Pistenpläne der Trois Vallées (Gesamtplan und Pläne der einzelnen Täler) gibt's hier.
Anfahrt: Problemlos und völlig staufrei in 6 Stunden per Pkw von Ettlingen (Start 03:30 Uhr) über Basel - Bern - Genf - Annecy - Albertville - Moutiers. Genau so problemlos und in der gleichen Zeit zurück (Start 16:00 Uhr).
Wetter: Sa/So sonnig, Mo wolkig (später Schneefall), Di Schneefall, Mi wolkig, Do Schneefall, Fr wolkig bis sonnig, Sa sonnig.
Schneehöhe: Vor Neuschneefall geschlossene Schneedecke ab 1900m, gemeldet mit 160 cm am Berg. Nach den Schneefalltagen je nach Höhenlage sicherlich 50-100 cm mehr.
Geöffnete Anlagen: Alle bis auf DSB Creux Noirs (Courchevel; habe ich zumindest nie geöffnet gesehen) und diverse Übungsschlepper in Stationsnähe, die wegen des mäßigen Andrangs nicht gebraucht wurden.
Geschlossene Anlagen: Siehe geöffnete. Die DSB Bouchet im Orelle-Sektor von Val Thorens, höchster Punkt des Skigebiets Trois Vallées, wurde wegen technischer Probleme direkt vor mir geschlossen.

Gefahrene Anlagen: Ca. 90% der geöffneten (Verzicht auf Übungslifte in Stationsnähe sowie Verbindungsbahnen in tiefen Etagen).
Wartezeiten: Keine bis nicht erwähnenswert.
Besonders gefallen: Angebotsvielfalt, Gebietsgröße, Gebietszusammenschluss, Liftöffnungszeiten, Poma Stangenschlepper, Poma Eiergondelbahn Courchevel Le Praz
Nicht gefallen: Pistenpflege, Poma-Sesselbahnen (s.u.)
Vom 17.-24. März 2007 war ich (zum ersten Mal) in den Trois Vallées, genauer gesagt in Les Menuires bzw. noch genauer in Le Bettaix, das per DSB an Les Menuires angebunden ist. Dort haben sich mehrere deutsche und ein niederländischer Gruppenreiseveranstalter niedergelassen.
Wetterseitig war zwischen Sommer- und Polarwetter alles drin. Trotz der miserablen Gesamtschneelage in den Alpen empfingen mich die Trois Vallées am Samstag mit quasi geschlossener Schneedecke oberhalb 1900 m (wenn man mal von ausgesetzten Südhängen absieht) und komplettem Anlagen- und Pistenprogramm. Der Eröffnungs-Samstag und der Sonntag waren die reinsten Sommerskitage. Am Sonntagabend gab es dann den angekündigten Temperatursturz um rund 15°C und erste Schneefälle. Aber nur Dienstag und Donnerstag wurden komplette Blindflugtage mit Nebel und Schneefall. Montag, Mittwoch und Freitag waren wechselhaft und boten bei weitgehender Kontursicht auf der Piste neben Schneeschauern auch einige Sonnenstrahlen. Am Freitagnachmittag und am Abschluss-Samstag zeigte sich das Wetter bei bester Schneequalität schon wieder von der freundlichen Seite.
Als Eindrücke vom einwöchigen Aufenthalt bleiben erhalten:
- Die Weitläufigkeit des Gebiets lässt skifahrerisch keine Langeweile aufkommen, was nicht ganz überraschend ist. In den Trois Vallées lässt sich skifahren, bis man umfällt. Bedingt durch vorwiegende Erschließungen unterhalb 3000m kann das Gebiet jedoch nur wenig hochalpine Eindrücke mit Vergletscherung oder imposanten Felswänden bieten (Ausnahme: einige Couloirs). Interessante Fernsicht-Perspektiven ergaben sich für mich lediglich von den von Val Thorens aus erschlossenen Gipfeln aus (z.B. Cime de Caron, 3200m). Daran war die Wetterlage unter der Woche nicht unbeteiligt.
- Courchevel, Meribel und Val Thorens empfand ich wegen der vielen (nachgerüsteten?) Holzverkleidungen als weit weniger hässlich als erwartet. Die "Architektur" von Les Menuires jedoch ist aus meiner Sicht trostpreiswürdig.

- Ungewohnt waren für mich die Liftöffnungszeiten z.T. bis 17:30 Uhr bei einigen Hauptverbindungs- oder ortsnahen Anlagen. Ein klasse Service! In keinem vorherigen Skiurlaub kam ich regelmäßig so spät direkt von der Skipiste in die Unterkunft zurück. Dagegen ließ der morgendliche Betriebsbeginn von Bahnen in der oberen Etage des Skigebiets z.T. zu wünschen übrig. Der französische Pistensicherungsservice begann seine Arbeit offenbar erst mit Öffnung der Anlagen. Das kenne ich aus anderen Alpenländern anders.
- Die Trois Vallées sind kein Skigebiet, das man wegen historischer Liftanlagen besucht. Wegen der großen Anzahl der Beförderungsanlagen hat das Gebiet ein Problem, mit Ersatzinvestitionen hinterherzukommen. Es sind (leider) nicht mehr viele "Museumslifte" in Betrieb. Highlight ist hier sicherlich die 4EUB "Forêt" in Courchevel Le Praz, die letzte verbliebene Poma Eiergondelbahn von ca. 1965/1970. Schön auch z.B. die orangefarben lackierte 3SB Allamands mit geschwungenem Rahmen in Les Menuires. Jedesmal ein großartiges Erlebnis sind auch die Fahrten in den verbliebenen, unverwüstlichen Poma Stangenschleppern - je länger, desto besser. Leider sind diverse von ihnen in den letzten Jahren durch Sesselbahnen ersetzt worden. Unerfreulich dagegen sind Fahrten mit den vielen Poma Sesselbahnen aus den 1980er bis 2000er Jahren. Man spürt bei der Benutzung der Anlagen, dass Poma bis heute nicht endgültig gelernt hat, Sesselbahnen zu bauen. Irgendwo sind die Dinger immer Mist. Die Sitzflächen sind oft zu kurz und so schmal, dass man seinen Nachbarn schon lieb haben muss, um die Liftfahrt genießen zu können. Der Kniefreiraum zum Sicherungsbügel ist zu gering oder nicht vorhanden, und selbst bei relativ neuen Bahnen drückt Metall durch die Polsterungen (sofern vorhanden) in den Rücken und die Beine. Die Fahrgeschwindigkeit der kuppelbaren Sesselbahnen ist - verglichen mit Anlagen der Österreichischen und Schweizer Konkurrenz - meist unterdurchschnittlich, und die vielen noch betriebenen fixgeklemmten SB fahren teilweise so langsam, dass ich sie zu meiden begann. Im gesamten Skigebiet Trois Vallées gibt es ganze zwei (!) Sesselbahnen mit Hauben/Bubbles. Die Rundrohrrahmen einiger 1980er Jahre Poma-Sesselbahnen wurden mittlerweile mit Metallgussmanschetten nachgerüstet, um das Abreißen der Schweißnähte zu unterbinden, die die Sitzbank tragen (!) - siehe Foto unten. So gern ich alte Lifte fahre - bei den Trois Vallées setze ich andere Maßstäbe bei den Beförderungsanlagen.
- Die französische Auffassung von Pistenpflege bei niederschlagsträchtiger Wetterlage entsprach weder meinen Erwartungen noch dem Status, der mir von früher bekannt war. Aus den 1980ern hatte ich noch im Hinterkopf, dass die französischen Pistenpfleger bei Schneefall so lange mit Mann und Material ausrückten, bis die Pisten in einem anständigen Zustand waren. Dieser Bonus existiert nicht mehr. Präpariert wurde ausschließlich gemäß "Dienst nach Vorschrift" direkt nach Pistenschluss. Wenn anschließend nachts noch größere Schneemengen fielen, war das den Pistenpflegern egal. Tiefschneeerlebnis hin oder her - Ergebnis waren z.T. (Haupt-)Pisten, die schon am Vormittag zu einem Fleckenteppich aus Eisflächen und Buckeln zusammengefahren waren. Gemessen daran, dass Skifahren in den Trois Vallées nicht zu Sonderangebotspreisen stattfindet, sollte man diese (aus meiner Sicht) hochgewerkschaftliche Arbeitsauffassung überdenken. Andererseits mögen natürlich Sicherheitsaspekte bei der Einschränkung der Pistenpflegezeiten eine Rolle spielen. -
Fazit: Vielleicht hätte ich bei durchgehend schönem Wetter einen noch besseren Eindruck von den Trois Vallées bekommen. So haben sie mich eher an die Portes du Soleil in "aufgebohrter" Form erinnert - selbstverständlich viel Skifahren, aber nicht so viel alpines Landschaftserlebnis (von der Cime du Caron mal abgesehen). Um Trois Vallées-Fan zu werden, werde ich dort wohl zunächst eine Woche unter Idealbedingungen verbringen müssen. Das ist halt Geschmackssache.

[Update 02.04.2007] Hier nun die angekündigten Fotos:
Samstag, 17. März: "Sommerskifahren" bei +12°C, hier nach St. Martin de Belleville.
Samstag, 17. März: Hoch über St. Martin de Belleville. Hinten Skihänge von Val Thorens und La Masse. Hohe Luftfeuchtigkeit.
Samstag, 17. März: Rückkehr nach Les Menuires von der Sesselbahn La Becca.
Samstag, 17. März: Les Menuires in seiner ganzen architektonischen "Schönheit".
Samstag, 17. März: Spätnachmittagsimpression über Les Menuires.
Sonntag, 18. März: Courchevel, La Saulire. Ein optisches Highlight im Skigebiet Trois Vallées.
Sonntag, 18. März: Courchevel, Téléphérique Saulire.
Sonntag, 18. März: Meribel, 4KSB Côte Brune, vom rheinischen Volksmund in meiner Reisegruppe fix mit "brauner Kot" übersetzt.

Sonntag, 18. März: Les Menuires, Bergstation Télécabine Les Bruyères. Schöne Wolkenbildung.
Montag, 19. März: Piste vom Mont de la Chambre nach Méribel nach nächtlichem Neuschneefall.
Montag, 19. März: Nachmittags einsetzender starker Schneefall. Méribel, 8KSB Altiport.
Dienstag, 20. März: Ein Tag, wie man ihn sich oberhalb der Baumgrenze nicht wünscht. Schnee, Schnee, Schnee. Les Menuires.
Mittwoch, 21. März: Traumstart am Morgen: Les Menuires, 3SB Allamands mit unpräparierter Piste.
Mittwoch, 21. März: Tiefschneefahren an der 3SB Allamands in Les Menuires.
Mittwoch, 21. März: Méribel, 8KSB Altiport mit Croix des Verdons.
Mittwoch, 21. März: Courchevel, 6KSB Chapelets, östlichster Punkt des Skigebiets. Die Bahn (neu zur Saison 2005/2006) ersetzte die SCHL Chapelets und Bel Air.
Donnerstag, 22. März: Courchevel, Téléphérique Saulire.
Donnerstag, 22. März: Courchevel La Tania, SCHL Bouc-Blanc. Poma Stangenschlepper-Klassik.
Donnerstag, 22. März: Courchevel Le Praz, 4EUB Forêt. Diese Eiergondelbahn ist das letzte Seilbahnrelikt aus der Gründerzeit der Trois Vallées.
Donnerstag, 22. März: Courchevel Le Praz, 4EUB Forêt.
Donnerstag, 22. März: Courchevel Le Praz, 4EUB Forêt.
Freitag, 23. März: Les Menuires, Skigebiet La Masse. Talstation EUB La Masse II.
Freitag, 23. März: Freitag, 23. März: Les Menuires, Skigebiet La Masse. SCHL de la Masse.
Freitag, 23. März: Zurechtgebastelter Poma Sesselbahnschrott in Les Menuires. Die Metallgussmanschette soll verhindern, dass die Schweißnaht des rechten Rundrohrs abreißt. Macht Sinn - wenn sie reißt, kippt der ganze Sessel weg.
Freitag, 23. März: Naturerlebnis beim Rückweg vom Mont de la Chambre nach Les Menuires. Die Sonne steht über einer finsteren Wolkenwand und bringt die Schneeflöckchen in der Luft zum Glitzern.
Samstag, 24. März: 6KSB Les Menuires. Hohe Kapazität dank Doppeleinstieg.
Samstag, 24. März: Les Menuires, Blick vom Mont de la Chambre zum Montblanc. Vorn die Bergstationen an der La Saulire (Courchevel).
Samstag, 24. März: Val Thorens, Funitel Grand Fond. Solide Technik, hohe Kapazität. Was stand hier vorher?
Samstag, 24. März: Val Thorens, PB Cime de Caron. Kapazitätsbedingt weicht sie zur Saison 2007/2008 einer EUB. [Edit: Stimmt nicht - siehe Korrektur von thomasg unten - vielen Dank!] Auch die EUB Cairn wird in diesem Zusammenhang ersetzt. Das gemeinsame Talstations-Baukonzept habe ich nicht verstanden.
Samstag, 24. März: Val Thorens, PB Cime de Caron.
Samstag, 24. März: Val Thorens, Blick von der Cime de Caron zum Montblanc (im Hintergrund links) und zur Grande Casse und Grande Motte (im Hintergrund rechts).
Samstag, 24. März: Val Thorens, Piste Combe Rosaël von der Cime de Caron ins Gebiet von Orelle. Vielleicht meine Lieblingspiste in den Trois Vallées. Tolles Panorama, das ich allerdings noch einordnen muss (ich vermute Dauphiné/Pelvoux/La Meije).
Samstag, 24. März: Val Thorens, Bergstation EUB Orelle, Talstationen der Sesselbahnen. Ich vermisse eine Mittelstation der EUB Orelle und eine Talabfahrt ins Maurienne. Ist so etwas in Planung?
Samstag, 24. März: Val Thorens, 4SB Peyron (eine der wenigen Gimar Montaz Mautino) und 4SB Bouchet, die zum höchsten Punkt (3250m) im Skigebiet Trois Vallées führt. Deren Antrieb gab leider gerade seinen Geist auf - die Sesselbahn wurde direkt vor mir geschlossen.

Samstag, 24. März: Piste Col auf 3150m mit der ganzen Weite des Skigebietes von Val Thorens (hinten Bergstation La Masse). Die Sesselbahnfahrt mit der urlangsamen, fixgeklemmten 3SB Col bei -18°C und starkem Gegenwind war ein Härtetest.

Samstag, 24. März: Val Thorens, Funitel Péclet.
Samstag, 24. März: Val Thorens, Bergstation Funitel Péclet von der 3SB Glacier (3200m) aus gesehen.