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Niederschlag in den Alpen (Nordstau, Sudstau, usw.)

Verfasst: 04.10.2004 - 21:03
von zteph
In das Serfaus-Fiss-Ladis Topic ist eine Diskussion entstanden uber die Niederschlagsmengen in den Alpen.

Meine kleine Beitrag:
(Blau zeigt jeweils die starksten Niederschlage an)

Niederschlag Herbst:
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Niederschlag Winter:
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Niederschlag Fruehling:
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Niederschlag Sommer:
Nur ein Link, weil nicht sehr interessant fuer uns Wintersportler ;)

Quelle

Verfasst: 04.10.2004 - 21:07
von starli
ähm.. kurze farberklärung bitte, was ist am wenigsten und was ist am meisten und wie dazwischen .. :)

.. wobei, da schauts ja recht gleich aus für Tirol..

Verfasst: 04.10.2004 - 21:19
von zteph
Oops, vergessen. Blau = wasser = viel Niederschlag :)
Die Quelle ist jetzt auch dabei. Die Quelle von die Quelle ist ubrigens die Hydrological Atlas of Switzerland

In die Ostalpen fallt in Arlberg/Bregenzerwald/Allgau die meiste Niederschlag in Winter. Etwas zum Osten von der Ankogel scheint es auch viel Niederschlag zu haben.
Hier eine Karte von SLF uber die Schweizer Inneralpine Trockenzone:

Bild

Verfasst: 04.10.2004 - 21:44
von paddy
Also die Karte kann ich nur bestätigen....ich erinnere mich immer an Weihnachten 2001 ans Val d'Anniviers (unterwallis) da hatte es -20 grad und kälter auf 2500m und ne Schneehöhe von 30-40cm Pulverschnee.....30% der Pisten waren da über den Daumengepeilt nur offen....

legend?

Verfasst: 05.10.2004 - 09:50
von Jeroen
@zteph:

ist die legend gleich fuer die drei Karten (min und max Niederschlag gleich?)

-jeroen

Verfasst: 05.10.2004 - 09:54
von dCk
hm wenn blau = viel Niederschlag ist, dann wäre das orange, rötliche = sehr wenig Niederschlag ? Das würde ja bedeuten, dass es im Winter in Tirol nicht gerade wirklich viel schneit, oder wie ?

Verfasst: 05.10.2004 - 10:06
von oli
Ich finde das Aletschgebietganz besonders interessant. Herbst, Winter Frühling - immer tief blau. Da müssen im April bestimmt 5 Meter liegen. Ich finde das überraschend.
Dagegen wundert mich etwas, dass der Arlberg gar kein Blau hat. Dort wird es max. grün. Wenn ich die Schneehöhen in den vergangenen Jahren vergleiche, dann liegt der Arlberg im Alpenraum immer ganz vorn. In Klosters hatten wir im März 2001 so viel Schnee. Der lag bei den Häusern bis zum Balkon der ersten Etage (bestimmt 3 Meter).

Verfasst: 05.10.2004 - 10:51
von Emilius3557
Schade, jetzt ist mir jemand zuvor gekommen. Ich habe die ähnliche Karte soeben an Oli geschickt, allerdings nur auf die zentralen Ostalpen beschränkt und auf das Gesamtjahr addiert.

Verfasst: 05.10.2004 - 11:28
von Emilius3557
Bild

Hier der Ausschnitt zentrale Ostalpen (bayerische Voralpen, Tirol und Südtirol) aus der selben Karte nur mit ganzjährig aufsummierten Niederschlägen in mm - die Skala hat Oli, der das ganze dankenswerterweise auf seinem Webspace abgelegt hat, unten dran kopiert.
Man sieht hier sehr schön wie sehr die Niederschläge schon im Alpenvorland mit zunehmender Nähe zum Gebirge und ansteigender Höhenlage zunehmen. Wer wie ich dort öfters unterwegs ist, wird das im Winter an Hand von zunehmender Schneelage und im Sommer an Hand von stärkeren und häufigeren Niederschlägen feststellen können (Telefonat mit Gesprächspartner 20 km südlich: "Was, bei euch regnets schon?")
Des weiteren sieht man schön die inneralpine Trockenzone des Inntals, wobei tatsächlich die tiefer gelegenen Gebiete um Kufstein/Wörgl im Unterinntal mehr Niederschläge aufweisen als die höhergelegenen Gebiete um Innsbruck oder das Oberinntal. Die Differenz scheint teilweise 400 mm zu betragen! Insofern ist auch zu verstehen, dass auf den vergleichsweise lächerlich niedrigen Bergen der Kitzbüheler Alpen im Winter ähnlich gut skigefahren werden kann wie in den hohen 2000ern und 3000ern der Ötztaler Alpen, was ja k2k und den Admin irgendwie überrascht hat.
Stark ins Auge fallen natürlich die dunkelblauen Staulagen, vor allem im Bregenzer Wald und im Allgäu, aber auch im Karwendel gibt es hohe Niederschläge. In den Zentralalpen bekommen die Zillertaler und erst recht die hohen Tauern deutlich mehr Niederschläge ab als Stubaier oder Ötztaler Alpen, weshalb sich auch im Zillertal und in den Tauern die Gletscher trotz meistens niedrigerer Gipfellagen zumeist tiefer nach unten erstrecken. Auch dass die großen österreichischen Wasserkraftwerke mit Ausnahme des Gepatsch-Sees in den Zillertalern und den Tauern liegen (Kaprun, Malta, Wurten) erschließt sich sehr schön aus dieser Karte. Daraus erklären sich auch die Rekordschneemengen am Kitzsteinhorn und der dortige Sommerskilauf obwohl nicht einmal 3000 m mit den SLten erreicht werden.
Auch regionale Besonderheiten gibt die Karte wieder. Der kleine blaue Punkt im Bereich Hochfügen deutet die dortige "Schneeloch"-Situation an, ebenso im Zugspitzbereich, wo sich ebenso wie an der etwas höheren Parseier Spitze in den Lechtaler Alpen (direkt nördlich von Landeck) nur wegen der erhöhten Stauniederschläge noch Gletscherreste befinden. Deutlich höhere Berge in den Zentralalpen sind dagegen vollkommen gletscherfrei, was sich anhand dieser Karte gut belegen lässt.

