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Studium und Universitäten

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Yeti01
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Yeti01 »

Seht Ihr - genau drum habeich in der Oberstufe das Gymnasium geschmissen, die Arschkarte freiwillig in die Hand genommen, eine minderwertige Lehre gemacht und nicht studiert, um Euch den Streit um meinen Studienplatz zu ermöglichen!
Ich bezahle sogar gerne Steuern, und das nicht zu wenig, daß Ihr ein unbeschwertes Leben führen könnt, zu Theoretikern herangezüchtet werdet, und mir dann später in der Praxis das Leben schwermacht!

Das gibt meinem verpfuschten Leben als Baraberer, der im Sozialen Sumpf um´s Überleben kämpft, erst wieder Sinn... :twisted:

Frage: Ich habe während meiner Schulzeit an drei IQ-Tests teilgenommen, mit 12 Jahren, mit 15 Jahren und mit ca 18 Jahren. Die Ergebnisse lagen so zwischen 128 und 141 - ist das eigentlich gut?

Wenn ja, dann war meine Entscheidung, nicht zu studieren doch gut, oder? :roll: :lol:

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Fab
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Fab »

Yeti01 hat geschrieben:Frage: Ich habe während meiner Schulzeit an drei IQ-Tests teilgenommen, mit 12 Jahren, mit 15 Jahren und mit ca 18 Jahren. Die Ergebnisse lagen so zwischen 128 und 141 - ist das eigentlich gut?

Wenn ja, dann war meine Entscheidung, nicht zu studieren doch gut, oder? :roll: :lol:
Darf ich dich künftig Prof. Dr. Dr. Zweistein nennen? ;D
Übrigens - kein Piefke versteht was ein Baraberer ist :D Kenn ich von meinem steirischen Onkel.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Yeti01 »

Das mit den Tests ist übrigens kein Witz... 8)
Aber das interessiert wohl keinen...
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Pilatus
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Pilatus »

An der ETH besteht de Facto in jedem Studiengang ein numerus clausus nach dem ersten Jahr, wo in den meisten Studiengängen "ausgesiebt" wird und etwa 40% durchfliegen.
Ja, aber dass trifft dann alle Studenten. Da die Ausländer m.W. schon "vorgesiebt" sind, besteht natürlich die Gefaht, dass diese am Ende einen Grossteil der Studenten ausmachen. Und 40% ist schon eher das Maximum wie ich gehört habe? Und mal ehrlich, auch an der ETH gibt es Studiengänge und Studiengänge ;)
Da wird es einfach damit begründet dass ein gewisser Anteil der Studenten zu faul ist oder schon grundsätzlich nicht für dieses Studium geeignet ist.
Naja, dann wäre an dieser Schule grob was falsch. Ein Kollege von mir (an der Kantonsschule in der Top 3 der Klasse würde ich sagen) ist letzten Sommer mit einer 3.99 (!) in Elektrotechnik durchgerasselt.
Das ist in Deutschland nicht der Fall, weil es kein bundesweites Zentralabitur gibt.
Die Maturaprüfungen werden an den staatlichen Schulen auch alle individuell erstellt, werden aber von einer unabhänigen Expertenkommission überprüft. Nur die Privatschulen müssen m.W. eine "Zentralmatur" durchführen, um Betrug zu verhindern (der ja bei einem privaten Anbieter durchaus lukrativ sein könnte).
Man darf nicht vergessen dass in der Schweiz der Weg über eine Berufslehre sehr populär ist. Und nein, eine Berufslehre führt nicht in eine Sackgasse. Selbst nach einer Berufslehre könnte man die Matura noch nachholen.
Klar kann man die Matur nachholen. Aber das halte ich gar nicht unbedingt für den entscheidenden Punkt in unserem Bildungssystem. Die sogenannte "Berufsmatur" die man begleitend zur Berufslehre abschliessen kann, finde ich die beste Erfindung, die unser Bildungssystem zu bieten hat. So kommt man praktisch ohne Verzögerung ebenfalls zu einer quasi-akademischen Ausbildung an einer Fachhochschule, hat aber eine Menge Praxisbezug. Dadurch wird das System durchlässig und man hat nur die Mengen an reinen Theoretiker, die es wirklich braucht. Zudem lassen sich grössere Studentenzahlen nur durch einen Niveauverlust erreichen, dass die Bevölkerung nämlich nur aus potenziellen Genies besteht will ja wohl keiner behaupten.
Der Ruf von linken Politikern nach einer höheren Maturandenquote ("Europa hat das so, die Pisastudie hat gezeigt... blablabla") finde ich eh total daneben. Wir haben eine der gesündesten und erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit, und dies bestimmt nicht weil wir das falsche Bildungssystem hätten! Kleine Maturandenquoten und Berufslehren mit Ausbaumöglichkeiten halte ich für DAS Erfolgsrezept unseres Landes!

