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Gletscher-Abschmelzung

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snowflat
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Beitrag von snowflat »

Und noch eine Meldung aus Südtirol hinterher:
"Gletscher bis 2050 weg: Schwere Einbußen für Südtiroler Wintertourismus"

Bis 2050 werden die Gletscher in den Alpen verschwunden sein. Dies berichtete Univ.-Prof. Roland Psenner vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck, der an einem internationalen Treffen zum Thema Klimawandel im Alpenraum in der Ortschaft San Vincent im Aostatal teilgenommen hat. Schon in den nächsten 30 Jahren werden demnach 50 Prozent der Alpengletscher geschmolzen sein und der Prozess sei auch nicht mehr zu stoppen.

Schon in den vergangenen 20 Jahren schrumpften die Gletscher im Alpenraum um 20 Prozent ihrer Fläche zusammen. Allein im italienischen Alpenraum seien 800 Gletscher gefährdet, berichtete die Tageszeitung „La Repubblica“ am Dienstag.

Nicht nur die warmen Temperaturen belasten die Gletscher. Auch die geringeren Niederschläge, die in der Wintersaison für weniger Schnee sorgen, gefährden das Klima im Alpenraum. Untersuchungen auf französischen Gletschern ergaben, dass der Schnee im Alpenraum bei einer Erhöhung der Temperaturen um 1,8 Grad ein Monat weniger als in den vergangenen Jahrzehnten liegt. Im Sommer 2006 reduzierte sich der Gletscher „Pre de Bard“ am Mont Blanc um täglich acht Zentimeter.

"Einbrüche im Südtiroler Wintertourismus "
Der Skitourismus zittert. Bei einer Erhöhung der Temperaturen von vier Grad werden nur noch 18 Prozent der Skianlagen weiterhin aktiv sein, warnten die Experten. Vor allem die auf Wintertourismus spezialisierten Regionen Südtirol und Aostatal haben wegen möglicher Einbrüche im Wintertourismus zu zittern. Trentino-Südtirol muss mit einem Rückgang der Touristen um 14 Prozent rechnen, Friaul mit einem Minus von 15 Prozent, berichtete die Tageszeitung „La Stampa“ am Dienstag. Um Skipisten künstlich zu beschneien, werde man jede Saison bis zu 32.000 Euro pro Hektar ausgeben müssen.

"Alpen werden mit mediterranem Klima konfrontiert"
Laut dem Wetterexperten Luca Mercalli werden die Durchschnittstemperaturen im Alpenraum um zwei Grad wachsen. Die Alpen werden immer mehr mit einem mediterranen Klima konfrontiert, wie es bisher in der Apennin-Kette vorherrschte. „Man muss den Apennin studieren, um zu sehen, wie sich die Lage in den Alpen entwickeln wird“, betonte Mercalli.

Internationale Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen seien dringend notwendig, meinten die in Saint Vincent tagenden Experten. Die Resultate des Klimawandels würden darüber hinaus trotzdem noch lange spürbar bleiben.

„Sollten wir ab sofort die Emissionen reduzieren, würde sich die Temperatur erst in 300 Jahren stabilisieren. Bis 2100 werden die Temperaturen zwischen zwei und fünf Grad steigen“, sagte der Wissenschaftler Paolo Burlando.
Quelle: stol.it
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Hober Mallow
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Beitrag von Hober Mallow »

Im von Oli ein par Beiträge vorher verlinkten Foto sieht man gut, wo der Gletscher überhaupt noch eine Firndecke hat, und vor Sonneneinstrahlung einigermaßen geschützt ist. Das Bräunliche, das ist alles schon Zehrgebiet bzw. weiter unten wahrscheinlich schon Toteis.
Ganz ähnlich hab ich das letztes Wochenende am Gaisbergferner in einem Seitental bei Obergurgl gesehen. Da hat der Gletscher nur noch (grob geschätzt) 150m Nährgebiet, der Rest liegt alles schon blank.
Martin_D
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Beitrag von Martin_D »

Wobei das Nährgebeit vermutlich noch kleiner ist als der weiße Bereich. Es sei denn, der Fotograf hat zufällig an dem Tag geknippst, an dem die Ausaperung ihr Maximum gehabt hat.

2003 dürften nahezu alle Ostalpengletscher weitgehend ausgeapert sein, und ohne nennenswertes Nährgebiet das Sommerende erreicht haben.
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Pepijn
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Beitrag von Pepijn »

Noch ein altes Bild von Allalin und Feegletscher...

