Behörde läßt Berghotel stilllegen
Das Patscherkofel-Berghotel bleibt diese Saison aus Sicherheitsgründen geschlossen
Von Michaela Spirk-Paulmichl
INNSBRUCK. - (TT) "Das Berghotel darf nicht mehr betrieben werden. Der Trakt ist stillgelegt. Ein Sicherheitszaun soll vor herabfallenden Teilen schützen." Werner Laimgruber, Geschäftsführer der Patscherkofelbahn, informiert über die aktuelle Situation am Patscherkofel und über Auflagen der Seilbahnbehörde. "Es ist zwar kaum zu erwarten, dass wirklich etwas passiert, aber ohne Sicherheitsmaßnahmen hätten wir den Seilbahnbetrieb nicht öffnen dürfen."
Die Schließung des Hotelbetriebes für die letzten Gäste - zuletzt waren nur noch Schülergruppen gekommen - ist der Tiefpunkt in der Geschichte des Gebäudes, das in der Zwischenkriegszeit vom Tiroler Architekten Hans Feßler erbaut wurde und unter Denkmalschutz steht. Nach einer geologischen Verschiebung gilt es für die Betreiber als unsanierbar. Sie wollen es abreißen lassen und stellten dafür bereits vor Monaten einen Antrag auf Zerschlagung des Denkmalschutzes. Das Bundesdenkmalamt sprach sich bereits dagegen aus, derzeit ist
das Berufungsverfahren im Gange.
"Wir hoffen, dass unsere berechtigten Einwendungen doch noch Gehör finden werden", sagt Laimgruber. Das Hotel könne nur mit großem Aufwand saniert werden. Allein für die statische Verbesserung rechnet er mit Kosten in der Höhe von zwei Millionen Euro.
Und auch dann müssten noch etwa vier Millionen für den Umbau gerechnet werden. "Dieses Geld wäre am falschen Platz angelegt, denn niemand will heute noch in einem Hotel wohnen, das nur mit der Seilbahn erreichbar ist!" Außerdem sei es völlig undenkbar, dass die Bergbahn alleine für die Sanierung eines vor wenigen Jahren übernommenen Gebäudes aufkommen kann, das 1927 erbaut worden war und eine ungewisse Zukunft habe, denn: "Weitere Geländeveränderungen sind nicht auszuschließen."
Jetzt hängt alles vom Bundesdenkmalamt ab, Landeskonservator Franz Caramelle rechnet mit einer baldigen Meldung aus Wien: "Ich hoffe, dass noch im Jänner eine Entscheidung fällt." Sollte gegen den Denkmalschutz entschieden werden, ist das Verfahren beendet. "Wir nehmen das dann zur Kenntnis."
Siegt der Denkmalschutz, dürfte der Betreiber weitere Möglichkeiten nützen, indem er den außerordentlichen Rechtsweg geht und sich an den Verwaltungsgerichtshof wendet.
2004-01-06 19:17:10
Behörde läßt Berghotel Patscherkoferl stilllegen
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Aus der Tiroler Tageszeitung
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.. mittlerweile wurde Einspruch erhoben (sogar vom Patscher Bürgermeister), das alte Haus darf also doch nicht abgerissen werden.
Nebenbei würde anscheinend der Schröcksnadel die Patscherkofelbahn samt dem Hotel sogar an jemand verschenken, der das nötige Geld zur Sanierung hätte.. aber da müssen natürlich alle passen ;-)
Nebenbei würde anscheinend der Schröcksnadel die Patscherkofelbahn samt dem Hotel sogar an jemand verschenken, der das nötige Geld zur Sanierung hätte.. aber da müssen natürlich alle passen ;-)
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@Obwalden: klar das man den Abriss verhindern kann: einfach unter Denkmalschutz stellen. Aber: was dann? Der Denkmalschutz wird das Hotel auch nicht sanieren. Und ein Investor für ein altes, am falschen Platz gelegenes Hotel wird sich wohl nicht so leicht finden lassen, siehe auch Starlis Bericht. Und dann steht es noch Jahrzehnte herum in immer schlechterem Zustand. Ob der langsame Verfall wirklich besser ist als ein Abriss
?

