Skitour Eggersgrin/Pyramidenspitze, 23.April 2005
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Skitour Eggersgrin/Pyramidenspitze, 23.April 2005
Bericht: Skitour Pyramidenspitze via Eggersgrin, 23. April 2005
Anreise: A8-A93 Ausfahrt Oberaudorf, dann nach Ebbs und die Straße hinauf in Richtung Aschinger Alm. Parken auf etwa 900 m. Ganz wenig Verkehr, das tolle an dieser Jahreszeit, Rückfahrt genauso schnell.
Wetter: sonnig, blauer Himmel, später hohe Schleierwolken, dann Eintrübung, Regen erst als wir schon wieder daheim waren.
Zur Örtlichkeit: Der Zahme Kaiser reicht zwar an seinen großen wilden Bruder nicht ganz heran, was hochalpine Felsszenerien, Größe und Höhe angeht, einige schöne Nordkare weißt der erste Kamm in diesem Bereich der Nordalpen, der die 2000m-Marke reißt, dennoch auf. Die Verbindung aus Nordexposition, Steilkaren, viel Schatten durch die beinahe senkrechten Felswände und nordalpiner Staulage sorgt dafür, dass man im Eggersgrin immer noch Tourengehen kann, wenn im Skigebiet Zahmer Kaiser bereits die Sommersaison wieder gestartet wird.
Vom Parkplatz geht es mit den Skiern auf den Schultern oder am Rucksack erst mal ein wenig die Forststraße recht flach hinauf, dann kann man einige Kehren der Straße abkürzen, indem man direkt auf ausgetretenen Abschneidern durch den Wald hinauf steigt. Auf einem Felsen sieht man dann mit roter Farbe die Markierung „Eggersgrin“ und sieht auch schon die ersten Schneeflecken. Nun eine Traverse durch zunehmend steilen Wald und ein morgens hartgefrorenes Schneefeld wird zu einer kurzen Felsstufe erklommen. Nach 30-45 min und ca. 350 Hm ist auf 1250m der Punkt erreicht, wo man die Skier anfellen und anschnallen kann.
Der Blick reicht links und rechts zu himmelhohen Felswänden, dazwischen das schattige Steilkar des Eggersgrin, das man bis zu einer teilweise mit Latschen bewachsenen Stufe einsehen kann, tierisch steil schon hier. Der Schnee ist am Vormittag noch hart gefroren, Spur zwar vorhanden aber sehr unruhig zu gehen, da viele Fahrspuren dazwischen. Trotz Harscheisen halten die Skiern nicht immer gut, die Taillierung der Carver wirkt sich negativ aus. Am heikelsten sind für mich Anfänger die Spitzkehren, die im flachen oder besser gesagt normalsteilen Gelände gut funktionieren, im Steilgelände aber in Akrobatik ausarten. Bis heute wusste ich ehrlich nicht, dass man beim Aufsteigen mal mehr Blut und Wasser schwitzen kann, als beim Abfahren.
Nach der ersten Steilstufe (ca. 1450 m) legt sich das Kar etwas zurück und dreht ein wenig (insgesamt beschreibt das Eggersgrin eine angedeutete S-Kurve). Der Schnee wurde aber deutlich angenehmer, ziemlich frischer Pulverschnee, der die Anlage einer wirklichen Spur wieder erlaubte und das Steigen wieder zum Genuss werden ließ. Die Sonne wanderte nun langsam in den düsteren Karschlauch und weckte einige Schneerutsche, die pfeifend und durchaus vernehmbar ins Kar rauschten und trotz ihrer kleinen Größe den Puls nach oben trieben. Nur hier nicht mittendrin stehen bleiben! Nach dem entspannenden Mittelteil, der gleichwohl nirgends flach ist und nur im Vergleich zum unteren und oberen Abschnitt flach wirkt, steilt das Kar wieder stark auf, man steigt immer näher an die senkrechten Felswände heran, nach Norden sieht man die satt-grünen Täler und südseitigen Hänge des Spitzstein. Hier Frühling, bei uns tiefer Winter in hochalpin-bedrohlicher Kulisse. Vor allem die letzten Traversen und Spitzkehren am Felsansatz lassen ein Gefühl der Exposition spürbar werden, nach oben geht es nicht weiter und nach unten nur megasteil. Ich kann zwar mit Fellen und offener Bindung halbwegs sicher abfahren – aber nur im flachen Gelände und nicht im 40-45° steilen Extremgelände.
