Ja nu, noch gar nicht das aktuelle Thema hier in der Diskussion???
Deutsche Boulevardblätter rufen dazu auf, die CD endlich zu kaufen, Schweizer Boulevardblätter erklären Deutschland zum Staatsfeind Nr. 1 (ein deutsches Boulevardblatt warnt schon, ob die Schweiz den Krieg wollen und zitieren Schweizer Politiker, die von Kriegserklärung durch Deutschland sprechen) und holen irgendwelche Psychoanalytiken über den Deutschen Sturkopf hervor. Lustig lustig, oder findet Ihr das gar nicht lustig?
Ich meine, JA, kauft den Kram an! Wer sich damit stört, dass wir ein Rechtsstaat sind und geklaute Dinge ankaufen wollen, pff, was ist denn mit der Kronzeugenregelung u.ä.???
Und der Protest der Schweiz zeigt ja auch nur wieder, dass die kein Interesse an einer gemeinsamen Aufklärung haben sondern weiter durch Bankgeheimnis ihre Moneten verdienen wollen. Der Vorteil der Neutralität
Was uns die Sache betrifft? Na ich hoffe doch, dass es kein Einreisestopp für Deutsche geben wird, wenn wir zum Skifahren kommen wollen (und halt mal nicht mit den Geldköfferchen).
Ich bin zwiegespalten.
Einerseits bin ich der Meinung, dass illegal erworbene Informationen nicht für die Durchsetzung von Recht herangezogen werden sollten.
Andererseits ist die Steuerhinterziehung ein Ärgernis, das alle ehrlichen Bürger bezahlen müssen, was mE ebenfalls unhaltbar ist.
Damit meine ich nicht den Handwerker, der mal am Wochenende "Schwatt auf Kralle" ein paar Euros zusätzlich verdient, um seiner Familie ein paar kleine Annehmlichkeiten gönnen zu können. Sondern ich meine die, die mehr als genug Geld haben und trotzdem den Hals nicht voll bekommen und ihre Millionen dann verschieben.
Ich gönne jedem Unternehmer, meinetwegen Millionen zu erwirtschaften. Solange das alles ehrlich abläuft, hat er es verdient und soll es genießen.
Leider scheint ja ein mE gutes und sinnvolles Bankgeheimnis wie in der Schweiz nicht zu funktionieren, ohne dass sich solche Zustände aufbauen.
Insgesamt würde ich daher sagen. Kaufen um ein Zeichen zu setzen, die Steuerflüchtliche zu verunsichern und Steuerhinterziehung unklakulierbarer und unsicherer zu machen.
Es läuft ja auch noch mit anderen Ländern ähnliches.
Das Ende des Schweizer Bankgeheimnisses?
Zuletzt geändert von 3303 am 03.02.2010 - 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
Arlberg-Irrer hat geschrieben:
Ich meine, JA, kauft den Kram an! Wer sich damit stört, dass wir ein Rechtsstaat sind und geklaute Dinge ankaufen wollen, pff, was ist denn mit der Kronzeugenregelung u.ä.???
Naja Kronzeugen dürfen im Regelfall wohl eher mit einer Strafbefreiung oder -Minderung rechnen, nicht aber gleich mit einer Belohnung in Millionenhöhe für im Ausland begangene Straftaten.
Was vermittelt man denn für einen Eindruck damit? Straftaten können sich für einzelne persönlich lohnen, wenn damit andere Straftaten aufgeklärt werden können? Wären ja fast schon DDR-Verhältnisse wenn jeder jeden straflos bespitzelt oder bestiehlt um sich einen persönlichen Vorteil daraus zu verschaffen.
Das öffnet Tür und Tor, solche Verhaltensweisen auch auf andere Tatbestände auszuweiten ... die dann gut und gerne auch mal Leute treffen die nicht zu den oberen 10.000 gehören "die es ja verdient haben endlich mal erwischt zu werden".