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Ich persöhnlich finde, eine Hotelruine recht interessant, und es könnte auch einen Anreiz sein, dass mehr Gäste hinfahren.
Jedenfalls ist es schade, dass man halbverfallene Hotels immer abreist, obwohl die doch recht interessant sind.
Umso mehr könnte das ein Publikumsmagnet werden, z.b. für eine Gruselnacht oder ähnliches.
Viele Grüsse
obwalden
Jedenfalls ist es schade, dass man halbverfallene Hotels immer abreist, obwohl die doch recht interessant sind.
Umso mehr könnte das ein Publikumsmagnet werden, z.b. für eine Gruselnacht oder ähnliches.

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sorry, ich find auch dieses Beispiel hässlich.. (da find ich ja das Patscherkofel-Hotel noch schöner :) ) wenn ich alte (heruntergekommene, verfallene) häuser sehen will, kann ich auch nach Italien gehen ;-)
Also, nix gegen alte Gemäuer, aber ich find an diesen beiden Beispielen absolut nix besonderes an der Außenfasade, was so schützenwert sein sollte.. schauen doch "stinknormal" aus ?!
Nowas: Die Mehrzahl der Bewohner im Patscherkofel-Hotel sind ja Jugendliche auf Skilager -- und ich kann mir nicht vorstellen, daß die so auf altmodische Hütten stehen - sicher nicht vorteilhaft für zukünftigen Tourismus.... Siehe Gerlosstein, auch hier wurde das uralte Hotel abgerissen und quasi von neu aufgebaut .... ich geh schwer davon aus, daß es den Jugendlichen so besser gefällt!
Also, nix gegen alte Gemäuer, aber ich find an diesen beiden Beispielen absolut nix besonderes an der Außenfasade, was so schützenwert sein sollte.. schauen doch "stinknormal" aus ?!
Nowas: Die Mehrzahl der Bewohner im Patscherkofel-Hotel sind ja Jugendliche auf Skilager -- und ich kann mir nicht vorstellen, daß die so auf altmodische Hütten stehen - sicher nicht vorteilhaft für zukünftigen Tourismus.... Siehe Gerlosstein, auch hier wurde das uralte Hotel abgerissen und quasi von neu aufgebaut .... ich geh schwer davon aus, daß es den Jugendlichen so besser gefällt!
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Das ist es eben. Oft wurde nur das erhalten, was aussergewöhnlich war. Aber ganz normale Fassaden waren "zu" normal, um es zu erhalten. Mit dem Ergebnis, das wir z.b. vor 1650 fast nur die aussergewöhnlichen Häuser haben. Heute erhält man zum Glück auch das Normale, obwohl es langsam etwas zu stark in diese Richtung geht.
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Das glaub ich bestimmt nicht. Eher das Gegenteil. Am Feuerkogel regt sich jeder Besucher auf, der diese Bruchbude sieht. Schöne Landschaft, die durch so ein Objekt verschandelt wird. Wobei die Situation am Feuerkogel anders als am Patscherkofel ist, das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz, sondern es fehlen meines Wissens die finanziellen Mittel für einen Abriß. Aber beide Bauten sind sich im Baustil ähnlich und sind weder schön noch denkmalschutzwürdig.obwalden hat geschrieben:Ich persönlich finde, eine Hotelruine recht interessant, und es könnte auch einen Anreiz sein, dass mehr Gäste hinfahren.
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Mal wieder ein neuer Artikel:
Am Kofel verbreitet sich Skepsis
Groß und zahlreich sind die Hürden, die sich dem Ausbau des Skigebiets am Patscherkofel in den Weg stellen.
INNSBRUCK, PATSCH (hösch). Ihre Pläne stoßen auf zahlreiche Widerstände: Die Betreiber der Patscherkofelbahnen wünschen sich schon seit längerem den Abriss des Berghotels, einen neuen Sessellift und einen großen Speicherteich. Doch rechtliche und ökologische Bedenken stehen der Verwirklichung im Weg.
Deshalb trafen sich kürzlich Skiclub-Vertreter auf Vorschlag von Gemeinderat Toni Hafele (Für Innsbruck). Sie sind um die Zukunft des Skigebiets am Patscherkofel besorgt - daher fordern sie in einer Presseaussendung: "Dem Betreiber der Patscherkofelbahnen sollen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung des Sport- und Naherholungsareals geboten werden."
Davon erhoffen sich die Wintersportler ein attraktiveres Skigebiet am Innsbrucker Hausberg. Allerdings befürchten die Vertreter der örtlichen Skiclubs, "dass durch eine Verhinderungstaktik Einzelner versucht wird, die Ausbauten und Projekte am Patscherkofel nach Möglichkeit zu verzögern".
Genau das sei aber der falsche Weg, da sich solche Maßnahmen "gegen die sportbegeisterte Jugend und Bevölkerung" richten würden. "Man sollte gemeinsam versuchen, für Probleme Lösungen zu finden - denn diese zu verhindern, ist sicher der schlechteste Weg."
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Josef Rinner fürchtet das Aus für Seilbahn
Wird das alte Berghotel abgerissen, sieht der Patscher Bürgermeister Josef Rinner auch die Patscherkofel-Seilbahn selbst in Gefahr
PATSCH (ms). "Die Einstellung der Bahn könnte der nächste Schritt sein", äußert Rinner seine, wie er meint, "größten Bedenken". Für die Umlandgemeinden wäre ein solcher Schritt eine Katastrophe. "Es geht dabei auch um wirtschaftliche Gründe.
Allein durch die Schließung des Berghotels fallen fünf bis zehn Arbeitsplätze flach." Auch die Seilbahn sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Patsch, ursprünglich hätte es dort Arbeit für 17 Beschäftigte gegeben.
Das befürchtete Aus auch für die alte Seilbahn ist einer der Gründe, weshalb Rinner den Weg zum Verwaltungsgerichtshof gesucht hat: Sein Einspruch gegen die vom Ministerium bewilligte Aufhebung des Denkmalschutzes soll den Abbruch des Berghotels verhindern.
"Eine Gruppe von 25 an der Erhaltung des Hotels interessierten Personen hat mich gebeten aktiv zu werden, und diesen Wunsch habe ich erfüllt. Immerhin kann es nicht sein, dass ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude mit einem Baustil, wie er heute wieder Anwendung findet, einfach geschliffen wird", nennt er den zweiten Grund für seine Initiative in Sachen Rettung des Berghotels.
Bürgermeister Rinner kritisiert in diesem Zusammenhang nicht nur die bisherige Rolle des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, das grünes Licht für einen Abriss gegeben habe, sondern auch die Vorgangsweise des Betreibers der Patscherkofelbahnen: "Das Hotel könnte sehr wohl saniert und weitergeführt werden", ist er überzeugt.
Rinner selbst hat eine geotechnische Stellungnahme in Auftrag gegeben, die dem Gutachten des Betreibers aus dem Jahre 1956 teilweise widerspricht. "Aufgrund meiner Unterlagen hat der Verwaltungsgerichtshof das Verfahren aufgenommen." Mit einer Entscheidung sei in eineinhalb bis zwei Jahren zu rechnen.
Für den Bahnbetreiber nahm Markus Schröcksnadel zu Rinners Bedenken Stellung: "Wir haben nie gesagt, dass die Seilbahn eingestellt werden soll. Es war eher umgekehrt: Wenn die Bergstation nicht saniert wird, bekommen wir Probleme mit der Seilbahnbehörde!"
Wenn Bürgermeister Rinner die Pendelbahn retten wolle, erreiche er mit seiner Aktion daher eher das Gegenteil. "Wir glauben, dass der Bescheid des Ministeriums zu Recht ergangen ist." Schröcksnadel hofft auf eine baldige Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes.