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Anschlagsserie auf Bergbahn vor Gericht
Allgäu: 44-jähriger Ex-Mitarbeiter auf der Anklagebank
Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Ambrosch

Kempten/Bad Hindelang

Am 23. Juni muss sich vor dem Kemptener Schöffengericht ein 44-jähriger ehemaliger Mitarbeiter der Bad Hindelanger Hornbahn verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, in den Jahren 1999 bis 2002 mehrere Anschläge auf die Oberallgäuer Bergbahn verübt zu haben.
Der Sprecher der Kemptener Staatsanwaltschaft, Peter Koch, teilte auf Anfrage mit, dass der Mann wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr sowie Sachbeschädigung angeklagt werde. So soll der 44-jährige mutmaßliche Täter etwa im Dezember 1999 das Trag- und Zugseil der Bahn angesägt haben. Weiter werden dem Angeklagten drei Brandstiftungen zwischen 2000 und 2002 zur Last gelegt: So soll der Mann einen Verteilerkasten angezündet, Feuer an einer Liftstütze gelegt und eine Pumpenstation für die Beschneiungsanlage der Bergbahn niedergebrannt haben. Menschen wurden bei den Anschlägen nicht verletzt. Die Hindelanger Bergbahn befördert jährlich rund 130000 Fahrgäste.

Ähnliche Anschläge auf die Bad Hindelanger Hornbahn hatte es seit dem Jahr 1989 immer wieder gegeben. Ermittlungen der Kriminalpolizei blieben jedoch über Jahre erfolglos. Allerdings kamen die Ermittler bei der Analyse der nächtlichen Anschläge recht bald zu dem Schluss, dass der Täter die Technik der Bergbahn gut kennen müsse und mit seinen Taten der Bahngesellschaft offenbar gezielt schaden wollte.

Keine Angaben zum Motiv

Weitere Ermittlungen führten laut Staatsanwaltschaft schließlich im Juni 2003 zur vorläufigen Festnahme des ehemaligen Bergbahn-Mitarbeiters. Der Haftbefehl wurde jedoch bereits einen Tag später wieder außer Vollzug gesetzt. Im November vergangenen Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann. Über das Motiv des Tatverdächtigen machte die Staatsanwaltschaft ebenso wenig Angaben wie über die Indizien, die auf die Spur des Mannes führten.

Nicht zur Last gelegt werden dem 44-jährigen Ex-Mitarbeiter die Anschläge auf die Bergbahn vor dem Jahr 1999. Hier bestehe derzeit "offensichtlich kein ausreichender Tatverdacht", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft gestern.

Freispruch im Prozess um Anschläge auf Hornbahn


Kempten (ddp-bay). Im Prozess um die Anschlagsserie auf die Bad Hindelanger Hornbahn ist am Mittwoch der Angeklagte freigesprochen worden. Dem Kemptener Amtsgericht zufolge reichten die Indizien nicht für eine Verurteilung aus. Der ehemalige Angestellte der Hornbahn war beschuldigt worden, in der Zeit von 1999 und 2002 mehrfach Anschläge auf den Einer-Sessellift verübt zu haben. Ihm wurde deshalb gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr und gemeinschädliche Sachbeschädigung vorgeworfen.

Bei der Hornbahn war unter anderem Feuer an den Liftstützen entzündet sowie das Trageseil beschädigt worden. Verletzt wurde niemand. Es entstand jedoch ein Sachschaden in Höhe von 25 000 Euro.