Wie die Zeit vergeht ... oder wie jung man damals doch war

Vor 11 Jahren war ich auf Klassenfahrt im Kleinwalsertal, genau in Baad und von dort haben wir eine Vielzahl von Wanderungen gemacht. Unter anderem eine 2-Tagestour um den Widderstein mit Übernachtung und Rafting auf dem Lech.
Die Umwanderung habe ich auch heute gemacht, allerdings habe ich noch den Großen Widderstein ansich mitgenommen., den man die ganze Zeit sehen konnte wie er majestätisch am Ende des Kleinwalsertales trohnt. Und wie es sein sollte, zogen hohe Nebelfelder in den Gipfel als ich oben war. So beschränkte sich die Sicht leider nur auf den Arlberg und nicht auf das Kleinwalsertal. Schade, aber dann gibt es einen Grund, die Anstrengungen nochmal in Kauf zu nehmen. Der eigentliche Gipfelanstieg ist ein Felssteig der Klasse I (nach UIAA) und verlangt kraftmäßig schon etwas ab, vor allem vor dem Hintergrund der bis dahin geleisteten Höhenmeter.
Aber es war wieder interessant zu sehen, wer sich da hinaufgewagt hat. Ist toll zu vergleichen mit den schwarzen Pisten im Winter, wo sich Anfänger runterquälen. So war es auch auf dem Felssteig. Naja, muss jeder selber wissen ... irgendwann stehen wieder Worte in der Zeitung wie „abgestürzt“ usw.
Noch kurz die Tourbeschreibung:
Mein Auto stellte ich auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz in Alpenwald ab, der letzte Parkplatz vor Baad. Die Entscheidung habe ich deshalb getroffen, weil ich so gleich am Auto ankomme, wenn ich aus dem Gemsteltal zurückkomme. Ansonsten hätte ich noch zum Ende die knapp 100 Hm nach Baad hinauf gemusst.
Vom Parkplatz (1.156 m) ging es erstmal eben diese Höhenmeter an der Breitach entlang nach Baad (1.244 m) und da erinnerte ich mich doch spontan an 1997, die Unterkunft konnte ich auch ausfindig machen. Von Baad folgte ich sanft ansteigend dem Verlauf des Bärguntbaches zur Bärgunthütte (1.391 m). Von dieser wurde der Aufstieg steiler, nächstes Ziel war der Hochalppass (1.938 m) oberhalb vom Hochtannbergpass. Da das Ziel hoch über mir trohnte und noch einige Höhenmeter, fast genau 600 an der Zahl, zu absolvieren waren, hielt ich mich nicht lange auf und folgte dem weiteren Weg über den Seekopf (2.039 m) am Hochalpsee vorbei zum Abzweig hinauf auf den Großen Widderstein. Dieser verlief im unteren Bereich über Schutthalden und traf bei Zeiten auf den Wegteil, der von der Oberen Widdersteinhütte hinaufkam. Von diesem Punkt an begann der Felssteig mit Kletterei der Klasse I. Der Felssteig ist markiert, die Rinne sehr imposant und man braucht meist beide Hände. Steil ging es hinauf auf den Grat den man nach Osten bis zum Gipfel des Großen Widdersteines (2.533 m) folgt.
Nach etwa einer halbstündigen Pause, wegen eingeschränkter Sicht, kühler Temperaturen und Wind kürzer ausgefallen, folgte ich dem gleichen Felssteig wieder hinab, der im Abstieg nicht wesentlich einfacher ist. An der Wegzweigung am Ende des Felssteiges ging es weiter hinab zur Oberen Widdersteinhütte (2.009 m) und anschließend zum Gemstelpass (1.971 m). Von diesem hatte man auf der einen Seite einen Blick auf den Arlberg und die hohen Gipfel der Allgäuer Hochalpen, wie z.B. Hohes Licht und auf der anderen Seite ins tiefe Gemsteltal, das mir den steil Rückweg bescherte. Absteigend folgte ich dem Weg zur Oberen Gemstelalpe (1.694 m), Hintere Gemstelalpe (1.320 m) und dann flacher auslaufend wieder zum Parkplatz (1.156 m).
Fazit: Eine Traumtour, die zwar anstrengend aber landschaftlich sehr lohnenswert ist. Wenn man dann noch vom Großen Widderstein einen uneingeschränkten Rundblick hat ist es einfach Top.
Tourdaten:
Höhenunterschied: 1.377 m
Distanz: 15,5 km
Dauer: 6 ½ Stunden
Und nun zu den Bildern:
Morgendliche Stimmung an der Breitach, die Sonne geht auf
Baad, im Haus hinter der vorderen Laterne war ich dann 1997
Blick zum Walmendinger Horn hinauf
Bärguntbach, hinten das Ziel, der Große Widderstein
Bärgunthütte
Dann wurde es steiler, Ende des Bärgunttals
Walmendinger Horn
Großer Widderstein
Dito mit Morgensonne
Blick das Bärgunttal hinab, unten Baad, hinten das Walmendinger Horn
Nochmals Bärgunttal
Großer Widderstein
Verfallene Hütte auf der Bärgunthochalm
Blick vom Hochalppass
Bärgunthochalm mit Gr. Widderstein
Blick auf das Skigebiet von Warth-Schröcken
Hochalpsee, hinten am Horizont in der Bildmitte der Diedamskopf
Skigebiet, im Sommer so gut wie nichts los
Kurz vor dem Felssteig auf den Widderstein
Einstieg Felssteig
Die Rinne ging es hinauf
dito
dito
Blick zurück unten im Tal der Parkplatz der Saloberkopfbahn, rechts der Kalbelesee
Und weiter geht’s auf „allen Vieren“
Der Gipfel kommt in Blickweite
Nur noch über den Grat
Noch ohne Nebelwolken: Blick hinab ins Bärgunttal, über das ich aufgestiegen bin
Grat zum Gipfel
Gipfel
Blick auf den Vorgipfel, rechts der überquerte Grat
Grat
Aber man kann auch über den Kleinen Widderstein aufsteigen, allerdings nur mit Kletterausrüstung (Schwierigkeitsgrad Klasse IV – V). Hinten links liegt Warth etwas im Nebel, in der Bildmitte unten der Parkplatz der Jägeralpbahn.
Gipfelkreuz
Dann ging es wieder hinab, Blick auf den Abstieg
Rechts der Nebel, war etwas schade
Teilweise war es sehr eng
Blick zurück
Richtung Arlberg war allerding freie Sicht
Hinten liegt Warth
Obere Widdersteinhütte (2.009 m) gegen Widderstein
Blick auf den Hochtannbergpass, hinten in Wolken die Braunarlspitze mit letzten Gletscherresten
Auf dem Gemstelpass, Blick aufs Geishorn
Blick hinab ins Gemsteltal, hinten rechts das Geishorn
Hinten in der Bildmitte das schneebedeckte Hohe Licht
Zurückblickend zum Gemstelpass
Obere Gemstelalpe, hinten Mittelberg im Tal
Gesicherter Weg im Gemsteltal, an den konnte ich mich noch erinnern
Weites Gemsteltal mit Hintere Gemstelalpe, Naturalpe Gemstel-Schönesbodenalpe und Bernhard's Gemstelalpe
Hintere Gemstelalpe mit Widderstein, naja, nun war er wieder frei von Nebel
Noch ein tierisches Abschlussbild