Anfahrt nach Krün über Garmisch und B2. Parken am östlichen Ortsrand nahe eines Sägewerkes, die Isar ist in Reichweite. Start etwa 7.40 Uhr, 850 m.
Mit dem Radl (normales City-Bike, weder breite Reifen, noch spezielle Federung, noch MTB-Bremsen, dafür mit klobigen Bergstiefeln im Gepäckträger) hinauf zur Fischbachalm (1400 m.) über die breite Forststraße. Hier war gerade Almabtrieb (Kommentar: "Das Stimm-Vieh auf dem Weg zum Wahllokal"

Abstieg zu den sehr schönen Soiernseen, 60 Hm Verlust und Anstieg über den Soiernkessel zur Scharte zwischen Soiernspitze und Reißende Lahnspitze. Sehr motivierend, wenn man nach 3 h Weg erst den eigentlichen Gipfelanstieg von 700 Hm vor sich hat. Weg nun schlecht markiert, immer schmaler, im Karwendel-typischen Schutt nur mehr gröbere Steigspuren, unterhalb des Joches erster Schnee (Rest-Flecken) und sehr steile Passage. Nun auf der Südseite und direkt auf dem ungefährlichen Grat auf den Hauptgipfel der Gruppe, die 2259 m. hohe Soiernspitze, eine gebänderte Pyramide. Bis dorthin: 5 H 30 Min. Nicht zu lange Pause.
Beginn der Gratüberschreitung des Soiernkessels. Abstieg zur Scharte und Gegenanstieg zur Reißenden Lahnspitze, 2209 m. (1/2 h von der Soiernspitze). Nun immer auf und ab, meistens auf der Südseite, teils direkt am Grat über Soiernschneid, 2174 m., Feldernkopf (2071 m.) und Feldernkreuz (2048 m.) zur Schöttelkarspitze, 2050 m. am Westrand des einsamen Kessels. (2 h von der Soiernspitze). Pause.
Abstieg in 35 min auf dem sehr guten "Reitweg" zum Soiernhaus. Reitweg deshalb, weil im 19. Jhd. für unseren König Ludwig II ein solcher auf die Schöttelkarspitze samt Gipfelpavillon angelegt wurde. Nochmals Getränke nachfüllen und in 20 min Abstieg zu den Fahrrädern. Kurz bergab und dann die 130 Hm Gegenanstieg zur Fischbachalm. Wäre schon raufgekommen, aber mein Puls sagte "Nein"...

Dann der letzte Akt, Talfahrt über die Mördersteilhänge nach Krün. Hatte echt Angst, dass es die Bremsen zerreißt und ich ungebremst bergab schieße. Da fühle ich mich auf Skiern bedeutend sicherer. In den flacheren Passagen konnte ich die Abfahrt dann genießen, ein Lohn für die Schinderei am frühen Morgen. In einer 1/2 h waren wir dann unten in Krün, um ca. 18.10 Uhr nach 10 H 30 min Gesamtgehzeit, wovon nach Abzug von 2 h Pause eine effektive Gehzeit von 8 h 30 min über 6 Gipfel entspringt.
Wohl die anstrengendste Tour in diesem Jahr bisher.
Wetter: nicht sooo schön wie angekündigt, sogar einige Wolken, später sehr heiß und schweißtreibend, Sicht nicht gut, sehr diesig, Zugspitze z.B. nicht so gut zu sehen, als dass sich ein Photo gelohnt hätte. Landschaftlich dennoch höchst beeindruckendes Gebiet (noch ganz in Bayern gelegen). König Ludwig II hat schon gewusst, wo es griabig ist (er hat sich auf den romantischen Soiernseen in Mondnächten mit seinem Kahn herumfahren lassen
