Tour de France 2007 - Diskussionstopic

[schneesucher]

Ich finde ihr seid ziemlich streng.
Irgendwann stellt sich doch jeder Radfahrer die Frage: immer unter ferner liefen und nie eine gesicherte Existenz oder: dopen und möglicherweise die Tour gewinnen.
Es war doch schon seit Jahren für jeden aufmerksamen Beobachter klar, dass ohne Doping kein Blumentopf zu gewinnen ist; die Aufregung ist scheinheilig, das war sicher auch allen Journalisten klar, die sich halbwegs im Metier auskannten.
Letzendlich sind es auch die Erwartungen der Zuschauer, die gerne Halbgötter bewundern wollen, die zu dem ganzen System führen; so war es schon im antiken Griechenland.
Gibt es einen Grund warum derjenige der eine Minute schneller ist, allen Ruhm aufhäuft und die andern leer ausgehen?!

[stavro_]

@ oli: glaubst du er hat sich nochmal gedopt ? ich denke eher, daß die fremden roten blutkörperchen nicht so schnell abgebaut werden und deshalb auch die 2te probe positiv war, die wirkung selbst soll ja 2 bis 3 wochen anhalten. aber komisch is es auf jeden fall auch wenn man den einbruch am 2ten tag nach dem doping betrachtet. genau das, solllte ja mit doping verhindert werden oder?

[oli]

@ oli: glaubst du er hat sich nochmal gedopt ?

Davon habe ich doch überhaupt keinen Ahnung. Aber es geht nicht um das "Wissen" sondern um das "Glauben". Und da ist das Wellental zwischen Flop, Top, Flop und dann wieder Top doch gar nicht anders zu erklären.
Mein Bruder hatte allerdings noch eine ganz andere Erklärung für die Leistungsexplosionen.
Er meint, Vino hätte bei der ersten Pyrenäenetappe schnell erkannt, dass er keine Chance auf den Gesamtsieg mehr hat und sich deshalb absichtlich weit zurückfallen lassen. Wohl wissend, dass er dann am folgenden Tag nicht mehr so unter Beobachtung steht um dann noch einmal einen Etappensieg einfahren zu können.
Diese Version hatte er allerdings geäußert, als noch nicht feststand, dass Vino gedopt ist. Anschließend hat er den Gedanken schnell wieder verworfen.

[taunussi]

ich denke eher, daß die fremden roten blutkörperchen nicht so schnell abgebaut werden und deshalb auch die 2te probe positiv war, die wirkung selbst soll ja 2 bis 3 wochen anhalten.

Fremdblut sollte aufgrund der erhöhten Antigenität schneller abgebaut werden. "Normale" rote blutkörperchen (Erythrozyten) halten sich im Blut etwa 120 Tage, bevor diese durch die Milz aussortiert werden.

Noch etwas zur Freigabe bzw. Legalisierung von Doping: Die Doping-Sportler sollten von ihrem vielen Geld, das sie dann verdienen, in einen Fonds einzahlen, aus dem dann später die Doping-Opfer entschädigt werden, so daß die Allgemeinheit die Folgeerkrankungen nicht zu finanzieren braucht. Oder die Sponsoren beteiligen sich an solch einem Fonds.
Trotzdem bin ich weiterhin gegen eine Freigabe!

[oli]

Die Doping-Sportler sollten von ihrem vielen Geld, das sie dann verdienen, in einen Fonds einzahlen,...

Sehr guter Vorschlag. Allerdings sollte man sie in einen Fonds einzahlen lassen, aus dem man noch bessere Dopingkontrollen finanzieren kann. So rum fänd ich es viel Sinnvoller.

[Stefan]

Insofern Hochrufe auf Herrn Sinkewitz, der gleich ein ganzes Jahresgehalt in den Anti-Doping-Fonds der UCI einzahlt!
(allerdings nicht freiwillig)

[fredifredoski]

Die gute UCI die sich weigert die Anti-Doping-Charta zu unterzeichnen!
Edit: Und nur so nebenbei, Deutschland hat sich gegen Dopingkontrollen während der Fussball-WM-2006 eingesetzt.

[snowflat]

Und wieder einer:

Bergkönig Soler offenbar gedopt

Bericht über positiven Test
Die Tour de France hat offenbar ihren vierten Doping-Fall. Der Kolumbianer Juan Mauricio Soler wurde laut eines Zeitungsberichts nach der 14. Etappe positiv getestet. Der Bergspezialist hatte die 9. Etappe in Briancon gewonnen.

Der Kolumbianer Soler ist nach dem Ausschluss des Dänen Michael Rasmussen Spitzenreiter der Bergwertung der Tour. Der Tag der 14. Etappe am vergangenen Sonntag, an dem es hinauf auf das Plateau de Beille ging, war der schwerste Tourtag in den Pyrenäen. Soler hatte das Ziel als Dritter hinter Alberto Contador und Michael Rasmussen erreicht.

Angeblich Pressekonferenz um 11 Uhr
Am Freitagabend meldete die Internetplattform der belgischen Tageszeitung "Het Laatste Neuws", die Urinprobe Solers von der Königsetappe sei positiv. Der Profi vom Barloworld-Team, das aufgrund einer "wild card" bei der Tour starten darf, hatte zuvor schon die 9. Etappe in Briancon gewonnen. Um 11 Uhr wird der Chef der Tour de France, Christian Prudhomme, eine Pressekonferenz geben.

Verschiedene dänische Medien hatten berichtet, das Hotel des Teams Barloworld habe am Freitag Besuch von der Polizei erhalten. Ob es sich dabei um eine Doping-Razzia gehandelt hat, wurde bislang nicht bekannt.

Vierter Doping-Fall bei der Tour?
Soler ist damit der vierte bei dieser Tour bekannte gewordene Dopingfall. Vor ihm wurden Alexander Winokurow (Kasachstan/Astana) und Cristian Moreni (Italien/Cofidis) suspendiert. Eine positive Doping-Probe von Patrik Sinkewitz vom T-Mobile-Team während des Trainings im Juni war ebenfalls während der Tour bekannt geworden.

In der Nacht zum Mittwoch war der Träger des Gelben Trikots, der Däne Michael Rasmussen, von seinem niederländischen Team Rabobank aus dem Rennen genommen worden. Er hatte falsche Angaben über seinen Tainingsaufenthalt gemacht und Doping-Kontroll-Termine verpasst.

Starterfeld wird immer kleiner
Die Teams von Alexander Winkurow und Christian Moreni waren nach den Doping-Befunden komplett aus der Tour genommen worden, das Rabobank-Team Rasmussens ist nach wie vor am Start. Heute findet das entscheidende Zeitfahren der Großen Schleife von Cognac nach Angoulême statt.

Quelle: dpa

[powder-fan]

überraschung überraschung! kommt aus dem nichts, gewinnt im vorfeld kein größeres rennen, aber fährt in den bergen fast immer vorne mit...

[powder-fan]

anscheinend wars das wohl ne fehlmeldung, man rudert zurück:

Der Stellvertretende Sportliche Leiter des Teams Barloworld, Alberto Volpi, erklärte: "Juan Mauricio ist nach seinem Sieg auf der 9. Etappe nie mehr kontrolliert worden. Schon allein deswegen kann es sich bei dem Doping-Sünder nicht um Soler handeln. Außerdem ist unser Team über keine Unregelmäßigkeit informiert worden."

Prudhomme wies gleichzeitig jeden Verdacht eines positiven Tests nach der 14. Etappe zurück: "Alles sind nur windige Gerüchte." Für eine Dopingkontrolle nach der Etappe auf das Plateau-de-Beille kommen acht Fahrer in Frage. Neben sechs per Zufallsprinzip ausgelosten Profis werden nach jedem Teilstück der Tagessieger sowie der Träger des Gelben Trikots kontrolliert. Auf der 14. Etappe waren dies Alberto Contador vom Team Discovery Channel als Sieger sowie der mittlerweile suspendierte Michael Rasmussen (Rabobank) als Gesamtführender.

quelle:eurosport.de

[snowflat]

"Ich bin unschuldig" ... ne ist klar ... hat wohl auch das "Ullrich-Syndrom"

B-Probe bei Winokurow bestätigt Doping
29. Jul 10:09

Radprofi Winokurow ist endgültig des Dopings überführt. Auch die B-Probe war positiv, wie aus ranghohen Kreisen der Tour de France bekannt wurde.

Die B-Probe bei Radprofi Alexander Winokurow hat bestätigt, dass der Kasache bei der Tour de France gedopt an den Start gegangen war. Auch bei dem zweite Test sei die Verwendung von Fremdblut nachgewiesen worden, verlautete aus ranghohen Kreisen der Tour.

Winokurow beteuert jedoch nach wie vor seine Unschuld. Der frühere Kapitän des Teams Astana war nach seinem Sieg im Einzelzeitfahren der Tour de France in Albi am 21. Juli getestet worden. Nach der positiven A-Probe wurde er wegen Blutdopings von der Tour ausgeschlossen worden.

Winokurows Astana-Team hatte sich von der Tour zurückgezogen. Dem Kasachen droht nun eine zweijährige Sperre. (dpa/AP)

Quelle: Netzeitung

[oli]

"Ich bin unschuldig" ... ne ist klar ... hat wohl auch das "Ullrich-Syndrom"

Mal ne Frage an die Radsport-Profis unter euch:
Im letzten Jahr hat man festgestellt, dass in den Listen des Dr. Fuentes ein Name auftaucht, der mit Jan Ullrich in Verbindung gebracht wird. Daraufhin hat man Jan Ullrich sofort und ohne große Recherche von der Tour ausgeschlossen (ebenso Ivan Basso).
In diesem Jahr spekuliert man schon seit Wochen, ob ein A.C. mit dem Fahrer gleichzusetzen ist, der heute das Gelbe Trikot nach Paris fährt. Der Fahrer selbst sagt jetzt sogar, dass er "zur falschen Zeit im falschen Team" war. Warum durfte Contador überhaupt vor 3 Wochen starten? Wenn es doch einen begründeten Verdacht gab, hätte man ihn doch ebenfalls ausschließen müssen. Wo ist der Unterschied zu Ullrich und Basso?

[Stefan]

Der Unterschied ist folgender:
AC war auf einem Dokument Nr. 31, das die spanischen Ermittlungsbehörden haben und das auch der Süddeutschen Zeitung vorliegt - nicht aber der UCI. Es darf auch noch nicht in sportrechtlichen Verfahren verwendet werden, weil es noch Aktenbestand einer strafrechtlichen Ermittlung ist.
Der Gag ist der: Dokument 31 (auf dem die "Behandlung" festgehalten ist, u.a. "blabla oder wie J.J. -> Jaksche) ist inzwischen nicht mehr auffindbar, so hört man. Und man hört, dass AC gegenüber den spanischen Ermittlern als (Kron)Zeuge ausgepackt habe - deswegen sei Dokument 31 weg.

[oli]

Danke Stefan. In dieser Deutlichkeit habe ich das bislang in keinem Medium gesehen, gehört oder gelesen.
Das ist stinkt ja zum Himmel. Da könnte unser Ulle ja auch noch mit dabei sein.......(eher ironisch gemeint!)
Danke auf jeden Fall für die schnelle Aufklärung.

[Stefan]

Die Süddeutsche hat das diese Woche ausführlich behandelt, wie sie überhaupt bei den Dopingsachen im Radsport im deutschsprachigen Raum die Nase extrem weit vorn haben.
Es dürfte eine Mauschelei zwischen Ermittlern in Spanien und der UCI sein. Das ganz große Problem ist im Moment die Eskalation zwischen Tour und UCI - der feine Weltverband hat ja auch das mit den Verwarnungen gegen Rasmussen so lange verschwiegen, bis die Tour-K.... ordentlich gedampft hat

[oli]

