Ausgerüstet mit 2 Rücksäcken (1x6,5kg und 1x7,2kg, wer Interesse an einer Packliste hat, kann von mir eine bekommen) begaben wir uns auf unsere Tour durch die Dolomiten. Gestartet sind wir in Bruneck und gelandet sind wir in Agordo. Viel Spaß beim Lesen und Gucken!!!

1.Tag: Bruneck (Talstation Kabinenbahn Kronplatz) – Kronplatz – St. Vigil – Pederü-Hütte – Lavarella-Hütte (Fanes)
10:10 Uhr Start in der noch frischen Morgensonne auf 970m Höhe, direkt an der Kabinenbahn, die auf den Kronplatz (2275m) führt. Fahren an der Talstation vorbei auf einen Schotterweg, der in zahlreichen Serpentinen auf den Kronplatz steigt. Der Weg ist verhältnismäßig steil und fordert sogleich ein wenig unsere Kraftausdauer heraus. Bis wir oben ankommen sind, haben wir die ersten 1300 Hm in den Beinen. Aber die Sicht ist genial:
Blick auf Bruneck
Blick in süd-westliche Richtung:
Oben gibt’s (fast) nur Pommes. Essen nichts und fahren nach kurzer Pause direkt weiter.
Nach zwei Schotterserpentinen bergab wollten wir in den Panoramaweg ( Nr.8 ) einsteigen, fanden ihn jedoch nicht gleich, ein bisschen kraxeln auf steilem Waldpfad (Nr.4) brachte uns aber nach kurzem auf den Panoramaweg. Der Trail ließ sich sehr gut fahren. Abwechslungsreich, mal leicht, mal etwas kniffliger, mit leichten Gegenanstiegen, sankt der Weg langsam ab.
Oberhalb der Pfaffenhöfe nahmen wir einen Weg, den wir anschließend in der Karte nicht ausfindig machen konnten. Ein schöner, steiler Trail brachte uns talwärts. Auf breitem Weg angekommen, orientierten wir uns in Richtung St. Vigil (ca. 1210m), jedoch schlug der Weg eine Serpentine und wir rollten einige Zeit in die „falsche“ Richtung. Die Suche nach einem Weg, der uns ins Tal führte, endete in einer Sackgasse. Also wieder ein ganzes Stück zurück, bis wir auf einen markierten Weg (Nr.12a) stießen, der uns über Enneberg nach St. Vigil führte. Der Weg war zunächst sehr matschig und weil er offenbar als Viehtriebweg dient sehr uneben und voller Kuhscheiße

Dadurch, dass wir uns etwas verfranst hatten, war die Zeit schon relativ weit voran geschritten. Nach St. Vigil verdrückten wir einen Energieriegel und fuhren ohne größere Pause bis zur Lavarella-Hütte durch. Bis zur Pederü-Hütte (ca.1560m) konnten wir auf leicht steigender Straße fahren, danach ging es auf steilerem Schotterweg weiter, was einiges an Kraft kostete. Um 18.45 Uhr erreichten wir schließlich die Lavarella-Hütte (2050m). Dort gab es erst einmal Gulasch mit Speckknödel und Spinat-Tagliatelle. Das Schlaflager entpuppte sich als 4-Bett-Zimmer, so luxuriös hätten wir es gar nicht erwartet

Tourdaten: 58km - 2504 Hm
2. Tag: Lavarella-Hütte – Limojoch – Col Locia – Sare – Pralongia – Corvara – Kolfuschg – Edelweißhütte – Grödnerjoch – Wolkenstein
Die Beine fühlten sich nach dem Aufstehen müde an, die gut 2500Hm am ersten Tag machten sich bemerkbar. Der erste Blick zur Tür hinaus zauberte aber schon ein erstes Lächeln ins Gesicht:
Der gute italienische Kaffee kam dann genau richtig, nach ausgiebigem Frühstück sah die Welt gleich wieder anders aus. Strahlende Sonne und frische Morgenluft, um 9.05 Uhr starten wir an der Hütte:
Der Anstieg auf’s Limojoch (2175m) war knackig, aber nicht besonders lang. Nach dem Limojoch führte uns ein toller Weg zum Col Locia, ein anfänglich breiter Schotterweg schmälerte sich zu einem gut fahrbaren Wanderweg. Leicht verträumt cruisten wir durch die Kreuzkofelgruppe bis zum Col Locia (2069m):
Stockender Verkehr auf der Kreuzkofelautobahn:
Ab Col Locia (kaldini kann sich sicher daran erinnern

Aber der Blick auf die Sella war an dieser Stelle auch nicht von schlechten Eltern:
Wir rollten einen Waldweg bis Sare (ca.1650m) runter ins Tal und nahmen dann einen gut fahrbaren Schotterweg zur Pralongia-Hütte (ca. 2160m) hoch.
Auf der Pralongia hatte man wirklich eine tolle 360°-Rundumsicht.
Richtung Grödnerjoch:
Pralongia-Hütte mit Kreuzkofelgruppe im Hintergrund:
Wir machten auf der Hütte eine etwas längere Mittagspause mit 2 Portionen Lasagne und genossen die Aussicht und die Sonne.
Wir fuhren dann auf der Höhe vorbei an der Bioch-Hütte bis kurz vor die La-Brancia-Hütte.
Von dort nahmen wir die 23 runter nach Corvara. Zunächst lies dieser sich gut fahren, dann wurde der Weg etwas kniffliger und schrumpfte zwischendurch auf absolute Minimalbreite, handtuchbreit wäre fast schon übertrieben.
Die 23 teilt sich ungefähr auf halber Strecke, wollten uns links runter hangeln, haben aber scheinbar die rechte Variante erwischt, die etwas schneller an Höhe verliert. Erst konnten wir das noch ganz gut meistern aber dann wurde es zu ausgesetzt und steil, so dass wir im unteren Stück absteigen mussten.
Fuhren in Corvara (1568m) auf die Passstraße Richtung Grödner, bogen aber in Kolfuschg (1645m) rechts ab und nahmen einen Schotterweg zur Edelweißhütte. Dieser war jedoch so steil, dass wir ca. ¾ der Strecke schoben. Cola auf der Edelweißhütte (1824m). Das es jetzt steil wurde, war mir vorher schon bewusst, also ein weiteres Schiebestück bis kurz vor Rifugio Forcelles (ca.2100m)
Nachdem wir die Hütte erreicht hatten, führte uns ein schöner Trail auf der Höhe, direkt gegenüber der Sella, zum Grödnerjoch (2120m):
Covara, Pralonga und Kreuzkofel hinter uns:
Langkofel (3181m) und Grödnerjoch vor uns:
Fuhren hinter dem Joch auf dem Wanderweg 654 nach Wolkenstein (1560m), das erste Stück ist Trail danach wird der Weg breit und zum Schluss noch mal ziemlich steil, aber alles gut fahrbar. Das obere Stück verläuft parallel zur Passstraße mit Blick auf mächtige Sellafelsen:
Um 17.10 Uhr erreichten wir Wolkenstein. Übernachteten in der Ferienwohnung, in der meine Eltern untergebracht waren.
Tourdaten: 43km – 1520 Hm
3. Tag: Wolkenstein – Monte Pana – Zallinger-Hütte – Plattkofelhütte – Mahlknechtjoch – Campitello – Canazei – Fredarola-Hütte
Wieder Sonne, was sonst

Plattkofel (2969m) voraus geht es gut fahrbar bis zur Zallinger-Hütte (2037m).
Hinter der Zallinger-Hütte wird es steil, können dann nur noch ca. ein Drittel des Weges bis zur Plattkofelhütte (ca. 2300m) fahren. Nach der Plattkofelhütte bogen wir rechts ab Richtung Mahlknechtjoch (ca. 2140m). Der Trail lies sich sehr gut fahren, nur die hohen Zäume und die sehr schmalen Durchgänge für die Wanderer nervten mit den Fahrrädern etwas. Mussten unsere Bikes 3-4 mal über brusthohe Zäune wuchten.
Kleiner Slalom um eine Gruppe Wanderer und Kühe, rechts hinten Schlern und links Rosengartengruppe:
Abfahrt durchs Val Duron nach Campitello (1450m):
Mittagspause in einer Pizzeria mitten in Campitello. Nudel. Radweg nach Canazei (1465m). Passstraße Richtung Pordoi-Pass. Biegen ca. 100-150Hm unterhalb des Passes rechts ins Skigebiet „Pordoi/Belvedere“ ab. Fahren auf Schotter zum Rifugio Belvedere auf.
Blick zum Sellajoch, links Langkofel, rechts Sella:
Fahren noch ein paar Meter weiter zum Tagesziel auf die Fredarola-Hütte (knapp 2400m). Ankunft gegen 17 Uhr.
Vorne Rif. Belvedere, links oben Rif. Beccel, mitte Rif. Fredarola:
Blick von der Fredarola auf den Pordoi-Pass und die Sella:
Fredarola (man beachte ganz links die Bike-Garage):
Sonnenuntergang auf der Hütte:
Wir verbrachten einen gemütlichen Abend im Wintergarten, die letzten Sonnenstrahlen sorgten für eine wohlige Wärme. Schrieben Postkarten und stopften uns mit Spaghetti-Carbonara voll

Tourdaten: 43km – 1948 Hm
4. Tag: Fredarola-Hütte – Porta Vescovo – Passo Pardon – Fedaia-Pass – Alleghe – Piani di Pezzè – Coldai – Rifugio Vazzoler – Listolade (nördlich von Agordo) – Cencenighe Agordino
Dieser Tag sollte wohl das Highlight der Tour werden und zugleich die längste Strecke bereithalten, deswegen wollten wir allerspätestens um 9 Uhr los. Ein Blick aus unserem Zimmerfenster: Die Krone der Königin der Dolomiten erstrahlt schon in der Sonne

Leckeres, reichliches Frühstück und der genüßliche Kaffee weckten so langsam die Lebensgeister in uns. Ohne Stress stiegen wir dann doch erst gegen 9 Uhr auf die Räder. Direkt an der Hütte steigt man in der legendären Bindelweg ein, genau dies war auch unser Weg. Als wir starteten, zog noch eine Nebenschwade herein und sorgte kurzzeitig für eine mystische Atmosphäre:
Nach ungefähr 1min war der Nebel schon wieder weg und der zunächst gut fahrbare, mit Gegenanstiegen gespickte, Bindelweg offenbarte so einige atemberaubende Augenblicke:
Blick auf Fedaiasee:
Marmolada zum anfassen

Blick zurück, im Hintergrund Rifugio Viel del Pan (2432m):
Zum Porta Vescovo musste man ein Stück schieben und danach wird der Weg auch etwas unwegsam, sodass man gelegentlich absteigen und schieben bzw. tragen musste.
Kurz vor dem Passo Pardon (2369m):
Vom Pass Fedaia (2060m) rollten wir die Straße nach Alleghe (979m) runter. Da uns der letzte Teil des Bindelwegs viel Zeit gekostet hat und wir noch Einiges vor uns hatten, beschlossen wir in Alleghe die Gondel zum Piani di Pezzè (1470m) zu nehmen. Das erste Mal mit Bike im Lift!

Knapp 500Hm gespart, machten wir dort oben erst einmal Mittag. Natürlich wieder Nudel.
Von dort starteten wir in die Civetta, die nächsten 300Hm waren steil, aber zum größten Teil fahrbar.
Ab einer Höhe von ca. 1850m kraxelten wir, bis Rifugio Coldai (2135m), fast gar nicht fahrbar.
Wir hofften auf einen Traumtrail unterhalb „der Wand der Wände“. Kurz hinter dem Rifugio Coldai steigt man in die „Transcivetta“ ein. Der Blick war schon mal nicht schlecht:
Hat doch was von einer Südseebucht, oder?!:
Leider war die Kraxelei damit nicht zu Ende, die Transcivetta ist mit dem Bike kaum befahrbar:
Blick ins Tal nach Alleghe:
Ab der Wegkreuzung zum Rifugio Tissi wird der Weg besser, aber auch nicht durchweg fahrbar.
Wir waren ziemlich frustriert und platt von der Kletterei. Das war uns dann doch ein Stück zu extrem. Bis wir am Rifugio Vazzoler (1720m) ankamen war es kurz nach 17 Uhr. Und wir waren wirklich froh, dass wir die Civetta endlich hinter uns zu hatten. Das kostete viel Zeit und Kraft. Wir rollten einen breiten, langen Weg ins Tal nach Listolade (ca.680m), nördlich von Agordo gelegen.
Von Listolade rollten wir nach Cencenighe Agordino (ca.765m) hoch, wo wir den Treffpunkt mit meinem Vater vereinbart hatten, der uns dort mit dem Auto abholte und mit nach Wolkenstein nahm. Wir hatten erst überlegt noch ein Stück weiter zu fahren, aber da wir noch so ein Unternehmen, ähnlich der Civetta, angedacht hatten, beschlossen wir, diese Strapazen nicht auf uns zu nehmen.
Tourdaten: 60km – 2010Hm (davon 480m mit der Gondel) und bergab hatten wir an diesem Tag 3500Hm!
Gesamtdaten: 204 km – 7482 Hm
Fazit:
Zunächst einmal hätte das Wetter nicht besser sein können, immer Sonne und angenehme Temperaturen! Die Landschaft ist definitiv reizvoll und wirklich einzigartig. Aber sie hat auch ihre schroffen Seiten, wenn es hoch geht, geht es meist so richtig zur Sache. Wir mussten oft vom Bike absteigen, für unseren Geschmack ein bisschen zu oft, es war eben etwas abenteuerlicher als sonst. Wir werden bestimmt noch mal in die Gegend fahren, denn wir haben ja noch nicht alles gesehen

Die Hüttenübernachtungen haben uns sehr gut gefallen und die Einheimischen sind wirklich sehr freundlich, unkompliziert und zuvorkommend. Wir haben gedacht wir werden zahlreiche Mountainbiker antreffen, aber es war fast gegenteilig, wir haben kaum welche gesehen, was uns etwas verwundert hat. Wir hätten auf den Hütten gern ein paar Erlebnisse ausgetauscht.
Ingesamt hat es uns trotz einiger Strapazen sehr gut gefallen und im Endeffekt hat es ja auch Spaß gemacht

Wir verbrachten anschließend noch 2,5 Tage in Wolkenstein, neben Faulenzen, Wandern und einem Ritt (zu Pferd) über die Seiser Alm drehten wir auch noch mal eine Runde mit dem Mountainbike.
Wir fuhren ca. 42 km mit 1330 Hm über die Seiser Alm von Wolkenstein über Monte Pana und Compatsch zur Saltner Hütte unterhalb des Schlern, an der wir uns ca. 3,5 Std. aufhielten. Dort gab es verschiedene Leckerein wie Speck, Speckknödel, Kaiserschmarren, Apfelknödel mit Vanillesoße, hausgemachter Yoghurt und Weizenbier vom Fass, so dass wir es dort gut aushalten konnten

Hier noch einige Bilder:
Mal sehen wann hier der Bus kommt...
kleines „Malör“, Steffen machte Bekanntschaft mit einem Moorloch oben auf der Alm:
Aufstieg von Compatsch:
Auf der Saltner-Hütte:
Meine Mutter kommt auch vorbei

Speeeeck...gibt’s dort an jeder Ecke

Kein Kommentar:
Die Saltner-Hütte ist durchaus empfehlenswert!
Auf dem Weg zurück, Blick auf Plattkofel und Langkofel: