Das Disentiser Skigebiet war bisher sowas wie der Onkel, den man zwar kennt, aber nie besucht... weil man irgendwie das Bedürfnis dazu nicht hat, weil man keinen Bezug zu ihm hat, weil einem Sedrun als Dorf und Tujetsch als Talschaft besser gefällt. Disentis war bisher bestenfalls Durchgangsort, Umsteigeort, Arztbesuchsort, Verwandtenbeerdigungsort.
Sowas sollte man nie tun, wie sich auch heute zeigte.
Meine Verschlossenheit gegenüber Disentis bereue ich jedenfalls nach diesem Skitag - das ist wirklich ein feines Skigebiet, vor allem landschaftlich immens reizvoll. "Disentis 3000" ist zwar geflunkert; der letzte Lift endet auf knapp über 2800m. Von da aus ist man aber zu Fuss bzw. auf Fellen schnell mal am Tor zum Val Strem (das nach Sedrun führt) oder auf dem Brunnifirn (und schliesslich auf dem 3328 Meter hohen Oberalpstock). Off-Piste-Freaks kommen hier voll auf ihre Kosten.
Mit meiner Sedruner Jahreskarte bekam ich eine Tageskarte für nur 20 Franken. Obschon sich die Bergbahnen spinnefeind sind (die Tourismusorganisationen aber zusammenarbeiten - eine an sich unmögliche Situation für die Gäste), gibts diesen Rabatt.
Nach heute denke ich, dass ich eine Verbindung zwischen Sedrun und Disentis einer Verbindung mit Andermatt vorziehen würde - für uns am äusseren Dorfrand wäre es weitaus bequemer, eine Talstation hier unten zu besteigen als 15 Minuten zum Bahnhof raufzuächzen oder das Auto nach Dieni zu nehmen (einen valablen Skibus mit einem vernünftigen Takt der Hauptstrasse entlang gibts in Sedrun aus unerfindlichen Gründen nicht). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die neuen Hänge am Schneehüenberstock wirklich was bringen werden - die Disentiser Hänge hingegen wären eine willkommene Abwechslung, gerade für TiefschneefahrerInnen.
Nun, wir werden es vermutlich noch erleben, dass es ein verbundenes Skigebiet zwischen Andermatt und Péz Ault gibt, ich schätze mal 20-25 Jahre, bis es so weit ist. Da müssten aber noch einige Betonköpfe etwas aufgeweicht werden... im Prinzip würde eine 8MGB Sedrun-Parlet genügen, am besten gleich mit einem Zwischeneinstieg Cungieri. Zwischen Dieni und Sedrun müsste man... nun, lassen wir das, kurz- oder mittelfristig wirds das nicht geben.
Die Schneelage ist auch besser als in Sedrun; hier gilt noch "100% Naturschnee" (was aber auch heisst, dass die Talabfahrt zu ist), die eisigen Stellen einer Kunstschneepiste gibts nicht, und es hat grad knapp genug Schnee, um in der Felswüste hier oben die Pisten gut herrichten zu können. Eine ansprechende Pistengastronomie à la Alpsu oder Planatsch ist leider inexistent.
Mein Vorsatz: Trotz eindeutigem Sedrunbezug 1-2mal pro Winter wieder bei den Nachbarn talabwärts skifahren!
Fotos en masse auf skiliftfotos.ch!
(Zwei FA-18 überwachen den Luftraum im Rahmen des WEF in Davos vor dem Piz Gendusas)