Aber es geht doch weiter – Skier abschnallen, Harscheisen einpacken, Ski fest in die rechte Hand, Stöcke in die Linke und den Anderen hinterher in die kirchendachsteile Rinne, die etwa 50 Hm den einzigen Ausweg aus dem Eggersgrin nach oben zum Plateau der Pyramidenspitze darstellt. Ein, zwei kurze Schritte, immer leicht rutschend im Pulverschnee, Skier wieder nach oben wuchten, mit den Stöcken halt findend, schnaufen „wie der Elf-Uhr-Zug“, nur nicht nach unten sehen, nur aufs Steigen und den Rhythmus konzentrieren. In so einer Position nervös werdend in die Tiefe schauen kann sehr unangenehm sein, dazu dann das Gefühl ein Tritt rutscht oder hält nicht sicher, da bekommen die Schweißperlen auf der Stirn schon anderen Charakter. Schließlich versperren schneefreie Felsriegel den direkten Ausstieg und seitlich geht es Treppenartig nach oben auf einen flacheren Absatz, geschafft. Wieder in die Bindung steigen, 3 Spitzkehren und ein flacheres Tälchen führt zum Joch. Nach der Rinne kommt es mir wie eine grüne Abfahrt vor, ich schnaufe dennoch stark – nach dem Eggersgrin ist flach eben sehr relativ.
Hier oben brennt die April-Sonne nun stark, wir machen Rast, ich trinke viel und esse einiges um wieder zu Kräften zu kommen. Der Weiterweg zur Pyramidenspitze, nur mehr 130 Hm ist nun wirklich nicht mehr steil und nicht mehr exponiert, ein erholsamer Spaziergang hoch über dem Kaisertal, gegenüber die riesigen Kalkburgen um Ellmauer Halt, Fleischbank, Predigtstuhl, Totenkirchl, wie sie alle heißen. Im Südwesten das grüne Inntal, dahinter die schneebedeckten Kitzbüheler, Tuxer Alpen, das Karwendel. Schöne Farbkontraste. Nach gut vier Stunden erreichen wir die 1997 m hohe Pyramidenspitze, nicht den höchsten aber den Hauptgipfel des Zahmen Kaiser. Vielleicht erinnert sich jemand an meinen Bericht aus dem Juli 2003, als wir in der Rekordhitze den Klettersteig aus dem Winklkar gemacht haben.
Trinken, Essen, Schauen, Photographieren, Felle ab, Bindung umstellen, Schuhe schnallen, Fleece und Anorak anziehen, Skihandschuhe anziehen. Los geht’s, das Schöne am Skitourengehen ist ja die Abfahrt, kein beschwerliches Abwärtsstapfen sondern nahe an der Wächte leicht im weichen Firn des südseitig exponierten Gipfelplateaus hinab zur Scharte zischen, alle Gegensteigungen locker ausfahrend. Nach dem vorsichtigen Aufwärtstasten des frühen Morgens, des sicheren Fellgripps der Schlusssteilhänge nun wieder frei gleitende Skier, immer wieder ein Erlebnis.
An der Scharte denke ich noch mal kurz an meine Befürchtungen vom Aufstieg („wie soll ich diese Rinne nur per Ski hinunter kommen?“), der erste „flache“ Hang geht aber gut. Dann wird es kriminell steil, sicherlich 45°C, steiler als die Aiguille Rouge-Rinnen in Les Arcs und das waren die steilsten Dinger, die ich bisher gefahren war. Und viel schmaler! Ein zwei umgesprungene Schwünge, dann etwas abgerutscht, denn die ausgefahrenen Felsen wollten wir nicht angehen. Aus der Treppenartigen Rampe des Aufstiegs war durch unsere Vorgänger eine Art Skitreppe abwärts geworden und wir stiegen vorsichtig die nur 2 Meter breite Rampe in 20cm Schritten ab, rechts die Felsstelle, rechts gings ziemlich direkt 20-30 m direkt ins Kar hinunter. Lieber langsam und sicher als… Die Rampe macht einen 90°-Knick direkt in den wieder fahrbaren Teil der Rinne, hier am skitechnischen Einstieg hatte ich echt das Gefühl die Welt von der Seite zu sehen, ganz komisch, wirklicher Kick! Der Schnee in der Rinne war tief, schwerer Pulver, als ich die Einfahrt unseres Vorfahrers sah wusste ich, dass packe ich, im Steilen bin ich zuletzt sicher und kontrolliert unterwegs gewesen und so kam es auch! Selbstsicherheit hilft echt in den meisten Situationen, auch hier und jeder Schwung in der Rinne saß, machte sogar Spaß! Wir traversierten noch oberhalb des Einstiegs in die Rinne aus ihr heraus und fuhren direkt die megasteilen, noch teilweise unverspurten Hänge des obersten Eggersgrin ab, Steilhangskilauf vom Feinsten! Mit jedem Meter nach unten änderten sich die Schneebedingungen, es wurde weicher und weicher, bis schließlich ab dem Latschengürtel Idealfirn herrschte, vergessen die Nervenkitzelei des Aufstiegs. Ganz unten mussten wir etwas Acht auf kleine Steine oder Wurzeln geben, mit kontrollierter Fahrt aber war jedes Hindernis gut zu umfahren. Nach 30 min und 750 Hm High-Adrenalin-Skiing war der Hauptspaß dann vorbei, wir haben uns wieder die aufs Absteigen eingerichtet und sind die 350 Hm zum Auto dann gemütlich in 45 min abgestiegen, mit riesen Durscht und dem Willen sofort in den Walchsee zu springen.
Fazit: Herausforderung hoch drei! Erlebnis ebenso. Wer meint, ihn könne skitechnisch nichts mehr schrecken oder die gewalzt-rutschigen schwarzen Pisten wie die „Harakiri“ wären ihm zu langweilig, dem kann ich mit gutem Gewissen dieses Kar empfehlen. Aber bitte erst im April/Mai vorher massive Lawinengefahr. Der 350 Hm Skitrage-Einstieg ist Gewähr dafür, dass nicht allzu viele Kollegen herumstromern, denen 50m zu Fuß schon zu viel Liebesmüh sind; experts only, also! Die Tour ist bei Pause 1970 (Münchner Skiberge) als Tour 76 beschrieben, gilt heute noch alles.
Anreise: A8-A93 Ausfahrt Oberaudorf, dann nach Ebbs und die Straße hinauf in Richtung Aschinger Alm. Parken auf etwa 900 m. Ganz wenig Verkehr, das tolle an dieser Jahreszeit, Rückfahrt genauso schnell.
Wetter: sonnig, blauer Himmel, später hohe Schleierwolken, dann Eintrübung, Regen erst als wir schon wieder daheim waren.
Zur Örtlichkeit: Der Zahme Kaiser reicht zwar an seinen großen wilden Bruder nicht ganz heran, was hochalpine Felsszenerien, Größe und Höhe angeht, einige schöne Nordkare weißt der erste Kamm in diesem Bereich der Nordalpen, der die 2000m-Marke reißt, dennoch auf. Die Verbindung aus Nordexposition, Steilkaren, viel Schatten durch die beinahe senkrechten Felswände und nordalpiner Staulage sorgt dafür, dass man im Eggersgrin immer noch Tourengehen kann, wenn im Skigebiet Zahmer Kaiser bereits die Sommersaison wieder gestartet wird.
Vom Parkplatz geht es mit den Skiern auf den Schultern oder am Rucksack erst mal ein wenig die Forststraße recht flach hinauf, dann kann man einige Kehren der Straße abkürzen, indem man direkt auf ausgetretenen Abschneidern durch den Wald hinauf steigt. Auf einem Felsen sieht man dann mit roter Farbe die Markierung „Eggersgrin“ und sieht auch schon die ersten Schneeflecken. Nun eine Traverse durch zunehmend steilen Wald und ein morgens hartgefrorenes Schneefeld wird zu einer kurzen Felsstufe erklommen. Nach 30-45 min und ca. 350 Hm ist auf 1250m der Punkt erreicht, wo man die Skier anfellen und anschnallen kann.
Der Blick reicht links und rechts zu himmelhohen Felswänden, dazwischen das schattige Steilkar des Eggersgrin, das man bis zu einer teilweise mit Latschen bewachsenen Stufe einsehen kann, tierisch steil schon hier. Der Schnee ist am Vormittag noch hart gefroren, Spur zwar vorhanden aber sehr unruhig zu gehen, da viele Fahrspuren dazwischen. Trotz Harscheisen halten die Skiern nicht immer gut, die Taillierung der Carver wirkt sich negativ aus. Am heikelsten sind für mich Anfänger die Spitzkehren, die im flachen oder besser gesagt normalsteilen Gelände gut funktionieren, im Steilgelände aber in Akrobatik ausarten. Bis heute wusste ich ehrlich nicht, dass man beim Aufsteigen mal mehr Blut und Wasser schwitzen kann, als beim Abfahren.
Nach der ersten Steilstufe (ca. 1450 m) legt sich das Kar etwas zurück und dreht ein wenig (insgesamt beschreibt das Eggersgrin eine angedeutete S-Kurve). Der Schnee wurde aber deutlich angenehmer, ziemlich frischer Pulverschnee, der die Anlage einer wirklichen Spur wieder erlaubte und das Steigen wieder zum Genuss werden ließ. Die Sonne wanderte nun langsam in den düsteren Karschlauch und weckte einige Schneerutsche, die pfeifend und durchaus vernehmbar ins Kar rauschten und trotz ihrer kleinen Größe den Puls nach oben trieben. Nur hier nicht mittendrin stehen bleiben! Nach dem entspannenden Mittelteil, der gleichwohl nirgends flach ist und nur im Vergleich zum unteren und oberen Abschnitt flach wirkt, steilt das Kar wieder stark auf, man steigt immer näher an die senkrechten Felswände heran, nach Norden sieht man die satt-grünen Täler und südseitigen Hänge des Spitzstein. Hier Frühling, bei uns tiefer Winter in hochalpin-bedrohlicher Kulisse. Vor allem die letzten Traversen und Spitzkehren am Felsansatz lassen ein Gefühl der Exposition spürbar werden, nach oben geht es nicht weiter und nach unten nur megasteil. Ich kann zwar mit Fellen und offener Bindung halbwegs sicher abfahren – aber nur im flachen Gelände und nicht im 40-45° steilen Extremgelände.
Aber es geht doch weiter – Skier abschnallen, Harscheisen einpacken, Ski fest in die rechte Hand, Stöcke in die Linke und den Anderen hinterher in die kirchendachsteile Rinne, die etwa 50 Hm den einzigen Ausweg aus dem Eggersgrin nach oben zum Plateau der Pyramidenspitze darstellt. Ein, zwei kurze Schritte, immer leicht rutschend im Pulverschnee, Skier wieder nach oben wuchten, mit den Stöcken halt findend, schnaufen „wie der Elf-Uhr-Zug“, nur nicht nach unten sehen, nur aufs Steigen und den Rhythmus konzentrieren. In so einer Position nervös werdend in die Tiefe schauen kann sehr unangenehm sein, dazu dann das Gefühl ein Tritt rutscht oder hält nicht sicher, da bekommen die Schweißperlen auf der Stirn schon anderen Charakter. Schließlich versperren schneefreie Felsriegel den direkten Ausstieg und seitlich geht es Treppenartig nach oben auf einen flacheren Absatz, geschafft. Wieder in die Bindung steigen, 3 Spitzkehren und ein flacheres Tälchen führt zum Joch. Nach der Rinne kommt es mir wie eine grüne Abfahrt vor, ich schnaufe dennoch stark – nach dem Eggersgrin ist flach eben sehr relativ.
Hier oben brennt die April-Sonne nun stark, wir machen Rast, ich trinke viel und esse einiges um wieder zu Kräften zu kommen. Der Weiterweg zur Pyramidenspitze, nur mehr 130 Hm ist nun wirklich nicht mehr steil und nicht mehr exponiert, ein erholsamer Spaziergang hoch über dem Kaisertal, gegenüber die riesigen Kalkburgen um Ellmauer Halt, Fleischbank, Predigtstuhl, Totenkirchl, wie sie alle heißen. Im Südwesten das grüne Inntal, dahinter die schneebedeckten Kitzbüheler, Tuxer Alpen, das Karwendel. Schöne Farbkontraste. Nach gut vier Stunden erreichen wir die 1997 m hohe Pyramidenspitze, nicht den höchsten aber den Hauptgipfel des Zahmen Kaiser. Vielleicht erinnert sich jemand an meinen Bericht aus dem Juli 2003, als wir in der Rekordhitze den Klettersteig aus dem Winklkar gemacht haben.
Trinken, Essen, Schauen, Photographieren, Felle ab, Bindung umstellen, Schuhe schnallen, Fleece und Anorak anziehen, Skihandschuhe anziehen. Los geht’s, das Schöne am Skitourengehen ist ja die Abfahrt, kein beschwerliches Abwärtsstapfen sondern nahe an der Wächte leicht im weichen Firn des südseitig exponierten Gipfelplateaus hinab zur Scharte zischen, alle Gegensteigungen locker ausfahrend. Nach dem vorsichtigen Aufwärtstasten des frühen Morgens, des sicheren Fellgripps der Schlusssteilhänge nun wieder frei gleitende Skier, immer wieder ein Erlebnis.
An der Scharte denke ich noch mal kurz an meine Befürchtungen vom Aufstieg („wie soll ich diese Rinne nur per Ski hinunter kommen?“), der erste „flache“ Hang geht aber gut. Dann wird es kriminell steil, sicherlich 45°C, steiler als die Aiguille Rouge-Rinnen in Les Arcs und das waren die steilsten Dinger, die ich bisher gefahren war. Und viel schmaler! Ein zwei umgesprungene Schwünge, dann etwas abgerutscht, denn die ausgefahrenen Felsen wollten wir nicht angehen. Aus der Treppenartigen Rampe des Aufstiegs war durch unsere Vorgänger eine Art Skitreppe abwärts geworden und wir stiegen vorsichtig die nur 2 Meter breite Rampe in 20cm Schritten ab, rechts die Felsstelle, rechts gings ziemlich direkt 20-30 m direkt ins Kar hinunter. Lieber langsam und sicher als… Die Rampe macht einen 90°-Knick direkt in den wieder fahrbaren Teil der Rinne, hier am skitechnischen Einstieg hatte ich echt das Gefühl die Welt von der Seite zu sehen, ganz komisch, wirklicher Kick! Der Schnee in der Rinne war tief, schwerer Pulver, als ich die Einfahrt unseres Vorfahrers sah wusste ich, dass packe ich, im Steilen bin ich zuletzt sicher und kontrolliert unterwegs gewesen und so kam es auch! Selbstsicherheit hilft echt in den meisten Situationen, auch hier und jeder Schwung in der Rinne saß, machte sogar Spaß! Wir traversierten noch oberhalb des Einstiegs in die Rinne aus ihr heraus und fuhren direkt die megasteilen, noch teilweise unverspurten Hänge des obersten Eggersgrin ab, Steilhangskilauf vom Feinsten! Mit jedem Meter nach unten änderten sich die Schneebedingungen, es wurde weicher und weicher, bis schließlich ab dem Latschengürtel Idealfirn herrschte, vergessen die Nervenkitzelei des Aufstiegs. Ganz unten mussten wir etwas Acht auf kleine Steine oder Wurzeln geben, mit kontrollierter Fahrt aber war jedes Hindernis gut zu umfahren. Nach 30 min und 750 Hm High-Adrenalin-Skiing war der Hauptspaß dann vorbei, wir haben uns wieder die aufs Absteigen eingerichtet und sind die 350 Hm zum Auto dann gemütlich in 45 min abgestiegen, mit riesen Durscht und dem Willen sofort in den Walchsee zu springen.
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Toller Bericht und schöne Fotos, beeindruckend in bezug aufs Skifahren wie auch in bezug auf die Landschaft (ich liebe diese Kontraste zwischen den Jahreszeiten: Winter am Berg - Saftig, frühlingshaftes Grün im Tal).
Das mit den Spitzkehren im Steilgelände stellt in der Tat ein Problem dar. Und das Schlimme daran ist, dass es mit dem Älterwerden (Beweglichkeit!) noch ärger wird ...
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Klasse Bericht!
Respekt zu dieser Tour! Immerhin schreibt Christian Schneeweiß:
Mit meinem Snowboard am Rücken und teilbaren Kurzski als Aufstiegshilfe bringen mich schon 35° Neigung in hart gefrorenem Zustand ans Limit...
Respekt zu dieser Tour! Immerhin schreibt Christian Schneeweiß:
So viele Touren hast Du zuvor ja noch nicht unternommen.(...) das rassige Eggersgrinn, das mit 48° Neigung schon zum Allerrassigsten gehört, was man sich als Skitourist zumutet.
Mit meinem Snowboard am Rücken und teilbaren Kurzski als Aufstiegshilfe bringen mich schon 35° Neigung in hart gefrorenem Zustand ans Limit...
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Toller Bericht, in dem sowohl im Text alsauch auf den Bildern die Steilheit dieser Tour gut rauskommt.
Ich frage mich allerdings wieder, wo denn die Berichte von Skitouren jetzt wirklich gepostet werden sollten, meiner Ansicht nach gehören sie eigentlich doch unter Berichte (wo sich auch immer wieder welche finden), über diesen bin ich hier auch eher zufällig gestolpert weil ich heute viel Zeit zum Durchblättern gehabt hab.
@ Admins: Mein Vorschlag wäre:
1. Tourenberichte genauso wie normale Alpinberichte unter Eure Berichte,
2. in Bergsport allgemeine Diskussionen über div. Bergsportarten
3. ein neuer Topic-Bereich mit Varianten- und Tourentips, die über normale Berichte hinausgehen (also mit Wegbeschreibungen, Schwierigkeit, Karten und Bildern)
Ich frage mich allerdings wieder, wo denn die Berichte von Skitouren jetzt wirklich gepostet werden sollten, meiner Ansicht nach gehören sie eigentlich doch unter Berichte (wo sich auch immer wieder welche finden), über diesen bin ich hier auch eher zufällig gestolpert weil ich heute viel Zeit zum Durchblättern gehabt hab.
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1. Tourenberichte genauso wie normale Alpinberichte unter Eure Berichte,
2. in Bergsport allgemeine Diskussionen über div. Bergsportarten
3. ein neuer Topic-Bereich mit Varianten- und Tourentips, die über normale Berichte hinausgehen (also mit Wegbeschreibungen, Schwierigkeit, Karten und Bildern)
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)
Erinnerungen: meine Berichte seit 2005 (bzw. 1983)
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