@ Yeti01: Hat aber auch niemand behauptet, dass alle die keinen Uniabschluss haben, nichts in der Birne hätten ;)
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TPD
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von TPD »

Ganz einfacher Beweis: In der Studieneingangsphase werden 100 Studienplätze angeboten, danach kommt die große Klausurrunde. Im nächsten Abschnitt (meist ab Semester 3) gibt es dann nur mehr 60 Praktikumsplätze / Übungsplätze. Die, die durchkommen, bekommen die Plätze.
Natürlich läuft es in der Praxis so ab.
Aber kein Professor wird dir bestätigen dass es so läuft.
Sondern da wird schlicht und einfach behauptet dass die Notenskala schon vor dem Beginn der Prüfung festgelegt wird und nicht mehr nachträglich abgeändert wird. Nun ist es einfach ein dummer Zufall dass an der Prüfung so viele Studenten durchfallen. Angeblich hätten sie nichts dagegen wenn Alle die Prüfung bestehen würden. Da sie aber durch die Erfahrung und Statistik der vergangenen Jahre wissen dass ein gewisser Anteil durchfällt, macht es eben keinen Sinn, wenn im dritten Semester auch noch gleich viele Studienplätze angeboten werden, wie im ersten Jahr.

Solange man als Aussenstehenden nicht beweisen kann dass die Notenskala nicht nachträglich angepasst wird, gibt es eben offiziell keinen NC und es schreiben sich somit einfach zu viele Nieten für diesen Studiengang ein...
Naja, dann wäre an dieser Schule grob was falsch. Ein Kollege von mir (an der Kantonsschule in der Top 3 der Klasse würde ich sagen) ist letzten Sommer mit einer 3.99 (!) in Elektrotechnik durchgerasselt.
Die ETH bildet lieber die Top 1 aus China aus. ;)
Und als Steuerzahler muss man sich effektiv mal die Frage stellen ob es einen Sinn macht, wenn eine Hochschule hauptsächlich eine ausländische Elite ausbildet und die Einheimischen werden kläglich auf der Strecke gelassen.
Und die Zukunft wird da sehr düster aussehen. Vor allem wenn man denkt dass gewisse Kreise in der obligatorischen Schulzeit ein integratives Schulmodell fordern. Sprich alle Kinder (normale, gestig behinderte, Asylbewerber, die kein Wort Deutsch verstehen etc.) sollen in der selben Klasse ausgebildet werden. Da ist es ja wohl vorprogrammiert dass die normalen Kinder auf der Strecke bleiben... Und an der Universität wird das Niveau garantiert nicht sinken.
Zuletzt geändert von TPD am 03.05.2010 - 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Dachstein »

Pilatus hat geschrieben:@ Yeti01: Hat aber auch niemand behauptet, dass alle die keinen Uniabschluss haben, nichts in der Birne hätten ;)
Ich behaupte sogar das Gegenteil: nicht jeder, der einen Uniabschluss hat, hat auch was in der Birne. Das Problem ist halt, dass Papier geduldig ist und in Wirklichkeit fast jeder Arbeitgeber auf das Zeugnis schaut, und meistens fallen halt durchwegs passable Qualitäten dadurch unter den Tisch...
Einzig froh bin ich, dass an meinem Institut kein derartiger NC herrscht, für so einen Blödsinn sind wir einfach viel zu klein.

MFG Dachstein
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Foto-Irrer »

Also ich hab mich anfangs auch darüber aufgeregt, dass bei mir im Studiengang der Hörsaal voll war und die Hälfte davon das Studium gar nicht so ernst genommen haben. Anders gesagt, am Anfang saß ich mit 200 Leuten im Hörsaal, in den letzten Semestern gab es Fächer, da waren wir zu zweit bis fünft!!! Am Schluss kommt dabei schon eine Fachkraft raus, die auf ein bestimmtes Themenfeld spezialisiert ist.
Im Nachhinein finde ich das System so ok und kann das Argument einer Studiengebühr nur, um Lernunwillige rauszudrängen, nicht gutheissen. Dann hat man halt eben anfangs überfüllte Hörsäle und nach 2-3 Semestern wechseln viele oder hören auf, weil sie dreimal durch ne Prüfung gefallen sind. Wenn gleich zu Beginn der Lerndruck da ist, hat man halt die problematischen Erstsemester und konzentriert sich beim fachlichen auf die Leute, die dageblieben sind.

Fand das eigentlich alles ok in meinem naturwissenschaftlichen Studium, erst Grundlagen, wer nicht genug Chemie kann, raus, also möglichst wenig Ressourcen in die Erstis gesteckt. Aber später nach dem Bachelor die teuren Praktika, wo man selber Gott spielen und die DNA von Bakterien neu mischen darf (heraus kommt ein Irrer :mrgreen: ) halt nur für die paar Nasen, die übrig sind.

Mal ne Frage. Kann ein deutscher Student in Österreich sowas wie Bafög bekommen (monetäre Beihilfe für Studenten vom deutschen Staat)??? Weil wenn der österreichische Staat auch noch den Lebensunterhalt von deutschen Studenten zahlen muss, kann ich die Aufregung verstehen.
Übrigens wer sagt, dass der deutsche Student, der eine Fachkraft geworden ist, nicht gern in Österreich bleiben möchte??? Ist ja seine neue Heimat geworden, mit der er sich dann vielleicht auch identifiziert und Fachkräfte kann ja jedes Land gebrauchen (siehe Abwanderung meiner Kommilitonen in die Schweiz, ich auch beinahe). Ich denke Österreich hat also auch seinen Vorteil. Unternehmen siedeln sich ja auch gern an Wissenschaftsstandorten an.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Petz »

