Die Gegend um Meran ist bekannt für ihre Kombination aus Kurstadt mit Villen und palmengesäumten, mediterranen Straßen und Plätzen und den steilen Bergflanken, die den auf 300-400 m über dem Meer gelegenen Kessel umgeben. Die höher gelegenen Almen sind durch zahlreiche Seilbahnen erschlossen, die einem bei Wanderungen einen erheblichen Teil an Höhenmetern im durchwegs steilen Gelände abnehmen. Darüber erheben sich die bis zu 2700 m hohen Gipfel der Sarntaler Alpen, auf der anderen Seite gar die 3000er der Texelgruppe, was eine Landschaft mit enormen Höhendifferenzen ergibt. Die Unterschiede zwischen dem im Frühsommer noch mit Schnee bedeckten Hochgebirge und dem mediterranen, bereits italienisch angehauchten Flair der Stadt Meran könnten größer kaum sein und fügen sich doch perfekt ineinander.
Eine schöne Möglichkeit, die steilen Wege und großen Höhenunterschiede zu umgehen, sind die wundervollen, romantischen Waalwege: historische Pfade, die an den zum Großteil immer noch in Betrieb befindlichen Bewässerungskanälen entlang durch die herrliche Kulturlandschaft Südtirols führen. Es geht mitten durch Weinberge und Apfelplantagen, idyllisch am Hang gelegen, ab und zu durch den Wald, immer parallel zu den bei heißen Sommertemperaturen kühlenden Wasserläufen.
In der direkten Umgebung von Meran gibt es mit dem Kuenser, dem Maiser, dem Verdinser, dem Marlinger (der längste seinesgleichen in Südtirol) und dem Algunder Waal fünf verschiedene Wege, hinzu kommen die zahlreichen weiteren Waale im Vinschgau und Passeier Tal. An jenem Sommertag vor zwei Wochen haben wir den Algunder Waal begangen, führte er doch sehr nah an unserem Campingplatz vorbei. Er beginnt zwischen Töll und Plars und führt etwas den Südhang oberhalb von Plars und Algund hinauf, um dann immer durch Weinberge bis Gratsch zu verlaufen. Dort hat man schließlich mehrere Möglichkeiten, beispielsweise über den Tappeinerweg nach Meran zu spazieren oder aber zum Schloss Tirol hinaufzusteigen. Für letzteres hatten wir uns entschieden.
Vom Campingplatz in Algund (übrigens sehr zu empfehlen, etwas versteckt gelegen) führte unser Weg zunächst zum eigentlichen Waalweg durch idyllische Apfelbaumplantagen, die Sonne tat uns allen nach den wochenlangen Regenfällen in München gut. Bereits von unserer Unterkunft wurde das Panorama durch die hohen Berge der Texelgruppe bestimmt.
^ Tschigat (2998 m)
^ Mutspitze (re., 2295 m)
Auf dem Weg durch die Apfelbäume taten die erfrischenden Spritzer durch das Wasser der Sprenkleranlage gut, war es doch ziemlich heiß. Nach kurzer Zeit und etwas Höhengewinn kamen dann noch die Mutspitze und im Rückblick die Ifinger Spitze ins Bild, bevor wir den eigentlich Waalweg erreichten.
^ Tschigat (2298 m)
^ Zielspitze (3006 m)
^ Ifinger Spitze (2581 m)
^ unteres Etschtal Richtung Bozen
Wie bereits erwäht, führen die Waalwege stets relativ eben entlang der Kanäle durch Weinplantagen, vorbei an Wohnhäusern, Buschenschenken und durch Waldabschnitte. Immer wieder passiert man herrschaftliche Anwesen und es bieten sich wiederholend neue Ausblicke ins Vinschgau.
Überraschend passiert man mitten im Wald die Trasse des alten Einsersessellifts von Algund nach Vellau mit coolen grünen Stützen und roten Sesseln, ein nettes Teil.
Der Blick schwenkt in die andere Richtung vom Etschtal hinüber zu den Sarntaler Alpen mit dem Hirzer und der Ifinger Spitze im Mittelpunkt.
^ Etschtal Ri. Bozen
^ Sarntaler Alpen mit Hirzer (li.) und Ifinger Spitze (re.)
^ Schloss Tirol mit Hirzer (2781 m)
^ Seilbahn Dorf Tirol – Hochmuth
Die zahlreichen Burgen und Schlösser entlang des Weges dürfen natürlich auch nicht fehlen.
^ Orgelspitze (3305 m)
Bevor man schließlich über den Ochsentodweg zur größten Burg, Schloss Tirol, gelangt.
^ Schloss Brunnenburg
^ Schloss Tirol
^ Hochmuth, darüber Mutspitze (2295 m)
Den Rückweg traten wir über Dorf Tirol, Schloss Brunnenburg, Gratsch zurück nach Algund an, insgesamt eine nette, einfache Halbtageswanderung, die nicht zu anstrengend ist. Hierfür eignen sich die Waalwege nunmal perfekt, hat man doch kaum mehr als 300 Höhenmeter zu absolvieren.
Am nächsten waren wir zufällig in Meran, als dort ein Wettkampf im Kajakfahren auf der Passer ausgetragen wurde, deshalb hiervon noch einige Aufnahmen:
Edit 03.04.2011: Serverumzug (Bilder)