Verfasst: 05.10.2004 - 13:54
von Downhill
Schön zu erkennen auch das im Winter recht trockene (dafür beschneiungsfreundliche!) Klima in den Dolomiten. Ansonsten wurde ja schon fast alles gesagt...

Verfasst: 05.10.2004 - 14:05
von miki
Sehr interessant, danke Marius + Oli :gut: . Ich wusste schon das die Ötztaler alpen eher trocken sind, dachte mir aber nicht das es so krass ist 8O .

In Slowenien sieht es so aus:
Bild

Ich habe nur die Lage von Maribor in die Karte eingezeichnet. Westlich bzw. südwestlich von Maribor liegt das Pohorjegebirge, gut zu erkennen am steigenden Niederschlag (dunkelblau und hellviolet). Das Skigebiet von Mariborsko Pohorje, das ja praktisch am Stadtrand beginnt, liegt in der hellblauen und dunkelblauen Zone, also zwischen 1200 und 1400 mm Niederschlag. Rogla, obwohl nur etwa 25 km Luftlinie von Maribor, liegt gerade im Zentrum der dunkleren violetten Zone (1500 - 1600 mm) - der Unterschied in der Schneelage kann bemerkenswert sein!

In der schwarzen Zone im Nordwesten Sloweniens (> 3000 mm) liegt übrigens Kanin, kein Wunder das im April dort manchmal 7 m Schnee gemessen wurden! Und das auf der italienischen Nordseite des Kanin zwischen 2200 und 2500 m noch Gletscherreste liegen, die Italiener schreiben manchmal (etwas übertrieben) vom tiefstgelegenen Gletscher der Alpen.

Verfasst: 05.10.2004 - 18:16
von jony
Schöne Darstellung der Niederschlagsmengen in den Alpen. Man sieht sehr schön das nördlich des Inn`s doch eine ganze Menge mehr vom Himmel kommt. In Berwang wo ich einge Jahre Ski gefahren bin gab es immer mehr Schnee als eben um SFL. Zum Glück kann man das ja jetzt durch die Beschneiung ausgleichen. Vor 10 Jahren (ohne Beschneiung) war es dann oft nur auf der Nordseite in Fiss mit sicherem Skilaufen was. Am Wetter können wir ja nichts ändern, nur das Beste draus machen!
Grüsse,
Jony

Verfasst: 05.10.2004 - 20:30
von starli
In der Tat, sehr interessant.. Da frag ich mich doch : Warum sind im Karwendel so wenig Skigebiete, wenn es doch so ein schneeloch wäre? :)

Verfasst: 06.10.2004 - 00:04
von Emilius3557
Da frag ich mich doch : Warum sind im Karwendel so wenig Skigebiete, wenn es doch so ein schneeloch wäre? :)
Auch wenn ich annehme, dass die Frage nicht ernstgemeint ist, eine Antwort bzw. Gegenfrage:

Kannst du dir vorstellen die Nordwände von Bettelwurf, Praxmarerkarspitze oder der Grubenkarspitze mit den Skiern zu befahren?
Das Terrain gibt es einfach nicht her!

Verfasst: 06.10.2004 - 00:05
von zteph
@Jeroen: Ich glaube schon das die Farben dasselbe bedeuten, egal welches Saison.
Die Winter in den Alpen sind ziemlich niederschlagsarm.

@Marius: danke fur die Karte, diesse hatte ich noch nicht gesehen :)

@Miki: es gibt vor allem da bei das Kanin Skigebiet viel Schnee! Ich muss da wirklich mahl 'Powdern' gehen!

Verfasst: 07.10.2004 - 18:38
von starli
Marius hat geschrieben:Kannst du dir vorstellen die Nordwände von Bettelwurf, Praxmarerkarspitze oder der Grubenkarspitze mit den Skiern zu befahren?
Das Terrain gibt es einfach nicht her!
Ja, woher soll ich denn das wissen, ohne Lifte weiß ich ja nicht, wie's da drin ausschaut..

.. ich denk aber, daß man in der Verlängerung von Scharnitz sicher etwas machen hätte können - und auch vom Hafelekar nach Norden hab ich die Hänge eher "machbar" in Erinnerung - und wenn man's schafft, auf der Nordkette ein Skigebiet zu bauen .....

irgendwo geht immer was..

Verfasst: 07.10.2004 - 22:15
von Emilius3557
Das Karwendel ist heute schon ein anspruchsvolles Tourenskigebiet. Aber erst ab März. Traditionell feiern ja viele Tourengeher am 1.Mai in der Eng ihren Saisonabschluss, und die Eng liegt auf 1200 m.

@zteph: Das gilt nicht für alle Regionen der Alpen. In den Ötztaler Alpen fällt zumindest der Hauptanteil der Niederschläge im Winter als Schnee und nicht im Sommer als Regen (in den Talllagen).

Verfasst: 08.10.2004 - 00:00
von taunussi
Vielleicht ist dies hier nicht ganz die Fragestellung, aber eins muß ich noch loslassen: Bei all diesen wirklich schönen Karten - es gibt doch genügend Gebiete, die es aufgrund der Höhenlage einfach nicht hergeben, daß dort genügend Schnee fällt - und nicht Regen als Niederschlag!
Dies mag zwar nur meine Meinung sein, aber mir sind niederschlagsarme und höhergelegene Regionen lieber als umgekehrt - allein auch schon wegen der Sonnenscheindauer, oder wie hängt das mit den Niederschlagsmengen zusammen? Wenn diese niedriger sind, dann müßte doch rein theoretisch auch die Sonnenscheindauer höher sein, oder schneit bzw. regnet es nur stärker aber genauso lang in niederschlagsreichen Regionen :wink: ?

Verfasst: 08.10.2004 - 13:14
von Emilius3557
es gibt doch genügend Gebiete, die es aufgrund der Höhenlage einfach nicht hergeben, daß dort genügend Schnee fällt - und nicht Regen als Niederschlag!
Du meinst also Gebiete, die niedrig liegen mit viel Niederschlag, der aber eher als Regen und nicht als Schnee fällt, richtig?
schon wegen der Sonnenscheindauer, oder wie hängt das mit den Niederschlagsmengen zusammen? Wenn diese niedriger sind, dann müßte doch rein theoretisch auch die Sonnenscheindauer höher sein, oder schneit bzw. regnet es nur stärker aber genauso lang in niederschlagsreichen Regionen
Du hast deine Fragen eigentlich schon beantwortet. Es gibt Regionen in denen im Herbst/Winter wochenlang Nebel, geschlossene Wolkendecke etc. vorherrschen (ich sag jetzt mal pauschal: Norddeutschland :D ), aber es kommt vergleichsweise wenig Niederschlag runter. Gegenbeispiel wiederum der nördliche Alpenrand, der für deutsche Verhältnisse sehr viel Niederschlag abbekommt, aber auch sehr viel Sonnenscheindauer und Sonneneinstrahlung. Wenn es dort regnet, regnet es eben intensiver.
Exakt beantworten kann man diese Fragen nie pauschal sondern muss regional bzw. am besten lokal beantworten.
aber mir sind niederschlagsarme und höhergelegene Regionen lieber als umgekehrt - allein auch schon wegen der Sonnenscheindauer,
Das ist in der Tat ein wichtiges Argument. Klarer Himmel bedeutet in den langen Winternächten ein großes Strahlungsdefizit, also Kälte, meistens dazu geringe Luftfeuchtigkeit, sprich ideale Beschneiungsbedingungen. Wenn es rein um Naturschneebedingungen geht, sind solche Gebiete (SFL z.B. oder auch Sölden ohne Gletscher) aber eher mager ausgestattet, was erklärt warum z.B. in Kitzbühel seit den 1930er Jahren skigelaufen wurde, viele höher gelegene, aber trockenere Gebiete (z.B. Rastkogel im Tuxer Tal) erst viel später erschlossen wurden (wobei dabei natürlich immer eine Vielzahl anderer Gründe eine Rolle spielt).

Verfasst: 08.10.2004 - 13:31
von MN
Marius hat geschrieben:ich sag jetzt mal pauschal: Norddeutschland :D
:zunge:




... :wink:

Verfasst: 11.10.2004 - 14:55
von Downhill
Marius hat geschrieben:Norddeutschland
... war doch noch extra höflich formuliert :lol: