Quelle:Orf.at
Für die Kartell-Richter in Wien ist der Tarifverbund Ski Amade ein genehmigungspflichtiges Kartell - die Preisabsprachen seien nicht erlaubt, entschieden sie. Der Verbund will dagegen berufen. Auch in der Salzburger Landespolitik regt sich Widerstand.
"Unerlaubte Preis-Absprache" festgestellt
Allein der Umstand, dass Dutzende Lift-Gesellschaften zwischen Schladming und Maria Alm für ihre 270 Seilbahnen und Lifte die Tarife einvernehmlich festgelegt hätten, sei eine unerlaubte Preis-Absprache.
So beurteilt das Kartell-Gericht die Preisentwicklung der vergangenen Jahre.
Angerufen hatte die Kartell-Wächter in Wien der Salzburger Konsumentenschützer und Nationalratsabgeordnete Johann Maier (SPÖ) - mit Unterstützung der Bundes-Arbeiterkammer.
Amade weist Vorwürfe zurück und kündigt Berufung an
Die Entscheidung der Kartell-Behörde stelle alle Ski- und Tarif-Verbünde in Frage. Und sie gefährde damit die Konkurrenzfähigkeit des österreichischen Wintertourismus, entgegnet Christoph Eisinger, Geschäftsführer von Ski Amadé:
"Das ist natürlich für uns sehr bedauerlich. Unser Verbund wurde gegründet, um den Skifahrern mehr Leistung zu bieten. Das ist durch dieses Urteil sehr viel schwieriger geworden. Unser Verbund ist sicher nicht in Auflösung begriffen. Wir werden natürlich beim Obersten Gerichtshof gegen dieses Urteil berufen."
Vergleich abgelehnt
Ski Amade habe der Arbeiterkammer ein Vergleichsangebot mit Änderungen etwa bei den Tageskarten angeboten, das sei jedoch abgelehnt worden, sagt Eisinger.
Auch das Kartell-Gericht habe festgestellt, dass die Tarife im internationalen Vergleich günstig seien. Ein Kartell um die Preise möglichst hoch zu halten, sei also sicher nicht vorhanden, ergänzt Christoph Eisinger vom Tarifverbund Amadé.
Eisl: "Rechtliche Panne"
Frü Landestourismusreferent Wolfgang Eisl (ÖVP) ist das Urteil eine "rechtliche Panne", die wegen einiger Formalfehler entstanden sei. Er sieht beim Skiverbund "keine Marktbeherrschung wie bei multinationalen Konzernen".
AK-Pichler verlangt Preissenkungen
Der Salzburger Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler verlangt dagegen, dass der Skiverbund Amade als Konsequenz aus dem Urteil die Kartenpreise senkt.
Niemand könne 865 Pistenkilometer und fünf Skigebiete zwischen dem Gasteinertal und Schladming an einem Tag bewältigen, sagt Pichler. Vor allem Familien würden draufzahlen.
Kartell-Wächter verurteilen Ski Amade
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