Arlberg-Irrer hat geschrieben: Mal ne Frage. Kann ein deutscher Student in Österreich sowas wie Bafög bekommen (monetäre Beihilfe für Studenten vom deutschen Staat)??? Weil wenn der österreichische Staat auch noch den Lebensunterhalt von deutschen Studenten zahlen muss, kann ich die Aufregung verstehen.
Offensichtlich die Studenten aus dem EU - Raum schon:

http://www.stipendium.at/stbh/index.php?id=347
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Pilatus »

Und die Zukunft wird da sehr düster aussehen. Vor allem wenn man denkt dass gewisse Kreise in der obligatorischen Schulzeit ein integratives Schulmodell fordern. Sprich alle Kinder (normale, gestig behinderte, Asylbewerber, die kein Wort Deutsch verstehen etc.) sollen in der selben Klasse ausgebildet werden.
Noch so ein Unsinn aus der Ecke des Gutmenschentums, das leider total an der Biologie des Menschen vorbei ziehlt. Ich versteh manchmal die Motivation von gewissen Leuten schon nicht. Erstens hilft man den "Zurückgebliebenen" sicher nicht in dem man sie mit "Normalen" zusammenführt, denn da werden sie einfach zu Aussenseitern. Zweitens sinkt das Niveau in den Keller, was wiederum dazu führt, dass früher oder später gar nicht mehr das Geld erwirtschaftet werden kann, mit welchem wiederum solche Gutmensch-Kuschelfantasien finanziert werden. :lol:
Die ETH bildet lieber die Top 1 aus China aus. ;)
Ich habe ja mal am Alumini Career Advisory Program an der ETH teilgenommen. Schon da waren ca. 50% Ausländer. Da ist es naheliegend, dass man dann innert kürze mehrheitlich Ausländer in den Studiengängen hat. Mir wäre das ja egal, wenn das eine private Uni wäre, aber da ein Grossteil (die Hälfte?) des Bildungsbudgets des Bundes an die ETH fliesst finde ich das schon ein bisschen daneben. Naja, liegt wohl auch z.T. an grössenwahnsinnigen, nach Internationalität strebenden Professoren ;)
Solange man als Aussenstehenden nicht beweisen kann dass die Notenskala nicht nachträglich angepasst wird, gibt es eben offiziell keinen NC und es schreiben sich somit einfach zu viele Nieten für diesen Studiengang ein...
Also soviel ich gehört habe ist ein Prüfungfach (Allgebra?) offiziell mit einer variablen Notenskala ausgestattet? Aber wäre das überhaupt erlaubt?
Ist ja seine neue Heimat geworden, mit der er sich dann vielleicht auch identifiziert und Fachkräfte kann ja jedes Land gebrauchen (siehe Abwanderung meiner Kommilitonen in die Schweiz, ich auch beinahe).
Ok, das täte mich jetzt schon mal interessieren: Deutschland ist ja DIE Wirtschaftsmacht in der EU, es kann doch nicht sein dass die Bedingungen in der kleinen Schweiz so massiv besser sind? Denn schliesslich muss man dazu auch noch auswandern - und da müssen sich die Bedinungen ja schon wesentlich unterscheiden und nicht nur minimal!
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von CruisingT »

Pilatus hat geschrieben:
Ist ja seine neue Heimat geworden, mit der er sich dann vielleicht auch identifiziert und Fachkräfte kann ja jedes Land gebrauchen (siehe Abwanderung meiner Kommilitonen in die Schweiz, ich auch beinahe).
Ok, das täte mich jetzt schon mal interessieren: Deutschland ist ja DIE Wirtschaftsmacht in der EU, es kann doch nicht sein dass die Bedingungen in der kleinen Schweiz so massiv besser sind? Denn schliesslich muss man dazu auch noch auswandern - und da müssen sich die Bedinungen ja schon wesentlich unterscheiden und nicht nur minimal!
Ob die Bedingungen in der Schweiz nun wirklich so viel besser sind oder nicht vermag ich nicht mit harten Fakten belegen zu können. Letztendlich stellt sich eine Situation von außen immer anders dar, als sie dann miterlebt wirklich ist. Einen Hang zur Idealisierung auf der einen Seite und zur Dramatisierung auf der anderen Seite lässt sich auch nicht ganz von der Hand weisen.
Die Schweiz hat in Deutschland bezüglich vieler Faktoren einen sehr guten Ruf. Typische hierfür sind:
- Arbeitsumfeld und -Mentalität
- Lebensqualität - und Standard
- Umgebung und Freizeitqualität
- Steuern
- Gehalt und Kaufkraft
- Sprache

Wenn man sich neben den vielen Saisonarbeitern anschaut auf wen die Schweiz einen Reiz ausübt, dann fällt auf, dass dies vorallem gut qualifizierte Menschen sind aus nicht-rückständigen/absteigenden Branchen sind.
In Deutschland keimt inzwischen in gewissen Kreisen ein Gefühl auf, dass Arbeit, Leistung und Engagement nicht mehr derart geschätzt wird, wie es sein sollte. Deutschland gerät, zumindest von vielen Menschen subjektiv empfunden, in eine gesellschaftliche wie soziale Schieflage, in der zuviele Transferleistungen auf Grund von Klientelpolitik und anderem betrieben wird. Eine Menge fähiger und leistungswilliger Leute fühlt sich nicht adäquat behandelt und respektiert.
Derartigen Menschen fällt es dann auch relativ leicht, sich Gedanken über Alternativen zu machen.

Dazu kommt ein Umstand, den zu verstehen die Schweiz vielleicht zu klein und zu anders ist.
Zu anders:
Den Deutschen wurde seit 1945 in jedem Schulzweig von Anfang bis Ende eingehämmert, dass sie ein böses Volk sind und das jeder Anflug von Nationalismus inkl. Nationalstolz gefährlich ist. Wohl kaum ein anderes Land in Mitteleuropa hat ein derartig niederes kollektives Nationalbewusstsein im Sinne des Stolzes, der emotionalen Affinität zu seinem Heimatland (nicht Heimat) wie Deutschland.
Dem gesellt sich der zweite Umstand hinzu:
Deutschland ist ein sehr großes Land. Nein, nicht territorial, sondern seitens der Bevölkerung und der Anzahl an Regionen mit ausgeprägten "Micro-Volkscharakteren". In Deutschland gibt es seeehr viele Dialekte, die Teils von Mitbürgern aus anderen Regionen schon nicht mehr verstanden werden. Es gibt Ausprägungen in regionalen und lokalen Eigenarten und Eigenschaften, die nicht größer sind als zwischen manchen Nationen.
Bei allem Gegacker und Gepicke, steht der Oberbayer zum Beispiel dem Tiroler sehr viel näher als einem Friesen. Würthemberger fühlen sich allein auf Grund der Sprache in Teilen der Schweiz sehr wohl - ist ja auch nur ein allemannischer Dialekt, es handelt sich auch um deutsche Sprache. Ob ein Kölner mit seinem Dialekt und seiner Mentalität nun nach Hamburg, München, Wien oder Zürich zieht, es macht eigentlich keinen Unterschied: Alle vier Sprachen sind deutsche und dennoch fremde, und selbiges gillt für die Mentalität inkl. ihrer Ausprägung im alltäglichen Leben und den Gepflogenheiten der Region.

Überspitzt kann man auch sagen (mit einem Zwinkern im Auge), dass für einen Hamburger sowohl die Österreicher, die Schweizer und die Bayern soweit entfernt liegen, dass sie eh schon alle Bergvölker sind, die nicht zu fassen und zu verstehen (wortwörtlich wie übertragen) sind. Was macht also nun der Schritt über die Grenze noch für einen Unterschied. Du bist Berliner, Badenser, Franke oder was auch immer, aber kaum ein "Deutscher".

Das ganze ist jetzt etwas überzogen gezeichnet, aber ich hoffe es ist zu verstehen, dass diese beiden Aspekte in Verbindung mit den weiter oben genannten, vermeintlich objektiven Gründen, es einem Deutschen relativ leicht machen in die Schweiz und teils auch nach Österreich auszuwandern. Soooo hoch sind die Hürden nicht.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von 3303 »

@CruisingT:
Volle Zustimmung mit einer Anmerkung besonders hinsichtlich des in weiten Teilen Ds fast schon als politisch unkorrekt angesehenen Nationalstolzes. Sowas wird in D der Regel als negativ dargestellt.
In der Hinsicht haben zB "die Bayern" mE noch einen kleinen Vorteil, da dort mitunter ein gewisser "Bayernstolz" anzutreffen ist, der sicher gut für die Regionen ist. Die Menschen zeigen dann insgesamt tendenziell mehr Einsatzbereitschaft für ihr Land bzw. ihren Freistaat, wandern vielleicht nicht ganz so schnell aus, neigen zum Erwerb von Produkten aus der Region etc.. Ich halte das für positiv. Von der Tendenz her, wohlgemerkt.
In gesamt D ist es schon bemerkenswert, wie sehr der Gedanke des "ins Ausland gehens" zur Normalität besonders auch in Akademikerkreisen gehört.

Die Anmerkung zu Deinen Ausführungen:
Die Schweiz (deren Gesiundheitssystem und weite Teile der Wirtschaft ohne ausländische Arbeitskräfte quasi zusammenbräche) ist meines Wissens föderaler strukturiert als D. Und auch die kulturellen Unterschiede scheinen mir noch etwas größer zu sein.
Ein Besuch in Montreux hinerlässt einen völlig anderen kulturellen und mentalen Eindruck als einer in St. Gallen beispielsweise.
Diese Unterschiede empfinde ich persönlich noch größer als Hamburg-München oder Rügen-Garmisch.

Insgesamt führen die mindestens in der Baubranche besseren Gehälter und offensichtlich besseren Bedingungen für Klinikärzte im Ausland, deren Öffnung (aus Fachkräftemangel) und die deutsche "Auswanderungsmentalität" offensichtlich dazu, dass die angrenzenden Gebiete (CH und wohl auch Ö) von Deutschen quasi überfrequentiert sind. Da kann es schon mal passieren, dass man (zB ich als Durchreisender) an der nordschweizer Tanke forsch als Zitat: "scheiß Dütscher" angepflaumt wird.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Foto-Irrer »

CruisingT hat geschrieben:Überspitzt kann man auch sagen (mit einem Zwinkern im Auge), dass für einen Hamburger sowohl die Österreicher, die Schweizer und die Bayern soweit entfernt liegen, dass sie eh schon alle Bergvölker sind, die nicht zu fassen und zu verstehen (wortwörtlich wie übertragen) sind. Was macht also nun der Schritt über die Grenze noch für einen Unterschied. Du bist Berliner, Badenser, Franke oder was auch immer, aber kaum ein "Deutscher".
Alles südlich der Elbe ist Bayern :D
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von ChiliGonzales »

CruisingT hat geschrieben:Ob die Bedingungen in der Schweiz nun wirklich so viel besser sind oder nicht vermag ich nicht mit harten Fakten belegen zu können.
Bitteschön!

