Schon öfters bin ich in Amnéville vorbei gekommen, aber für Skihallen habe ich mich nie so richtig interessiert. Heute hatte ich auf dem Weg nach Saarbrücken etwas mehr Zeit im Gepäck, und so habe ich die Gelegenheit genutzt, um zu überprüfen, ob mein latentes Misstrauen gegen Skihallen zu bestätigen oder zu widerlegen ist.
Amnéville gibt vor, mit 620 m Länge über die längste Hallenpiste der Welt zu verfügen. Allerdings gibt Bottrop 640 m Länge an, womit Bottrop die längste wäre. Bei fast 30 Grad war es schon etwas merkwürdig, in die Eiseskälte abzutauchen. Hier die Bilder:
^^ Skihalle im Zoom
^^ Talbereich mit Eingangshalle und Restaurant
^^ Übungshang im linken Bereich
^^ Blick zur Lift-Talstation
Leider handelt es sich bei dem Schlepplift um einen Skilift à enrouleurs und nicht wie erhofft um einen schnellen Stangenschlepper. Der eingebaute Tellerlift mit Totpunktausstieg benötigt für die Bergfahrt 3 min 35 sec, was einer Betriebsgeschwindigkeit von 2,75 m/s entspricht. Die Abfahrt dauert ziemlich genau 1 Minute.
^^ Piste von unten mit Snowpark-Elementen
^^ Im Lift
^^ dito
^^ kleine Kuppe bei Stütze 6
^^ Stütze 7 ist ein Niederhalter, dahinter wird der Hang etwas steiler
^^ kurz vor Liftende
^^ Piste von oben
Der Hang ist insgesamt relativ flach. Der mit Lanzen erzeugt Schnee ist etwas mehlig, fährt sich aber bei den Dingen, die man hier machen kann (Carven und Kurzschwingen), sogar ganz ordentlich. Anfangs war kaum ein Mensch in der Halle, dann wurde es etwas voller, so dass im Schnitt jeder zweite Teller besetzt war. Nach einer Stunde hab ich’s dann gelassen.
Die 620 Meter sind relativ kurz, und blöderweise kerzengerade. Bottrop dürfte mit seinen Kurven etwas netter sein. In der Gegend hier gibt es auch steile und längere Hänge. Ich verstehe nicht, dass man nicht einen anderen Hang genommen hat. 1000 Meter Abfahrtslänge und 200 Meter Höhendifferenz wären drin gewesen. Wenn ich dran denke, dass die meisten Skihallen noch kürzer sind, dann wundere ich mich, was das bringt.
Diese Halle in Amnéville ist übrigens in 2008 um 80 Meter verlängert worden mit dem Ziel, die längste Indoor-Piste zu besitzen. Der kurze ebene Abschnitt zwischen Stütze 6 und 7 war der frühere Ausstieg.
Fazit: Ich muss nicht mehr in eine Skihalle. Zwei Erkenntnisse habe ich für mich gewonnen.
1. Meine Vorurteile sind bestätigt; ich finde diese Einrichtungen ziemlich sinnlos. Schade für die grosse Menge an gewandelter Energie.
2. Die Aktion hat mir gezeigt, dass Skifahren an und für sich ein öder Sport ist. Skifahren wird für mich erst durch die Komponenten Landschaft und Gelände zum dem, was es mir bedeutet.