch mit netter Walddurchfahrt. 2017 - bei meinem letzten Besuch dort - ging es da auf einem schmalen, weißen Band durchs Grün.
Der Egghoflift fehlt mir noch. Wurde der nicht etwas verkürzt?
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Re: Seefeld / Mutterer Alm / Rangger Köpfl 5.-8. Januar 2022
Ja, unser Besuch von Seefeld war in der Tat aus Sicht des Skifahrens vor Ort eine weitgehende Enttäuschung. Ich habe in sämtlichen Österreich-Urlauben der letzten Jahre nie erlebt, dass in der Hauptsaison einfach ein Teil des Skigebiets ohne Schneemangel und ohne erklärte Lawinengefahr geschlossen bleibt. Und er ist auch 10 Tage nach unserem Besuch immer noch geschlossen ... die Corona-Erkrankten der Bergbahnen Rosshütte sollten allmählich wieder genesen sein. Ich habe unseren Bekanntenkreis bereits davor gewarnt, dort Skiurlaub zu machen.
Das Rangger Köpfl hat dann unsere Erwartungen erfüllt ... so ein schönes Kleinskigebiet! Bloß die steile Talabfahrt ist unglücklich angelegt. Als Familie mit kleinen Kindern wird man da auch bei besseren Schneeverhältnissen nicht hinunterfahren wollen. Schön, dass der Gipfelschlepplift neue Joche und Rollenbatterien erhalten hat. So wird er weiter erhalten bleiben. Das ist auch das einzig Sinnvolle ... das sage ich nicht nur als Schleppliftfan, sondern weil ein Ersatz durch Sessel- oder Gondelbahn dort keinen Sinn macht, weil es auf dem Köpfl offenbar oft starken Wind gibt. Sessel- und Gondelbahn müssen dann den Betrieb einstellen, der Schlepplift fährt weiter.
Dass der Egghoflift gekürzt wurde, ist möglich, ist mir aber wegen des Erstbesuchs nicht aufgefallen. Da die Bergstation mit ziemlich altem Lifthäuschen nach wie vor vor einer Waldkante steht, ist sicherlich unten gekürzt worden. Die untere Umlenkung ist zwar nach wie vor eine alte von DM, aber ihr Niederhalter hat neue Rollenbatterien, das Spanngewicht ist neu, und das Lifthäuschen ist ein neuer Stahlcontainer. Im Vergleich zum noch aktuellen Google Earth-Foto scheint das untere Liftviertel weggefallen zu sein. Die Talstation Egghoflift ist jetzt in Höhe der beiden Häuschen, die an der Trasse stehen, und nicht mehr weiter unten an einer Waldkante. Keine Ahnung, warum er unten gekürzt wurde. Bei unserem Besuch lag dort ausreichend Schnee.
Das Rangger Köpfl hat dann unsere Erwartungen erfüllt ... so ein schönes Kleinskigebiet! Bloß die steile Talabfahrt ist unglücklich angelegt. Als Familie mit kleinen Kindern wird man da auch bei besseren Schneeverhältnissen nicht hinunterfahren wollen. Schön, dass der Gipfelschlepplift neue Joche und Rollenbatterien erhalten hat. So wird er weiter erhalten bleiben. Das ist auch das einzig Sinnvolle ... das sage ich nicht nur als Schleppliftfan, sondern weil ein Ersatz durch Sessel- oder Gondelbahn dort keinen Sinn macht, weil es auf dem Köpfl offenbar oft starken Wind gibt. Sessel- und Gondelbahn müssen dann den Betrieb einstellen, der Schlepplift fährt weiter.
Dass der Egghoflift gekürzt wurde, ist möglich, ist mir aber wegen des Erstbesuchs nicht aufgefallen. Da die Bergstation mit ziemlich altem Lifthäuschen nach wie vor vor einer Waldkante steht, ist sicherlich unten gekürzt worden. Die untere Umlenkung ist zwar nach wie vor eine alte von DM, aber ihr Niederhalter hat neue Rollenbatterien, das Spanngewicht ist neu, und das Lifthäuschen ist ein neuer Stahlcontainer. Im Vergleich zum noch aktuellen Google Earth-Foto scheint das untere Liftviertel weggefallen zu sein. Die Talstation Egghoflift ist jetzt in Höhe der beiden Häuschen, die an der Trasse stehen, und nicht mehr weiter unten an einer Waldkante. Keine Ahnung, warum er unten gekürzt wurde. Bei unserem Besuch lag dort ausreichend Schnee.
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