
Diese Standseilbahn gehört in Deutschland mit ca. 1.250 Meter Länge schon nicht mehr zu den ganz kurzen und zeichnet sich durch eine technische Besonderheit aus: den vollständig automatisierten Betrieb. Die in Zusammenhang mit dieser Betriebsart stehenden baulichen Besonderheiten bilden einen Schwerpunkt der folgenden Bilder-Doku.
Am 30.4.2005 fuhr ich also nach Baden-Baden und steuerte den Merkur an. Von der B500 geht es zunächst durch Wohngebiete mit Tempo-30-Zone steil bergauf. Die Strassenränder sind zugeparkt, so dass gerade so ein Bus durchpasst. Gegenverkehr wird zum Problem. Am oberen Stadtrand wird die Strasse zu einem besseren asphaltierten Feldweg und man fährt durchs Grüne:
^^ Hinter den Streuobstwiesen erhebt sich der charakteristische Kegel des Merkur. Links von Turm kann man die Bergstation erkennen und die Trasse erahnen.
^^ Das Gebäude der Talstation am Buswende- und Parkplatz. Die Schrift am Sims heisst …
^^ „Bahnhof Merkurwald“
Der Billettschalter ist besetzt und dient gleichzeitig als Kiosk für den Verkauf von irgendwelchem Krimskrams. Wenn der Billett-Schalter ein Automat wäre, würde man vermutlich überhaupt kein Personal zu Gesicht bekommen.
^^ Blick durch die Scheibe des Vorraums auf das Gleis
^^ Der Wagen fährt ein
^^ Da steht das gute Stück. Rechts kann man die Perron-Trennwand erkennen. Diese hat folgenden Zweck:
Der Perron ist nicht überwacht und es gibt auch keine Wagenführer. Damit es bei der Einfahrt des Wagens nicht zu einer Gefährdung der Fahrgäste kommt, hat man diese Trennwand zwischen Perron und Gleiskörper errichtet. Die Trennwand hat eine Schiebetür, welche sich erst dann öffnet, wenn der Wagen eingefahren ist und die Schiebetür des Wagens ebenfalls geöffnet ist. Durch dieses „Loch“ können die Fahrgäste dann in den Wagen „schlüpfen“. Dieses System ist Vergleichbar mit dem heutiger Personen-Aufzüge. Auch dort gibt es eine Schachttür und eine Fahrkorbtür, die sich nur gemeinsam öffnen. Das gleiche passiert hier mit Perrontür und Wagentür.
Den Perron erreicht man durch eine Drehtür mit Billettlesegerät, wie es in vielen Hallenbädern Verwendung findet.
^^ Hier sieht man die Trennwand mit der offenen Perrontür von aussen. Die ebenfalls geöffnete Wagentür gibt den Blick in das Innere des recht modernen Wagens frei. Am Winkel zwischen Perrontür und Wagentür kann man erkennen, dass die Steigung des Trassees im Talstationsbereich deutlich geringer ist als die durchschnittliche Steigung. Die Trasse beginnt mit einer Steigung von 26 %. Diese steigt bis zur Bergstation stetig bis 52 % an.
^^ Herstellerschild des Wagens. Hersteller der Anlage beim Totalumbau Ende der 1970er Jahre ist Von Roll.
^^ Blick aus dem Wagen über die unterste Sitzreihe und den Vorraum zu den Drehtüren. Der Billettschalter befindet sich ausserhalb. Man sieht, dass es keinen Führerstand gibt.
^^ Der Material-Transportwagen, der neben dem Gleis steht
^^ Blick nach oben auf die Strecke. Auch hier gibt es keinen Führerstand.
Im Wagen gibt es eine Bestätigungstaste, mit der man seinen Abfahrwunsch signalisieren kann. Bei normalem Betrieb fährt der Wagen jedoch nach dem Fahrgastwechsel sofort los. Taktzeit ist 6 Minuten.
^^ Hier sind wir schon oberhalb der Ausweichen, wie an den beiden Seilen zu erkennen ist. Oberhalb der Brücke sieht man die Bergstation; auf den ersten Blick erscheint es, als würde sie auf der Brücke sitzen, aber das täuscht. Auch sind hier noch mehrere Brücken zu durchqueren, dies ist aber durch die Perspektive nicht zu erkennen. Man sieht auch dass das Trassee zur Bergstation hin nochmals deutlich steiler wird. Die Stationsausfahrt und die Wagenbegegnung habe ich gefilmt – und dummerweise die Dateien gelöscht

^^ Hier sieht man schon mal 2 Brücken.
^^ Der Bahnhofs-Vorraum mit Drehtüren in der Bergstation
^^ Blick auf Baden-Baden und die Rheinebene
^^ Bergstations-Perron von aussen
^^ … mit Einfahrt eines Wagens
^^ Bergstations-Perron innen mit Trennwand und Perrontür. Oben der Hinweis auf den Selbstfahrbetrieb. An der offenen Wagentür erkennt man die überdurchschnittliche Steilheit des Trassees.
^^ Der Antrieb! Der offizielle Zugang ist verschlossen, aber von der Toilette des benachbarten Restaurants aus kommt man rein.

^^ Wir verlassen wieder die Bergstation.
^^ Dank Tele-Einstellung erscheint die Bergstation noch näher als sie ist.
^^ Blick nach unten und auf Baden-Baden
^^ Wieder eine Brücke – respektive Tunnel. Dahinter ist bereits die obere Abt’sche Weiche zu erkennen.
^^ Blick aus dem Tunnel auf das Schienen-Kunstwerk der oberen Abt’schen Weiche. Unten naht der bergauf fahrende Wagen …
^^ … und naht … und schon wieder eine Brücke

^^ … da isser endlich. Schöne Kurve mit schrägen Rollen in der Ausweiche

^^ Untere Abt’sche Weiche
^^ Talstation in Sicht!
^^ Abschied vom Merkur: Die Erde hat uns wieder!
