Die meisten Südtiroler mögen es erfahrungsgemäß und für mich eigentlich unverständlicherweise nicht so gerne wenn man sie mit italienischen Begriffen daran erinnert das sie zu Italien gehören; wir mussten uns schonmal ne "Predigt" anhören weil einer unserer Kommissionäre auf nen Trägerpack den Kundennamen und "Italien" draufschrieb... Wenn man sie aber konkret fragt, ob sie unter Verzicht auf die Autonomierechte z. B. zu Österreich gehören wollten verneint das die große Mehrheit ebenfalls; wenn man ihnen dann aufgrunddessen Inkonsequenz vorhält motzen sie aber erst recht...
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
Nicht nur die Faschisten (nicht die Nazis, obwohl es vom Gedankengut genau dasselbe und ergo ebenso übel ist.), Südtirol war schon vorher ein Zankapfel zwischen den Mächten. So gehörte es im Mittelalter zu Bayern! Die Franzosen wollten es auch mal, wogegen sich die Südtiroler wehrten (Stichwort: Andreas Hofer). Aber damit nun genug geschichtliches OT!
Wer die Natur liebt und die Berge muss dieselben respektieren mit allen ihren Eigenheiten.
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Ja ja, die Nazis haben schon so einiges durcheinandergebracht.
Südtirol wurde nach dem 1.Weltkrieg von Italien übernommen, nicht erst später.
Korrekt, aber als in Italien zu Beginn der 20er Jahre die Faschisten auftauchten, bekamen das auch die Südtiroler zu spüren. Schon 1921 kam es zu ersten Übergriffen, welche in einem blutigen Überfall auf eine Trachtenumzug (der sogenannte Bozner Blutsonntag) gipfelte. Nach der endgültigen Machtübernahme von Benito Mussolini begann eine konsequente Italianisierung Südtirols. Offizielle Landessprache wurde Italienisch, alle anderen Sprachen waren verboten. Für deutsche und romanische Ortsnamen wurden italienische Versionen geschaffen, welche die alten Namen offiziell ersetzten. Aus dieser Zeit stammen auch die noch heute umstrittenen Monumentalbauten wie das bekannte Siegestor in Bozen.
Mit dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland 1938 erhofften sich viele Südtiroler, dass nun ihre Heimat wieder zu Österreich zurückkehren würde. Doch es kam anders und noch viel schlimmer. Im Hitler-Mussolini-Abkommen im darauf folgenden Jahr wurden die Südtiroler vor die Wahl gestellt, entweder die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und in deutsche Territorien auszuwandern oder die italienische Staatsbürgerschaft beizubehalten. Bei letzteres ging jedoch das Gerücht um, es werde zu Deportationen nach Regionen südlich des Pos kommen. Erst nach dem Sturz Mussolinis marschierte die Wehrmacht in Südtirol ein.
Nach dem Krieg gingen die Differenzen zwischen den italienischen und deutschen Südtiroler weiter. Erneut gab es Bestrebungen für einen Wechsel zu Österreich, die jedoch scheiterten. Immerhin konnte Südtirol den Status einer autonomen Provinz erwirken. Doch die Umsetzung wurde von Rom immer wieder auf die lange Bank geschoben. In den 60ern kam es deswegen zu mehreren Bombenattentaten, die leider auch Tote forderten. Erst 1972 wurde Südtirols Autonomität offiziell ratifiziert.
Man sieht, es ist eine lange und verwickelte Geschichte, welche Südtirol in den letzen gut hundert Jahren erlebt hat. Die Italianisierung war noch lange Zeit spürbar. Das sieht man beispielsweise auch bei alten Seilbahnen aus den 50ern und 60ern. Da hängen nämlich ab und zu noch Schilder mit der Aufschrift "LEITNER, Vitipeno", letzteres ist nichts anderes als Sterzing auf Italienisch. Wer sich genauer damit auseinanderfassen will, der kann das auf wikipedia tun.
Zu dem Thema Option, so nannte man die Entscheidung zw. gehen oder bleiben, gibt es einen wunderbaren zweiteiligen Fernsehfilm von Karin Brandauer mit dem Titel "Verkaufte Heimat". Wenn der mal wieder gesendet wird kann ich den nur empfehlen. Der Riss ging durch die Dörfer, ja durch Familien. Hochdramatisch.
