Also gestern am frühen Vormittag den Drahtesel gesattelt und mit dem Zug von Karlsruhe nach Freiburg gefahren. Um 13 Uhr angekommen, losgefahren und nach 200 m erst mal die halbe Schaltung auseinander geflogen. Aber ich hatte Glück, alle Teile waren wieder zu finden und Werkzeug hab ich sowieso immer dabei.
Um 14 Uhr gings dann also los mit dem Rad von Freiburg Hauptbahnhof in Richtung Schauinsland. Ein wunderbarer Radfahrberg, Fahrverbot für Motorräder und auch sonst nicht so viel los. Ab Freiburg sind es glaube ich ca. 18 km und ziemlich exakt 1000 Höhenmeter. In der Spitze 12% Steigung, die aber gleich am Anfang und nach oben raus immer flacher.
Leider hatte ich ziemlich Probleme in der ersten Hälfte meinen Rhythmus zu finden, aber dann ging's immer besser. Fast vergessen, ne Seilbahn gibts da natürlich auch, die wollte ich mir wenigstens mal aus der Ferne anschauen. Erste Großkabinen-Umlaufbahn der Welt, wenn man so will sowas wie ein Ur-Ur-Ahn der 3S. Baujahr 1930, damals als Stotterbahn weil die Kabinen von Hand in die Zugseile (2 Stück) eingekuppelt werden mussten. 1987 umgebaut von Heckel zur 11er-ZUB, jetzt mit automatischer Einkupplung im laufenden Betrieb wie man es normal kennt. Aber immer noch ein System mit zwei Zugseilen (genauer: Zug- und Hilfsseil) und einem Tragseil.
Nunja, ich gebe zu ich hatte mit dem Berg genug zu tun und ausnahmsweise keinen Blick für die Bahn. Erst oben bei der Bergstation (1250 m) habe ich ein paar Fotos gemacht:
Abzweig zum Schauinsland. Geht quasi direkt in der Stadt los.
Und schon sind wir oben, so schnell kann das gehen. Blick auf die Bahn, unten die Straße.
Kabine en détail. Unten rechts im Tal 1000 m tiefer liegt Freiburg. Gute (Rennrad-)Fahrer schaffen das angeblich in einer starken halben Stunde (ab Talstation Seilbahn). Ich hab mein altes Trekkingrad in 1,5 Stunden hoch gekurbelt.
Und weil's so schön ist nochmal eine Kabine
Auf der anderen Seite, schon in der Abfahrt in Richtung Notschrei, öffnet sich der Blick in Richtung Feldberg.
Vom Schauinsland genoss ich eine wunderbare Abfahrt über rund 12 km bis hinunter nach Todtnau (ca. 650 m ü. M.). Eine schnelle Banane, ein paar Schlücke Cola, die Wasservorräte wieder aufgefüllt und weiter ging's über die samstagabends glücklicherweise nicht ganz so stark befahrene B 317 in Richtung Feldberg. Noch einmal 12 km bergauf bis zur Passhöhe auf wiederum rund 1200 m.
Diese Strecke war nun völlig anders als der Schauinsland zunächst eher flach, um dann im Fahler Loch immer steiler in Serpentinen nach oben zu führen. Der Anstieg verlangte mir jetzt am frühen Abend wirklich alles ab, aber nicht nur deswegen machte ich am Alpinzentrum Fahl nochmal einen kurzen Stop. Immerhin bauen's da ja im Moment die neue 4-KSB Ahornbühl. Tatsächlich fand ich noch ein paar Teile auf dem Parkplatz herumliegen. Die Stützen auf der Strecke stehen alle, aber Stationskomplex ist noch eine Großbaustelle. Den Plänen nach erhält die Talstation keine Uni-G Verkleidung, scheint eher was eigenes zu werden.
Da geht's lang.
Ui, was liegt denn da? Ein Stützenfuss, wie's aussieht.
Vier Rollenbatterien warten noch auf Montage, vermutlich für die Stationsausfahrt denn auf der Strecke schien alles montiert.
Ein RPD-Sensor
Nochmal im Detail
Oberhalb der Talstation lagern die (vermutlich) passenden Stützenköpfe für die Rollenbatterien.
Blick auf die Stationsbaustelle. Dürfte noch etwas dauern bis das alles fertig ist.
Mit den letzten Kräften kämpfte ich mich vollends hinauf bis zum Feldberg. Oben gönnte ich mir 10 Minuten Pause, ein letzer Abschnitt von knapp 100 Höhenmetern bis zum Leistungszentrum Herzogenhorn wartete schließlich noch auf mich. Doch diese Strecke fuhr sich relativ entspannt, so daß ich nach insgesamt rund fünf Stunden, 45 km und 1700 Höhenmetern bergauf gegen 19 Uhr an meinem Tagesziel eintraf.
Am nächsten Morgen machte ich mich um kurz vor 9 Uhr auf den Rückweg nach Freiburg. Zuvor wollte ich aber noch unbedingt den Feldberg-Gipfel (1493 m) mitnehmen. Vom Pass aus fuhr ich also erst zur Talstation der EUB, drehte dort eine Runde über den Parkplatz um mir einen schnellen Überblick zu verschaffen und machte mich dann auf den geteerten Fahrweg zum Gipfel. Ich genoss das Panorama jedoch nur kurz, die Fernsicht war ohnehin nicht optimal. Dazu zog es auf dem Gipfel doch merklich.
Die Abfahrt führte mich nun nicht mehr zurück zur Passhöhe sondern über einen 12 km langen Schotterweg direkt nach Todtnauberg (1019 m), was mir ein paar Höhenmeter sparte im Vergleich zur Abfahrt nach Todtnau selbst. Einige ziemlich giftige Gegenanstiege kosteten trotzdem noch einmal Kraft, zumal an manchen Stellen beinahe mein Hinterrad im Schotter durchdrehte wenn ich zu stark in die Pedale trat. Dennoch blieb es mir alles in allem dann doch erspart mein Rad schieben zu müssen.
Von Todtnauberg fuhr ich nun wieder auf geteertem Untergrund hinauf zum Notschrei (1119 m), bevor ich mich an einer langen Abfahrt ins Dreisamtal erfreute. Punkt 12:30 Uhr war ich nach 56 km aber "nur" rund 500 Höhenmetern wieder in Freiburg am Bahnhof - glücklich und zufrieden und bereit mich wieder eine Woche lang in der Unibibliothek zu vergraben...

Der Seebuck-Hang am Feldberg mit Turm und EUB
Am Parkplatz wird scheinbar neu geteert?
Blick zum Gegenhang. Dahinter ist das Leistungszentrum, von rechts unten kommt die neue 4-KSB
Blick ins Wiesental durch das ich tags zuvor herauf gestrampelt kam
Der Gipfel mit SWR-Sendemast und Radarstation des DWD.
Ja, ich war wirklich mit dem Rad unterwegs

Aussichtsturm und Uni-Station der EUB (im Winter KSB)
Panorama nach Südwesten
Noch einmal der Blick zur 4-KSB. Dahinter jetzt zu sehen das Herzogenhorn, 1415 m.
Alter Doppelmayr-Schlepplift in Todtnauberg. Hier kann man es sich offenbar noch leisten die Dinger zu pflegen - jedenfalls hab ich schon schlechter aussehende Lifte aus dieser Generation gesehen

Oberhalb von Muggenbrunn treffe ich dann noch auf dieses Relikt. Wer braucht schon Modellseilbahnen wenn man sich doch auch nen richtigen Lift in den Garten stellen kann?

Die ersten beiden Masten der Anlage
Nochmal in der Totalen. Das hat echt Style, wie ich finde
