Organisatorisch waren die Haupt-Winterferien diesen Winter nur im Teil-Famileinkreis möglich. Das dafür zu wählende Ziel sollte folgende Bedingungen erfüllen: kurze Anreise, Schneesicherheit auf Basis weitreichender Beschneiung, preisgünstig. Das Ziel, das diese Bedingungen am besten zu erfüllen schien, war Oberstaufen-Steibis; wobei das Skigebiet Steibis als Hauptgebiet zu Fuß von der Unterkunft aus erreichbar sein sollte. Die anderen Skigebiete der Umgebung sowie weitere Freizeitangebote sollten das Gesamtangebot abrunden. Die Unterkunft war frühzeitig gebucht, daraufhin wurde Steibis dann im Herbst 2011 im Rahmen einer einwöchigen Vortour im gesamten Familienkreis erkundet.
Die insgesamt sehr positiven Berichte des Skigebiets Steibis hier im Forum stützen die Entscheidung pro Steibis. Wobei ich hier vorwegnehmen möchte: Ganz so positiv wie bei den Forumskollegen kommt das Skigebiet Steibis bei mir nicht weg. Das Skigebiet ist mir zu sehr durch folgende zu kritisierende Eigenschaften aufgefallen: Die meisten Pisten sind geländetechnisch/landschaftlich eher unspektakulär; in den Kernbereichen drängt sich die Infrastruktur auf relativ engem Raum; die Kernbereiche sind in der Hauptsaison ziemlich gefüllt/überfüllt. Andererseits: Mit Kindern kann man im Gebiet trotzdem Spaß haben. Die vielen - wenn auch kurzen - Lifte lassen längere Runden durch das Skigebiet mit einem hohen Maß an gefühlter Abwechslung zu. Weiterhin sind die abgelegenen Bereiche - insbesondere die 4 Tallifte mit ihren Zufahrten - doch recht ruhig, gemütlich und idyllisch. Aber selbst meine beiden größeren Kinder (10 und 7 Jahre) haben Hündle-Thalkirchdorf und den Hochlitten als pisten- und geländetechnischen Fortschritt gegenüber Steibis empfunden.
In Summe waren die Winterferien trotz der nicht ganz erfüllten Erwartungen im Kerngebiet sehr schön. Wir hatten im steibinger Gebiet viel Spaß; der Besuch der Nachbargebiete Hochlitten und Hündle-Thalkirchdorf sowie des entfernteren Balderschwang hat für skifahrerische Abwechslung gesorgt; ebenso haben weitere Aktivitäten erfüllte Ferien garantiert. Dies waren insbesondere das Nacktrodeln - äh - Nachtrodeln: Dieses wird immer Samstags angeboten, in der Hauptzeit auch unter der Woche. Wir sind mittwochs 3mal bei Fast-Vollmond und spärlicher Beleuchtung auf der blauen Piste runtergebrettert. Weiterhin das Aquaria, ein excellentes Hallenbad mit 2 Außenbecken und 5-Meter-Sprungturm ins Sprudelbecken, sowie die Eislaufbahn am Glashaus, wo man auch Hockey spielen kann ohne dass man dies von den Betreibern verboten bekommt. In Summe war das also ein sehr schöner und kompletter Urlaub, und darüber hinaus sehr preisgünstig. Denn dies ist das große Plus von Oberstaufen: Als Übernachtungsgast bekommt man den Skipass kostenlos, wie auch weitere hochwertige Leistungen: Freier Eintritt ins Aquaria und die Eisbahn, freise Parken auf gebührenpflichitgen Parkplätzen. Ein Wermutstropfen: Der Hochgrat, den wir unbedingt besuchen wollten, war die ganze Woche wegen des starken Windes geschlossen. Das steibinger Skigebiet haben wir an 6 der insgesamt 7 Tage ganz oder kurzzeitig (vor oder nach anderen Aktivitäten/Skigebietsbesuchen) besucht.
Was am Skigebiet weiterhin aufgefallen ist:
- Die Schneelage war schlechter als erwartet. Trotz einer umfangreichen Beschneiung gab es im steibinger Skigebiet an neuralgischen Punkten schnell braune Stellen.
- Einige Hütten im Skigebiet bieten ansprechendes Ambiente und ansprechende Speisen (Imberghaus, Vordere Fluh, Hochbühl). Die Alpe Hohenegg wirkt dagegen abschreckend.
Einige Daten zum Aufenthalt:
- Wetter: Unterschiedlich mit Sonne, Regen Schnee
- Temparatur: Unterschiedlich - alles dabei
- Schneelage: Unterschiedlich - von hart bis weich, von dünn bis dick, von weiß bis braun alles dabei
- Lifte: alle gefahren
Beschreibungen vom Skigebiet gibt es schon einige. Hier mal alternativ eine Darstellung, die sich streng an den Liften orientiert. Wir klappern diese ab von links nach rechts.
Kirchhanglift
Der Kirchhanglift ist ein kurzer Lift mitten im Dorf. Die breite Abfahrt ist erstaunlich kupiert, und mit seiner Lage im Dorfzentrum bietet der Lift ein schönes Ambiente. Dazu ist es hier recht leer, weil alles zum Imberg strömt. Das hat uns gefallen, und die Kinder konnten nach Herzenslust "rumbrettern". Hier haben wir uns vergleichsweise oft aufgehalten. Sehr schön ist auch die Talabfahrt zum Kirchhang; auch diese ist geländemäßig selektiv, abgelegen und völlig leer.
^^ Kirchhanglift
^^ Talabfahrt zum Kirchhang, wie immer vollig leer; quert unten 2mal die Straße mit der Kurve, bevor sie an der Bergstation des Kirchhanglifts rauskommt.
Fehrlift
Dieser minimal längere (als der Kirchhang) Lift hat uns nicht sonderlich begeistert. Von einer Wiederholungsfahr abgesehen haben wir diesen Lift nur als Verbindungslift zwischen Kirchhang und Imbergbahn benutzt.
^^ Fehrlift
Imbergbahn
Die Imbergbahn war an Tal- und Bergstation regelmäßig überfüllt (stehende Menschenmassen). Die normale (Tal-)abfahrt ist wenig aufregend. Die oberen zwei Drittel haben den Charakter einer flachen Querfahrt. Unten kommt dann wahlweise ein blauer Ziehweg oder ein überfüllter und abgerutschter roter Steilhang. Positive Alternativen sind (unten) die erwähnte Talabfahrt zum Kirchhang, (oben) die "Bobbahn" durch den Wald sowie links abzweigend ab Waltnersalp die Verbindungspiste ins Bärenloch. Diese ist zwar kurz, aber mit tollen Geländewechseln gesegnet und "rassig" befahrbar.
^^ Imbergbahn
Imberglift
Am besten vergessen: Dieser kurze Übungslift, der von zwei Förderbändern gedoppelt wird, ist hoffnungslos überlastet und bedient einen kurzen breiten Hang, der von einem "Plastik-Kinderland" verschandelt ist.
Nordlift
Der Nordlift erschließt prinzipiell einen idealen Übdungshang; dieser ist aber für die Menschenmassen zu schmal gewalzt und letztlich nciht besonders spaßig. Der Lift ist manchmal überlastet, weil er auch als Verbindungslift genutzt wird. Aber wohin verbindet er eigentlich? Man hat bei Nord- und Fuchskarlift irgendwie den Eindruck, dass die Leute dauernd hin und her Verbidnungsfahrten durchführen. Die Vermischung der beiden Funktionen - Übungslift und Verbindungslift - wirkt eher irritierend.
^^ vorn Nordlift, hinten Fuchskarlift mit genialer Fuchskarpiste links am Gegenhang
Fuchskarlift
Der Fuchskarlift erschließt die von der Trassierung her schönste Piste des Gebiets (s. vorheriges Bild). Diese Piste bietet leichte Muldenform und besticht durch ideales Gefälle und leichte Geländewechsel. Leider wird der Lift so stark als Verbindungslift genutzt, dass es fast immer Wartezeiten gibt und man in der Regel keine Lust auf Wiederholungfahrten auf der tollen Piste hat. Rechts der Talstation führt auch ein Ziehweg zur Alpe Hohenegg. Dieser hat aber so wenig Gefälle, dass die "Verbindungsleute" lieber am Fuchskarlift anstehen.
^^ Fuchskarlift mit typischer Menschentraube
Hohenegglift
Der Hohenegglift ersetzt die obere Hälfte des alten Bärenlochlifts und hat einen optimierten Trassenverlauf. Er bedient ohne störende Pistenkreuzungen den Snowpark sowie die flache Übungspiste im Hoheneggbereich. Weiterhin dient er als Verbindungslift zwischen neuem Bärenlochlift und Nordlift. Somit haben wir auch hier (nach Kirchhang, Fehr- und Nordlift) die Kombination aus Übungslift und Verbindungslift. Bis zu dieser Stelle könnte man glauben, das steibinger Skigebiet sei ein Konglomerat aus verbundenen Übungsliften. Ein Stück weit stimmt das auch, aber es kommen noch andere Anlagen und Bereiche, die einen gewissen Kontrast schaffen. Der Hohenegglift ist extrem lahm - äh langsam.
^^ Hohenegglift in kompletter Länge
Fluh-KSB
Die Fluh-KSB ist eine stark frequentierte, aber nicht übelastete Anlage. Die Hauptpiste gliedert sich in drei völlig unterschiedlich geartete Abschnitte, weswegen die frühere Schlepplift-Erschließung im homogenen oberen Bereich gar nicht so unsinnig war. Heute wird der flache, mittlere Abschnitt durch den Hohenegg-Lift separat erschlossen. Der obere Abschnitt ist homogen mäßig steil und breit. Er ist kurioserweise schwarz ausgeschildert, eine Einstufung, die ich für völlig übertrieben halte. Nach meinem Empfinden ist dies eine völlig normale rote Piste. Diese Piste auf der Vorderseite sind wir nur selten gefahren, weil die rückseitige Hochbühl-Piste zu verlockend und schneequalitätsmäßig überlegen war und deshalb regelmäßig angesteuert werden wollte. Der Abschnitt ist sehr flach und verläuft parallel zur Hohenegg-Übungspiste. Im unteren Abschnitt handelt es sich wieder um eine mäßig steile Piste, die aber schmal, überfüllt und abgerutscht ist und dabei etwas schräg am Hang verläuft. Dieser Abschnitt trübt bei starker Frequentierung die Lust auf Wiederholungsabfahrten auf der Fluh-Vorderseite erheblich. Die Sesselbahn selbst hat aufgrund der Kindersicherung gewöhnungsbedürftige Sessel; die Rückenlehnen sind ungewöhnlich hoch und machen den Blick nach hinten unmöglich. Neben der Hauptabfahrt und der noch zu beschreibenden Hochbühl-Piste auf der Rückseite bedient die Bahn eine recht schöne rote Piste zum Sattel zwischen Imberghaus und Fluh sowie eine ungewalzte Skiroute in der unteren Hälfte der Sesselbahntrasse. Deren Steilstück ist aber nur ganz kurz; sobald man in den Buckeln einen Rhythmus gefunden hat, ist man schon im falchen Ziehweg angekommen.
^^ Fluh-KSB auf kompletter Länge; die Walddurchfahrt in der Mitte ist der steile Abschnitt der Skiroute.
Hochbühllift
Die Hochbühlpiste ist eines der Highlights des Gebiets. Dies ist der Südhang auf der Rückseite der Fluh. Von oben genießt man einen beeindruckenden Blick hinunter auf das Dach der Hochbühlalpe. Diese Piste ist eine ziemlich steile gewalzte Pisten, welche neben dem beeindruckenden Tiefblick eine hervorragende Schneequalität bietet; bei uns die beste Qualität im ganzen Gebiet. Diese Piste war die absolute Lieblingspiste der Kinder, weshalb die Fluh-Vorderseite für uns auch eher wenig besucht war. Die Hochbühl ist eine ideale Übungspiste für die Kinder, wenn es darum geht, rhythmisches Schwingen in steilerem Gelände zu üben. Toll auch, dass der zurückführende Tellerlift (Hochbühllift) nur bis in die Mitte geht; dadurch werden Wiederholungsabfahrten umständlicher, was manche Gäste von diesen fernhält und für eine eher geringe Frequentierung des Hanges sorgt. So bleibt die Schneequalität hoch und man hat Platz auf der Piste, was bei einer steilen gewalzten Piste sehr vorteilhaft ist.
^^ Hochbühlpiste mit Lift tief unten
^^ Hochbühlpiste mit Lift von unten
Bärenlochlift
Der neue Bärenlochlift ersetzt die untere Hälfte des alten Bärenlochlifts (der Hohenegglift die obere). Die Trasse ist optimal gewählt, ohne Pistenkreuzung. Der Bärenlochlift ist der einzige Schlepplift in Steibis mit einer Länge von mehr als 600 Metern (wenn auch nicht viel mehr). Die Hauptzufahrt ist eine kurze Querfahrt von der Talstation der Fluh-KSB ohne allzu großen skifahrerischen Nutzen. Attarktiver sind die oben bereits genannte Zufahrt von der Waltnersalpe (ab Imbergabfahrt) sowie verschiedene ungewalzte Hänge unterhalb der Alpe Hohenegg. Die Trasse des Liftes ist für einen neuen Schlepplift recht steil (da gibt es ja gesetzliche Grenzen, die scheinen hier ziemlich ausgereizt zu sein). Der Lift, der bei meinen Kindern recht beliebt war, ist außerdem Anschlusslift für die Leute, die via Skiweg vom Raketenlift Schindelberg her kommen.
^^ Bärenlochlift in der Totalen. Blick von der Zufahrt ab Raketenlift Schindelberg aus; links die attraktive Zufahrt ab Waltnersalpe; rechts die (bei unserem Besuch) unpräparierten Hänge zum Lift. Die Haupt-Zufahrt liegt ganz rechts durch die Bäume verdeckt.
^^ Steiler Bärenlochlift
^^ Im Bärenlochlift
Raketenlift Schindelberg
Über diesen legendären Pendelschlepper wurde viel berichtet und viel fotografiert. Daher schenke ich mir zu lange Ausführungen. Der idyllische Hang war bei uns ungewalzt (nur die Liftspur gewalzt) und bietet mit diesem kuriosen Lift und seiner Menschenleere ein exotisches Skifahrgefühl. Die Zufahrten zum Bärenlochlift und zurück ab Fluh-KSB sind idyllische Winterwanderwege mit Schiebepassagen und damit ganz große Klasse. Trotz des erforderlichen Stockeinsatzes (oder auch ein wenig deswegen) vermitteln diese Wege ein intensives Winterurlaubserlebnis und sind eine absolute Bereicherung des Gebiets, das in weiten Bereichung mehr von unspektakulären Pisten und Menschenmassen geprägt ist. Der Lift neigt aufgrund seiner Beschaffenheit auch dazu, Forumler anzuziehen, die man dann unerwartet treffen und kennenlernen kann.
^^ Raketenlift Schindelberg
Dreistarlift
Der Dreistarlift liegt in Schindelberg auf der anderen Straßenseite, so dass man diese queren kann, was aber bei ausreichend Neuschnee ohne Abschnallen möglich ist. Der Dreistarlift ist ein unspektakulärer Übungslift, der aber ein paar hübsche Wellen aufweist und als besonderes Ambiente-Merkmal am Ausstieg eine kuriose Bauernhofsdurchfahrt erfordert.
^^ Dreistarlift in der Totalen
^^ Dreistarlift im Schneegestöber
^^ Bauernhofsdurchfahrt nach dem Ausstieg
^^ Dreistarpiste mit Schindelberg
^^ Durchs verschneite Schindelberg; im Hintegrund Hang des Raketenlifts