Aber die gedulteten Materialbahnen waren doch so ein Abenteuer

Quelle: Der VinschgerPartschins will mit Seilbahn hoch hinaus
Nach fast fünfjähriger Planungsphase konnte Bürgermeister Robert Tappeiner bei einem Informationsabend am 6. März im voll besetzten Geroldsaal in Rabland ankündigen, dass die siebenköpfige Projektgruppe nun ihr Seilbahn-Konzept ausgearbeitet hat und dass es reif für die Vorstellung sei. Die Mitglieder der Gruppe, in erster Linie Tourismusreferent Hans Peter Weiss, dann Annemarie Trogmann, Präsidentin des Tourismusvereines, sowie Sigmund Kripp (Schlossweingut Stachelburg), Albert Gufler, leitender Mitarbeiter der Fa. Doppelmayr, Birgit Egger-Ladurner (Appartement-Hotel Siegi), Sighart Ritsch (Angestellter des Tourismusvereins und für die Wege zuständig) und Klemens Kaserer (Klein Fein Hotel Anderlahn) hatten sich im Frühjahr 2006 zusammengefunden, um ihr Ziel, die Erbauung einer Seilbahn, zu verwirklichen und die „Texelbahn AG“ ins Leben zu rufen.
Nach vielen anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund der vielen Auflagen vonseiten der zuständigen Ämter, der Wünsche der Grundeigentümern sowie der geografischen Beschaffenheiten des Bodens, liegt nun die Trasse fest: die Talstation wird in „Grafenau“ oberhalb der Verbindungsstrasse zwischen Rabland und Partschins, westlich des Zielbaches errichtet, wo gegenüber auch Platz für einen großen Parkplatz ist, und die Bergstation auf den Wiesen des Hofes „Giggl“ am südlichen Hang der Zielspitze, in unmittelbarer Nähe des Meraner Höhenweges. Dort befindet sich bereits der Gasthof „Gigglberg“ und die Besitzer werden diesen ausbauen, mit einem Spielplatz versehen und für Serviceleistungen auch im Winter Sorge tragen, denn die Texel-Seilbahn soll zwölf Monate im Jahr in Betrieb sein.
Sinn des Informationsabends war, den Partschinsern, Unternehmern, Hoteliers und privaten Bürgern die zukünftige Aktiengesellschaft, die geplante Trasse und weitere Details vorzustellen, sowie den betriebswirtschaftlichen Aspekt und einige technische Daten dieses Projektes zu erläutern.
Der Seilbahnexperte Albert Gufler (im Bild) zeigte Diapositive, auf denen die zukünftige Texelbahn zeichnerisch in allen Perspektiven abgebildet war, sowie die geplanten Gebäude der Tal- und der Bergstation. Es werden umweltfreundliche Bauten sein, viel Naturstein, Holz und Glas wird verwendet werden.
Daneben zeigte er erfolgreiche Beispiele bereits bestehender und gut funktionierender Seilbahnen, wie die Unterstellbahn in Naturns oder die Hirzer-Seilbahn. Albert Gufler nannte auch einige wichtige technische Daten der Texelbahn: 1.672 m Länge, Fahrzeit von 4,5 Minuten, 914 Höhenmeter und eine Förderleistung von 280 Personen pro Stunde. Also wesentlich mehr als die etwa 100 beförderten Personen durch die bis vor zwei Jahren „geduldeten“ privaten Lastentransportbahnen zu den verschiedenen Berghöfen, wie später von Annemarie Trogmann hervorgehoben wurde.
Ing. Sigmund Kripp erläuterte den von ihm ausgearbeiteten Business-Plan, nachdem er hervorgehoben hatte, wie interessant und wirtschaftlich unbedingt notwendig dieses Projekt sei. In seinem Plan waren die jährlichen Einnahmen sehr niedrig angesetzt, entgegen der so hoch wie möglich angesetzten Betriebs- und Finanzierungskosten, aber trotzdem Platz für eine Gewinnspanne lassend.
Der Wirtschaftsberater Manfred Bosin stellte auf eine einfache und verständliche Weise den Finanzplan vor. Der Bau der Seilbahn wird 4,3 Millionen Euro kosten, wobei die öffentliche Hand (Land bzw. Gemeinde) etwa 50 Prozent übernehmen wird, dann wird ein Darlehen aufgenommen und der Rest, etwa die Hälfte des noch aufzubringenden Betrages, ist von privaten Bürgern, Hoteliers, Gastbetrieben und Dienstleistungsunternehmen am Ort in Form von Aktien zu übernehmen, die ja alle indirekt von der Seilbahn profitieren werden. Bis zum 30. März 2007 können alle, die an der Prosperität ihres Heimatdorfes teilhaben wollen, einzelne oder mehrere Aktienpakete zeichnen. Jede Aktie hat einem Kaufwert von 500 Euro und man geht davon aus, dass sie eine Wertsteigerung erfahren wird, nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre Anzahl limitiert sein wird. Jeder Anwesende hat genau erfahren, was ihm der Kauf einer oder mehrerer Aktien bringt und wie die Zahlungsbedingungen und Termine sind.
Wenn man dem Eindruck Glauben schenken darf, der am Abend im Geroldsaal vorherrschte, so können bis Mitte Mai alle bürokratischen Hürden überwunden und der Vertrag vor dem Notar in Meran unterschrieben werden.
Übrigens: Bürgermeister Robert Tappeiner und Kulturreferent Ewald Lassing gingen mit gutem Beispiel voran und kündigten ihren privaten Kauf von Aktien an. (c.s.)