„An der Grenze“ - diese Titelwahl beruht auf mehreren Gründen, die zu diesem wunderschönen Herbst-Samstag passen, den ich mit Münchner (mal wieder) für eine ausgedehnte Fotografier-Tour nutzte.
Die Wahl fiel auf die Gegend um Berchtesgaden – eben an der Grenze zu unseren österreichischen Nachbarn. In diese Gegend hatte es uns – von einem Jenner- und Grünsteinlift-Schibesuch im Januar 2011 abgesehen – noch nie verschlagen. In Sachen Einzel-Schlepper und dem über allem schwebenden LSAP-Interesse ist jenes Gebiet eigentlich die letzte von uns unerforschte Gegend. Vom Allgäu bis zum Rottenlift vorm Grenzhäusl (siehe Bild oben!) dürfte jetzt das Meiste (Nahezu alles?) in den bayrischen Alpen entdeckt worden sein und vermutlich fehlen nur noch ein paar LSAP-Lifte, die bereits vor Dekaden wieder verschwunden sind.
Der Hauptgrund unseres Besuchs: Die Gruppenpendelbahn Obersalzberg, die weiter oben mitten im Wald im Nichts endet. Sie wurde 1950 gebaut. Lt. einem Mitarbeiter war wohl damals geplant, eine zweite Sektion in Richtung Kehlsteinhaus zu errichten, was aber nicht mehr geklappt hat.
Groß sind die Kabinen nicht gerade...
Die Trasse ist etwas kurios – erst über den Fluss, dann mitten durchs Gehölz...
Zwischendrin holte ich auch mal noch die alte Knipse hervor und Münchner setzte sich gleich auf die andere Seite der Kabine

Um zu verhindern, dass mein Begleiter zur anderen Kabine rüberkletterte und gar noch zu Boden fiel, stieg ich wieder um.
Und nutzte kurze Augenblicke von Münchners Unaufmerksamkeit zwischendrin...
Ich schaffte es an jenem Tag leider nicht, die entgegenkommenden Kabinen bei der direkten Begegnung richtig zu fotografieren – in der dunklen Trasse bekam ich die schnelle Bewegung nie richtig auf die Speicherkarte.
Blick von der Bergstation auf die Trasse. Leider lag noch alles im Schatten, so dass man recht viel falsch beim Knipsen machen konnte.
Zwar waren die Fotografierverhältnisse mau, aber dafür konnte man hier ungestört walten. Andere Fahrtgäste waren dank taktweisem Gruppenpendelbahn-Betrieb noch nicht angekommen. Vermutlich war später am Tag viel mehr los.
Blick zum Watzmann. War dort oben eigentlich mal ein Schigebiet geplant? Ich glaub, ich hab da mal was gelesen.
Kurze Aufregung, doch das war sicherlich kein Liftlerhäusl – es hätte vom Gelände UND von der alten Panoramakarte her nicht gepasst. Der ominöse Schlepper rechts der Obersalzbergbahn startete lt. Karte unterhalb der Mittelstation und endete unterhalb der Bergstation. Muss wohl so um 1980 abgebaut worden sein – denn ich finde ihn nur in meinen beiden 70er-Jahre Schiatlanten.
Rein gar nichts mehr zu sehen – hier bei dem Gasthaus müsste er irgendwie verlaufen sein.
Also ich mag den Herbst...
Hier gab es für uns nichts mehr zu finden – so machten wir uns auf den Weg zurück ins Tal. Dabei beobachteten wir noch einmal eine Ein- und Abfahrt dieser urigen Gruppenpendelbahn.
Die Rollen drehten sich und wir warteten auf die Rückkehr zweier Kabinen.
Die Trasse – unten sieht man die Mittelstation.
War es in der Früh noch dunkel und kalt gewesen, hatte sich nun mehr immerhin die Lichtsituation gebessert...
Nach dem Umsteigen...
Blick auf den Bereich, wo lt. Karte die Talstation des Schlepplifts gewesen sein müsste. Man sieht in der Mitte noch eine Schneise, bei der es sich offenbar um einen alten Schiweg quer zum Steilhang handelt.
Endlich mal eine Seilbahn, bei der man dank offener Seite und nicht vorhandener Tür nicht durch verdreckte Scheiben durchknipsen muss!
Münchner in Aktion.
Blick zurück auf die Trasse.
Schafft ganze 80 Personen in der Stunde...
Ein letzter Blick.
Der Schlepper bei Unterau im Tal unten entpuppte sich als Seillift. (Schnell weiter...)
Am Campingplatz daneben ist die Sommersaison auch schon vorüber...
Das nächste Ziel – die Zinkenlift oberhalb von Hallein. Eine z.T. recht steile DSB hat hier vor 21 Jahren auf gleicher Trasse einen ESL ersetzt, sonst hat mich das Schigebiet aber bislang noch nicht sonderlich interessiert. Scheint wohl eher was für Familien zu sein.
Neben der DSB gibt es noch einen Übungslift – und hinter der Bergkuppe und jenseits der Staatsgrenze noch einen alten Stemag, wegen dem wir eigentlich auch hergekommen waren.
Zuerst aber sahen wir uns noch den Schlepper direkt neben der DSB an. Oben am Berg gibt es auch noch einen Lift – einen zweiten hat man wohl nach 2000 abgebaut (auf Googleearth noch zu erkennen. Ein kleines, gemütliches Schratzenschigebiet also

Auf zur Bergstation!
Oben angekommen.
Die 10.000ste Schleppliftwanderung ist vollbracht...
Dann ist er endlich erreicht – der Rottenlift. Gehört zum Schigebiet Zinken, aber steht jenseits der Grenze. (Also nichts mit RottenJet mit Arschheizung.)
Weil Münchner zu schlapp dafür war, die restlichen 10 Meter zur Umlenkstation hinabzulaufen, machte ich mich alleine auf den Weg

Wozu das wohl gut ist?
Liftlerhäusl im Herbst.
Eine Leiter stand extra für die Schleppliftbesichtiger bereit

Während ich mich mit der Kamera abmühte, faulenzte Münchner im Gras in der Sonne.
Bei der späteren Suche nach zwei LSAP-Schleppern in Oberau selbst mussten wir feststellen, dass wir uns das Gegurke bis zur Talstation der DSB Zinken hätten sparen können. Von der anderen Seite wäre es auch nicht länger gewesen.
Aber so hatte sich eine weitere Liftfrage auch noch klären lassen – am Grenzübergang bei der Verbindungsstrasse zwischen Oberau und Dürrnberg ist auch noch ein Schlepper eingezeichnet. Leider ist es kein alter Stemag, sondern ein Seillift

Gemütliches Flair am Rottenlift – vielleicht verirren wir uns ja doch nochmal hierher.
Der Grenzübergang – kaum dass wir wieder in Deutschland waren, wurde auch schon der Schlagbaum hinter uns gesenkt..
Gut, dass Münchner seinen Bullterrier diesmal nicht mitgenommen hatte. (Dem hat man noch die Reste des letzten übereifrigen Schleppliftwächters aus den Beißerchen ziehen müssen

Vor der Schengen-Zeit (da durfte man ja eigentlich nur an den offiziellen Übergangsstellen ins Ausland rüber) oder zumindest vor 1995 hat man hier sicherlich noch kontrolliert, oder? Heute dürfte der Schlagbaum halt dazu dienen, den Durchgangsverkehr zu verbannen.
Weiter ging es ein Stück weiter nach unten am Berg, wo früher einst die ZUB von Hallein herauf kam und leider 2002 abgerissen worden ist. Grrrrr....
Schöne Ausblicke – wenn auch natürlich eine Fahrt mit der alten Bahn interessant gewesen wäre. Zumindest Überreste hätten sie einem als Knochen übrig lassen können.
Doch die Bergstation scheint abgebrochen worden zu sein.
Nur noch die Schneise im Bergwald zeugt davon, das an dieser Stelle jahrzehntelang Leute den Berg hinauf geschwebt kamen.
Weiterfahrt nach Oberau – hier an diesem Hang ist lt. einer alten Karte ein Lift raufgekommen. Bei Googleearth kann man noch eine Geländekontur erkennen, die ziemlich genau zur Lage lt. besagter Karte passt. Fundamente und dergleichen sahen wir keine.
Weiter unten im Ort wussten wir sicher, dass dort ein Portalmastenlift verlief – auf alten Googleearth-Bildern von 2005 ist er noch zu sehen.
Hier ein Blick auf die untere Trasse. Der Lift ging oben weiter durch den Wald, aber die Schneise ist bereits total zugewachsen.
Was vom Schibetrieb übrig blieb...
Der Münchner versucht, einen Notausknopf zu fotografieren. Jeder hat halt so seine Spezialität.
Hier läuft Münchner genau auf der alten Schlepptrasse. Die Waldschneise konnte man so gut wie gar nicht mehr erkennen.
Mit viel Phantasie, wenn man direkt davor stand ein bisserl...
Auch hier konnte man abseits vom LSAP-Quatsch das schöne Herbstwetter auf sich wirken lassen, anstatt einfach nur alles zackzack abzuwandern.
Ich wollte anfangs gar nicht hoch, doch Münchner hob die Nase und meinte, es gäbe sicherlich noch Überreste zu finden. Also marschierten wir hoch und siehe da – es hatte sich gelohnt!
Unglaublich – wie immer – hier kamen einst die Leute raufgefahren. Heute wuchert hier alles wieder zu.
Reste der Umlenkstation.
Stolperfallen am Boden...
Weiter ging es zum Amerosenlift, der hoch über Marktschellenberg thront und den es erst einmal zu finden galt...
Wir kurvten an etlichen Gehöften vorbei und fragten uns, wie wohl im Winter das Fahren auf den schmalen Straßen so sein mochte...
Wir erreichten drei überfahrene Radler später schließlich den Schlepper. Schon kurios, den hier einfach mitten im Nichts aufstellen, nachdem man ihn (1980?) in Reit im Winkl abgebaut hat. Gefällt mir irgendwie – mal was anderes als ein üblicher Talschlepper. Auch passt hier die Umgebung ganz gut zu diesem alten Leitnerexemplar – wie die folgenden Bilder verraten werden. Sollte er jedoch noch laufen, werden wir sicherlich im Winter mal herfahren.
Mittlerweile hab ich Gefallen an diesen alten, blauen Leitner-Schlepper gefunden...
Für die Jüngeren im Forum: Das 2000 vor Hamburg meint nicht das Jahr 2000, sondern die bis 1992 oder 1993 gültigen, alten Postleitzahlen

Wenn ein Notfall eintritt, kann man hier schnell mal nachlesen, wie zu helfen wäre. Viel Glück, armer Verletzter...
Bitte noch mal dranhängen!
Nicht nur der Lift ist urig – wie bereits gesagt passt die Umgebung 1:1 dazu...
Mal was ganz was Neues

Hier wurde es dann sehr steil.
Hier kann man erahnen, wie steil der Lift an dieser Stelle heraufgeht.
Schon wieder Münchner vor der Linse – er stellte einen neuen Rekord beim Schlepper-Hinauflaufen auf. Ich genoss lieber den Herbst und ließ mir Zeit. Stress gibt es dann wieder im Alltag genug.
Auch eine ausgelutschte Motividee, aber was soll's...
Münchner und die Umlenkstation.
Der Einzellift mit der besten Aussicht?
Die Umlenkscheibe ist bestimmt älter als ich...
Leitner im Herbst Teil 95...
Hoffentlich läuft er mal noch im Winter!!!!!!
Ein letzter Blick, dann ging es weiter.
In Oberau nahmen wir noch unser verspätetes Mittagessen ein. Ich war mit meinem Schnitzel ganz zufrieden. Der Kellner verlor ein paar Pommes an der Türschwelle, als er es mir brachte. Er sagte gleich, er bringe mir noch welche und kam mit einer Schüssel wieder, in der – wohl genau abgezählt – sieben Pommes lagen. Der Mann muss schwäbisch-schottischen Ursprungs sein...
Münchner entdeckte aus dem Auto heraus einen Unterstand, der von drei SEBA-Stützen gestützt wird. Von welchem Lift die wohl sind? Hoffentlich nicht vom Grünsteinlift – aber wenigstens sind wer den im Januar noch gefahren. Vielleicht war der vorhin aufgefundene LSAP-Schlepper direkt bei Oberau ja von solcher Bauart? Auf Googleearth konnte man zumindest Portalstützen erkennen.
Am Obersalzberg angekommen.
Vom Straßenrand knipsten wir zwei der Übungslifte, die direkt unterhalb der Böschung enden. Leider fanden wir den Kurvenlift nicht bzw. vergaßen, zum Hotel hinauf zu laufen, um ihn zu knipsen.
Schifahren am Obersalzberg...vielleicht ja diesen Winter?
Bei der ehemaligen Villa von Albert Speer (hab das hoffentlich richtig gelesen) verliefen auch mal zwei Lifte. Einer hat eine Waldschneise hinterlassen und die Piste ist auch noch zu sehen. Leider konnten wir nicht näher hin, da das Grundstück (vermutlich wegen der Speer-Villa und nicht wegen dem LSAP


Auf der anderen Seite versuchten wir es nochmals. Hier kam vmtl. irgendwo die Schiabfahrt auf der anderen Seite des LSAP-Lifts herunter. Oben sieht man schon das bekannte Kehlsteinhaus.
Da wurde wohl ein Fundament ausgebuddelt.
Der Obersalzberglift an der Buchenhöhe – scheint recht neu zu sein. War da vorher auch schon ein Lift oder ist das eine Neuerschließung?
Nach der Mautentrichtung (man bezahlt nach Anzahl der Personen im Auto – darum kletterten am Parkplatz weiter unten auch lauter Leute mit schwäbischen Kennzeichen in die Kofferräume...) ging es zum Rossfeld hinauf.
Wie vorausberechnet konnten wir hier dann noch ein paar gute Abendstimmunsbilder fabrizieren.
Hier der spektakulärste Abschnitt, wo die Straße direkt auf dem Bergkamm verläuft.
Ein kleines Schigebiet befindet sich auch noch hier – es hat aber nur für drei kurze Schlepper gereicht. Leider hat man die Talabfahrt nach Oberau nie durch eine Bahn erschlossen. Man muss dann – wie früher auch in Reit im Winkl – mit dem Bus wieder hinauffahren. War da eigentlich mal ein gescheiter Ausbau geplant?
Der Gaisberg bei Salzburg. Dort bin ich schon zweimal herumgestiefelt, da dieser Berg in LSAP-technischer Hinsicht auch ganz interessant ist. (Von dem 1973 abgebauten ESL gibt es noch Fundamente und Stützenreste...)
Der Übungslift gleich neben der Straße – hab mich jetzt nicht noch extra über die Liftnamen informiert.
Also hier oben hat man schon eine 1A-Aussicht – das wertet die drei kurzen Lifte extrem auf.
Einfach zurücklehnen und genießen....
(Hier noch der passende Sound: http://www.youtube.com/watch?v=m5G8SN2L83E ]
Komischer Berg...
Der Mond ist auch noch mit aufs Bild gekommen – hab ich erst daheim am PC gesehen...
Ein schöner Herbsttag geht zu Ende...
Weiter unten noch ein kurzer Lift. (Hätte man den eben gezeigten doch besser verlängert!? Aber vmtl. gehört der Grund und Boden wieder einem anderen Landwirt, der seit 300 vor Christus mit dem oberen zerstritten ist – wie am Grünten...)
An der Straße war nun Ruhe eingekehrt.
Das Kehlsteinhaus – die Lage ist wirklich sehr schön. So was hätte ich auch gerne zum 50. Geburtstag...

Wechsel auf die andere Aussichtsseite...
Blick nach Österreich hinunter...
Zoom zum Dachstein, wo ich 1991 mal Schi gefahren bin, als an der Reiteralm an Ostern dank Föhneinbruch fast gar nichts mehr ging. (Damals konnte man nur die DSB Gassehöhe, den SL Reiteralm III vollständig und den SL Reiteralm II bis zur improvisierten Zwischeneinstiegsstelle an der Eiskarhütte fahren. Außenrum war alles grün.)
Zurück zum Auto – eine lange Heimreise stand noch bevor.
Doch bevor wir die antraten, nutzten wir noch den Rest das Dämmerungslichtes, um einen weiteren LSAP-Lift zu dokumentieren. Am Ahornkaser war in meiner Uraltkarte nämlich auch noch ein Schlepper eingezeichnet, dessen Trasse hier zu sehen ist.
Früher habens echt auf jedem Hügel, der nicht bei Drei auf den Bäumen war, einen Lift hingestellt.
Fundamentsuche im Zwielicht.
Nun – ein ereignisreicher Ausflug war am Ende angelangt und wir an der Grenze der noch zu erforschenden Einzellifte und LSAP-Anlagen zumindest in Oberbayern. Münchner war zudem an der Grenze seiner Trassenlauffähigkeit angelangt und ich hätte auch höchstens noch einen flacheren Lift „gepackt“. Mit übervollen Speicherkarten ging es dann über die A8 zurück nach Holzkirchen, wo ich auf mein eigenes Fahrzeug umstieg und voll Vorfreude auf die Bildausbeute nach Hause fuhr.