Bild


Letzte Woche war ich in Saas Fee und habe ich ein dvd 'Saas-Fee im Wandel 1800-2005' gekauft, sehr interessante Vergleichsbilder.
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starli2
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Beitrag von starli2 »

Mal wieder ein Vergleich aus meiner "Tasche", Stilfserjoch, Trincerone, knapp über 3.000m, SL Nagler. Zugegeben, die Vergleichsfotos sind teilweise vom Standort nicht sooo identisch..

1995, August:
Bild

2002, August:
Bild

2007, Juli:
Bild

--

2002, August:
Bild

2007, Juli:
Bild

--

2002, August:
Bild

2007, Juli:
Bild
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lanschi
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Beitrag von lanschi »

Heinz Slupetzky / science.ORF.at
2007: Es geht weiter an die Substanz der Gletscher

Drei Jahreszeiten oder neun Monate waren bisher hintereinander zu warm. Im Frühjahr wurde die Winterschneedecke auf den Gletschern kontinuierlich abgebaut. Die Folge davon sind bis hoch hinauf blanke Gletscherzungen. Die Eisabschmelzung war in Summe selten so hoch wie heuer.

Am 1. Juli 2007 weniger Schnee als 2003

Am 1. Juli lagen am Unteren Boden des Stubacher Sonnblickkeeses in den Hohen Tauern an der Messstelle in 2.500 m Seehöhe nur 45 Zentimeter Schnee, davon waren zehn Zentimeter Neuschnee. D.h. netto lagen nur mehr 35 Zentimeter Altschnee. Sogar im Rekordjahr 2003 waren es um dieselbe Zeit noch 90 Zentimeter.

Eine Schneehöhe von 45 Zentimetern bzw. 35 Zentimetern ist die geringste seit über 30 Jahren am 1. Juli. "Normal" sind drei bis vier Meter, der bisherige positive Rekord der Messreihe liegt bei 4,8 Meter am 7. Juli 1965.

Schneehöhen am Stubacher Sonnblickkees (2.500 Meter)

Bild

Angaben in Zentimetern, gemessen jeweils am 1. Juli. 2007: 45 Zentimeter Altschnee. Rekordhöhe mit 4,80 Metern am 7. Juli 1965.

Die Pasterze schmilzt

An der Pasterzenzunge begann äußerst früh, nämlich schon Ende April/Anfang Mai, die Ausaperung, d.h. zuerst tauchte nach dem Abbau der Winterschneedecke das darunter liegende Gletschreis fleckenhaft auf, bis sich die schneefreien Stellen rasch zu größeren aperen Eisflächen vereinigten. Die Grenze Eis-Schneebedeckung, die temporäre Altschneelinie, wanderte höher und lag am 8. Juni unter dem Hufeisenbruch und ist jetzt bei 2.800 Metern Seehöhe.

Bei einem Messpegel in 2.150 Metern Seehöhe (Messnetz zur Bestimmung der Massenbilanz der Pasterze durch die ZAMG) war die Abschmelzung vom 1. Oktober 2006 bis 8. Juni 2007 2,48 Meter; ein Teil dieser Abschmelzung fällt auf den schönen Oktober 2006. Zwei Meter Abschmelzung schon Anfang Juni ist ungewöhnlich viel.

Pasterze: Die schneefreie Gletscherzunge der Pasterze

Bild

Die Grenze zwischen der blanken Eisfläche und dem noch schneebedeckten "Nähr-" Gebiet lag am 8. Juni 2007 bei 2.600 Metern am Fuß des Hufeisenbruches.

Erst am Anfang der Gletscherschmelze

Die Ablation am Hintereisferner in den Ötztaler Alpen hat gegenwärtig bereits die Hälfte der durchschnittlichen Jahresablation erreicht (Institut für Meteorologie und Geophysik der Uni Innsbruck). Auch in der Goldberggruppe, wie z. B. am Wurtenkees ("Mölltaler Gletscher"), hat der vergangene Winter nur wenig Schnee auf den Gletschern gebracht (Messungen durch die ZAMG).

Am Ödenwinkelkees im Stubachtal, Gem. Uttendorf (Nationalpark Hohe Tauern) sind bis 28. Juni 2007 an der Gletscherzunge bereits 1,5 Meter Eis abgeschmolzen. Das ist bereits die Hälfte der Abschmelzung des Rekordjahres 2003 mit dem bisher größten jährlichen Massenverlust.

Ödenwinkelkees, Stubachtal (Hohe Tauern)

Bild

as Ende des schuttbedeckten Gletschers ist beim Austritt des Gletscherbaches (längliches Schneefeld links unten). Die Zunge hat schon 1,5 Meter Eis an Dicke verloren.

Kommt wieder ein (extremer) Massenverlust der Gletscher?

Die schon Anfang Mai sich abzeichnende und für möglich eingeschätzte Entwicklung "Wenn nur die halbe Zeit im Mai und Juni warm bzw. heiß ist, sind die gut zwei Meter Altschnee am Stubacher Sonnblickkees vom 1. Mai schon bei Sommerbeginn weg" ist eingetreten.

Noch steht die eigentliche sommerliche Abschmelzperiode bevor, sodass schon jetzt feststeht, dass die meisten Alpengletscher wieder deutlich an Masse verlieren werden. Der Sommer braucht nicht extrem heiß zu werden, sondern "nur" zu warm, und wenn der September ebenso warm wird und kein Neuschnee die Gletscher bedeckt, könnten die diesjährigen Massenbilanzen zu den am stärksten negativen gehören. Nur nachhaltige Kaltlufteinbrüche mit Schneefällen bis unter 2.000 Meter könnten die Verluste dämpfen (vgl. die Neuschneebedeckung beim Ödenwinkelkees).

Summenwirkung von vielen Jahren

Es muss aber kein neuer Rekordwert werden, der medial größere Beachtung finden würde: Es ist die Summenwirkung von vielen Jahren mit mehr oder weniger jährlichen Verlusten hintereinander, wie dies besonders seit 1982 der Fall ist.

Das Gletschersterben geht weiter, verstärkt durch das Zusammenbrechen und Einstürzen unterhöhlter Gletscherteile und die Auflösung der Eiskörper aufgrund ausapernder Felsstufen und -insel.

[13.7.07]

Persönlicher Kommentar
Mein Bericht bemüht sich Fakten zu bringen, wenn auch manchmal spannend-emotional formuliert, ohne vorzugeben, ob das "Gletschersterben" nun als gut oder schlecht gesehen und empfunden wird. Faktum ist aber, dass die Gletscher unübersehbar anzeigen, dass vor unseren Augen ein Prozess abläuft, der ungewöhnlich rasch vor sich geht. Gletscher sind ein empfindlicher Indikator und Anzeiger der Klima- und Umweltveränderungen.

Wenn auch drei Jahreszeiten bzw. neun Monate hintereinander zu warm waren - sobald es zur Normalität zurückgehen würde, vergisst man rasch wieder; auch die guten Vorsätze. Daher hätte ich persönlich nichts dagegen, wenn es "zu warm" weitergehen würde. Es wäre dies eine Chance, "dass die Auswirkungen der Klimaerwärmung in vielen Köpfen hängen zu bleiben", um eine kritische Masse zu überschreiten, die Handlungen einfordert: Bei sich und bei den politischen Verantwortungsträgern.
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Schwoab
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Beitrag von Schwoab »

Sieht alles nicht wirklich toll aus, die Bilder vom Stilfserjoch machen einem auch Angst, vorallem der Naggler!

skilinde
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Beitrag von skilinde »

Falls ich es hier irgendwo überlesen habe: Tschuldigung

Ansonsten kann man die Horror-Entwicklung der Schweizer Gletscher hier gut nachvollziehen:

http://glaciology.ethz.ch/messnetz/glacierlist.html

besonders die langen Reihen der einzelnen Gletscher finde ich sehr interessant.

2012/2013 - 23 Tage: NSW (3), Bregenzer Wald (6), Hochhäderich, Kleinwalsertal, Bialka, Sella (7), Alpe Lusia, San Martino (3)
2013/2014 - 13 Tage: Zillertal (4), Feldberg (1), Sella (8)
2014/2015 - 20 Tage: Bialka (2), Serfaus-Fiss-Ladis (6), Sella (7), Bormio (3), NSW (2)
2015/2016 - 15 Tage: Kitzsteinhorn (1), die Sella (7), Saalbach (7)
2016/2017 - 13 Tage: Stubaier (2), Ischgl (3), See (1), Sella (7)
2017/2018 - 14 Tage: Bialka (4), Saalbach (2), Sella (7) + La Bresse (1)
2018/2019 - 9 Tage: Sella (7), Tiroler Zugspitze (2)
2019/2020 - 14 Tage: Sella (12), Catinaccio (1), Carezza (1)
2020/2021 - 3 Tage: 3xNSW Hundseck - Rent your own skilift (2xTag/1xNacht)
↓ Mehr anzeigen... ↓
Spechti
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Beitrag von Spechti »

Pasterze: die Abschmelzung vom 1. Oktober 2006 bis 8. Juni 2007 2,48 Meter
8O :tot:

hauahauahaua
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snowflat
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Beitrag von snowflat »

Heute großseitiger Bericht im Hamburger Abendblatt:
Klimawandel Das Eis geht immer schneller zurück. Allein 2006 verlor der Schweizer Aletsch fast 115 Meter
Europas größter Gletscher schmilzt - in Rekordtempo


Das Schweizer Naturwunder, das zum Weltkulturerbe zählt, droht sich aufzulösen - ein Beispiel für die dramatischen Änderungen, die die Erderwärmung in den Alpen auslöst.

