Über Les Deux Alpes kann man eigentlich nicht sonderlich viel berichten. Es ist ein nahezu perfektes Skigebiet, das sich kaum eine Blöße gibt. Perfekte Pistentrassierungen, perfekte Lifterschließung, einen richtigen und reltiv großen Skigletscher, Höhendifferenzen von mehr als 2.000 Metern - und das alles ohne nennenswerte Schwächen. Was vielleicht ein wenig fehlt, sind ruhige, abgelegene, verträumte Sektoren sowie eine gewisse Skurilität, die man im eigentlichen Gebiet von L2A kaum findet. Das tönt fast ein wenig langweilig. Doch L2A bietet ein Alleinstellungsmerkmal: Einen gewaltigen, in einem Zug abfahrbaren Berghang, dessen horizontale Ausdehnung (Luftlinienentfernung zwischen Talstation Mont de Lans und Bergstation Dôme de la Lauze) 10 km beträgt. Dies ist eine Luftlinienentfernung, die so manche Skischaukel über drei Täler hinweg aufweist - und die hier durch eine eine einzige Piste ausgefüllt wird. Rechnet man das angeschlossene Gebiet von La Grave hinzu, dann beträgt die Luftlinien-Längsausdehnung des Skigebiets sogar 16 km (zwischen Pied Moutet und La Grave). Damit befindet sich L2A hinsichtlich der Längsausdehnung in der Kategorie der größten Verbundskigebiete der Alpen, was man ob des recht übersichtlich erscheinenden Pistenplans gar nicht so recht vermuten würde.
Mit dem La Grave-Sektor kann dann auch von fehlender Skurilität keine Rede mehr sein - dieser Sektor bietet reichlich davon. Das Gesamtgebiet L2A-La Grave gehört damit zweifleohne zum Stärksten, was die Alpen zu bieten haben. Dazu zählt die höchstgelegene Skigebietsverbindung, gehören mehrere 2.000-Höhenmeter-Abfahrten, gehört eine unglaubliche Landschaft im Angesicht der Meije. Die Verbindung ist freilich etwas beschwerlich; sie gleicht einem Winterwanderweg, der immer wieder leicht bergauf/bergab führt, und der zu Fuß oder mittels Raupentaxi bewältigt werden muss. Andererseits ist diese Verbindung für den praltischen Betrieb nciht sonderlich wichtig. Beide Gebiete - sowohl L2A als auch La Grave beiten bei weitem genug Abwechslung für einen langen Skitag, so dass ein Wechsel kaum Zusatznutzen bringt. Wichtig ist die Verbindugn vor allem für die Tourenabfahrt nach St. Christophe, damit die Skifahrer via L2A wieder nach La Grave zurückkehren können.
L2A selbst bietet von extrem breiten Pisten über interessante, gewalzte Rinnenabfahrten bis zu im Pistenplan gekennzeichneten Variantenabfahrten alles, was das Herz begehrt; und dabei bewegt man sich weitgehend in natürlichen Gelände, die künstlichen Eingriffe sind auf ein geringes und sinnvolles Maß begrenzt. Das Gelände ist weit stärker gegliedert, als es der Pistenplan suggeriert. Es finden sich viele Geländekammern, die ungeachtet der westlichen Grundausrichtung des Berges oft Nordlage haben. Trotz aller Erhabenheit über Kritik: In L2A herrscht mir teilweise eine Spur zu viel Betriebsamkeit.
Nichtsdestotrotz: An diesem 5. Februar ist es sehr ruhig dort. Nachdem ich das Gebiet schon kenne, habe ich nicht sehr viele Bilder gemacht und fehlende Motive durch ältere Bilder ergänzt.
Beginnen wir mit dem Pistenplan.
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Wir kommen bereits um kurz nach halb 9 in Mont de Lans an. Dort herrscht noch "tote Hose". Kein Auto ist auf dem Parkplatz zu sehen. Ich steige hinauf zur Talstation der DSB. Die Dame meint, der Lift laufe ab 9.00 Uhr. Karte gebe es hier keine zu kaufen. Man könne gratis hinauffahren und an der Talstation der weiter führenden Lifte (Côte, Petite Aiguille) die Karte kaufen. Wenige Minuten vor 9 lässt die Dame uns dann in den langsam laufenden Lifte einsteigen, und als wir alle in den Sesseln sitzen (aus Komfortgründen lässt sie jeden Sessel nur mit einer Person besetzen), dreht sie die Fahrgeschwindigkeit auf "volle Pulle". In wenigen Minuten sind wir die 1,5 km in der fixgeklemmten DSB nach oben geschwebt.
^^ Mont de Lans aus der Sesselbahn
^^ Sesselbahn Mont de Lans mit den auf die beiden Skiberge weiterführenden Liften Petite Aiguille (links) und Côte (rechts, dahinter noch Vallée Blanche als weitere Sektion)
Zunächst geht es via 4SB Côte und 4SB Vallée Blanche zum kleineren Skiberg Pied-Moutet, der im Gegensatz zum Hauptgebiet bereits in der Sonne liegt. Hier auch ein kleiner Kritikpunkt: Die lange 4SB Vallée Blanche hätte man ruhig als KSB bauen können. Der Gemütlichkeitsaspekt zählt hier nicht, denn L2A ist ein durchtechnisiertes und mit vielen KSBen versehenes Gebiet. Dann sollte man es auch konsequent durchziehen.
^^ 4SB Vallée Blanche.
Oben machen wir einen kleinen Abstecher zur Bergstation der stillgelegten 2SB Bons. Diese Stillegung ist schade, da ein Sektor mit einer sehr langen Abfahrt verloren gegangen ist. Anderswo kämpft man um Erweiterungen, hier macht man einen Sektor ohne ersichtlichen Grund dicht.
^^ stillgelegt 2SB Bons
Jetzt geht's kreuz und quer durchs Hauptgebiet.
^^ DMC vor der Mittelstation
^^ Angewalzter Gletscher mit Puy-Salié-Lift
^^ Funiculaire Glacier mit hervorragendem Industriedesign
In diesem Funi erlebt man eine hübsche Überraschung. Am Beginn der Ausweiche "warnen" sich die Wagen mittels eines Siganlhorns.

^^ 3SB Lac Noir im Toura-Sektor
^^ Blick auf die in diesem Winter neue 4SB Sautet, die den Zugang zum Fee-Sektor wesentlich verbessert und ziehwegfrei ermöglicht
^^ Blick aus der 4SB Sautet auf die genaialen Hänge am Gegenhang und den Toura-Sektor (links oben)
^^ Blick auf die 6KSB Bellecombes am Gegenhang mit genialen Hängen
^^ Toura-Sektor mit 3SB Lac Noir und 4SB Toura
^^ An der 6KSB Bellecombes
^^ Blick auf die Bergstation 4SB Sautet und 6KSB Fee, hinten der Mont Blanc
^^ steile Super Diable
^^ Super Diable - tolle Rinne
^^ 2SB Vallons mit hübsch lackierten Sesseln sowie 4EUB Diable hinten
^^ 2SB Vallons aus der Tiefe
^^ 4EUB Diable mit knallroten und dunkelroten Gondeln
^^ Ein leckeres Mittagessen an der Diable-/Vallons-Bergstation.
^^ Liftsalat mit 4KSB Crêtes, 2SB Petites Crêtes und 4EUB Weiße Eier
^^ Die schwarze Valentin ist steil, perfekt präpariert (griffig), aber etwas eintöniger als beispielsweise die Diable wieter hinten im Tal.
^^ DMC mit großen Bodenabstand hier
^^ Schlepplift Puy Salié
^^ Wieder so eine tolle Combe: Die Thuit. Hoch oben schweben Pendelbahn und DMC.
^^ Die Petite Aiguille 1 durchquert vorbildlich das Dorf.
^^ Toll zu fahrende Piste nach Mont de Lans
^^ weiter unten
^^ Fast geschafft nach Mont de Lans: Jetzt kommt noch die Skibrücke und dann der Parkplatz
Die folgenden Bilder stammen von 2008; sie hätten vom Wetter und von den Bedingungen her aber auch an diesem 5. Februar 2011 entstanden sein können.
^^ Puy-Salié-Lift: Warum an dieser Stelle Gletschereis herausschaut ist mir schleierhaft. Jedoch war speziell diese Höhenzone 2008 sehr abgeweht.
^^ Der ruhige und toll zu fahrende Fee-Sektor mit 6KSB; vorn einsam k2k
^^ Eine der Fee-Abfahrten
^^ DMC-Mittelstation und Toura-Sektor
^^ Pendelbahn
^^ Dôme de la Lauze-Lift zum höchsten Punkt auf 3.520 m; auf La Graver Seite geht es noch 20 Meter höher.
^^ Dôme de la Lauze-Lift
^^ Wie auf dem Dach Europas: Dôme de la Lauze - hier mit Gerrit
^^ Raupentaxi für die Verbindung mit La Grave
^^ Der Verbindungsweg L2A/La Grave, bei dem zum Teil mehrere Trassen parallel gewalzt sind, in gewaltiger Hochgebirgslandschaft
^^ Auf dem Dach der Südalpen mit Blickrichtung West-Südwest ins Flachland
^^ Piste der 4KSB Signal mit Gletscherende, links der eindrucksvolle, skibare Gletscherbuckel
^^ Diable-Piste hinunter nach L2A
^^ Diable-Piste von unten: Etwas selektiver als die Valentin
So, das war's von dieser Seite des Berges. Wer nochmal die andere Seite sehen möchte, dem rufe ich den La-Grave-Bericht (ebenfalls von 2008) in Erinnerung.