Nur weil zu dem Sachverhalt noch keine konkrete Entscheidung getroffen worden ist und auch schon unter Finanzminister Steinbrück so gehandhabt worden ist, heißt das ja noch lange nicht, dass das Vorgehen unproblematisch ist.
Zuletzt geändert von McMaf am 03.02.2010 - 12:43, insgesamt 2-mal geändert.
Wieder eine gezielte Medienkampagne, um die Leute weiter zu verblöden - sorry zu informieren.
Ausserdem soll bei den richtigen Leuten wohl Angst vor Entdeckung geschürt werden. Staat braucht halt dringend Geld.
Diplomatisch eine absolute Katastrophe. Ein gutes Verhältnis zur Schweiz bringt wesentlich mehr als so eine Kampagne.
Hab mir gleich 5 Tüten Ricola gekauft.
Rüganer hat geschrieben:
Diplomatisch eine absolute Katastrophe. Ein gutes Verhältnis zur Schweiz bringt wesentlich mehr als so eine Kampagne.
Hab mir gleich 5 Tüten Ricola gekauft.
Ich würde mich vom derzeitigen Säbelrasseln nicht einschüchtern lassen, sondern unabhängig davon entscheiden.
Deutschland ist mE ohnehin manchmal zu Duckmäuserisch, was die Außenpolitik angeht.
3303 hat geschrieben:Dem Informanten die CD abkaufen und ihn danach wegen Hehlerei in den Knast stecken?
Wäre eine Möglichkeit. Nur dass sich meines Wissens nach, nur der der Hehlerei strafbar machen kann, der das Zeug ankauft. Also lieber den Herr Schäuble in den Knast stecken.
3303 hat geschrieben:Dem Informanten die CD abkaufen und ihn danach wegen Hehlerei in den Knast stecken? ;-)
Wäre eine Möglichkeit. ;) Nur dass sich meines Wissens nach, nur der der Hehlerei strafbar machen kann, der das Zeug ankauft. Also lieber den Herr Schäuble in den Knast stecken. :)
Vielleicht beide? Das wäre vielleicht die ultimative Lösung ;-)
Rüganer hat geschrieben:Hab mir gleich 5 Tüten Ricola gekauft.
Wird von der Klosterfrau-Gruppe in Köln produziert und vertrieben
Aber das mit den Niederländern ist ja geil! Können wir ja noch mit Gewinn weiterverkaufen die CD, möglichst nachdem wir viele Leute geschnappt haben und unsere Nachbarn wissen, um was für einen Leckerbissen es da geht.
Oder der Verkäufer der CD bietet es zeitgleich mit den Deutschen den NLs an und die NLs kaufen es vom günstigeren Anbieter, DAS nenne ich mal freie Marktwirtschaft!!!
Rüganer hat geschrieben:Hab mir gleich 5 Tüten Ricola gekauft.
Wird von der Klosterfrau-Gruppe in Köln produziert und vertrieben
Jag mir nicht so eine Schrecken ein ! Hab extra noch mal auf die Tüte geschaut- hergestellt in der Schweiz, Vertrieb Klosterfrau. Puhh .. ., sonst wäre mein Vertrauen in die Schweiz doch wohl erschüttert.
Arlberg-Irrer hat geschrieben:
Aber das mit den Niederländern ist ja geil! Können wir ja noch mit Gewinn weiterverkaufen die CD, möglichst nachdem wir viele Leute geschnappt haben und unsere Nachbarn wissen, um was für einen Leckerbissen es da geht.
Oder der Verkäufer der CD bietet es zeitgleich mit den Deutschen den NLs an und die NLs kaufen es vom günstigeren Anbieter, DAS nenne ich mal freie Marktwirtschaft!!!
Die grossen Schweizer Banken müssen sich nun wohl doch ein anderes Geschäftsmodell suchen.
Schwarz- und Diktatorengeld der Welt für 2% zu verzinsen ist wohl out.
Glaub jeder ehrenamtlich gutsortierte Hehler lacht sich grad schlapp
Wie willst denn in Zukunft einen Hehler bestrafen? Der meint nur, dass doch auch die Bundesregierung beim Hehler kauft.
Wenn schon bekloppt, dann sollte die Bundesregierung offiziell über Strohmänner mit Sitz in Vaduz die Hehler-CD erwerben, finanziert von Herrn Schreiber
Mein Fazit:
Kauft nicht beim Hehler oder lasst alle Hehler Hehler sein. Ein bisschen hehlen geht nicht. Gleiches Recht für alle!
Rüganer hat geschrieben:Die grossen Schweizer Banken müssen sich nun wohl doch ein anderes Geschäftsmodell suchen.
Schwarz- und Diktatorengeld der Welt für 2% zu verzinsen ist wohl out.
Rüganer trifft es auf den Punkt.
Hab schon viel darüber gelesen und mir gestern eine Diskussion angeschaut. Da sind der Prantl von der "SZ" und Köppel von der "Weltwoche" aneinandergeraten. Ist m. W. auch Thema in "Hart aber fair" heut abend.
Natürlich ist das eine Grauzone. Aber die Banker der Schweiz und ihre Helfershelfer in Regierung und Medien müssen begreifen, daß sich das Ausland die traditionelle Steuerhehlerei nicht mehr gefallen läßt.
Dazu kommt: Wenn man als Firma seine Mitarbeiter permanent zu unmoralischem Verhalten anhält (Beihilfe zu Steuervergehen, Reporting, Boni), darf man sich nicht wundern, wenn sich das gegen einen selbst richtet (Datendiebstahl).
Die unnatürlich Größe der Schweizer Banken in Relation zum Land ist durch das Ansammeln von illegalem Geld verursacht. Diese Größe wird jetzt zur Gefahr für die Schweiz selbst. Zuerst durch die internationale Finanzspekulation und aktuell durch Steuerhehlerei ind den USA, hat sich die UBS in Existenznot gebracht.
Die USA als ältester und schon immer kapitalistischer Staat hat zielgenaue Gesetzte im Köcher. Ein Strafverfahren in den USA gg. die UBS hätte wohl den Kollaps der UBS zur folge und wäre eine Katastrophe für die Schweiz.
So ist auch das wirklich dreiste Verhalten des Bundesrates (Merz) gegenüber Italien und Deutschland zu verstehen. Da herrscht Panik. Mittlerweile wird zurückgerudert (Burkhalter)
Zuletzt geändert von Fab am 05.02.2010 - 01:25, insgesamt 1-mal geändert.
So ist es. Trifft genau das was ich oben schon geschrieben habe. Damit wird die Tür geöffnet für eine Gesellschaft, bestehend aus vielen kleinen Spitzeln.
Bei Hart aber Fair eben, hatte eine Zuschauerin übrigens einen ganz interessanten Gedanken zu dem Thema: Was wäre wenn der Datendieb statt 1,5 Mio. Euro, eine Millarde Euro für die Daten verlangt hätte? Würde man die CD auch kaufen? Recht und Gerechtigkeit darf sich ja nicht daran bemessen ob gerademal ein Vorteil für den Staat herausspringt. Wenn es nur darum ginge die Steuersünder zu bestrafen dürfte das Saldo keine Rolle spielen
Eine Sache wird aber meiner Meinung etwas außen vor gelassen, speziell im Vergleich zu google:
Bei der einen Institution handelt es sich um eine privatwirtschaftliche, nicht demokratisch kontrollierbare Einrichtung.
Bei der anderen, die diese Daten nun kaufen möchte, handelt es sich um "uns". Bitte nicht vergessen: Gemäß alt hergebrachter, spießiger und idealistischer Definition sind wir, das Volk, der Staat.
Jemand, der den Staat betrügt und steuern hinterzieht, bestiehlt uns normale Steuerzahler.
Der "Staat" ist zumindest noch per Definition kontrollierbar und zur Rechenschaft zu nötigen - eine private Institution, solange sie legal handelt, nicht.
Dass hier der Datenschutz in einem nicht fassbaren Maße verletzt wurde steht wohl nicht wirklich zur Debatte. Keine Frage. Aber IMHO ist das ein Problem derjenigen, denen die Daten entwendet wurden. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei halt um einen etwas "delikaten" Fall von Wirtschaftskriminalität, wie er in der Art auch sonst häufig vorkommt. Der Aspekt, dass unser Staat involviert ist, sorgt halt für Publicity und die dazugehörige Diskussion.
Wenn überhaupt etwas an der gesamten Story verwerflich ist, ist es der Umstand, dass sich die Schweiz verbal mit Händen und Füssen gegen internationale Kooperationen stemmt - es wird versucht ausländische Straftaten zu protektionieren. FAB's Post trifft es sehr gut.
Ich möchte es nur um zwei Fakten ergänzen:
- Gegenüber den USA sind die Eidgenossen schon eingebrochen und
- gegenüber Frankreich, mit denen es gerade einen noch viel herftigeren Fall gibt, haben sie auch schon nachgegeben. Die Franzosen werden auch ihre Daten über andere EU-Bürger an die entsprechenden Länder (auch D, NL, etc.) weitergeben.
Die Diskussion sollte also eigentlich etwas anders verlaufen:
Sicherlich, es geht um Hehlerware, ja. Diese zu "kaufen" hat immer ein Gschmäckle.
Die Alternativen gemäß aktueller bilateraler Situation ist aber auch nicht viel prickelnder:
- Entweder man setzt die Geheimdienste ein um Straftaten in einem anderen Land zu begehen um an diese Infos zu kommen, oder
- man lässt die inländischen Straftäter gewähren, indem man die Souveränität und Gepflogenheiten des anderen Landes respektiert.
Der Datenschutz ist in Zeiten immer stärkerer Vernetzung und Digitalisierung ein immer wichtiger werdendes Rechtsgut. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir in Deutschland diesbezüglich eh schon eine lebhafte Diskussion und sind recht sensibel.
Das Wohlergehen des Gemeinwesens ist aber auch ein hohes, verfassungsmäßig verbrieftes Gut. Dass einige wenige sehr Reiche dies mit Füssen treten ist IMHO nicht hinzunehmen. Würden sich die anderen Staaten auf Augenhöhe mit ihrer rechtsstaatlichen Auffassung befinden, würde die Diskussion IMHO ganz anders ausschauen. Unter den aktuellen Gegebenheiten halte ich nach meiner persönlichen Abwägung den Kauf der Daten aber für vertretbar.
Frankenski hat geschrieben:Wäre die Schweiz in der EU dann gäbe es das nicht
Das ist ein wenig optimistisch. Österreich und Luxemburg haben erst vor kurzem die OECD-Standards akzeptiert. Das Vereinigte Königreich hält sich seine (autonomen) Kanalinseln.
Frankenski hat geschrieben:Wäre die Schweiz in der EU dann gäbe es das nicht
Wie wäre es mit Zwangseingliederung
Über Zwangseingliederungen, Annektierungen und dergleichen macht man keine Spässe - daran ändert auch dein Smiley nichts. Gerade in der aktuellen politischen Situation sind solche arrogante Aussagen deplatziert, und du bist so ziemlich der Einzige, der das lustig findet...
auch wenn angela ferkel da eine ziemliche schweinerei abzieht, hat es auch positive seiten. so geht unser bankgeheimnis nun endgültig bachab, nachdem es jahrzehntelang der realwirtschaft geschadet hat und nur ein paar boni-geilen banker genützt hat. schön, dass es nun von den geldgierigen und selbstsüchtigen gleich eigenhändig zerstört wird.