Recht interessantes Interview. Vorallem folgende Aussage hatte sich bei mir ins Gedächtnis gebrannt, wodurch ich überhaupt wieder auf den Artikel gekommen bin:
SPIEGEL ONLINE: Wenn es doch zu einer Fortsetzung des Exzellenzwettbewerbs kommt, reichen dann 1,9 Milliarden Euro wie beim letzten Mal?

Chen: Die ETH Zürich allein hatte 2008 Jahresausgaben von 1,264 Milliarden Franken, umgerechnet 0,83 Milliarden Euro. Davon stammen 80 Prozent direkt vom Bund. Das sagt eigentlich alles.
Und dann zum Thema Ausländer an der ETH:
SPIEGEL ONLINE: Wie könnte Deutschland noch besser werden?

Chen: Es sollte mehr Power für Neues geben. Und es gibt zu wenige Ausländer in der Wissenschaft. Nicht, dass Ausländer automatisch besser sind, aber eine offene Konkurrenz tut gut. Bei uns sind 17 Prozent der Bachelorstudenten Ausländer, rund 30 Prozent der Masterstudenten und 60 Prozent der Doktoranden und Professoren. Ein Ausländer wie ich in der Hochschulleitung ist in Deutschland extrem ungewöhnlich. An der ETH sind wir alle von den Studierenden bis zu den Professoren der Konkurrenz von Anfang an ausgesetzt. Es ist gut für uns, sich mit den Besten aus aller Welt zu messen.

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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von TPD »

Zweitens sinkt das Niveau in den Keller, was wiederum dazu führt, dass früher oder später gar nicht mehr das Geld erwirtschaftet werden kann, mit welchem wiederum solche Gutmensch-Kuschelfantasien finanziert werden. :lol:
Tja, die Milch kommt halt aus der Fabrik und das Geld vom Bankomaten...
Mir wäre das ja egal, wenn das eine private Uni wäre, aber da ein Grossteil (die Hälfte?) des Bildungsbudgets des Bundes an die ETH fliesst finde ich das schon ein bisschen daneben.
Ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kommt die Forschungsarbeit auch unserer Wirtschaft zu gute.
Und wenn es pro 100'000 Einwohner ein kleiner Einstein gibt, ist es wohl logisch dass die kleine Schweiz die Genies aus dem Ausland holen muss um die Hörsäle zu füllen. Jedoch gewisse Studiengänge werden nur an der ETH und in Lausanne angeboten. Und da ist es natürlich sehr problematisch wenn diese Schulen auf staatliche Kosten nur eine Elite ausbilden wollen. Da müsste bei den Studiengänge schon ein A und B Niveau angeboten werden. Beim A Niveau dürften sie dann wirklich eine Elite ausbilden, jedoch das B Niveau müsste dann für die Allgemenheit ausgerichtet sein.
Und ich bin überzeugt für viele Jobs würde das B Niveau längstens ausreichen.
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Zumindest ehrlich dass es schon von Anfang an kommuniziert wird. Aber selbst wenn es verboten wäre, was sollen die Studenten dagegen tun ?
Abgesehen davon eine variable Notenskala muss ja nicht immer schlecht sein. An meiner Uni würde wohl niemand mehr im Hörsaal sitzen. ;)
An der ETH sind wir alle von den Studierenden bis zu den Professoren der Konkurrenz von Anfang an ausgesetzt. Es ist gut für uns, sich mit den Besten aus aller Welt zu messen.
Aber schön. Was macht man dann mit den mittelmässigen Studenten ?
Kann es ja nicht sein dass die eine Karriere beim Sozialamt vorprogrammiert haben. Da genügt es schon wenn Grundschulabbrecher durchgefüttert werden müssen.
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von CruisingT »

3303 hat geschrieben: Die Anmerkung zu Deinen Ausführungen:
Die Schweiz (deren Gesiundheitssystem und weite Teile der Wirtschaft ohne ausländische Arbeitskräfte quasi zusammenbräche) ist meines Wissens föderaler strukturiert als D. Und auch die kulturellen Unterschiede scheinen mir noch etwas größer zu sein.
Ein Besuch in Montreux hinerlässt einen völlig anderen kulturellen und mentalen Eindruck als einer in St. Gallen beispielsweise.
Diese Unterschiede empfinde ich persönlich noch größer als Hamburg-München oder Rügen-Garmisch.
Ich habe meine Ausführungen eigentlich auch auf den deutschsprachigen Teil der Schweiz abgestellt. Die meisten mir bekannten Auswanderer sind nämlich nur in diesen gezogen. Staatswesen und Nationalbildung außen vor gelassen, sind hier dann nämlich schon die selben sozio-kulturellen historischen Wurzeln zu finden, die es einfach machen sich anderweitig anzusiedeln.
Insgesamt führen die mindestens in der Baubranche besseren Gehälter und offensichtlich besseren Bedingungen für Klinikärzte im Ausland, deren Öffnung (aus Fachkräftemangel) und die deutsche "Auswanderungsmentalität" offensichtlich dazu, dass die angrenzenden Gebiete (CH und wohl auch Ö) von Deutschen quasi überfrequentiert sind. Da kann es schon mal passieren, dass man (zB ich als Durchreisender) an der nordschweizer Tanke forsch als Zitat: "scheiß Dütscher" angepflaumt wird.
Ich denke, hier sind zwei Gruppen zu differnzieren:
- Zum einen Grenzgänger, die das hohe Lohngefüge in den schweizer Randkantonen tendenziell drücken und
- wirkliche Auswanderer, die dann komplett in der Lebenssituation vor Ort mit allen Vor- und Nachteilen aufgehen.

Dass erstere Gruppe Unmut auslöst empfinde ich durchaus als nachfühlbar, ohne es weiter bewerten oder diskutieren zu wollen.

Es wird wohl nicht nur am Bau und im Gesundheitswesen besser bezahlt bei besseren Arbeitsbedingungen. Auch im innerschweizer Fremdenverkehr scheinen die Verhältnisse durchaus ansprechend zu sein. Dies kann ich allerdings nur aus Gesprächen schließen und nicht mit eigenen Erfahrungen belegen.

Ansonsten scheint teils auch eine latente "Angst", ein latentes "Bedrohungsempfinden" gegenüber der "großen deutschsprachigen Nation" vorhanden zu sein, was die von dir geschilderte Reaktion auslöst. Hier unterscheidet sich die Schweiz wohl kaum von Österreich. Dabei erscheinen mir diese Ressentiments eher abstraktur Natur: In beiden Ländern habe ich es schon häufiger erlebt, dass es zum einen "die Deutschen" und zum anderen "Du" oder "Ihr" seid, sprich, sobald man dort normal und angepasst lebt oder die Leute lang- und gut genug kennt, passt es einwandfrei. Witzigerweise erlebe ich sowas sogar in gemischten Beziehungen noch. :wink:
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Foto-Irrer »

3303 hat geschrieben:Diese Unterschiede empfinde ich persönlich noch größer als Hamburg-München...
Ich fühle mich persönlich beleidigt! :fluchen:
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Pilatus
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von Pilatus »

Merci für die Ausführungen!
Die Schweiz (deren Gesiundheitssystem und weite Teile der Wirtschaft ohne ausländische Arbeitskräfte quasi zusammenbräche)
Das ist (heute) Fakt, doch dass es soweit kam ist natürlich von uns selbst verschuldet. Die Schweiz ist in den letzten Jahren extrem gewachsen - in erster Linie aber leider nicht qualitativ (der Einzelne wird produktiver) sondern vorallem quantitativ (immer mehr Arbeiten auf "bestehendem Niveau"). Gerade im Gesundheitsbereich hat man sich einfach gesagt "wenn wir keinen Schweizer haben dann macht es halt ein Deutscher". Anstatt dass z.B. die Löhne für Krankenschwestern anstiegen (es wäre ein grosser Wettbewerb um die bestehenden Arbeitskräfte entstanden, durch die steigenden Löhne wären zusätzliche Leute in diese Branche gezogen worden. Zudem sind die Hürden für eine Ausbildung zur Krankenschwester in der CH viel zu hoch) hat man die Bestände einfach durch Deutsche gefüllt...
Da kann es schon mal passieren, dass man (zB ich als Durchreisender) an der nordschweizer Tanke forsch als Zitat: "scheiß Dütscher" angepflaumt wird.
Hehe, ich weiss zwar nicht wie es zu dieser Situation kam, aber da muss ich ganz selbstkritisch gestehen: wenn mich ein Schweizer aufregt denke ich "Scheiss Arschloch", wenn ein Deutscher ist halt ein "Scheiss Deutscher" :wink: Ich denke das sollte man nicht überbewerten... Es ist wie bei jeder Einwanderungswelle, bei den Deutschen hat es aber dieses Mal halt viele gut ausgebildete Leute darunter, die als echte Konkurrenz angesehen werden, was den Konflikt zusätzlich verschärft.
Bitteschön!

Recht interessantes Interview. Vorallem folgende Aussage hatte sich bei mir ins Gedächtnis gebrannt, wodurch ich überhaupt wieder auf den Artikel gekommen bin:
Hmmm, ja, wobei das ja nicht nur zur ETH zählt. Fast alle staatlichen Unis werden von Deutschen "überschwemmt" ;) Was aber vorallem die ETH betrifft: viele Studenten kommen ausschliesslich wegen der hohen Listung in den Ratings. In der Privatwirtschaft scheint man dadurch zumindest in der CH keinen grossen Vorteil zu haben, eine Studie der SIA hat festgestellt dass FH und ETH Ingenieure (und Archidekten?) am Schluss im Schnitt die gleich hohen Löhne haben. Etwas anderst sieht es vermutlich bei einer Akademischen Karriere aus.
Und ich bin überzeugt für viele Jobs würde das B Niveau längstens ausreichen.
Klar, das spiegelt sich ja auch in der oben genannten Geschichte mit dem Lohn wieder. Die alltäglichen Probleme bewegen sich ja sowieso meistens auf viel simplerem Niveau. In der Medizin hat man in der Schweiz das selbe Problem: im heutigen System rekrutiert man extrem rationale Köpfe. Nur gibt es hier keinen B-Level weg... kein Wunder also dass man keine Hausärzte mehr findet. :wink:
Abgesehen davon eine variable Notenskala muss ja nicht immer schlecht sein. An meiner Uni würde wohl niemand mehr im Hörsaal sitzen. ;)
Und wieso meinst du das? Seid ihr alle so faul dass kein Konkurrenzkampf enstehen würde ;D
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piano
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von piano »

TPD hat geschrieben:
Ganz einfacher Beweis: In der Studieneingangsphase werden 100 Studienplätze angeboten, danach kommt die große Klausurrunde. Im nächsten Abschnitt (meist ab Semester 3) gibt es dann nur mehr 60 Praktikumsplätze / Übungsplätze. Die, die durchkommen, bekommen die Plätze.
Natürlich läuft es in der Praxis so ab.
Aber kein Professor wird dir bestätigen dass es so läuft.
Sondern da wird schlicht und einfach behauptet dass die Notenskala schon vor dem Beginn der Prüfung festgelegt wird und nicht mehr nachträglich abgeändert wird. Nun ist es einfach ein dummer Zufall dass an der Prüfung so viele Studenten durchfallen. Angeblich hätten sie nichts dagegen wenn Alle die Prüfung bestehen würden.
Andere Möglichkeit (und so wirds oft praktiziert): Ursprüngliche Notenskala ist zu hart, der Schnitt zu tief. So kann man "gütig" sein und die Skala aufweichen, damit mehr Leute durchkommen - in etwa so viele wie man sich wüncht. :wink:
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TPD
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Re: Studium und Universitäten

Beitrag von TPD »

Andere Möglichkeit (und so wirds oft praktiziert): Ursprüngliche Notenskala ist zu hart, der Schnitt zu tief. So kann man "gütig" sein und die Skala aufweichen, damit mehr Leute durchkommen - in etwa so viele wie man sich wüncht. :wink:
Natürlich hat eine nachträgliche Anpassung der Notenskala auch ihre Vorteile.
Aber im Endeffekt ist es eben ein versteckter NC, wo einfach so lange an der Skala herumgeschraubt wird, bis alle vorhandenen Studienplätze belegt werden können.
Jedoch ist eine solche Bewertung für das Individuum nicht mehr wirklich repräsentativ.
Da kann die selbe Leistung mit einer 3.5 oder eben sogar mit einer 5 (schweizer System) bewertet werden. Je nach dem ob die Mehrheit der Mitstudenten Genies oder eben Flaschen sind. Somit könnte im Endeffekt eine 3.5 sogar die bessere Leistung sein, als eine 5. Aber eben im Zeugnis sieht man dann nur noch die nackten Zahlen...
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3303
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von 3303 »

Pilatus hat geschrieben:...
Da kann es schon mal passieren, dass man (zB ich als Durchreisender) an der nordschweizer Tanke forsch als Zitat: "scheiß Dütscher" angepflaumt wird.
Hehe, ich weiss zwar nicht wie es zu dieser Situation kam, aber da muss ich ganz selbstkritisch gestehen: wenn mich ein Schweizer aufregt denke ich "Scheiss Arschloch", wenn ein Deutscher ist halt ein "Scheiss Deutscher" :wink: Ich denke das sollte man nicht überbewerten... Es ist wie bei jeder Einwanderungswelle, bei den Deutschen hat es aber dieses Mal halt viele gut ausgebildete Leute darunter, die als echte Konkurrenz angesehen werden, was den Konflikt zusätzlich verschärft.
....
Dazu wäre hauptsächlich zu sagen, dass der Typ einfach ein Spinner war. Die Quote an Spinnern ist in der Schweiz allerdings vermutlich auch nicht höher, als in anderen Ländern ;-)
Ansonsten ist es wohl ein nationenunabhängig anzutreffendes Phänomen dass, wenn die Quote an Zuwanderen oÄ eine bestimmte Höhe erreicht, manche damit nicht mehr klarkommen.
Aber ich habe damit kein Problem, da ich das aus der Südschweiz so nicht kenne und ich weiß, dass es nicht allgemein "Die Schweizer" sind, die so denken.
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Dachstein
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Re: Studium und Universitäten

Beitrag von Dachstein »

TPD hat geschrieben:Aber eben im Zeugnis sieht man dann nur noch die nackten Zahlen...
Die viel zu wenig aussagen - und genau daran krankt das System. Man kann nicht hergehen, und eine grundsätzlich variable Leistung eines Menschen fixieren (wie es durch eine Note geschieht). Eine generell immanente Beurteilung wäre imo. wünschenswert.

Kleines Beispiel aus der Bodenmechanik: sehr mathematischlastig, gibt aber auch viel Wissen, was erworben werden kann (Methodik). Wenn jetzt aber nur der mathematische Part abgeprüft wird und der Prüfling dabei versagt, sagt das jetzt die Note Nicht Genügend raus.

In Wirklichkeit sagt es aber nur aus, dass der Prüfling keine Ahnug von Umgang mit Zahlen, Dimsionen und Formeln hat - eigentlich eine stupide Formeleinsetzerei. Die Fähigkeit, die Methodik anwenden zu können wurde nicht überprüft, somit ist die Note nicht objektiv. Und genau das kann es ja nicht sein.

Die Frage die ich mir nämlich dabei stelle: brauche ich Leute, die das können, was ein Computerprogramm auch kann, oder brauche ich Leute, die verstehen was sie tun? Ich habe nämlich immer mehr das Gefühl, dass der Inbegriff des Fachidioten heute vielfach durch Schule und Uni kreiert wird...

MFG Dachstein
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ChiliGonzales
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Re: Studium und Universitäten

Beitrag von ChiliGonzales »

Dachstein hat geschrieben:In Wirklichkeit sagt es aber nur aus, dass der Prüfling keine Ahnug von Umgang mit Zahlen, Dimsionen und Formeln hat - eigentlich eine stupide Formeleinsetzerei.
Wenn es so stupide ist, wieso hat er dann keine Ahnung davon?
Dachstein hat geschrieben:Die Frage die ich mir nämlich dabei stelle: brauche ich Leute, die das können, was ein Computerprogramm auch kann, oder brauche ich Leute, die verstehen was sie tun?
Eine gute Ausbildung sollte dir beides vermitteln.
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thun
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Re: Spiegel: Piefke gegen Ösi

Beitrag von thun »

3303 hat geschrieben:@CruisingT:
In gesamt D ist es schon bemerkenswert, wie sehr der Gedanke des "ins Ausland gehens" zur Normalität besonders auch in Akademikerkreisen gehört.

Insgesamt führen die mindestens in der Baubranche besseren Gehälter und offensichtlich besseren Bedingungen für Klinikärzte im Ausland, deren Öffnung (aus Fachkräftemangel) und die deutsche "Auswanderungsmentalität" offensichtlich dazu, dass die angrenzenden Gebiete (CH und wohl auch Ö) von Deutschen quasi überfrequentiert sind. Da kann es schon mal passieren, dass man (zB ich als Durchreisender) an der nordschweizer Tanke forsch als Zitat: "scheiß Dütscher" angepflaumt wird.
Ich verstehe, dass Du es "bemerkenswert" findest, dass deutsche Fachkräfte heutzutage wie selbstverständlich ins Ausland gehen. Schlußendlich ist das aber auch und vor allem das Ergebnis der Globalisierung und in noch stärkerem Maße des Maastricht-Vertrags, der einem Arbeitnehmer in der ganzen EU mit den jeweiligen Einheimischen gleich stellt. Folglich werden auch die Wanderungsströme massiv stärker. In dem Zusammenhang vermute ich, dass Deutschland in naher Zukunft seinen Verlust an im Inland ausgebildeten Fachkräften in Zukunft mit ebenso qualifizierten Arbeitnehmern aus Mittel- und Osteuropa mindestens ersetzen kann. Man muss sich nur mal ansehen, wie viele Polen, etc. heute in Großbritannien arbeiten (Deutschland hat - natürlich - die längstmöglichen Beschränkungen, die als Übergangsfrist bei der EU-Erweiterung 2004 eingeführt wurden, umgesetzt. Allerdings laufen die 2011 aus, so dass dann auch aus diesen Ländern völlige Freizügigkeit nach Deutschland herrscht, und für die Jungen dort wird Deutschland sicherlich ein bevorzugtes Ziel). Insofern sehe ich solche "Auswanderungen" heutzutage als völlig normal an. Außerdem heißt eine Arbeitsstelle im Ausland anzunehmen ja heutzutage längst nicht, dass man diese bis zur Rente behalten wird.

Bei den Ärzten ist es in der Tat faszinierend und erschreckend. Das deutsche Gesundheits- und -ausbildungssystem sorgt einfach dafür, dass eine ganze Reihe von Ländern (CH, Österreich, Skandinavien, GB) unglaublich interessant werden, schließlich hat man dort gerade in den ersten Jahren nach der Ausbildung ein wesentlich höheres Einkommen und gleichzeitig geregelte Arbeitszeiten, wärend sich der angehende Arzt in Deutschland für vergleichsweise wenig Geld (vor allem, wenn man bedenkt, wie viel er in seine Ausbildung investieren musste im Vergleich zu anderen Berufen) jahrelang die Nächte als Assistenzarzt in Krankenhäusern um die Ohren schlagen.
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Re: Studium und Universitäten

Beitrag von Dachstein »

ChiliGonzales hat geschrieben:
Dachstein hat geschrieben:In Wirklichkeit sagt es aber nur aus, dass der Prüfling keine Ahnug von Umgang mit Zahlen, Dimsionen und Formeln hat - eigentlich eine stupide Formeleinsetzerei.
Wenn es so stupide ist, wieso hat er dann keine Ahnung davon?
Weil es sowas wie eine Teilleistungsschwäche gibt? Nicht jeder kann das, und manchmal verhindern gerade solche eigentlich stupide Sachen, dass manche Spitzenleute weiterkommen. Schade eigentlich, das kommt raus, wenn man nur nach der Leistung geht, aber nicht hinterfragt, was so mancher Mensch zu leisten fähig wäre.

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Re: Studium und Universitäten

Beitrag von Petz »

Dachstein hat geschrieben:Weil es sowas wie eine Teilleistungsschwäche gibt? Nicht jeder kann das, und manchmal verhindern gerade solche eigentlich stupide Sachen, dass manche Spitzenleute weiterkommen. Schade eigentlich, das kommt raus, wenn man nur nach der Leistung geht, aber nicht hinterfragt, was so mancher Mensch zu leisten fähig wäre.
Und führt meiner Ansicht nach auch dazu, das so der Prozentsatz von "Fachidioten" unter den Uniabsolventen (mit denen sich dann die Praktiker rumstreiten bzw. ärgern dürfen) weitaus höher ist als er bei einer breitbändigeren Beurteilung der "Delinquenten" sicher wäre.
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.

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