Den Anfang machte am Morgen der längste Skilift des Juras, den ich im März 2016 schon einmal porträtiert hatte (Blog-Beitrag mit Video hier) - er führt von gleich neben dem Weiler Le Pâquier (dem Heimatdorf von Ex-Weltcupfahrer Didier Cuche) auf die Jurakette, genauer gesagt dem Crêt du Puy.
Das Küpfer-Produkt aus den früher 1970ern erschliesst - wie so oft im Jura - zahllose Varianten, die oben etwas steiler und unten allesamt flach sind. Die tiefer gelegenen Wiesen sind ideale lange und breite Carvingpisten, wie man sie im Jura nicht so oft findet. Die zweite, kürzere Anlage (die sogar noch die alten Röhrs-Gehänge mit Metallseilen hat) war nicht in Betrieb. Die Morgenkarte kostet 21 Franken (Skidata-Träger). Andrang: Vernachlässigbar. Ausser mir noch etwa 8 Nasen.
Die Schneelage im Jura ist hart an der Grenze des Machbaren. Immerhin hat man hier im Neuenburger Jura versucht (wie man hört, auch im nahegelegenen grösseren Skigebiet Les Bugnenets-Savagnières, das seit heute Vollbetrieb bietet), mittels der guten alten Methode "vom Rand her alles zusammenschieben, was geht" einigermassen erdfreie Pisten hinzubekommen. Das klappte auch meistens recht gut. Zwischendurch muss man mit Laub, Dreck und Kies rechnen. Kein Wunder bei nur rund 15-30cm Schneedecke! Für den spärlichen Schnee fühlt sich das alles recht gut an: Sogar die schwarze Piste dem Steilstück des Liftes entlang ist offen, und die flachen Carvinghänge unten sind eh problemlos und 100% hartgepresster Top-Pulverschnee ohne Krümel. Die Sicht aufs Nebelmeer über dem Neuenburgersee ist ohnehin unschlagbar.
Netterweise lässt man den Lift hier im schönen Val de Ruz auch an Nebensaison-Wochentagen ab 9 Uhr laufen. Chapeau! Äusserst unterstützungswürdig.
Um 13.15 Uhr hatte ich ein Rendezvous zwei Juraketten weiter hinten mit Forumsuser "intermezzo" - wir trafen uns auf dem Parkplatz des Skiliftes "La Combe" im bernischen Tramelan wie alte Bekannte, obschon wir uns zuvor nie begegnet waren. Ein Hoch auf Internetforen! Dank uns verdienten die Liftbetreiber heute total 44 Franken für zwei Nachmittagskarten, Tarif "ab 13.30 Uhr" (auch Skidata-System). Leider lief die Beschäftigungsanlage im oberen Teil heute nicht - schade, es hatte ordentlich viel Volk für einen Freitag.
Schnee liegt hier noch weniger als in Le Pâquier, und so sind die meisten Pisten durchsetzt von Grasbüscheln und Erdbrocken aller Grössen. Keine Abfahrt vergeht ohne Schwünge mit einem ärgerlichen "kchchchchch" unter dem Belag. Hier sollte man definitiv nicht die neuesten Latten dabei haben! Und Hi-Speed-Carven geht schon gar nicht, eher vorsichtiges Wedeln à la 80er (die aus dem Lautsprechern bei der Talstation plärrende Musik passt bestens dazu). Der lockere Pulverschnee lässt sich bei dieser Kälte halt kaum sinnvoll pressen. Aber man hat sich alle Mühe gegeben - andere Lifte wie Langenbruck öffnen schon gar nicht erst. Die Leute der Gegend scheint es zu freuen - vor allem die Schülerinnen und Schüler, denen die Ackerpisten egal sind. (Skiliftkenner ärgern sich ein wenig, dass es überall fast nur noch Borer-BSG77-Gehänge und nicht mehr die uralten, brutal rupfenden Müller-Teile hat wie noch vor zehn Jahren.)
Intermezzo und mir ging es ähnlich: Tratschen auf einem altehrwürdigen Müller-Schlepper (erbaut 1962) und am Pistenrand im Abendlicht klappt bestens auch bei spärlicher Schneedecke! Das war ein spassiger Nachmittag - endlich auch mal einer, der ständig stehen bleibt und Fotos macht (und nicht ständig fragt "wo warst du so lange?!")

- Alle Bilder aus Le Pâquier hier am Schluss der ersten Seite sowie auf Seite 2
- Alle Bilder aus Tramelan hier am Schluss der ersten Seite sowie auf Seite 2
- Video von Le Pâquier (2016)
- Video von Tramelan (von 2009, mit der damals verfügbaren Technik)
Hier die beiden Best Of.
Le Pâquier - Crêt du Puy am Morgen
Und noch ein Blick nach Les Bugnenets auf der Fahrt:
Weiter geht's nun Richtung St-Imier und via Mont Crosin nach Tramelan:
Tramelan am Nachmittag