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Saalbach-Hinterglemm 1.1.08-3.1.08 Abseits der Piste

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dama
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Saalbach-Hinterglemm 1.1.08-3.1.08 Abseits der Piste

Beitrag von dama »

Nachdem es ja zu Saalbach-Hinterglemm doch recht viele Berichte gibt, die sich jedoch meist nur auf der Piste abspielen, möchte ich mal ein paar Off-Piste Möglichkeiten hier aufzeigen.

Wie mittlerweile schon seit 6 Jahren bin ich auch dieses Jahr wieder mit 9 Leuten über Silvester nach Saalbach-Hinterglemm gefahren. Anfangs haben wir den Skizirkus fast nur auf der Piste genutzt. Da sich das Fahrkönnen aller Teilnehmer in dieser Zeit verbessert hat, wollten wir uns dieses Jahr bei passenden Schneeverhältnissen auch mal etwas mehr Abseits der Piste bewegen.

Zunächst war ich etwas enttäuscht, weil für die ganze Woche kein Neuschnee vorhergesagt wurde. Es war Sonne wie schon die letzten Wochen angekündigt, was harte Pisten und bei acht Skitagen wohl auch etwas Langeweile bedeutet hätte, obwohl Saalbach-Hinterglemm ja genügend abwechslungsreiche Pisten bietet. Nach 14 Tagen Schönwetter wäre wohl im Gelände fast alles zerfahren gewesen.

Glücklicherweise kam es anders. In der Silvesternacht schneite es mehr, als angekündigt (20cm). Dazu noch etwas Wind, der die Tourenmöglichkeiten in diesem Fall verbesserte, da die Mulden etwas eingeweht wurden, und man somit je nach Hangexposition tolle Verhältnisse vorfinden konnte.

Deshalb ging es dann am 01.01.08 trotz einer gut durchfeierten Nacht und 4h Schlaf leicht alkohlisiert um 8:40 zur Gondel, wo zu dieser Zeit noch fast niemand anzutreffen war. Da hier auch in unmittelbarer Pistennähe Tiefschnee ohne Ende anzutreffen war, galt es diesen zu nutzen.
Dazu möchte ich ein paar Varianten aufzeigen, die ohne Aufsteigen direkt von der Piste erreichbar sind.

Zunächst sind wir aber über die Schönleitenbahn ins Skigebiet eingestiegen um dann durch den Ort zur Schattbergbahn zu gehen.

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die Wolkendecke hat sich geöffnet, das wird der beste Start in ein neues Jahr seit langem


Variante 1) :: Schattberg Ost - Limberg

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nicht übermäßig lang der Hang, aber schöne Neigung, nach Schneefällen wohl oft ziemlich schnell zerfahren


Variante 2) :: Schattberg West - Limberg

Probelmlos zu erreichen durch Queren vom Schattberg West
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Ganz kurzes Aufsteigen um über die Kuppe in den Hang zu kommen.
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rechts oben sieht man den Schattberg West, im linken Bilddrittel den Variantenhang mit exzellentem Powder


Variante 3) :: Schattberg West - Jausern

Ohne Aufsteigen ist es möglich direkt vom Westgipfel nach Jausern (1000hm) zur Bushaltestelle abzufahren. Dazu muss man vom Schattberg West links vom Restaurant in das Tal abfahren. Sobald man an einer Hütte vorbeikommt, sollte man sich links halten, dass man auf einen Wanderweg kommt, der durch den Wald geht und auf Schneefelder führt, die in den Talboden reichen. Dort verläuft eine Straße, welche einen zum Ortsteil Jausern zurück bringt.

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Ideale Hänge unterhalb der Westgipfelhütte


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hier sollte man sich dann langsam links vom Bach halten

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...und über die Straße, die leider etwas gestreut ist zurück nach Jausern

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zur Bushaltestelle

Das waren der Großteil unserer Variantenabfahren am 01.01.2008. Weiter ins Gelände raus ging es dann am 02.01. und am 03.01.

Tour 1) :: Spieleck Schlepplift Bergstation - Lengau

Bittere Kälte und -20°C am Morgen. Um 8:25Uhr standen wir mal wieder am ersten Bus aus Viehhofen zur Schönleitenbahn. Wir wussten, dass bei dieser Kälte der Powder konserviert sein musste. Noch dazu strahlender Sonnenschein und somit exzellente Sicht. Für heute Vormittag hatten wir eine Tour von der Bergstation Spieleck zum eigentlichen Spieleck auf 1998m geplant. 20min Weg über den Kamm und man ist im freien Gelände und hat 800hm Tiefschnee vor sich.

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der Weg über den Kamm ist ca. 1km lang. Da der Schnee aber hier bereits etwas abgeweht war und schon einige wenige vor uns dort entlang liefen, kam man sehr gut voran

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die Einstiegshänge sind zwar nicht sehr lang steil, aber bei dieser Schneequalität nur genial und auch am 2. Tag nach dem Neuschnee noch unverspurt

Nach den tollen Hängen muss man auf jeden Fall ein kleines Stück durch relativ dichten Wald. Wenn man den richtigen Weg findet, kommt man aber wieder ziemlich schnell raus. Ansonsten kann es passieren, dass man 300hm im Wald bleibt.

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...hier gehts dann wieder aus dem Wald raus

Am Ende erreicht man das Lengau, wo auch direkt eine Skibushaltestelle ist.

Tour 2) :: Seekar Schlepplift Bergstation - Lengau

Weil uns diese erste Tour noch nicht genug war, sparten wir die Mittagspause ein, um noch eine Tour vom Seekar Schlepplift Richtung Lengau zu unternehmen.

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die blassen Pfeile kennzeichnen, dass die eigenltliche Tour am Hangrücken stattfindet

Der Aufstieg ist eigentlich kurz, bzw. kann man auch ohne Aufstieg gleich losfahren. Da die Mulde aber bessere Schneequalität versprach, machten wir uns auf den Weg dorthin. Insgesamt 30min waren für die kurze Distanz notwendig, da die Spur nicht optimal gewählt war und durch den Tiefschnee führte. Besser ist es, wenn mit Skischuhen am Grat entlang läuft.

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ein anstrengender Aufstieg auf einer Tourenskispur, weil brach immer wieder mehrere Dezimeter in den Tiefschnee einbrach

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Die Hänge hier oben sind breit und bieten tolle Möglichkeiten

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auf 1771m erreicht man eine Sommerhütte

Ab hier sollte man mit der Wegwahl vorsichtig sein. Fährt man ab hier weiter leicht links auf schönen Tiefschneehängen weiter, dann gelangt man wie wir in ein schmales, sehr steiles Bachtal, das kein Skifahren mehr erlaubt - dann ist Abrutschen angesagt. Es muss aber auch einen Wanderweg zu dieser Hütte geben, der evt. mehr Spaß macht.

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hier hilft nur noch abrutschen... und das über 300hm

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am Ende musste dann noch ein Bach durchquert werden, den man aber auch über eine Brücke queren kann, wenn man den richtigen Wanderweg findet

Ab hier sollte man auf der Straße bleiben. Dann kommt man direkt zum Bus im Lengau.

Tour 3) :: Stemmerkogel - Jausern

Am 03.01.08 wurde es etwas wärmer. Außerdem nahm der Wind zu und das Wetter verschlechterte sich schon zusehends. Wir beschlossen die noch guten Verhältnisse einmal mehr auszunutzen und diesmal vom Stemmerkogel abzufahren. Der Stemmerkogel ist durch einen teilweise schon etwas steileren Aufstieg über 100hm vom Schattberg - West aus in 30min zu erreichen. Von dort aus geht es lange und sehr schön in das Tal, dessen Straße zurück nach Jausern, Vorderglemm führt. Alles in allem die schönste Tour, welche ich bisher in Saalbach gemacht habe. Wer sich etwas rechts hält steuert direkt auf einen Fahrweg zu, der sich sanft durch den Wald in den Talboden schlängelt. Auch drei Tage nach dem Schneefall gibt es genügend unverspurte Bereiche.

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der Kontrollpunkt Stemmerkogel mit Blick in das Tal Richtung Jausern.

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das ist der Starthang. Zunächst muss man aufgrund von Verwehungen ein paar Meter absteigen.

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natürlich geformtes Gelände, welches einem viele Möglichkeiten zum Variieren lässt

Insgesamt kann man die 1000hm nur genießen. Davon legt man mind. 800 auf den breiten Hängen im oberen Teil zurück, TOP!

Ich würde mich freuen, wenn der Thread dazu verwendet wird, weitere bekannte Touren und Variantenabfahrten rund um das Glemmtal vorzustellen.
Zuletzt geändert von dama am 07.01.2008 - 22:18, insgesamt 1-mal geändert.

molotov
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Beitrag von molotov »

ich hoff dass du nicht gesteinigt wirst für das aufzeigen dieser tollen varianten, wirklich sehr schön beschrieben!
Touren >> Piste
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Gute Dokumenation einiger Variantenmöglichkeiten. War mir gar nicht bewusst, dass es dort im Skigebietsbereich doch auch etliche (längere) Geländeabfahrten gibt.
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rainer
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Beitrag von rainer »

Danke!
Das es so viele Off Möglichkeiten gibt, dachte ich mir nicht.
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Beitrag von 924107 »

TOLLE BILDER....

...ABER (unabhängig von der Lawinensituation zu Neujahr ) sollte man auch unbedingt anmerken, dass hier auch potentiell gefährliche Hänge befahren wurden und diese Varianten kein "Freibrief" sind!!!


d.h. professionelle Beurteilung der Lawinengefahr + entsprechende Ausrüstung + Verhalten notwendig!!!
Billabong
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Beitrag von Billabong »

Danke für den SUPER bericht!
Aber eines verstehe ich nicht ganz, wenn ich schon so aktive bin beim Tiefschneefahren dann kauf ich mir doch die Ausrüstung dazu, was währe gewesen wenn eine Lawine euch Verschüttet, da die Situation eh gerade so hoch ist !! Aber jeder muss es selber wissen.


Mfg
Thomas 8)
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dama
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Beitrag von dama »

...ABER (unabhängig von der Lawinensituation zu Neujahr ) sollte man auch unbedingt anmerken, dass hier auch potentiell gefährliche Hänge befahren wurden und diese Varianten kein "Freibrief" sind!!!
Ja, das gilt es wirklich anzumerken. Durch den Skiplan könnte auch der Eindruck entstehen, dass man hier noch nah am Skigebiet ist oder sich gar im geschützten Skiraum befindet. Das ist jedoch nicht der Fall!!
Man sollte sich also bewusst sein, dass man die Touren auf eigenes Risiko unternimmt und die alpinen Gefahren nicht unterschätzt. Nicht überall ist der Weg einfach zu finden und eine falsche Abzweigung kann gefährlich werden. Die Bergbahnen sichern die Hänge in keinem Fall vor diesen Gefahren.
Aber eines verstehe ich nicht ganz, wenn ich schon so aktive bin beim Tiefschneefahren dann kauf ich mir doch die Ausrüstung dazu, was währe gewesen wenn eine Lawine euch Verschüttet, da die Situation eh gerade so hoch ist !! Aber jeder muss es selber wissen.
Die Lawinengefahr war gering einzuschätzen. Auf einer während 14 Tagen ohne Schneefall auch auf Nordhängen gut durchgefestigten, harten Schneedecke fielen 15-20cm Neuschnee. In den von uns befahrenen Hängen wird es wohl auf Grund von Verwehungen bis zu 40cm gewesen sein. Die meisten Hänge hatten eine Neigung von unter 30°, maximal jedoch 35°. Die Spuren wählten wir teilweise bewusst im flacheren Gelände. Die steileren Stücke wurden nur nacheinander, nicht gleichzeitig befahren. Hinzu kommt, dass alle Hänge relativ stark befahren sind, was eine weitere Risikoreduktion bedeutet. Insgesamt glaube ich, dass man unter diesen Gesichtspunkten keine Lawinenausrüstung mitnehmen brauchte.

Gerne würde ich aber noch andere Meinungen zu dem Thema hören und ob ihr die Lage ähnlich eingeschätzt hättet, da ich selber noch nicht wirklich viel Erfahrung mit der Beurteilung habe.

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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

dama hat geschrieben: Gerne würde ich aber noch andere Meinungen zu dem Thema hören und ob ihr die Lage ähnlich eingeschätzt hättet, da ich selber noch nicht wirklich viel Erfahrung mit der Beurteilung habe.
Ich habe in meiner ersten Antwort, bewusst das Thema nicht angeschnitten, aber da das nun schonmal angesprochen ist ... (womit ich eigentlich auch gerechnet habe :wink:).

Die Einschätzung, dass die Lawinengefahr unmittelbar nach dem Neuschnee nicht dramatisch war, dürfte stimmen (hab jetzt nicht mehr den Salzburger Lawinenlagebericht von dieser Zeit im Kopf). Wobei ich "nur" 40cm Triebschnee nicht so unkritisch sehen würde (ein 40cm Anriss ist fast das "Norm-Schneebrett" und ohne weiteres in der Lage zu einer fatalen Verschüttung zu führen).

Der Anstieg der Lawinengefahr (der letztlich auch zu den vielen Unglücken geführt hat) erfolgte erst später, als durch den stürmischen Wind noch stärkere Triebschneeumlagerungen erfolgten und dann durch Föhn noch eine zusätzliche Schwächung der Schneedecke erfolgte etc.

Nichtsdestotrotz hätte ich wohl auch an diesem Tag bei diesen Verhältnissen für diese Varianten die Sicherheitsausrüstung dabei. Man sollte sich das gar nicht angewöhnen, ohne Sicherheitsausrüstung loszugehen (mach ich nur bei wirklich dezidierten Pistentagen).
gernot
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Beitrag von gernot »

nachdem ich annehme dass diese routen mehr oder weniger ständig befahren werden und dadurch der hang entsprechend zerspurt, würde ich sagen dass die lawinengefahr nicht besonders hoch ist, noch dazu wo diese hänge ja nicht wirklich steil sind -dama meint max. 30-35° wenn ich mir die amap ansehe dürft's passen.

schneebretter gibt's lt. theorie erst ab einer neigung von 30° d.h. besonders groß sollte die gefahr nicht sein. wenn man die spuren ansieht dürft's auch ein schöner lockerer neuschnee gewesen sein, d.h. da ist die gefahr von schneebrettern auch nicht so groß bzw. die gibt's bei solchen verhältnissen dann gar nicht. lockerschneelawinen sind eher die ausnahme bei unfällen.

@dama

warum hast du eigentlich keine tourenbindung auf deinen skiern montiert, ist doch extrem mühsam im tiefschnee "herumzustiefeln" oder?

mit einer fritschi oder silvretta merkst auf der piste keinen unterschied, hast sogar eine art bindungsplatte für erhöhten stand!

p.s.

nichsdestotrotz entsprechende ausrüstung für's off-piste fahren kann sicher nicht schaden!

toller bericht, der zeigt dass es auch abseits sehr ansprechende möglichkieten gibt
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cm
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Beitrag von cm »

Zunächst vielen Dank für den sehr schönen und informativen Bericht. Beim Thema Lawinengefahr gings mir ähnlich wie Gletscherfloh, eigentlich wollte ich das Thema nicht aufgreifen, aber wenn wir schon dabei sind...

Ich kann Damas Beurteilung der Lawinensituation voll nachvollziehen. Alles klingt logisch. Und trotzdem werde ich dabei ein wenig nervös. Das Problem zeigen die Aussagen von Dama und Gernot:
Insgesamt glaube ich, dass man unter diesen Gesichtspunkten keine Lawinenausrüstung mitnehmen brauchte.
lockerschneelawinen sind eher die ausnahme bei unfällen.

"glaube" und "eher die Ausnahme" heißen negativ formuliert "nicht ganz sicher" und "nicht völlig unmöglich". Das heißt - und das gilt immer im Gelände - ein Restrisiko besteht. Doch wie groß war es im konkreten Fall? 0,1%, 1%, 10%? Keine Ahnung. Und wenn man es wüsste, wo wäre dann die Grenzen dessen, was man noch vertreten kann?

Wir schwierig die Einschätzungen sind zeigt im übrigen beispielsweise der Lawinenlagebericht vom 03.01.08, dem 3. Tag des Berichts:

Die teilweise erhebliche Schneebrettgefahr besteht in störanfälligen Triebschneeansammlungen, die sich bereits bei geringer Belastung als Schneebrett stören lassen. Gefahrenzonen bilden sich vorzugsweise im Nordsektor und in seitlich eingewehten Rinnen und Mulden.

Gefahrenbeurteilung:
Die Gefährdung ist in den Nordalpen und den windgeschützteren Lagen der Tauern, der Pinzgauer Grasberger und Nockbergen noch überwiegend mäßig, in den Hochlagen und Föhnstrichen der Tauern erheblich. Im windexponierten Gelände wurde die sehr lockere und ausgesprochen kalte Neuschneeauflage teilweise völlig abgetragen und in windgeschützte schattseitige Hänge sowie seitlich eingewehte Rinnen und Mulden abgelegt. Hier sind leicht zu störende Schneebretter entstanden, die bereits durch das Gewicht eines einzelnen Person bei Neigungen um 35 Grad abgetreten werden können. Die Gefahrenbereiche konzentrieren sich auf kammnahe Zonen, können sich je nach Föhnstärke der letzten Nacht aber auch bis zur Waldgrenze hin ausdehnen. Unternehmungen im windexponierten freien Gelände erfordern daher zunehmend Erfahrung, die frischen Einwehungen lassen sich relativ gut erkennen.

Der Schneedeckenaufbau:
Die dünne Neuschneeauflage der letzten Tage wurde in der letzten Nacht durch den Süd- bis Südwestwind verfrrachtet. dies hat neue Einwehungen an nordostseitigen Hängen gebildet. In windgeschützteren Lagen unterhalb der Baumgrenze (die man vor allem in den Nordalpen findet) liegt der Neuschnee mit nur wenig Verfrachtungen auf einem gut gesetzten Altschneefundament. Die Bindung zum Untergrund ist hier deutlich besser. Quelle: Lawinenwarndienst Salzburg
Man beachte die ominösen 35 Grad, dieauch hier schon genannt wurden. Und hier noch ein Ausschnitt aus einem Bericht von vol.at:
In wenigen Stunden war die Gefahrenstufe von 1 auf 3 hochgeschnellt. Diese Erfahrung machte am Donnerstag auch Martin Sutterlüty von der Lawinenkommission in Egg. „Am Morgen wars noch super, gegen Mittag wurde es brandgefährlich. Um 12.30 Uhr wäre ich keinen Hang mehr hinuntergefahren. So etwas habe ich selten erlebt.“ Auf dem Heimweg am Nachmittag im Auto hörte Sutterlüty im Radio von dem tödlichen Lawinenunglück in Gargellen im Montafon.

Ist zwar ne andere Gegend, zeigt aber wie schnell sich die Verhältnisse, die man eben noch als sicher angesehen hat, ändern können.

Für mich kann das Fazit nur lauten: Nie ohne Sicherheits- und Notfallausrüstung ins Gelände, denn geringes Risiko bedeutet vorhandenes Risiko. Und gegen dieses sollte man sich so gut es geht absichern, wohl wissend dass es völlige Sicherheit nie geben wird.
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oli
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Beitrag von oli »

Auch von mir einen herzlichen Dank an Dama für den alternativen Bereicht aus Saalbach.

Hattet Ihr eigentlich jemanden dabei, der die Gegend sehr gut kannte, oder seid ihr aufs Gradewohl die Hänge runter? So nach dem Motto - Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg?

Auch ich will mich dann aber gern auch an der "Lawinen-Diskussion" beteiligen.
Ich hätte mich auf jeden Fall nicht anders verhalten. Feste Grundlage, wenig Neuschnee, geringe Hangneigung, mäßige Verfrachtung. Was soll da passieren!
cm hat geschrieben:Das heißt - und das gilt immer im Gelände - ein Restrisiko besteht. Doch wie groß war es im konkreten Fall? 0,1%, 1%, 10%? Keine Ahnung. Und wenn man es wüsste, wo wäre dann die Grenzen dessen, was man noch vertreten kann?
Restrisiko? Ein Restrisiko habe ich doch bei allem, was ich so anstelle. Jeden morgen, wenn ich den Fuß aus dem Bett stelle, geht das schon los. Das Restrisiko erhöht sich, wenn ich mich auf dem Weg zur Arbeit für das Auto anstelle des Busses entscheide. Fahre ich erst nach Hause, wenn es dunkel ist, oder bediene ich mich einer Statistik, die besagt, dass das Restrisiko für Fahrten im Hellen wesenlich geringer ist.

Spass beiseite - Das Restrisiko beim "Abseitsfahren" ist sicherlich abzuwägen, aber genau das hat Dama ja auch gemacht. Und ich halte es stets genauso.
Zuletzt geändert von oli am 10.01.2008 - 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Andi »

@ Oli: das würde ich so unterschreiben....volle Zustimmung
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Beitrag von Powderjunky »

Im Grunde schon...nur wer eine hat, sollte sie auch auf diesen vermeidlich "sicheren" Touren mit nehmen...aber wer immer nur bei solch "sicheren" Verhältnissen ins Gelände geht für den lohnt es sich einfach nich 300€-400€ für die Sicherheitsausrüstung aus zu geben...was heißt lohnt...lohnen wird sich die schon, bloß für einige ist das viel Geld, ich hoffe ihr versteht was ich meine !

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Beitrag von cm »

@oli: Ich denke, Deine Beispiele passen hier nicht. Es geht nicht darum, morgens gar nicht mehr aufzustehen oder das Freeriden gänzlich bleiben zu lassen, sondern ob man die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat. Um in den von Dir verwendeten Bildern zu bleiben, würde das passende Beispiel m. E. so aussehen: "Lege ich für die 500 Meter bis zum Bäcker den Sicherheitsgurt an oder lass ich es bleiben? Auf der kurzen Strecke kann ja kaum was passieren und außerdem ist es ja nur ne 30er Zone." (Jetzt bitte keine Diskussion, warum man für die 500 Meter überhaupt ein Auto nimmt :lol: ). Ich geb es offen zu, in so einer Situation lass ich den Gurt schon mal offen, weil mir das Gefummel für 30 Sekunden Fahrt zu lästig ist. Das Risiko ist wie bei den Lawinen gering, aber vorhanden. Und wenns passiert, beiß ich mir in den Arsch.

Letzten Endes muss jeder für sich entscheiden mit welchen Risiken er leben kann und mit welchen nicht. Insofern ist meine Bewertung auch nicht als Kritik an Dama zu verstehen. Sie zeigt nur meine in diesem Punkt anders gelagerte Risikopräferenz. Ich will auch gar nicht den Moralapostel spielen, vom warmen Büro aus kann man ganz nüchtern dozieren. Ich würde keinen Eid schwören, wie ich mich verhalten hätte, wenn ich in Salbach vor einem leckeren Hang gestanden und mein Adrenalin zu brodeln begonnen hätte? :wink:
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Beitrag von oli »

^^ kein Thema - wir sind doch ganz nah beieinander. Unsere Beispiele ähneln sich doch. Ok - das mit dem Aufstehen passt nicht ganz wollte damit nur den Tagesablauf geginnen lassen. Aber meine Beispiel mit dem "Auto oder Bus" oder "Tagfahrt oder Nachtfahrt" ist so ähnlich, wie Dein gutes Beispiel mit dem Gurten auf dem Weg zum Bäcker (mach ich auch nicht immer).
cm hat geschrieben:Letzten Endes muss jeder für sich entscheiden mit welchen Risiken er leben kann und mit welchen nicht.
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Beitrag von gerrit »

Zur Sicherheitsdiskussion äußere ich mir hier nicht, ich denke, meine Meinung dazu ist bekannt.
Danke aber auf jeden Fall für diese ausgezeichnete Dokumentation über die Saalbacher Geländemöglichkeiten, es ist wirklich interessant, dass ich gerade in den letzten Wochen von verschiedenen Seiten Berichte über diese Region gehört habe, die mein bis dahin enden wollendes Interesse für einen Besuch gehörig angekurbelt haben. Ich hoffe, die Bilder mit den Hinweispfeilen bleiben so lange online, bis ich mal dorthin fahre.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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Beitrag von Gletscherfloh »

gerrit hat geschrieben:Zur Sicherheitsdiskussion äußere ich mir hier nicht, ich denke, meine Meinung dazu ist bekannt.
Danke aber auf jeden Fall für diese ausgezeichnete Dokumentation über die Saalbacher Geländemöglichkeiten, es ist wirklich interessant, dass ich gerade in den letzten Wochen von verschiedenen Seiten Berichte über diese Region gehört habe, die mein bis dahin enden wollendes Interesse für einen Besuch gehörig angekurbelt haben. Ich hoffe, die Bilder mit den Hinweispfeilen bleiben so lange online, bis ich mal dorthin fahre.
Hehe, ich hatte die selben Gedanken (hab ja grad das Petersen-Buch in "Arbeit" und den Saalbach-Hinterglemm-Teil gleich mal gelesen). Kann ja wirklich sein, dass nach Saalbach kaum jemand extra wegen Tiefschnee fährt und es gerade deswegen dort genug davon gibt :lol:.
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Beitrag von gernot »

cm hat geschrieben:Zunächst vielen Dank für den sehr schönen und informativen Bericht. Beim Thema Lawinengefahr gings mir ähnlich wie Gletscherfloh, eigentlich wollte ich das Thema nicht aufgreifen, aber wenn wir schon dabei sind...

Ich kann Damas Beurteilung der Lawinensituation voll nachvollziehen. Alles klingt logisch. Und trotzdem werde ich dabei ein wenig nervös. Das Problem zeigen die Aussagen von Dama und Gernot:
Insgesamt glaube ich, dass man unter diesen Gesichtspunkten keine Lawinenausrüstung mitnehmen brauchte.
lockerschneelawinen sind eher die ausnahme bei unfällen.

"glaube" und "eher die Ausnahme" heißen negativ formuliert "nicht ganz sicher" und "nicht völlig unmöglich". Das heißt - und das gilt immer im Gelände - ein Restrisiko besteht. Doch wie groß war es im konkreten Fall? 0,1%, 1%, 10%? Keine Ahnung. Und wenn man es wüsste, wo wäre dann die Grenzen dessen, was man noch vertreten kann?

Wir schwierig die Einschätzungen sind zeigt im übrigen beispielsweise der Lawinenlagebericht vom 03.01.08, dem 3. Tag des Berichts:

Die teilweise erhebliche Schneebrettgefahr besteht in störanfälligen Triebschneeansammlungen, die sich bereits bei geringer Belastung als Schneebrett stören lassen. Gefahrenzonen bilden sich vorzugsweise im Nordsektor und in seitlich eingewehten Rinnen und Mulden.

Gefahrenbeurteilung:
Die Gefährdung ist in den Nordalpen und den windgeschützteren Lagen der Tauern, der Pinzgauer Grasberger und Nockbergen noch überwiegend mäßig, in den Hochlagen und Föhnstrichen der Tauern erheblich. Im windexponierten Gelände wurde die sehr lockere und ausgesprochen kalte Neuschneeauflage teilweise völlig abgetragen und in windgeschützte schattseitige Hänge sowie seitlich eingewehte Rinnen und Mulden abgelegt. Hier sind leicht zu störende Schneebretter entstanden, die bereits durch das Gewicht eines einzelnen Person bei Neigungen um 35 Grad abgetreten werden können. Die Gefahrenbereiche konzentrieren sich auf kammnahe Zonen, können sich je nach Föhnstärke der letzten Nacht aber auch bis zur Waldgrenze hin ausdehnen. Unternehmungen im windexponierten freien Gelände erfordern daher zunehmend Erfahrung, die frischen Einwehungen lassen sich relativ gut erkennen.

Der Schneedeckenaufbau:
Die dünne Neuschneeauflage der letzten Tage wurde in der letzten Nacht durch den Süd- bis Südwestwind verfrrachtet. dies hat neue Einwehungen an nordostseitigen Hängen gebildet. In windgeschützteren Lagen unterhalb der Baumgrenze (die man vor allem in den Nordalpen findet) liegt der Neuschnee mit nur wenig Verfrachtungen auf einem gut gesetzten Altschneefundament. Die Bindung zum Untergrund ist hier deutlich besser. Quelle: Lawinenwarndienst Salzburg
Man beachte die ominösen 35 Grad, dieauch hier schon genannt wurden. Und hier noch ein Ausschnitt aus einem Bericht von vol.at:
In wenigen Stunden war die Gefahrenstufe von 1 auf 3 hochgeschnellt. Diese Erfahrung machte am Donnerstag auch Martin Sutterlüty von der Lawinenkommission in Egg. „Am Morgen wars noch super, gegen Mittag wurde es brandgefährlich. Um 12.30 Uhr wäre ich keinen Hang mehr hinuntergefahren. So etwas habe ich selten erlebt.“ Auf dem Heimweg am Nachmittag im Auto hörte Sutterlüty im Radio von dem tödlichen Lawinenunglück in Gargellen im Montafon.

Ist zwar ne andere Gegend, zeigt aber wie schnell sich die Verhältnisse, die man eben noch als sicher angesehen hat, ändern können.

Für mich kann das Fazit nur lauten: Nie ohne Sicherheits- und Notfallausrüstung ins Gelände, denn geringes Risiko bedeutet vorhandenes Risiko. Und gegen dieses sollte man sich so gut es geht absichern, wohl wissend dass es völlige Sicherheit nie geben wird.
wie viele tage stehst du egeinetlich auf skiern bzw. bist du off-piste unterwegs?

vielleicht nochmals kurz zur verdeutlichung der lws stufen: stufe 3 sagt dass man hänge steiler als 30-35° meiden soll d.h. das sind hänge in der kategorie der harakiri oder steilhang streif kitzbühel.
"normal" steile hänge kann man selbst bei dieser warnstufe befahren

wenn ich mir die fotos bzw. die routenwahl von dama bzw. die entsprechende karte in der austrian map ansehe, dann findest du im gebiet der routen kaum einen bis keinen hang der dort so steil ist d.h. von da her ist's sehr sehr unwahrscheinlich das da etwas passieren kann!

würd mich sehr wundern wenn's da schon mal ein lawinenunglück bei solchen verhältnissen gegeben hat.

am ehesten noch wenn irgendwer z.b. bei der route schattberg west jausern auf die idee kommt vom stemmerkogel abzufahren und dort etwas auslöst das dann auf die gewählte route runtergeht, da es dort wirklcih steile hänge gibt

was man halt nicht machen sollte zeigt das unglück auf der gemeindealpe in mitterbach: in einen 40-45° steilen hang bei lws 3 einfahren, nachdem's anständig gestürmt hat und man eigentlich sicher sein kann das die schneedecke unter spannung steht und somit für die gefährlichen schneebretter anfällig ist. als draufgabe war die darunterliegende schneedecke vereist bzw. extrem hart und damit eine ideale gleitschicht.
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dama
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Beitrag von dama »

sehe es mit dem Risiko genauso wie die meisten Leute hier. 100%ige Sicherheit gibt es eben nicht. Mich freut aber, dass ich mit meiner Einschätzung scheinbar nicht ganz daneben lag, auch was die Hangneigung anbetrifft. Vielen Dank auch für eure Beurteilung der Situation. Hier ist für eine genaue Schätzung sicherlich viel Erfahrung notwendig, aber ein Anfang ist jetzt mal gemacht.
Trotzdem wäre es sicher sinnvoll eine Lawinenausrüstung mitzunehmen. Allerdings bleibt ja auch dann ein Restrisiko. Denn wer garantiert, dass man dann rechtzeitig gefunden wird. Eine Lebensversicherung ist das ja auch nicht. Wenn ich allerdings öfters solche Touren unternehme, dann werde ich mich auch noch besser ausrüsten.

Am Ende ist halt immer die Frage, wieviel Risiko man eingehen möchte. Ohne geht halt garnix im Leben.

@oli
ich muss sagen, dass wir jetzt nicht direkt einen Einheimischen dabei hatten. Allerdings sind wir vor 2-3 Jahren eine ähnliche Route vom Stemmerkogel schon einmal gefahren und wussten deshalb schon ganz gut bescheid, wie das Gelände dort ausschaut. Damals hatten wir Tourengeher gefragt, wie man ab besten fahren sollte und die haben uns dann den Weg erklärt. Auch am Spieleckkogel hatten wir schon etwas Erfahrung. Wenn man dann noch etwas nachdenkt und evt. den Spuren nachfährt, sollte man die richtige Route dort auch finden.

Eher problematisch und vielleicht im Nachhinein auch etwas leichtsinnig ohne Topographische Karte war die Route vom Seekar-SL. Hier hatten wir unten kurz einen Tourengeher gefragt, ob man von dort abfahren könnte, und haben eine positive Antwort erhalten. Daraufhin sind wir von dort losgefahren, ohne jedoch einen genauen Weg zu wissen. Letztendlich sind wir dann Spuren hinterhergefahren, die dann leider mitten im Wald geendet sind. Deshalb mussten wir auch ziemlich weit "abrutschen", was teilweise auch nicht ganz ungefährlich war...

@gernot
eine Tourenbindung möchte ich mir nicht auf meinen Fischer RC4 Worldcup machen, da dieser super auf der Piste und meiner Meinung nach zu schade fürs Gelände ist.
Zur Zeit denke ich aber darüber nach, mir einen günstigeren Ski fürs Gelände samt Tourenbindung zu kaufen. Allerdings bin ich bei der Bindungswahl noch sehr unentschieden. Habe keine Ahnung worauf man da achten sollte. Ich würde gerne eine Bindung haben, die insgesamt ausgewogen ist. Also mittleres Gewicht, mittlere Robustheit, gute Aufstiegshilfe und guter Auslösemechanismus. Preis ist eher nebensächlich(<300€), da ich hoffe, dass so eine Bindung dann auch lange halten wird. Wenn jemand da eine Empfehlung hat, wäre super....

P.S.: Die Bilder sollten noch lange online stehen, da sie auf "ImageShack" eigentlich unbegrenzt gehostet sind.

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cm
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Beitrag von cm »

wie viele tage stehst du egeinetlich auf skiern bzw. bist du off-piste unterwegs?

vielleicht nochmals kurz zur verdeutlichung der lws stufen: stufe 3 sagt dass man hänge steiler als 30-35° meiden soll d.h. das sind hänge in der kategorie der harakiri oder steilhang streif kitzbühel.
1. Das würde mich auch wundern, wenn Du wüsstest, wieviel ich auf Skiern unterwegs bin. Aber trotzdem Danke für die freundliche Belehrung :wink:

2. Das mit den 35 Grad hab nicht ich aufgebracht. Die hat Dama erwähnt und die sind im Lawinenbericht genannt. Für mich also ein Zeichen dafür, dass wir nicht allzuweit von dem entfernt sind, was die offiziellen Seiten als gefährlich ansehen. Im übrigen sind die Lawinenstufen und die damit verbundenen Gradeinteilungen nicht das Amen in der Kirche, die Berichte weisen auch auf besondere Gefahren hin, die es zu beachten gilt.

3. Auch ich habe eine Vorstellung davon, was 35 Grad sind. Und ich weiß, dass man sich da Off-Piste gern mal täuscht. Ein weiter Tiefschneehang wirkt meist deutlich flacher als eine enge, am besten noch vereiste Piste. Ich durfte mich da mal von einem Skiführer belehren lassen. Wir waren im Gelände unterwegs, standen am Beginn eines Steilhangs und haben uns über das Thema Lawinengefahr unterhalten. Ich hätte den Hang von der Steilheit her als eine "normale" schwarze Piste, also eher unter 30 Grad eingeschätzt. Waren tatsächlich aber über 35 Grad. Hätte ich nie gedacht. Seither bin ich da bei der Einschätzung vorsichtig geworden.

4. Nochmal, für den Fall, dass es nicht angekommen ist. Ich behaupte nicht, dass dama unverantwortlich gehandelt hat. Das kann ich aus der Entfernung nicht beurteilen. Ich sage nur, dass ich mich wahrscheinlich in der Situation nicht wirklich wohlgefühlt hätte. Ich denke, das steht mir zu.
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Beitrag von OliK »

@gernot
Zur Zeit denke ich aber darüber nach, mir einen günstigeren Ski fürs Gelände samt Tourenbindung zu kaufen. Allerdings bin ich bei der Bindungswahl noch sehr unentschieden. Habe keine Ahnung worauf man da achten sollte. Ich würde gerne eine Bindung haben, die insgesamt ausgewogen ist. Also mittleres Gewicht, mittlere Robustheit, gute Aufstiegshilfe und guter Auslösemechanismus. Preis ist eher nebensächlich(<300€), da ich hoffe, dass so eine Bindung dann auch lange halten wird. Wenn jemand da eine Empfehlung hat, wäre super....
Die Fritsch Diamir FreeRide Plus oder die Naxo 21 sind IMHO sehr gute Bindungen.
Von der Marker Duke würde ich die Finger lassen, so einen bekloppten Mechanismus (man muß zur Entriegelung aus der Bindung raus) hab ich noch nie gesehn :D


Zur Lawinendiskussion:

Grundsätzlich muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden in wie weit welches Risiko eingegangen wird.

Ich unterstelle Dir nach Einschätzung deiner Ausführungen jetzt einfach mal nicht wirklich viel Erfahrung im Free-Riden zu haben.
Und dann einfach mal ohne Ausrüstung ins Back-Country zu stiefeln und auch noch irgendwelchen fremden Spuren zu folgen (was da passieren kann habt ihr ja am eigenen Leib erlebt, wenns auch nur mitten im Wald war, gar nicht auszudenken wenn die Spur vor nem 50m Cliff geendet wäre 8O ) halte ich doch schon mehr als fahrlässig.

Bitte nicht persönlich nehmen, ist einfach meine persönliche Einschätzung der Situation.

Gruß
Oli
Es grüsst der Oli
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Beitrag von gernot »

ChaosB99 hat geschrieben:
@gernot
Zur Zeit denke ich aber darüber nach, mir einen günstigeren Ski fürs Gelände samt Tourenbindung zu kaufen. Allerdings bin ich bei der Bindungswahl noch sehr unentschieden. Habe keine Ahnung worauf man da achten sollte. Ich würde gerne eine Bindung haben, die insgesamt ausgewogen ist. Also mittleres Gewicht, mittlere Robustheit, gute Aufstiegshilfe und guter Auslösemechanismus. Preis ist eher nebensächlich(<300€), da ich hoffe, dass so eine Bindung dann auch lange halten wird. Wenn jemand da eine Empfehlung hat, wäre super....
Die Fritsch Diamir FreeRide Plus oder die Naxo 21 sind IMHO sehr gute Bindungen.
Von der Marker Duke würde ich die Finger lassen, so einen bekloppten Mechanismus (man muß zur Entriegelung aus der Bindung raus) hab ich noch nie gesehn :D

silvretta tourenbindungen haben auch einen guten ruf, sind zudem deutlich leichter als die fritschi und bei ebay auch nicht so begehrt, soll heißen man bekommt sie günstiger.

einen eigenen freeeride ski würd ich dir auf jeden fall empfehlen, da diese bei weiten nicht so hart und aggressiv und durch ihre breite ist's ein wei weitem größerer genuß im "pauda".

gibt's recht günstig bei ebay (vor allem pale tlw. auch blizzard)
gernot
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Beitrag von gernot »

cm hat geschrieben:
wie viele tage stehst du egeinetlich auf skiern bzw. bist du off-piste unterwegs?
1. Das würde mich auch wundern, wenn Du wüsstest, wieviel ich auf Skiern unterwegs bin. Aber trotzdem Danke für die freundliche Belehrung :wink:
jetzt weiß's ich's immer noch nicht :(
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cm
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Beitrag von cm »

Da Du die Frage als Vorspann zu Deinen Ausführungen über die LWS gebracht hast, dachte ich nicht, dass Du Dich ernsthaft dafür interessierst, sondern hielt, das nur für eine rhetorische Wendung, um mir klar zu machen, dass Du meine Ausführungen für Blödsinn hältst. Deshalb auch die etwas spitze Antwort. Sorry.

Ich fahre etwa 20-25 Tage im Jahr Ski. Eigentlich nutze ich jede Gelegenheit um von der Piste runter zu kommen und habe das Thema Lawinen, insbesondere im pistennahen Bereich, bisher relativ lässig betrachtet. Das beschriebene Erlebnis mit der Fehleinschätzung der Steilheit hatte ich gegen Ende der letzten Saison. Die Situation an sich war nicht brenzlig, aber es hat mir massiv zu denken gegeben. Bis dahin dachte ich nämlich auch, dass ich mich nur im sicheren Bereich bewege. In der Nachbetrachtung war dem wohl nicht immer so. Z. B. das Thema Hangneigung habe ich wohl des öfteren falsch eingeschätzt. Ich halte mich nicht für einen Riesencrack und bin auch nicht auf der Suche nach Höchstschwierigkeiten. Ich verspüre keinen sonderlichen Drang mich die Streiff runterzustürzen. Aber der Hang war definitiv steiler, aber es war super Firnschnee und purer Genuss. So kann man sich täuschen. Und das kann tödlich sein. Niemand ist davor gefeit, sich bei der Gefahreneinschätzung zu täuschen, Verhältnisse, die eben noch gut waren, können sich rasend schnell ändern (deshalb auch das 2. Zitat aus Vorarlberg) und im fremden Gelände können sich immer Überraschungen ergeben. Was mache ich, wenn ich plötzlich vor einer Steilstufe stehe, die nicht mehr zu meiner ursprünglichen Risikobeurteilung passt? Fahr ich vorsichtig runter oder schnall ich ab und lauf alles wieder hoch?

Wie gesagt, mich hat das beunruhigt. Ich denke, ich bin es meiner Familie schuldig, dass ich, wenn ich schon einen Risikosport betreibe (und das ist das Freeriden ohne Frage), alles in meiner Macht stehende tue, dass ich wieder Heim komme. Im März steht daher eine Woche Tiefschnee- und Skitourencamp mit Lawinenkunde, Schulung in der Handhabung der Sicherheitsausrüstung usw. an. Danach werde ich entscheiden, ob ich mir das notwendige Equipment anschaffe oder bei Bedarf miete.
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Fab
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Beitrag von Fab »

Unsere Gruppe, mit der ich früher öfter unterwes war, fuhr im Oberengadin die rote Diavolezzapiste hinunter.

Gleich im oberen Bereich ist ein junger Bursche links der Piste ein paar Meter in den Tiefschneehang hineingefahren.

Kleines Schneebrett ausgelöst. Exitus!

Wäre keiner auf die Idee gekommen, daß es dort gefährlich ist.

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