Hallo Leute, habe wieder mal ein paar alte Bilder entdeckt, die so manchen vielleicht interessieren könnten. Alle die Seilbahnen und Lifte sehen wollen muss ich hier enttäuschen, dafür kommen die Natur- und Landschaftsliebhaber auf ihre Kosten. Hoffe trotzdem dass die Bilder gefallen und der Bericht interessant ist. Während des Sommers können ein paar Winterbilder ja nicht schaden....
Wir schreiben den 21.3.2005, ich befinde mich in Söll in Tirol und genieße den Frühling mit ein paar Tagen Skifahren. Der Blick aus dem Fenster verheißt an diesem Tag aber nichts gutes, dichter Nebel verdeckt den Blick auf die vergleichsweise niedrigen Berge der Skiwelt. Im Tal ist es kalt, es gibt noch Frost Ende März, und die Nässe des Nebels verleiht dem Ganzen eine ungemütliche Stimmung. Auf den Bäumen hat sich Raureif gebildet, die Schneereste im Tal sind hart gefroren. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man glauben es sei November. Der Wetterbericht kündigt jedoch herrlichstes Frühlingswetter an, allerdings nur oberhalb der Nebelgrenze.
In der Hoffnung dem Nebel zu entfliegen setze ich mich ins Auto und fahre nach Kirchberg zur Fleckalmbahn. Die Kitzbüheler Skiberge sind mit bis zu 2000m doch etwas höher. Mit der Fleckalmbahn geht es rasch aufwärts, der Nebel wird allerdings immer dichter. Ich hoffe auf Sonnenschein, der Blick aus der Gondel lässt mich jedoch daran zweifeln, und ich wünsche mir die Kitzbüheler Berge noch einige hundert Meter höher. Bei der Einfahrt in die Bergstation auf etwa 1800m lichtet sich der Nebel erstmals leicht, einige blaue Flecken sind am Himmel zu erkennen. Frohen Mutes schnalle ich die Skier an und fahre ab in den Ehrenbachgraben. Wenige Höhenmeter unterhalb der Bergstation der Fleckalmbahn fängt mich der dichte Nebel wieder ein. Die Abfahrt ist mühsam, da die Sicht schlecht und die Piste hart gefroren ist.
Im Ehrenbachgraben, auf etwa 1500m, begebe ich mich in die DSB zum Steinbergkogel. Wartezeiten gibt es keine, ich bin früh dran und es sind kaum Leute anzutreffen. Ich sitze alleine am Sessel und starre in den Nebel, so hatte ich mir den letzten Skitag meines Kurzurlaubes nicht vorgestellt. Da der Steinberkkogel mit etwas über 1900m etwas höher liegt als die Fleckalm Bergstation, gebe ich die Hoffnung noch nicht auf. Und tatsächlich, hundert Höhenmeter unterhalb des Steinbergkogels sind wieder erste Blicke auf den blauen Himmel zu erhaschen. Mit jedem Höhenmeter lichtet sich der Nebel mehr und mehr und kurz vor der Bergstation tauche ich in gleißendes Sonnelicht ein. Es wird schlagartig warm und ich genieße das mich blendende Sonnenlicht. Eine herrliche Berglandschaft tut sich vor mir auf, Gipfel reiht sich an Gipfel, Tal an Tal, eine tiefverschneite, sonnenbeschiene Winterlandschaft. Und unter mir das nicht enden wollende Nebelmeer bis zum Horizont. Einer der Momente, die einem den Atem rauben, die aber vielleicht auch nur Berg- und Naturliebhaber wirklich wahrnehmen und genießen können. Seht einfach selbst auf den nachfolgenden Bildern.....
Blick von Steinbergkogel gegen Südost
Gegen Süden, im Hintergrund der Alpenhauptkamm
Blick gegen Südwest
Richtung Norden das nicht enden wollende Nebelmeer, nur einzelne Bergspitzen sind hoch genug
Hohe Salve im Nebelmeer, die restlichen Berge der Skiwelt sind nicht hoch genug.
Blick zur Ehrenbachhhöhe, dahinter der Wilde Kaiser. Die Nebelgrenze ist schon etwas gesunken.
Das Kitzbüheler Horn überragt ebenfalls das Nebelmeer
Rechts, gerade noch aus dem Nebel ragend, das Bergrestaurant am Hahenkamm, dahinter die markanten Klettergipfel des Wilden Kaisers.
Ich mache mich nun auf den Weg über die Skisafari Richtung PassThurn, man hat hier ständig den Alpenhauptkamm mit den höchsten Gipfeln Österreichs vor sich. Einfach wunderschön. Ein kurzes Stück unterhalb der Resterhöhe hat man dann einen tollen Ausblick auf das Salzburger Salzachtal, auch hier hält sich der Nebel hartnäckig.
Salzachtal, dahinter der Alpenhauptkamm
Ebenso
Und nochmal, am linken Bildrand ist die DSB vom Pass Thurn kommend zu erkennen
Zoom ins Nebelmeer im salzburgerischen Salzachtal
Mittlerweile ist es 17 Uhr vorbei, die Bahnen haben den Betrieb längst eingestellt. Ich sitze am Berg und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Im Tal hängt immer noch der Nebel, am liebsten würde ich hier oben bleiben. Doch schweren Herzens schnalle ich meine Skier an und begebe mich zur Talabfahrt. Kurz vor der Nebelgrenze bleibe ich nocheinmal stehen und die letzten Eindrücke in mich aufzunehmen. Dann fahre ich weiter und kurze Zeit später werde ich von Nebel und Alltag wieder eingefangen...
Es sind diese Skitage, mit diesen phantastischen Natureindrücken, die die bleibendsten Eindrücke in mir hinterlassen. An solchen Tagen ist es völlig egal, wieviele Höhenmeter man zurückgelegt hat, oder wie lange die Schlange am Lift ist. Man genießt einfach und die Bilder bleiben lange im Kopf bestehen. Die Erinnerung an solche Momente geben einem in schwierigen Momenten die nötige Kraft, weiterzumachen.
In diesem Sinne, ich hoffe die Bilder und der Bericht gefallen euch. Freue mich über Kommentare.
mfg Andi