Von Jörg auf dem Hövel

Seit Jahrzehnten schon zieht sich der Große Aletsch-Gletscher Meter für Meter zurück: Es schmilzt mehr Eis, als aus den höheren Lagen nachkommt.

Hamburg - Wie ein riesiges Schnee-Reptil schlängelt sich der Schweizer Aletsch-Gletscher ins Tal. Bei diesem Anblick wird klar, warum hier lange vom ewigen Eis die Rede war. Größenverhältnisse sind optisch nicht erfassbar, eingerahmt von den 4000ern des Hauptalpenkamms könnte der Strom drei oder aber auch 60 Kilometer lang sein. Aber mit der Ewigkeit ist es nicht mehr weit her: Der Aletsch-Gletscher schmilzt so schnell wie nie zuvor. Er reagiert träge, aber sicher auf die ihn umgebende wärmere Luft. Ein Schweizer Naturwunder, das seit 2001 auf der Liste des Unesco-Welterbes steht, droht sich aufzulösen. An Europas größtem Gletscher zeigen sich symptomatisch die Auswirkungen des Klimawandels.

Bergführer Bernhard Stucky ist wortkarg, wenn es um das Schmelzen "seines" Gletschers geht. Ja, der Gletscher ziehe sich zurück, sagt er. "Bei ihrem Bau stand die Konkordiahütte 50 Meter über dem Eis, heute muss man schon 150 Meter überwinden, um vom Gletscher zur Hütte zu gelangen." Stucky ist Bergführer, er kennt den Eisstrom und die Landschaft seit seiner Kindheit. Seine Familie hat mit dem Gletscher gelebt, dessen Schmelzwasser sich durch die Massaschlucht bis in die 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts hinein regelmäßig mit Sturzfluten ins Tal brach und Baum, Mensch und Tier mitriss. Doch schon längst leben die Stuckys auch vom Gletscher. Sein Onkel Auxilius Stucky setzte 1951 den Bau einer Seilbahn auf die Bettmeralp durch.

Heute reisen jährlich Zehntausende Touristen an. Der Gletscher und der nahe Arvenwald wurden zur Attraktion, die Südhänge der Bettmeralp und Riederalp zum beliebten Wintersportgebiet. Keine Autos, keine Abgase - die Seilbahn ist bis heute die einzige Verbindung zu dem Hochplateau. Die Lage zwischen Wallis und Berner Oberland machte das Gebiet überdies bislang relativ schneesicher. Der Klimawandel führt dazu, dass Skiorte, die regelmäßig mit Schnee gesegnet sein wollen, über 1800 Meter liegen müssen. Die Bettmeralp liegt mit 1957 Metern knapp oberhalb dieser Marke. Nicht nur für sie hätte ein Ausbleiben der Gäste fatale Folgen.

Der Tourismus-Trubel verstärkt seinerseits die Erwärmung: Die in der Region relativ zaghaft eingesetzte Beschneiung der Pisten, der Betrieb der Pistenbullys und Skilifte, aber auch die Touristen in ihren Chalets tragen ihren Teil zum CO2-Ausstoß bei.

Laudo Albrecht, Leiter des Pro-Natura-Zentrums Aletsch, führt Touren auf den Gletscher und durch den Arvenwald. Er beobachtet die Natur der Region seit seit zwei Jahrzehnten. "Was uns sehr beunruhigt, ist die Geschwindigkeit des Rückzugs des Gletschers. Die hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Der Aletsch-Gletscher verlor in 2006 genau 114,6 Meter, das ist ein neuer Rekord."

Das Zentrum hat seinen Sitz in der Villa Cassel, die bizarr inmitten der Bergwelt liegt. Der deutschstämmige Bankier Ernest Cassel, einer der reichsten Männer seiner Zeit, ließ sie in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts bauen. Seine Sommerresidenz wurde zum Anlaufpunkt für Gäste aus ganz Europa. Der junge Winston Churchill schrieb an seine Mutter: "Ich schlafe wie ein Murmeltier und fühle mich gesund wie noch nie."

Die damaligen Gäste blickten in eine andere Welt. Denn durch den Rückzug der Gletscher ändert sich das alpine Landschaftsbild. Berghänge verlieren Stabilität, bekannte Wege müssen aufgegeben werden. "Vor einigen Jahren mussten wir den Zugang zum Aletsch-Gletscher vollständig ändern, weil der alte Weg zu gefährlich wurde", sagt Albrecht.

Im Anblick des schmelzenden Riesen versucht das Pro-Natura-Zentrum die Touristen für das Problem der Klimaerwärmung zu sensibilisieren. Für Albrecht steht fest: "Es reicht nicht mehr aus, das Problem wahrzunehmen. Jeder einzelne von uns muss seinen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes leisten."

Auch die Region muss umdenken. Bisher wurde vor allem in den Wintertourismus investiert, die Infrastruktur ist auf die kurzen Spitzenzeiten über Weihnachten sowie die Sportferien im Februar ausgerichtet. Doch aktuell stagnieren die Übernachtungszahlen, im Winter sind sie sogar rückläufig. Künftig soll vermehrt auf den Sommer gesetzt werden. Doch auch da ist Vorsicht geboten: Die Bergnatur ist einem enormen Druck ausgesetzt, nicht nur durch den Klimawandel. Zu viele Gäste greifen zwangsläufig in Flora und Fauna ein. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich nicht nur an den Gletschern, sondern auch am langsamen Rückgang des permanenten Bodenfrostes. Je nach Ausrichtung der Hänge ist der Boden in den Alpen schon ab 2400 Meter Höhe dauerhaft gefroren. Im Sommer taut die oberste Bodenschicht auf und Pflanzenwachstum ist möglich, aber das tiefer liegende Material ist immer in Eis gepackt. Permafrostböden reichen bis 100 Meter tief.

Viele Anlagen in den Alpen sind auf solchen Böden gebaut. In der Schweiz stehen knapp zehn Prozent aller Seilbahnen auf ihnen. Zudem gibt der gefrorene Boden steilen Hängen halt. Experten wie Wilfried Haeberli von der Universität Zürich sprechen von einem durchschnittlichen Anstieg der alpinen Permafrostgrenze von 150 Metern im 20. Jahrhundert. Klettert die Temperatur der Erde - wie durch den Uno-Klimarat IPCC für möglich gehalten - um mehrere Grad Celsius bis zur Mitte dieses Jahrhunderts, wären die Folgen für die Alpen dramatisch. Die Gletscher halten durch ihr Gewicht Bergflanken. Durch das Abschmelzen kommt es zu Entspannung im Fels, Druckentlastungsspalten öffnen sich. In diese Risse dringt Schmelz- und Regenwasser ein, das das Gestein weiter lockern kann und beim neuerlichen Gefrieren große Sprengkraft entfaltet. Im Sommer 2006 kam es aus diesem Grund zu massiven Gesteinsabgängen am Eiger, der unweit vom Aletsch-Gletscher liegt.

Ob das Schmelzen des Aletsch-Gletschers irgendwann Auswirkungen auf den Unesco-Welterbetitel hat? Noch sieht es nicht so aus. Erst Ende Juni vergrößerte die Unesco die Welterbestätte Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn von 53 900 auf 82 400 Hektar.

erschienen am 4. August 2007
Bild
Dazwischen liegen nur 23 Jahre

Seit Jahrzehnten schon zieht sich der Große Aletsch-Gletscher Meter für Meter zurück: Es schmilzt mehr Eis, als aus den höheren Lagen nachkommt. Nach Angaben des Pro Natura Zentrums Aletsch sind es jedes Jahr rund 30 Meter, die der Gletscher im Zungenbereich verliert. Die Fotos zeigen dies deutlich: Im Jahr 1979 (links) ist die durch Erdreich und Schmutz dunkel gefärbte Gletscherzunge, die auf etwa 1560 Meter Höhe und damit weit unterhalb der lokalen Waldgrenze liegt, zwischen den Bergflanken noch klar zu erkennen. 1991 (Mitte) ist sie schon deutlich abgeschmolzen. 2002 schließlich (rechts) ist sie aus demselben Blickwinkel kaum noch sichtbar.
HA

erschienen am 4. August 2007
Forschung Die Schweizer Eisgiganten und der Klimawandel
84 der 91 großen Gletscher tauen


Von Jörg auf dem Hövel

Hamburg - Wie jeder Gletscher speist sich auch der Aletsch aus riesigen Firnfeldern: Schnee, der über Jahre unberührt nach unten durchgereicht wird. Durch Schwerkraft und die Fließeigenschaften treibt der Gletscher langsam ins Tal. Der Aletsch ist gut untersucht. Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich durchbohrten vor 16 Jahren am Konkordiaplatz die Eisdecke und erreichten das Gletscherbett erst in einer Tiefe von über 900 Metern. An anderen Stellen ist der Gigant immerhin noch einen halben Kilometer dick.

Bis zu 200 Meter legen die Eismassen im Jahr zurück. Ein Eiskristall braucht für seine Reise vom Jungfraujoch bis zur Gletscherzunge danach etwa 250 Jahre.

Die große Eismasse führt zu einer enorm trägen Reaktion des Riesen auf klimatische Veränderungen in seiner Umgebung. Sein Gewicht von 27 Milliarden Tonnen entspricht etwa 72 Millionen Jumbo-Jets. Derzeit reagiert der Aletschgletscher auf Bedingungen, die vor etwa 30 Jahren herrschten. Selbst wenn sich die Erderwärmung von heut auf morgen normalisieren könnte, würde der Gletscher in den Sommermonaten weiterhin 30 Meter im Jahr abschmelzen.

Die vielen Untersuchungen können die Volumen- und Längenänderungen des Gletschers etwa 3200 Jahre zurückverfolgen. So konnte nachgewiesen werden, dass der Riese vor 2500 Jahren sogar kürzer war als heute. In den vergangenen 2500 Jahren stieß der Gletscher mindestens achtmal vor und zurück. In der Neuzeit dehnte er sich um 1600 und 1850 besonders weit aus. Seither hat er sich um drei Kilometer zurückgezogen.

Und: So schnell wie seit Anfang des letzten Jahrhunderts ist das Eis noch nie geschrumpft. 2005 veröffentliche die ETH eine Studie, nach der 84 der 91 großen Schweizer Gletscher abschmelzen. 2006 zogen sich sogar alle vermessenen Schweizer Gletscher zurück. Die Prognose der Wissenschaftler: Schon im Jahr 2050 werden die meisten der kleineren Gletscher verschwunden sein.

Einige Skigebiete experimentieren bereits mit Sonnenschutz: Sie decken ihre Gletscher mit Spezialfolien zu. Ein Tropfen auf den heißen Stein: 1994, 2000, 2002 und 2003 waren in den Alpen die wärmsten Jahre der letzten 500 Jahre.

erschienen am 4. August 2007
Quellen: Hamburger Abendblatt
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Beitrag von stavro_ »

kurzer (ca 8min) aber nicht uninteressanter sendeauschnitt zu dem thema.
war vor 2 wochen oder so im tv zu sehen. (pw=alpinforum)
andyman1609
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Beitrag von andyman1609 »

Quelle: http://ooe.orf.at/stories/216639/
DACHSTEIN 23.08.2007

Gletscher schmelzen im Rekordtempo
Das Ewige Eis auf dem Dachstein schmilzt im Rekordtempo. Gut 20 Meter hat sich der Hallstätter Gletscher heuer zurückgezogen. Ein neues Forschungsprojekt dokumentiert jetzt erstmals, dass auch die Dicke des Eises rasant abnimmt.


Bis Ende des Jahrhunderts werden die Gletscher auf dem Dachstein wohl fast völlig verschwunden sein.

Temperaturen von April bis Juli entscheidend
Unzählige Bäche bahnen sich an diesen heißen Augusttagen ihren Weg über die Eisfläche in Richtung Tal. Wer den Gletscher überqueren will, muss regelrecht aufpassen, nicht ins Wasser zu steigen.

Dies sei ein Bild, das von Jahr zu Jahr schlimmer wird, sagt der Meteorologe Klaus Reingruber: "Diese großen Niederschlagsmengen, die wir hier am Dachstein haben - zwischen acht und zehn Metern im vorigen Winter - haben alles nichts genützt, wenn die Sommer so warm wie in den letzten Jahren sind. Die Temperaturen von April bis Juli sind das Entscheidende."

Dachsteingletscher um die Hälfte kleiner
In den letzten 150 Jahren sind die Gletscher auf dem Dachstein um die Hälfte kleiner geworden. In den 1980er-Jahren sind sie zwar noch einmal vorgestoßen, doch seither ziehen sie sich im Rekordtempo zurück, der Hallstätter Gletscher zum Beispiel mit gut 20 Metern pro Jahr.


Früher nur Flächenmessungen
Noch dramatischer ist aber der Rückgang der Dicke des Gletschers, an manchen Stellen ist das Eis innerhalb eines Jahres um sechs Meter dünner geworden.

Diese Vorgänge sollen jetzt in einem fünf Jahre dauernden Projekt beobachtet werden, so Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne): "Früher hat es nur Flächenmessungen der Gletscher gegeben. Mit diesem neuen Projekt können wir auch die Dicke der Gletscher messen und viel präzisere Aussagen darüber kriegen, wie rasch die Gletscherschmelze vor sich geht."

Dazu wurden unter anderem mehrere Pegel im Gletscher eingegraben und genau vermessen. Erste Ergebnisse sollen im Oktober
Bericht dazu kam auch gestern in Oberösterreich heute.

Im September 2006 wurden 6m lange Messstangen in den Gletscher gebohrt, welche diesen Sommer vollständig ausgeapert sind. Die neu eingegrabenen Stangen sind in wenigen Tagen bereits wieder um 60cm ausgeapert.
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snowflat
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Beitrag von snowflat »

Nun auch zum Hören:
Abschmelzen von Ötztaler Gletscher ist via Handy hörbar

Ein deutscher Künstler installierte ein Mikrofon am Vernagtferner. Jeder Anrufer werde direkt und in Echtzeit mit dem ewigen Eis verbunden.

Via Handy kann man einem Gletscher beim Schmelzen zuhören. Der deutsche Klangkünstler Kalle Laar installierte ein Mikrofon am Vernagtferner in den Ötztaler Alpen und legte dem Gletscher mittels Mobiltelefon eine Leitung zur Außenwelt.

Auswirkungen des Klimawandels
Ab 5. September folgt mit der Pasterze Österreichs größter Gletscher. Jeder Anrufer wird direkt und in Echtzeit mit dem ewigen Eis verbunden und kann so selbst sein Ohr auf die Auswirkungen des Klimawandels legen.

"Calling the Glacier - A Mobile Elegy" heißt das Projekt des unter anderem in Wien lebenden Künstlers. "Bilder sind immer mit Distanz verbunden. Der Klang stellt dagegen eine unmittelbare Nähe her, der man nicht auskommt", erklärte er die Idee hinter seiner Installation.

Bei akustischen Signalen komme man überhaupt nicht auf die Idee, dass daran etwas manipuliert sein könne. Bei Bildern werde dieses Bewusstsein dagegen immer mittransportiert. Diese Distanz wolle er aufbrechen.

Direkt an Ort des Geschehens
Wenn Leute beim Gletscher anrufen, bringe sie dies direkt an den Ort des Geschehens. Dadurch setze sich automatisch eine innere Gedankenkette in Gang, meinte Laar, der seit den 90er Jahren als Musiker und DJ mit Klängen experimentiert.

Das im April installierte Mikrofon am Vernagtferner ist Teil eines internationalen und interdisziplinären Kunstprojektes mit dem Titel "Overtures" von artcircolo in München. Die 2000 gestartete Projektreihe beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Wasser und seiner "herausragenden Bedeutung" als Ressource.

Erstmals vorgestellt wurde "Calling the Glacier" auf der 52. Biennale in Venedig, wo Visitenkarten vom Gletscher mit der Aufschrift "Call me" und der dazugehörigen Telefonnummer verteilt wurden.

Die Pasterze am Fuß des Großglockners wird zeitgerecht zur Eröffnung der diesjährigen Ars Electronica, die vom 5. bis 11. September in Linz statt findet, mobil zu erreichen sein.
Quelle: APA


... und bald auch als Klingelton :wink:
Du kannst Dir Glück nicht kaufen.
Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!

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Powderjunky
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Beitrag von Powderjunky »

Stani
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Beitrag von Stani »

^^ist es wirklich ein Gletscher oder eher ein Lawinenkegel?
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starli2
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Beitrag von starli2 »

Schaut für mich jedenfalls nach Firnschneeresten aus und nicht nach Gletscher...
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Beitrag von Mannerl »

was ist denn der Unterschied zwischen diesen Bildern und ein Firnschneefeld?
Rob
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Beitrag von Rob »

Angeblich sind die Bilder aus die Leoganger Steinbergen, die sind glaube ich 2500-2600m hoch. Ich denke auch eher an Schneeresten, Gletscher gibt es dort nicht.
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Anfänglich auf breitem Weg durch das wildromantische Ullachtal mäßig steigend zu den Geröllmassen des Eckersbaches. Vor dem Großen Stein auf dem Naturlehrpfad und leicht steigend durch Weidegebiet bis zur Unterstandshütte Jenningerhorn (1050 m, nicht bewirtschaftet). Weiter auf steilerem Zick-Zack-Pfad und über Schnee und Latschen zum Birnbachloch (1300 m). Auf dem Rückweg ist ein Abstecher zum Birnbachgletscher und zum Birnloch möglich (Gletschertor, niedrigste gelegenes Schnee- bzw. Eisfeld der Alpen).
http://www.karten-mayrverlag.at/tour/saalf_birn.php
Das Birnbachloch liegt einige hundert Meter östlich des Birnbachgletschers in 1291 m Seehöhe. Es handelt sich um eine Karstquelle in einer großartigen, von latschenbewachsenen Kalkfelsen geprägten Umgebung. Der optische Eindruck des Birnbachloches wird bestimmt von einer ca. 20 m breiten geräumigen Eingangshalle, in deren Hintergrund der Birnbach entspringt und anschließend in anmutigen Kaskaden den Berg hinunterstürzt.
Die Schüttung schwankt zwischen 5 Litern im Spätherbst und Winter und 300 Litern bei Schneeschmelze und Starkregen. Im Spätherbst und Winter kann man mehrere Meter tief in die Quellhöhle absteigen. In der geräumigen Kammer verschließt ein Siphon, der auf den Nebenaustritt eingespiegelt ist, die Höhle. Er vermittelt den Eindruck eines Sees, wie er auch in der Sage dargestellt wird: Lahnsteiner: "Im Inneren des Berges ist ein großer See, der immer Wasser abgibt und nicht ergründbar ist."
Im Jahre 1930 kam es zu einem gewaltigen Einsturzbeben, wahrscheinlich ausgelöst durch einen Deckeneinsturz. Die Erschütterungen waren bis in 50 km Entfernung wahrnehmbar. Augenzeugen berichteten, dass die Quelle damals 14 Tage lang verschmutztes Wasser führte. Es dürfte sich im Inneren tatsächlich ein See und ein größeres Höhlensystem befinden, das vielleicht sogar Verbindung mit der großartigen Lamprechtsofenloch-Höhle hat.
Auf Initiative von Anton und Hermann Mayrhofer wurde 1988 das Birnbachloch wegen seiner wissenschaftlichen Bedeutung, Eigenart und Schönheit zum Naturdenkmal erklärt.
Bevor es elektrische Kühlanlagen gab, war es üblich, dass Gastwirte im Winter Eis aus Teichen und Seen schnitten und in sog. Eiskeller für die Kühlung der Getränke einlagerten.
Die Bierbrauereien von München haben ihren grossen Eisbedarf für die Bierkühlung Ende des 19. Jhdt. weitab von München im Zeller-See und auch im Griessen-See gedeckt.Doch es gab auch damals schon warme Winter und die Seen froren nicht mehr zu. So begannen die Münchner Eiswerke am Birnbachgletscher mit der Eisgewinnung. Das Eis wurde in Blöcken abgebaut und über eine mehrere hundert Meter lange Holz-Rutschbahn in den Örgenkessel getriftet. Von dort wurde es mit Pferdefuhrwerken zum Gleisanschluss der Eisenbahn befördert.
Zeitweilig waren bis zu hundert Arbeiter mit dem Schneiden, der Beförderung und Verladung des Eises beschäftigt.
http://www.leogang.at/system/web/zusatz ... lonr=65482
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Stani
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Beitrag von Stani »

das Schneerestchen aufm letzten Bild als Gletscher zu bezeichnen find ich irgendwie komisch... dann gibt's auf der Raxalpe auch ein Gletscher, nämlich im Schneegraben und der Schneeberg ist ebenfalls teilweise vergletschert habt ihr gewußt? :lol:

übrigens wie ich weiß der niedrigste gelegene Gletscher Österreichs liegt in Kärnten (Eiskar).

Dieser Gletscher in der Nähe von Leogang scheint ein schuttbedeckter Toteis zu sein
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Naja, am Bild von 1897 schaut's schon nach Spalten aus. Dürfte aich aus dem Lawinenschnee gespeist haben, so wie etwa am Langenstein in Sulden.
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oli
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Beitrag von oli »

Hier mal wieder ein Vergleichsbild vom Pfaffenferner im Stubaital. Das Bild aus dem August 1988 habe ich bei meinem ersten Sommerskiversuch geschossen. Damals konnte man am Gaiskarferner sogar im August noch Skifahren.
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Beitrag von hagelschlag »

ev kann ich demnächst von einer gletschervermessung in den ostalpen berichten.
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Beitrag von s.oliver78 »

Hier ein Bild vom Rettenbachferner vom 25.05.2005
und dazu eines von heute! Ist schon erschreckend wie weit der Gletscher innerhalb von 2Jahren zurück ging!
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Schwoab
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Beitrag von Schwoab »

Ich denke man kann aber auch nicht den Monat Mai mit dem September vergleichen!

Im Mai hats meistens den Schneehöchststand, und im September den Tiefpunkt!

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