Großglockner || 22.-23. August 2004
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Großglockner || 22.-23. August 2004
Ein Erlebnisbericht von letztem Sonntag und Montag.
Anfahrten mag ich viel lieber, als Heimfahrten. Dann liegt alles noch vor einem, Neues erwartet einen, die Vorfreude und Neugierde befeuern das Ganze, dazu kommt der gewisse Reiz der Unsicherheit, ob die gesteckten Ziele überhaupt erreichbar sind. Noch interessanter wird es dann, wenn es auf der Anreise schon schöne Ausblicke, neue Strecken und Straßen, Orte und Kreuzungen gibt. Die Pass Thurn-Straße ist z.B. auf beiden Rampen mittlerweile fast durchgängig dreispurig ausgebaut, mit zumeist zwei Spuren für die bergwärtsfahrenden, aber ab und an kann man auch als talwärtsfahrender in den Genuss einer sicheren Überholmöglichkeit kommen. Ähnlich der Felberntauern. 10 Euro pro Durchfahrt sind zwar happig, dafür ist die Straße in perfektem Zustand und wird weiter verbessert, der Tunnel soll nach den neuesten Sicherheitsbestimmungen ausgebaut werden. Es ist ein merkwürdiges Gefühl mit dem Auto immer mehr dem Talschluss näher zu kommen, die Berge steilen gewaltig auf und man hat das irgendwie ungute Gefühl am Ende angekommen zu sein – plötzlich biegt die Straße dann aber in den Tunnel ein. Am Südportal kommt dann die Zahlstelle – und das bessere Wetter. Strahlender Sonnenschein ohne jede Wolke, der ganze Atem der Welt haucht hier südlichere Luft. Die Straße sinkt gewaltig ab ins breitere Tal der Isel bei Matrei. Bei Huben geht es dann unvermittelt wieder umso steiler hinauf, in Serpentinen und engen Kurven ins 1300 m hoch gelegene Glockner-Dorf Kals mit wunderschönen alten Bauernhäusern, alpiner Kulturlandschaft wie aus dem Bilderbuch und einem kleinen Skigebiet mit POMA-4er Sesselliften, die man ja bekanntlich in Österreich selten sieht, sofort aber heimatliche Gefühle an acht Winterurlaube in Frankreich wecken. In Kals beginnt dann die nächste Mautstraße, die Glocknerstraße, die für 8 Euro hinauf zum Lucknerhaus auf 1920 m führt, mit großem Parkplatz und viel Betrieb. Hier sieht man den Glockner erstmals in seiner vollen Pracht, nachdem er 5 km vor Kals schon einmal im Hintergrund herausgeragt ist. Der Kontrast und die Harmonie der Szenerie sind wunderschön: grüne Almwiesen, noch sommerlich frische Lärchenwälder, dann die grünen Südhänge des Ködnitztales, dazwischen erste Felsriegel, dann über einem gewaltigen Felsriegel das Weiß des Ködnitzkees und darüber die steile Pyramide des Großglockners. Nach drei Stunden Fahrt von München machen wir Brotzeit und packen die Rucksäcke entgültig. Trotz des frischen Wetters (es hat in der Nacht bis auf sicherlich 2500 Meter hinunter geschneit, was der Umgebung einen ersten herbstlichen Anstrich gibt) entscheide ich mich fürs unterste T-Shirt, alle anderen Kleidungsstücke wandern in den wolkenmäßig aufgeblähten Rucksack, der sich aber trotzdem recht angenehm trägt. Das Training im Ötztal und vor allem die Schlepperei zum Pürschling hinauf (da hatten wir noch eine Unmenge Fressalien, Weinflaschen und eine Guitarre dabei!) scheinen sich auszuzahlen. Um 12.00 Uhr beginnen wir dann den Aufstieg zur Stüdlhütte, den wir in exakt drei Stunden hinter uns bringen, wobei 20 Minuten Brotzeit neben der Lucknerhütte und 15 Minuten Bartgeier-Gucken abzuziehen sind. Der Großglockner liegt ja bekanntlich im großen Alpennationalpark Hohe Tauern wo seit einigen Jahren wieder Bartgeier ausgewildert werden. Hier im Ködnitztal hat man vor 2 Monaten zwei Jungtiere (Dodo und Hubertus) ausgewildert, die dank von den Betreuern aufgestellter Fernrohre gestochen scharf auf einem Felsvorsprung zu beobachten sind. Gewaltige Vögel, 2,60 Meter Flügelspannweite, bis zu 300 km Flugstrecke am Tag, leben nur von Aas, jagen also nicht. Die Betreuerin zeigt einen Schafsoberschenkel, den der liebe Dodo auf einen Haps verdrückt und sauber abgefieselt hat. Sehr interessant auf jeden Fall, eine Menge Infomaterialien gabs dazu, die anderen Touristen waren ebenfalls sehr angetan. Die 884 Hm zur 2802 m hoch gelegenen Stüdlhütte beginnen recht flach, bis eine erste Steilstufe hinauf zur Lucknerhütte auf 2240 m mittels einer unglaublich steilen Forststraßenrampe bewältigt wird. Hier startet auch die Materialseilbahn zur Stüdlhütte, die Materialseilbahn zur Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe startet noch ein Stück weiter unten, bewältigt also gute 1400 Hm am Stück! Hinter der Lucknerhütte endet die Straße endgültig, der Pfad wird relativ schmal, 1998 von der Sektion Oberland erneuert (d.h. Abschneider sind gesperrt worden, ein eindeutiger Weg wurde hergerichtet). Eine zweite Steilstufe, die Blaue Wand will bewältigt werden, danach geht’s in mäßiger Steigung, aber schon im blockigen Geröll des Urgesteingebirges überraschend rasch hinauf zur Fanatscharte, wo die Stüdlhütte und ihre Vorgängerbauten seit 1869 stehen. Die Stüdlhütte ist einer der wohl ungewöhnlichsten Hüttenbauten. 1996 komplett neu errichtet sieht sie ein wenig nach Raumstation aus, diese Variante hat aber rein funktionale Gründe, da es um die möglichst optimale Wärmedämmung, Energieausnutzung und –ausbeute ging. Das helle Holz der Innenräume erinnert ein bisschen an Ikea oder moderne Jugendgästehäuser, kein Retro-Stil der anderen eher vormodernen Hüttenarchitektur, die sofort an Kniebundhosen und „Berg heil“-Rufer gemahnt. Hier sieht es eher nach drahtigen Sportkletterern aus, die nicht nur im Klettergarten Meister sind, sondern auch mit kompletter Eisausrüstung und vollem Hakeneinsatz Klettereien am festen Fels des Glockners problemlos bestehen. Auf der Terrasse habe ich neben einer Apfelschorle erstmal eine Runde Mittagsschlaf genossen, die Abende davor waren jeweils lang und ereignisreich…
Anfahrten mag ich viel lieber, als Heimfahrten. Dann liegt alles noch vor einem, Neues erwartet einen, die Vorfreude und Neugierde befeuern das Ganze, dazu kommt der gewisse Reiz der Unsicherheit, ob die gesteckten Ziele überhaupt erreichbar sind. Noch interessanter wird es dann, wenn es auf der Anreise schon schöne Ausblicke, neue Strecken und Straßen, Orte und Kreuzungen gibt. Die Pass Thurn-Straße ist z.B. auf beiden Rampen mittlerweile fast durchgängig dreispurig ausgebaut, mit zumeist zwei Spuren für die bergwärtsfahrenden, aber ab und an kann man auch als talwärtsfahrender in den Genuss einer sicheren Überholmöglichkeit kommen. Ähnlich der Felberntauern. 10 Euro pro Durchfahrt sind zwar happig, dafür ist die Straße in perfektem Zustand und wird weiter verbessert, der Tunnel soll nach den neuesten Sicherheitsbestimmungen ausgebaut werden. Es ist ein merkwürdiges Gefühl mit dem Auto immer mehr dem Talschluss näher zu kommen, die Berge steilen gewaltig auf und man hat das irgendwie ungute Gefühl am Ende angekommen zu sein – plötzlich biegt die Straße dann aber in den Tunnel ein. Am Südportal kommt dann die Zahlstelle – und das bessere Wetter. Strahlender Sonnenschein ohne jede Wolke, der ganze Atem der Welt haucht hier südlichere Luft. Die Straße sinkt gewaltig ab ins breitere Tal der Isel bei Matrei. Bei Huben geht es dann unvermittelt wieder umso steiler hinauf, in Serpentinen und engen Kurven ins 1300 m hoch gelegene Glockner-Dorf Kals mit wunderschönen alten Bauernhäusern, alpiner Kulturlandschaft wie aus dem Bilderbuch und einem kleinen Skigebiet mit POMA-4er Sesselliften, die man ja bekanntlich in Österreich selten sieht, sofort aber heimatliche Gefühle an acht Winterurlaube in Frankreich wecken. In Kals beginnt dann die nächste Mautstraße, die Glocknerstraße, die für 8 Euro hinauf zum Lucknerhaus auf 1920 m führt, mit großem Parkplatz und viel Betrieb. Hier sieht man den Glockner erstmals in seiner vollen Pracht, nachdem er 5 km vor Kals schon einmal im Hintergrund herausgeragt ist. Der Kontrast und die Harmonie der Szenerie sind wunderschön: grüne Almwiesen, noch sommerlich frische Lärchenwälder, dann die grünen Südhänge des Ködnitztales, dazwischen erste Felsriegel, dann über einem gewaltigen Felsriegel das Weiß des Ködnitzkees und darüber die steile Pyramide des Großglockners. Nach drei Stunden Fahrt von München machen wir Brotzeit und packen die Rucksäcke entgültig. Trotz des frischen Wetters (es hat in der Nacht bis auf sicherlich 2500 Meter hinunter geschneit, was der Umgebung einen ersten herbstlichen Anstrich gibt) entscheide ich mich fürs unterste T-Shirt, alle anderen Kleidungsstücke wandern in den wolkenmäßig aufgeblähten Rucksack, der sich aber trotzdem recht angenehm trägt. Das Training im Ötztal und vor allem die Schlepperei zum Pürschling hinauf (da hatten wir noch eine Unmenge Fressalien, Weinflaschen und eine Guitarre dabei!) scheinen sich auszuzahlen. Um 12.00 Uhr beginnen wir dann den Aufstieg zur Stüdlhütte, den wir in exakt drei Stunden hinter uns bringen, wobei 20 Minuten Brotzeit neben der Lucknerhütte und 15 Minuten Bartgeier-Gucken abzuziehen sind. Der Großglockner liegt ja bekanntlich im großen Alpennationalpark Hohe Tauern wo seit einigen Jahren wieder Bartgeier ausgewildert werden. 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Hinter der Lucknerhütte endet die Straße endgültig, der Pfad wird relativ schmal, 1998 von der Sektion Oberland erneuert (d.h. Abschneider sind gesperrt worden, ein eindeutiger Weg wurde hergerichtet). Eine zweite Steilstufe, die Blaue Wand will bewältigt werden, danach geht’s in mäßiger Steigung, aber schon im blockigen Geröll des Urgesteingebirges überraschend rasch hinauf zur Fanatscharte, wo die Stüdlhütte und ihre Vorgängerbauten seit 1869 stehen. Die Stüdlhütte ist einer der wohl ungewöhnlichsten Hüttenbauten. 1996 komplett neu errichtet sieht sie ein wenig nach Raumstation aus, diese Variante hat aber rein funktionale Gründe, da es um die möglichst optimale Wärmedämmung, Energieausnutzung und –ausbeute ging. Das helle Holz der Innenräume erinnert ein bisschen an Ikea oder moderne Jugendgästehäuser, kein Retro-Stil der anderen eher vormodernen Hüttenarchitektur, die sofort an Kniebundhosen und „Berg heil“-Rufer gemahnt. Hier sieht es eher nach drahtigen Sportkletterern aus, die nicht nur im Klettergarten Meister sind, sondern auch mit kompletter Eisausrüstung und vollem Hakeneinsatz Klettereien am festen Fels des Glockners problemlos bestehen. Auf der Terrasse habe ich neben einer Apfelschorle erstmal eine Runde Mittagsschlaf genossen, die Abende davor waren jeweils lang und ereignisreich…
Zuletzt geändert von Emilius3557 am 26.08.2004 - 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Um nicht den Rest des Tages auf der Hütte zu verbummeln sondern stattdessen die Umgebung besser kennen zu lernen und die Höhenanpassung etwas voran zu treiben und weil auch der Aufstieg in der Kühle nicht so sehr geschlaucht hat gehen wir ohne Gepäck nochmals los. In Richtung Ködnitzkees wird gequert um Morgen früh den Weg intus zu haben, am Beginn des Schnees bzw. des Eises wird auf einem riesigen Findling bisschen herumgekraxelt und versucht den Glocknergipfel mal ohne Wolkenschleier zu knipsen, was sich als schwierig erweißt. Hier oben sind wir immer noch 900 Hm unter dem Gipfelkreuz, die Größe und Wucht bei gleichzeitiger Eleganz dieses Berges ist einnehmend. Über wegloses Blockwerk steigen wir in Richtung Schere (so heißt der Einschnitt zwischen Teischnitz- und Ködnitzkees im Südwestgrat des Glockners, der im oberen, eigentlichen Gratabschnitt ja bekanntlich Stüdlgrat genannt wird) und machen einen weiteren Dreitausender, denn auf dem Grateinschnitt steht ein kleines Holzkreuz, der Höhenmesser zeigt 3014 m, der Tag neigt sich dem Ende zu. Wir sehen relativ direkt die 200 Hm hinunter zur Stüdlhütte, auf der einen Seite das relativ große Ködnitzkees, dessen flach auslaufendes Zungenende nichts Gutes über den Massenhaushalt des Gletschers aussagt, das aber praktisch komplett schneebedeckt ist, dank des Neuschnees vom Wochenende. Auf der anderen Seite des Luisengrates das deutlich größere Teischnitzkees mit seinem imposanten Eisabbruch am Gletscherende. Darüber die furchteinflößend zackige, spitzige und steile Glocknerwand, mit 3712 m der vierthöchste Gipfel in Österreich (nach Großglockner, Wildspitze und Weißkugel). Schön ist außerdem der Tiefblick in die nun abendlich verschatteten Ködnitz- und Teischnitztäler. Nun schneller Abstieg zur Hütte über einen steilen Schutthang. Das Abendessen wartet, keine Selbstdienung wie in vielen anderen Hütten, sondern sogar Bedienung. Um 21.30 gehen wir dann ins Matratzenlager, da wir am anderen Tag früh hinaus wollen. Vorher war ich nochmals draußen, es war richtig kalt. Leider kein schöner Sternenhimmel, dafür der zunehmende Mond.
Zuletzt geändert von Emilius3557 am 26.08.2004 - 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Nach einer unruhigen Nacht (einmal kalt, einmal warm, immer viel Gegruschel der Kameraden) stehen wir um 4.45 Uhr auf, Essen Müsli und Trinken Tee, ziehen die Anseilgurte an und marschieren um 5.50 Uhr los. Es ist zwar hell, aber die Sonne hat es noch nicht über die östlichen Bergkämme geschafft, ein strahlend schöner Tag kündigt sich an. Wir gehen den selben Weg wie gestern hinauf zum Gletscher, mit den Rucksäcken aber langsamer und anstrengender als gestern Abend. Der Gletscher ist steinhart gefroren, so kommen wir auch ohne Eisen rasch voran. In Gletschermitte, an einer schuttbedeckten Stelle seilen wir uns an und legen Steigeisen an, was immer Zeit kostet, so dass wir nach einer Stunde erst auf 3050 m Höhe sind. Der Gletscher steilt dann aber gut auf, wir gehen in konsequentem Rhythmus stoisch bergan, kommen gut voran, sehen hinter uns die kompletten Nordflanken der Dolomiten rötlich und immer heller in der Morgensonne erstrahlen. Über uns baut sich immer übermächtiger der Glockner auf, wir queren aber hinauf zum obersten Keeswinkel um über den Felsgrat zur Adlersruhe zu gelangen. Wir bleiben so lange wie möglich im Eis, überwinden auf 3260 m eine kurze beinahe-Blankeisstelle mit kurzem Frontalzackeneinsatz und erreichen den komplett schneeigen Bereich. Das Seil kommt nun wieder in den Rucksack und wir steigen die letzten 150 Hm zur Adlersruhe auf einer Art Klettersteig hinauf. Auf der anderen Seite geht es ordentlich steil und tief zum Leiterkees hinunter, auf unserer Seite bläst ein eiskalter Wind, die Sicherungsseile sind ebenso eiskalt, die Handschuhe aber im Rucksack, genauso die Klettersteigselbstsicherung. Wegen des vereisten Neuschnees muss mit Steigeisen gekraxelt werden, von oben kommen lange Seilschaften entgegen, die Vorrang haben und die einem, wenn man ihnen Platz macht und am Abgrund steht, noch schön jeder einzeln den Rucksack bei Körperdrehungen mitgeben. Danke, gleich flieg ich ab… Kurz bevor meine Hände endgültig eingefroren waren haben wir dann die Adlersruhe erreicht, wo auf 3454 m die Erzherzog-Johann-Hütte steht, die höchste Ös-terreichs und höchste Seilbahnstation. Ich sagte ja bereits, dass der Materialaufzug zur Adlersruhe eine geniale Trassierung aufweist mit wenig Stützen und gewaltigen Spannfeldern. Die 2 ½ Stunden angegebene Gehzeit von der Stüdl- zur Erzherzog Johann-Hütte haben wir, denke ich, eingehalten wenn nicht sogar leicht unterschrit-ten. Als erstes sind wir eingekehrt um mit heißem Tee die Hände wieder aufzuwär-men und ein richtiges Frühstück (aus dem eigenen Vorrat) einzunehmen. Der Gipfel ist jetzt ja in Sichtweite, nur mehr 350 Hm entfernt, weit ist es nicht mehr, aber die Hauptschwierigkeiten liegen noch vor uns. Erst einmal stärken, dann sehen wir uns das aus der Nähe an und schauen, ob wir hinauf kommen. Schließlich haben wir keinen Bergführer dabei wie die große Mehrzahl der anderen Aspiranten und sind klettertechnisch auch nicht wirklich fit, vor allem was klassische Sicherungsmethodik angeht.
Zuletzt geändert von Emilius3557 am 26.08.2004 - 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Nachdem wir im Schlussanstieg zur Adlersruhe so gefroren haben, wird jetzt der A-norak ausgekramt, dazu Handschuhe. Natürlich brennt nun die Sonne in das 35° steile Glocknerleitl, der Neuschnee, Firn und das Eis reflektieren wie Hohlspiegel, es wird heiß, kein Lüftchen weht. Also Anorak wieder ausziehen. Wir spüren im Weiterweg zum Gipfel die große Höhe, im flachen Weg bis zum Glocknerleitl kein Problem, aber schon im ersten Steilhang müssen wir mehrfach stehen bleiben. Der Rhythmus verlangsamt sich, zwei kurze Schritte, dann Pickel neu auf der Bergseite einrammen. Die Spur ist gut ausgetreten, aber nicht mehr als zwei Schuhe breit, ausrutschen soll-te man hier besser nicht, vor allem nicht mit den Steigeisen an den Schuhen, da Bremsversuche mit den selbigen unweigerlich zu Salti mortali führen würden. Der Blick nach Norden weitet sich nun immer mehr, das Große Wiesbachhorn, das Kitzsteinhorn, der Johannisberg kommen ins Blickfeld, die Kalkalpen um Leoganger Steinberge, Steinernes Meer, Hochkönig und Dachstein und ganz im Westen der Wilde Kaiser erscheinen wie unbedeutende Vorgebirgsrücken, überwältigend diese alles überragende Vogelperspektive. Einen flacheren Absatz gibt es noch, dann wird es nur noch immer steiler und enger, die Spur windet sich in immer enger werdenden Serpentinen das Glocknerleitl nach oben, das hier oben von Felstrümmern übersäht ist. Bergsteiger auf dem Kleinglockner treten diese los, weshalb große Vorsicht bei der Querung der Schusslinie angesagt ist. Das Blankeis wird häufiger, es sieht aus, als sei das Eis hier teilweise nicht dicker als einige wenige Zentimeter, darunter Geröll und Schutt. Durch die Ausaperung der letzten Jahrzehnte muss man ganz nah an die Felsen heran, die Spur verengt sich auf eine Fußbreite. Die Exposition nimmt ständig zu, die Steilheit des Geländes kostet Nerven, auch wenn man sich als trittsi-cher bezeichnet, die Höhe und der bereits zurückgelegte Weg fordern ihren Tribut. Schließlich werden die Felsen vollständig erreicht und über einen kleinen Kamin erreichen wir die Scharte unterhalb des Felsgipfelaufbaus des Kleinglockners auf 3680 Meter.
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Hier sehen wir erstmals die gähnenden Abbrüche der Südabstürze, viel Platz ist nicht, einige Bergkameraden seilen sich gerade ab, andere rasten, die Gruppe vor uns wartet auf den Weiterweg, denn es herrscht der übliche Glocknerstau. Wir sind jetzt 90 Hm unterhalb des Kleinglocknergipfels und 120 Hm unterhalb des Hauptgipfels. Dazwischen die berüchtigte Obere Glocknerscharte, in der es zu beiden Seiten 600 Hm nach unten geht. Die Felsen zum Kleinglockner hinauf sehen schon machbar aus, natürlich ist es hier hoch und sehr exponiert, aber wir sind schon Schwierigeres geklettert. Trotzdem sinkt uns der Mut irgendwie. Der steile Firn- und Eisanstieg hat an den Nerven gezehrt, der Weiterweg ist voll von Menschen, die auf der gleichen Route gleichzeitig nach oben und unten wollen, ein Haufen Seile okkupiert die Sicherungshaken und Eisenstangen, hinzu kommt unsere Ungeübtheit in Felssicherungstechnik, die man vielleicht nicht erst hier oben lernen und üben sollte. Wir fragen Absteigende, wie lange es denn noch dauern würde. Sie sagen: 2 Stunden bis zum Hauptgipfel, hauptsächlich wegen der Wartezeiten. Und Warten ist hier oben relativ, denn bequem stehen, geschweige denn sitzen kann man nicht. Wir beschließen es dabei bewenden zu lassen und lieber gemütlich abzusteigen. Die Aussicht ist bis auf die Nordwest-Partien und die spektakulären Nahansichten dieselbe und ein unnötiges Risiko wollen wir nicht eingehen. Bei freier Bahn hätten wir das technisch sicherlich auf die Reihe bekommen, unter den Führertouristen waren sicherlich etliche schlechtere Bergsteiger als wir. Und außerdem komme ich lieber heil von einem Berg hinunter als dass ich in irgendeiner Unfallstatistik lande. Man muss seine Grenzen erkennen und aufhören bevor es zu spät ist. Der Abstieg war heikel genug, der Kamin. Danach wars reine Psychologie: den Steigeisen vertrauen im heftig steilen Eis und Firn. Auf 3565 Meter atmen wir auf, die schwierige Partie ist hinter uns ge-bracht, wir genießen die Aussicht, befreit von der Last der Ungewissheit wie weit wir kommen. Wir sind stolz auf das Erreichte und unseren Mut 100 Meter vor dem Ziel aufzugeben und den schönen Tag so zu genießen wie er ist. Auf den Felsen neben der Erzherzog-Johann-Hütte gibt’s Mittagspause, dann legen wir die Klettersteigsicherungen an, die uns den Abstieg zum Ködnitzkees stark erleichtern, dann wieder die Steigeisen und schnell wird der Gletscher im Abstieg passiert, der sich in der heute wieder sehr warmen Augustsonne in eine Gluthölle verwandelt hat, einen riesigen Eis-Sumpf auf dem das Schmelzwasser des Neuschnees steht und in dessen unterem Bereich das Wasser nur so fließt. Auf der Stüdlhütte gibt’s nach 1 ½ Stun-den von der Adlersruhe wieder eine Apfelschorle, das deponierte Übernachtungsgraffel wird eingepackt. Langsam schwindet die Motivation, die 900 Hm müssen ja noch nach unten gegangen werden, das frühe Aufstehen und die unruhige Nacht machen sich bemerkbar. Die von mir prognostizierten 1 ½ Stunden bis zum Lucknerhaus brauchen wir auch, der Weg ist länger, als er von oben aussieht. Es ist mittlerweile richtig heiß geworden, der Durst unser ständiger Begleiter. Ich habe aber wenig Lust, den Riesenrucksack immer wieder nach unten zu wuchten, die Flasche herauszukramen und das Ganze wieder aufzuladen. Ich frage mich, wie die ganzen Halbschuhtouristen, welche die Terrasse der Stüdlhütte komplett in Beschlag genommen haben und auch den Weg okkupieren das Alles schaffen. Bessere Kondition als wir? Auf jeden Fall ist der Punkt mal wieder erreicht, an dem ich mich frage, warum ich mir solche Aktionen eigentlich mit schöner Regelmäßigkeit antue. Gegen 16.30 Uhr sind wir am Parkplatz. Erst mal Schuhe aus und Füße in den eiskalten Bach, dann mehrere Handvoll Gletscherwasser über den erhitzten Schädel gießen und aus vollen Zügen trinken. Gut, dass mein Vater dann heimgefahren ist, er hat doch ein paar Jahrzehnte mehr Fahrpraxis als ich.
Fazit unseres Glockner-Abenteuers: ein genial schöner und fordernder Berg mit der vielleicht besten Aussicht der Ostalpen – momentan aber leider zu schwierig für uns, wir werden aber sicher wiederkommen, entweder in kompetenterer Begleitung oder gleich mit einem Bergführer. Auch die anderen Berge und Regionen der Glocknergruppe sind auf jeden Fall einen Besuch wert, als Beispiel seien hier Wiesbachhorn oder Hoher Tenn genannt. Trotz des nicht ereichten Gipfels haben zwei tolle Bergtage gehabt mit Traumwetter, spannenden Fels- und Eispartien. Die 3680 Me-ter Höhe sind in Österreich sowie nur noch an Glocknerwand, 3712 m, Weißkugel, 3738 m und Wildspitze 3774 m zu toppen. Und am Glocknergipfel natürlich. Außer-dem habe ich mittlerweile aufgehört den Erfolg einer Bergtour nach ihrem Beitrag zur Höhenmeterstatistik zu bemessen, eine viel zu technokratische Sichtweise, wie ich finde. Nach den gewaltigen Kreuzschmerzen dieses Montagnachmittags freue ich mich jetzt auf einige Tage im Flachland, bis der Berg wieder ruft…
Fazit unseres Glockner-Abenteuers: ein genial schöner und fordernder Berg mit der vielleicht besten Aussicht der Ostalpen – momentan aber leider zu schwierig für uns, wir werden aber sicher wiederkommen, entweder in kompetenterer Begleitung oder gleich mit einem Bergführer. Auch die anderen Berge und Regionen der Glocknergruppe sind auf jeden Fall einen Besuch wert, als Beispiel seien hier Wiesbachhorn oder Hoher Tenn genannt. Trotz des nicht ereichten Gipfels haben zwei tolle Bergtage gehabt mit Traumwetter, spannenden Fels- und Eispartien. Die 3680 Me-ter Höhe sind in Österreich sowie nur noch an Glocknerwand, 3712 m, Weißkugel, 3738 m und Wildspitze 3774 m zu toppen. Und am Glocknergipfel natürlich. Außer-dem habe ich mittlerweile aufgehört den Erfolg einer Bergtour nach ihrem Beitrag zur Höhenmeterstatistik zu bemessen, eine viel zu technokratische Sichtweise, wie ich finde. Nach den gewaltigen Kreuzschmerzen dieses Montagnachmittags freue ich mich jetzt auf einige Tage im Flachland, bis der Berg wieder ruft…
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Zuletzt geändert von Emilius3557 am 26.08.2004 - 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Respekt, klasse Bilder und eine schöne Tour. Schade, dass es da oben so überlaufen ist. In der Situation umzukehren liegt wohl nahe, trotzdem gibt es bestimmt nicht viele, die das dann auch wirklich tun.
"Seilbahnen sind komplexe technische Systeme. Sie sind Werke innovativen vielschichtigen Schaffens und bilden ein spannungsvolles Zusammenspiel technischer und wirtschaftlicher, politischer, sozio-kultureller und landschaftlicher Faktoren." (Schweizerisches Bundesamt für Kultur)
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Tolle Bilder
Ich hab das gemacht bei fast gleiche Bedingungen, Vereisten Neuschnee bevor Adlersuhe. War eine ganze Tour hoch zu kommen dort. Wir haben dan auch ein bisschen Stau gehabt, haben langsame Gruppen überholt durch in die Südwand ein zu steigen. Ziemlich luftig!
Sind das unter am Glocknerleitl einzelne Steine oder Felsen?
Ich hab das gemacht bei fast gleiche Bedingungen, Vereisten Neuschnee bevor Adlersuhe. War eine ganze Tour hoch zu kommen dort. Wir haben dan auch ein bisschen Stau gehabt, haben langsame Gruppen überholt durch in die Südwand ein zu steigen. Ziemlich luftig!
Sind das unter am Glocknerleitl einzelne Steine oder Felsen?
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Ui ui, muss mal gucken ob ich meine 1993 Bilder mal scannen kann, zum Vergleich. Bei mir war die ganze leitl biz zum kleinen Sattel fester Firn! Auch die Flesabbruch richting Ködnitzkees war deutlich weniger gross. Krass zu sehen wie viel dicke die Ködnitzkees im oberen Abschnitt verloren hat...Marius hat geschrieben:Teils teils. Die kleineren sind wohl von oben heruntergepolterte Steine, die nun im Eis festgebacken sind, alles größere sind wohl massive Felsen.Sind das unter am Glocknerleitl einzelne Steine oder Felsen?
- maartenv84
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geiler bericht: Die Bilder sind super.
Wann ich der Glockner bestiegen hatte, gab es viel mehr schnee. Ohne Steigeisen zum Erz Herzog johann Hütte. Und weiter mit steigeisen bis zum Gipfel. Also die 600 Hm am Obere Glocknerscharte sind an die nordseite eher ±800 Hm. Bei mir war die Kleinglockner total Schneebedeckt, und nur einen spur von 1-2 füssen breit. Die Sicherungsstaben waren nicht zu sehen.
Die Glockner hat kräftig schnee verloren in 2003. Vor allem zu sehen an die Glocknerleitl.
Ein Tipp für die Stau: Übernachten in Erz Herzog Johann hütte. Ich war in 3/4 Stunde am gipfel.
Und: Ich war mit Einheimischen zum Stüdlhütte gelaufen in etwa mehr als einer Stunde
Zum letzten: Ich will den Glockner noch einmal besteigen und Bilder machen. Von meine Besteigung in 2000 hab ich leider kein gute Bilder. Oder sogar über die Studlgrat (kein Stau
)
Wann ich der Glockner bestiegen hatte, gab es viel mehr schnee. Ohne Steigeisen zum Erz Herzog johann Hütte. Und weiter mit steigeisen bis zum Gipfel. Also die 600 Hm am Obere Glocknerscharte sind an die nordseite eher ±800 Hm. Bei mir war die Kleinglockner total Schneebedeckt, und nur einen spur von 1-2 füssen breit. Die Sicherungsstaben waren nicht zu sehen.
Die Glockner hat kräftig schnee verloren in 2003. Vor allem zu sehen an die Glocknerleitl.
Ein Tipp für die Stau: Übernachten in Erz Herzog Johann hütte. Ich war in 3/4 Stunde am gipfel.
Und: Ich war mit Einheimischen zum Stüdlhütte gelaufen in etwa mehr als einer Stunde

Zum letzten: Ich will den Glockner noch einmal besteigen und Bilder machen. Von meine Besteigung in 2000 hab ich leider kein gute Bilder. Oder sogar über die Studlgrat (kein Stau

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Echt Respekt für euch beide (Maarten und Nuno) für die Besteigung dieses wirklich großen Gipfels!
Ich hatte es mir fast gedacht, dass das Glocknerleitl früher einfacher gewesen sein muss und einfach bequemer zu gehen.
Ich hatte es mir fast gedacht, dass das Glocknerleitl früher einfacher gewesen sein muss und einfach bequemer zu gehen.
Wie habt ihr euch dann gesichert?Bei mir war die Kleinglockner total Schneebedeckt, und nur einen spur von 1-2 füssen breit. Die Sicherungsstaben waren nicht zu sehen.
Vom Lucknerhaus aus? Wahnsinn!Und: Ich war mit Einheimischen zum Stüdlhütte gelaufen in etwa mehr als einer Stunde
- maartenv84
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War es auch denke ich, mann könnte in gleich nach unten gehen, ohne die serpentinkehren.Marius hat geschrieben:Echt Respekt für euch beide (Maarten und Nuno) für die Besteigung dieses wirklich großen Gipfels!
Ich hatte es mir fast gedacht, dass das Glocknerleitl früher einfacher gewesen sein muss und einfach bequemer zu gehen.
Nicht, nur am seil mit bergführer. Beim Überschreitung von Kleinglockner war es ziemlich luftig.Marius hat geschrieben:Wie habt ihr euch dann gesichert?
ja, und keine Pausen.Marius hat geschrieben:Vom Lucknerhaus aus? Wahnsinn!
Und Angst muss man ein bisschen haben. Vor allem die abstieg von Kleinglockner zur Obere Glocknerscharte, und die Scharte selbst.
ps. Du hast auch einige Bilder wo die obere Pisten von Kals zu sehen sind, und sind es wirklich Poma Lifte??


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Das Leitl war schon "früher" ofters Blankeis gemischt mit Geröll im August. Ich hab noch ein Bild von letztes Jahr um 13/14.08 gefunden was schön zu sehen gibt wie schlimm es letzter Sommer war (auf 3500 m!). Ich hab zum Vergleich zwei Stellen markiert in Marius Bild:Marius hat geschrieben:Echt Respekt für euch beide (Maarten und Nuno) für die Besteigung dieses wirklich großen Gipfels!
Ich hatte es mir fast gedacht, dass das Glocknerleitl früher einfacher gewesen sein muss und einfach bequemer zu gehen.
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Das sind echt tolle Bilder, Marius!
Ich war im August 2003 mit einem Alpenvereins-Bergführer dort. Das Glocknerleitl war unheimlich eisig und für uns als "Geführte" fast nicht zu gehen. Ich habe dort einige Menschen stürzen sehen, zum Glück waren sie alle gesichert...
Am Gipfel hatten wir - wie auch beim Großteil des Aufstiegs von der Adlersruhe zum Großglockner - Nebel bzw. Wolken, die immer nur für ein paar Minuten aufrissen. Daher konnten wir die tolle Fernsicht nicht genießen. Als wir dann am Nachmittag vor der Adlersruhe saßen, konnten wir direkt zum sonnenbeschienenen Gipfelkreuz hinaufblicken. Die Wolken waren wie weggeblasen. Leider ein paar Stunden zu spät.
Ciao, Thomas
Ich war im August 2003 mit einem Alpenvereins-Bergführer dort. Das Glocknerleitl war unheimlich eisig und für uns als "Geführte" fast nicht zu gehen. Ich habe dort einige Menschen stürzen sehen, zum Glück waren sie alle gesichert...
Am Gipfel hatten wir - wie auch beim Großteil des Aufstiegs von der Adlersruhe zum Großglockner - Nebel bzw. Wolken, die immer nur für ein paar Minuten aufrissen. Daher konnten wir die tolle Fernsicht nicht genießen. Als wir dann am Nachmittag vor der Adlersruhe saßen, konnten wir direkt zum sonnenbeschienenen Gipfelkreuz hinaufblicken. Die Wolken waren wie weggeblasen. Leider ein paar Stunden zu spät.
Ciao, Thomas
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toller bericht und ebensolche fotos !
Im Jahr 1994 hat übrigens der Oest. Alpenverein eine grossangelegte Zählaktion am Großglockner durchgeführt, da durch die laufenden Unfälle Rufe nach gegensteuernden Maßnahmen (z.B. Kontingentierung in irgendwelcher Art, ...) laut geworden sind.
Die Zählung erfolgte im Zeitraum zw. 3. Juli und 16. September 1994 durch freiwillige Helfer (insgesamt waren ca. 50 Personen daran beteiligt).
Die Ergebnisse brachten eine Überraschung. Ingesamt wurden 4897 Personen gezählt (wesentlich weniger als man erwartet hatte), davon stiegen 3773 über die Adlersruhe auf, 1124 über den Stüdlgrat (bwz. sonstige extremere Routen). Durchschnittlich bestiegen also etwas mehr als 60 Personen pro Tag in diesem Sommer den Großglockner.
Interessant sind natürlich die Spitzentage. Auch diesbezüglich gab es eine Überraschung. Nur an drei Tagen stiegen mehr als 150 Personen auf den Glockner, wobei der absolute Spitzentag der 7. August mit 157 Personen war.
Das Ergebnis überrascht insbesondere dadurch, dass man selber im Stress subjektiv wesentlich mehr Leute "wahrnimmt". Gleichzeitig genügen an den Engstellen (v.a. Glocknerscharte) einige wenige Personen (im Extremfall eine einzige Person/Seilschaft), die einen längeren Stau verursachen können, was aufgrund der dadurch entstehenden Ungeduld rasch zu einer gefährlichen Situation führen kann.
hier 2 fotos vom andrang am glockner an bei guten verhältnissen und feiertag (august 1989).
aufstieg zum kleinglockner (ungefähr die position, wo marius umgekehrt sein dürfte)

blick zurück über kleinglockner in richtung adlersruhe. am kleinglockner bergsteigerstau.

Quelle für die Zählung: Winkler, A. (1995): Stau am Grossglockner, Bericht einer grossangelegten Zählaktion. Mitteilungen d. ÖAV, Jg. 50, Nr. 2, S. 12-15.
Im Jahr 1994 hat übrigens der Oest. Alpenverein eine grossangelegte Zählaktion am Großglockner durchgeführt, da durch die laufenden Unfälle Rufe nach gegensteuernden Maßnahmen (z.B. Kontingentierung in irgendwelcher Art, ...) laut geworden sind.
Die Zählung erfolgte im Zeitraum zw. 3. Juli und 16. September 1994 durch freiwillige Helfer (insgesamt waren ca. 50 Personen daran beteiligt).
Die Ergebnisse brachten eine Überraschung. Ingesamt wurden 4897 Personen gezählt (wesentlich weniger als man erwartet hatte), davon stiegen 3773 über die Adlersruhe auf, 1124 über den Stüdlgrat (bwz. sonstige extremere Routen). Durchschnittlich bestiegen also etwas mehr als 60 Personen pro Tag in diesem Sommer den Großglockner.
Interessant sind natürlich die Spitzentage. Auch diesbezüglich gab es eine Überraschung. Nur an drei Tagen stiegen mehr als 150 Personen auf den Glockner, wobei der absolute Spitzentag der 7. August mit 157 Personen war.
Das Ergebnis überrascht insbesondere dadurch, dass man selber im Stress subjektiv wesentlich mehr Leute "wahrnimmt". Gleichzeitig genügen an den Engstellen (v.a. Glocknerscharte) einige wenige Personen (im Extremfall eine einzige Person/Seilschaft), die einen längeren Stau verursachen können, was aufgrund der dadurch entstehenden Ungeduld rasch zu einer gefährlichen Situation führen kann.
hier 2 fotos vom andrang am glockner an bei guten verhältnissen und feiertag (august 1989).
aufstieg zum kleinglockner (ungefähr die position, wo marius umgekehrt sein dürfte)
blick zurück über kleinglockner in richtung adlersruhe. am kleinglockner bergsteigerstau.
Quelle für die Zählung: Winkler, A. (1995): Stau am Grossglockner, Bericht einer grossangelegten Zählaktion. Mitteilungen d. ÖAV, Jg. 50, Nr. 2, S. 12-15.
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