Für mich stinkt die Sache mit Contador mindestens genauso zum Himmel, wie der liebe Herr Rasmussen. Aber frag mich mal, wer der erste Fahrer im Klassement gewesen wäre, dem ich den Sieg gegönnt hätte. Selbst bei Andreas Klöden bin ich mir nicht mehr sicher. Wäre er sauber, hätte sein Busenfreund Vino ihn um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Dann müßte er doch jetzt auf den Putz hauen und seine Astana-Kollegen bloß stellen. Aber was tut er? Er verstehe die Welt nich mehr, heißt es auf seiner Website. Mehr nicht! Da verstehe die Welt nicht mehr, ehrlich gesagt.
Jetzt denkt er über einen Rücktritt nach. Warum das? Weil Andreas feststellt, dass die Dopingkontrollen funktionieren und er ebenfalls feststellt, dass er ohne keine Chance hat?
Mann, Mann, Mann.....es wird Zeit, dass der Laden sauber wird und wir wieder Sport sehen. Ich wünsche mir, dass man das kommende Jahr nutzt, um dies aufzuarbeiten und wir einen neue Tour 2008 erleben werden.
Noch etwas an die Radsportfreunde in unseren europäischen Nachbarländern:
Noch vor der Tour wurden wir Deutschen (und insbesondere unsere Presse) für die Dramatisierung der Dopingangelegenheiten belächelt. Wir würden übertreiben und wir sollen uns mal nicht so anstellen. Inzwischen ist, da bin ich ganz sicher, in ganz Europa klar, dass es so nicht weitergehen kann.

[k2k]

Bin ja mal gespannt was sich dann bis nächstes Jahr geändert hat...

[oli]

Selbst bei Andreas Klöden bin ich mir nicht mehr sicher. ....Aber was tut er? Er verstehe die Welt nich mehr, heißt es auf seiner Website. Mehr nicht! Da verstehe die Welt nicht mehr, ehrlich gesagt.

Zur Ehrenrettung von Andreas Klöden - Er sagt doch wieder was. HIERein ganz aktuelles Interview von ihm. Bin mal gespannt, ob er weitermachen wird.

[Stefan]

(OT): Oh, auch in Österreich ist die Debatte in aller Heftigkeit im Gang - und zwar seit dem Wirbel in Turin und auch seit der Rad-WM letztes Jahr in Salzburg (wenn auch nur in manchen Medien, aber doch), als sich ÖRV-Nachwuchsfahrer als gedopt herausgestellt haben. In der Steiermark scheint es ein kleines Netzwerk zu geben, schlag nach bei Pfannberger, Oreggia, ... Der große Knall in Rot-Weiß-Rot steht aber erst noch bevor. Und zwar ein ziemlich großer. Lasst Euch überraschen

[stavro_]

jetzt hast mich aber neugierig gemacht.
weißt du was bestimmtes, oder vermutest du nur was ???
raus damit

[snowflat]

Heut war auf Bayern 3 ein Interview mit JJ, sehr interessante Aussagen ...

Gibts hier zum Nachhöhren (17:40 Minuten)

Wenn sie mal alle so offen drüber reden würden ...

[Mad Banana]

Was der Einstein für die Wissenschaft war, dass ist der Klödi für den Radsport. Ist doch toll, wenn man so von sich überzeugt ist!

Dann gab es da noch den Typen, der von sich behauptet hat, er sei der neue Messias. Und als man ihn fragte, ob er einen Sprung in der Schüssel hat, da sagte er, es gäbe da draussen einen Haufen Idioten aber im Gegensatz zu denen sei ER echt...

[k2k]

Der nächste bitte: http://www.sueddeutsche.de/,tt4m5/sport ... 70/125878/

[oli]

^^ Verwundert mich irgendwie nicht mehr. Habt Ihr schon mal gezählt. Unter den ersten 30 Fahren der Gesamtwertung zähle ich insgesamt 14 Spanier und einen einzigen Deutschen und der hat mehr als eine Stunde Rückstand. Man sind wir schlecht.

[oli]

Sinkewitz gesteht Doping ein. HIERsein Geständnis.