GMD hat geschrieben:Da hängen nämlich ab und zu noch Schilder mit der Aufschrift "LEITNER, Vitipeno", letzteres ist nichts anderes als Sterzing auf Italienisch.
Wenn dann bitte aber "Vipiteno"...
Oder dieses als Beispiel:
Dateianhänge
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Seilbahnjunkie hat geschrieben:Ja ja, die Nazis haben schon so einiges durcheinandergebracht.
Für manchen mag das überraschend sein, aber die deutsche Geschichte hat nicht erst 1933 begonnen.
Ich finde es übrigens ziemlich erfreulich, dass die Geschichte (Süd-)Tirols jetzt mal zum Thema wird, denn in dieser Hinsicht geistert leider viel Halbwissen in der Welt herum und manchmal geht einem schon das Messer im Sack auf, wenn man irgendwo sachlich falsche Äußerungen zu dieser Thematik hört oder liest, die aber im Brustton der Überzeugung vorgetragen werden.
Ich denke, es würde zu weit führen, an dieser Stelle die ganze europäische Geschichte der letzten zweihundert Jahre aufzurollen. Leider geht das nicht twitterkonform in 140 Zeichen. In dem von uns doch so hochgeschätzten Internet ist aber wirklich alles darüber zu finden. Wer sich für die jüngere Geschichte Tirols interessiert, wird für die nächsten Tage ausreichend Lesestoff finden. Es lohnt sich!
Explizit erwähnen sollte man an dieser Stelle aber auf jeden Fall, dass es zu keiner Zeit einen legitimen Anspruch Italiens auf den südlichen Teil Tirols gegeben hat - selbst unter irredentistischen Gesichtspunkten wäre nördlich von Welschtirol Schluss gewesen. Das südliche Tirol war immer deutsch, die heute ebenfalls verwendeten italienischen Orts- und Gewannbezeichnungen gibt es eigentlich gar nicht, sie wurden vielmehr frei erfunden. (Es lohnt sich, einmal den Namen Ettore Tolomei zu googeln).
Leider war auch das von einem gewissen Herrn Wilson proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker im Falle Südtirols plötzlich nichts mehr wert, weil es übergeordneten Interessen zu weichen hatte - es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass die Südtiroler verraten und verkauft würden...
Ich bin auch schon des öfteren mit Südtirolern gekommen die gerne wieder zu Österreich gehören würden.Ich frag mich : Italien ist doch eine Demokratie wieso dürfen sie das nicht selber entscheiden .Ich meine so wie im Elsass ?
mark13 hat geschrieben:Ich bin auch schon des öfteren mit Südtirolern gekommen die gerne wieder zu Österreich gehören würden.Ich frag mich : Italien ist doch eine Demokratie wieso dürfen sie das nicht selber entscheiden .Ich meine so wie im Elsass ?
Zitat Südtirol News:
"Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt in Südtirol mit 34.400 Euro pro Einwohner um 36% über dem nationalen Durchschnitt (ISTAT, 2009). Südtirol erwirtschaftet also einen beachtlichen Wohlstand. Der wesentliche Grund dafür liegt darin, dass verhältnismäßig viele Südtiroler entweder in Voll- oder Teilzeit am Arbeitsleben teilhaben; die Erwerbsquote ist hoch (Südtirol 73,1 Prozent, Italien 68,6 Prozent), die Arbeitslosenrate gering (Südtirol 2,7 Prozent, Italien 8,4 Prozent). " http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2 ... ommen.html
Hm hm...potente Steuerzahler, die Südtiroler. Lässt man solche selber entscheiden, wohin sie gehören möchten ?
Ausserdem: Die sollen ihre Steuerautonomie aufgeben um in Österreich ein ganz normales Bundesland mit normaler Steuerverteilung zu werden? Komplett Sinnlos.
Dann schon eher mit Nord-/Osttirol komplett einen neuen Staat bilden, oder halt nur aus Italien austreten... Solange se jedoch die Autonomierechte besitzen gibts keinen Grund Italien zu verlassen.
Um die Selbstverwaltung zu ermöglichen, wird Südtirol auch mit finanziellen Mitteln versorgt. Etwa 90 % der vom Staat eingetriebenen Steuern fließen in die Kassen des Landes zurück, von der Umsatzsteuer bis hin zur Einkommen- und Körperschaftsteuer. Dafür muss das Land Funktionen wahrnehmen, wie das Schul-, Gesundheits- und Verkehrswesen, die im übrigen Italien vom Staat ausgeübt werden, und diese auch finanzieren.
Ob es diese Freiheit auch in anderen Ländern gäbe ?
Rüganer hat geschrieben:Ob es diese Freiheit auch in anderen Ländern gäbe ?
Wohl kaum und deswegen sagen zuumindest jene Südtiroler die ich kenne auf die Frage einer eventuellen Rückkehr zu Österreich "aus dem Bauch raus ja, von der Vernunft her sicher nein".
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
Amarra64 hat geschrieben:Hm hm...potente Steuerzahler, die Südtiroler. Lässt man solche selber entscheiden, wohin sie gehören möchten ?
Hat damit gar nicht mal in erster Linie zu tun. Italien ist kein föderaler Staat, somit haben die Provinzen/Regionen keinen Staatscharakter. In der Folge heißt es, dass solche Fragen, selbst bei positivem Referendum, immer einzig von der Zustimmung Roms abhängig wären. Und da die Südtiroler ja nicht die einzige Minderheit im Land sind, könnten sich, sollte Rom dort zustimmen, theoretisch in der Folge auch in anderen Landesteilen Autonomiebewegungen bilden (Aosta, Friaul, Sardinien, Sizilien). Da ist die Lage ähnlich (wenn auch längst nicht so stark ausgeprägt) wie in Spanien; Autonomierechte sind einfach der einfachere Weg, als die nationale Einheit zu riskieren.
Leider wurde mir in der Schule in Geschichte allerhand vollkommen unnützes Zeugs zum auswendig lernen aufgetragen (wann irgendein Römer irgendwas gemacht hat), über die eigene österr. Geschichte (warum schaut unser Land jetzt so aus wie es ist) fand ich in den Schulgeschichtsbüchern aber kaum etwas.
Daher meine Frage zum Thema, mit der Bitte um Info ob das so stimmt:
In den letzten Tagen vom 1. Weltkrieg wurde ein Waffenstillstand zwischen Italien und Österreich vereinbart. Nachdem die österr. Armee schon in Auflösung begriffen war, war die Kommunikation innerhalb der Armee kaum noch vorhanden.
Was dazu führte, dass die Österreicher bereits die Waffen niedergelegt hatten obwohl eigentlich noch kein Waffenstillstand galt und die Italiener dies ausnutzten, mit wenigen Mann bis zum Brenner fuhren und dort die italiensche Flagge aufpflanzten; bis hierher geht Italien.
Und der amerikanische General der dann zu bestimmen hatte wem was gehört, war in Geschichte nicht besonders gut informiert und es war ihm auch ziemlich egal, was dann dazu führte, dass Südtirol jetzt den Italienern gehört.
Stimmt das so in etwa?
Nein. England und Frankreich hatten Italien bereits im Londoner Vertrag von 1915, in dem sich Italien zum Kriegseintritt auf Seiten der Entente verpflichtete, im Falle des Sieges große Gebiete (u.a. Tirol bis zum Brenner, Istrien (Triest), Libyen) zugesichert. Der Friedensvertrag von St. Germain übernahm (zumindest im Falle Tirols und Triests) diese Zusicherungen.
Jahrzehnte vor dem 1. Weltkrieg haben nationalistisch überdrehte Schreibtischtäter Europa gedanklich neu aufgeteilt. Linien wurden auf Landkarten gemalt um "Germanen" von "Slawen" zu teilen.
Für Südtirol entscheidend wurde, dass zur Trennung von "Römern" u. "Germanen" die Wasserscheidentheorie eines Italieners hergenommen wurde.
Präsident Wilsons (USA) "Selbstbestimmungsrecht der Völker" galt nach dem 1. Weltkrieg ja nur für die Deutschen nicht. Deutsch-Österreich durfte nicht, was es wollte, dem Deutschen Reich beitreten.
Da wurde viel Unheil gesät und den Nazis der Boden bereitet.
Übrigens: Die ersten Bombenanschläge von denen ich hörte, waren in den 60er-Jahren neben Algerien die vom "Südtiroler Befreiungsausschuss" auch "Bumser" genannt in Oberitalien. Die sprengten zuerst Stromleitungen und faschistische Denkmäler. Später wurden gezielt Italiener getötet. Die ital. Polizei folterte im Gegenzug ungeniert.