Als Ziel hatten wir uns etwas ausgesucht, dass eigentlich schon letztes Jahr auf dem Plan stand: Den Heilbronnerweg. Dementsprechend hatten wir für drei Tage geplant. Start sollte an der Talstation der Fellhornbahn sein. Die erste Übernachtung wollten wir auf der Rappenseehütte einlegen und die zweite Übernachtung nach Begehung des eigentlichen Heilbronnerweges dann auf der Kempterhütte, ehe wir wieder nach Oberstdorf absteigen würden.
Am Dienstag gegen 12 Uhr mittags an der Fellhornbahn angekommen, machten wir uns sogleich auf zu unserem ersten Ziel, der Rappenseehütte auf 2091m. Der Weg führte uns zunächst einige Kilometer im flachen Tal zur südlichste Einöde Deutschlands, Einödsbach auf 1113m. Von dort aus beginnt eine erste sanftere Steigung zur Petersalpe auf ca. 1300m. Bevor es von dort aus richtig los geht mit dem Aufstieg, kann man sich aus einem kalten Brunnen noch einmal mit Wasser oder Bier versorgen. Dies haben wir gemacht und kamen bei unserer kurzen Rast auch mit einigen Wanderern ins Gespräch die dieselbe Tour laufen wollten. Dass der Heilbronnerweg zu einem der meist begangenen Wanderwegen der Region gehört wurde einem schnell vor Augen geführt. Selten waren wir alleine auf den Wegen. Unangenehm voll war es allerdings nie. Dass es an Wochenenden dagegen richtig überlaufen sein könnte, kann ich mir gut vorstellen. Den Zeitpunkt für unsere Tour hatten wir gut gewählt.
Von der Petersalpe an beginnt der erste schwerere Abschnitt hinauf zur Enzianhütte auf ca. 1800m. Die engen bewaldeten Kehren begingen wir schnellen Schrittes da wir noch früh genug auf der Rappenseehütte ankommen wollten. Wir hatten kein Bett reserviert. So ließen wir die Enzianhütte links liegen, überquerten kurz danach das erste kleinere Schneefeld und machten uns auf den letzten auch sehr steilen Schlussanstieg zur Rappenseehütte auf. In den letzten Kehren machte mir meine mangelnde Kondition doch etwas zu schaffen. Trotzdem bewältigten wir den kompletten Anstieg in ca. 4 Std., so wie es auch an den Schildern angeschlagen war.
Oben auf der Rappenseehütte waren wir erst mal beeindruckt von der wuselnden Menschenmenge und der Größe der Hütte. Die ausgesetzte Lage der Hütte, konnte man bei diesem Anblick schnell vergessen. Trotzdem gelang es uns in dem ganzen Tohuwabohu unsere Betten zu reservieren. Nachdem wir unser 12-Mann Zimmer bezogen hatten, nahmen wir früh unser Abendessen ein, denn wir hatten uns vorgenommen, am nächsten Tag früh zu starten um nicht in Zeitdruck zu geraten. Diese Idee hatten sehr viele Wanderer auch und wir brauchten einige Minuten um an einem Tisch noch zwei freie Plätze zu finden. Das Essen war sehr gut und möglich ist sogar eine Bestellung à la carte. Der Betrieb dort oben muss jedenfalls eine wahnsinns Organisation verlangen. Trotz der Hektik waren der Wirt und die Mitarbeiter aber immer sehr freundlich.
Nach einer etwas unruhigen Nacht, aufgrund eines schnarchenden Bettnachbars der einem startenden Flugzeug wohl locker hätte Paroli bieten können, frühstückten wir früh und führten uns den Wetterbericht zu Gemüte. Dieser verhieß nichts Gutes und kündigte schon für den Nachmittag Regenschauer und für den Donnerstag, unseren dritten Tag, sogar Dauerregen an. Nach weiteren Gesprächen mit anderen Wanderern beim Frühstückstisch entschlossen wir uns dann, noch am selben Tag wieder ins Tal abzusteigen um kein unnötiges Risiko einzugehen. Wir planten also um und entschlossen uns, um mindestens einen Gipfelerfolg mitnehmen zu können, das Hohe Licht zu besteigen. Der mit 2651m immerhin zweithöchste Gipfel der Allgäuer Alpen sollte von der Rappenseehütte in ca. 1 ½ Std. zu erklimmen sein. Mit einer kleinen Pause an der Gabelung zum Heilbronnerweg brauchten wir für den Aufstieg gute zwei Stunden. An der Gabelung ließen wir unsere Rucksäcke zurück und stiegen die letzten Höhenmeter befreit auf. Hier kamen wir auch wieder mit mehreren Wanderern ins Gespräch die sich aufgrund der Wetteraussichten auch um entschieden hatten und den Heilbronnerweg nicht mehr begehen wollten. Andere dagegen hielten an ihren Plänen fest und machten sich von der Gabelung auf den ca. 5 Std. langen Weg zur Kemptnerhütte. Obwohl am Horizont schon dicke Quellwolken auftauchten, hielt das Wetter den ganzen Tag über und selbst der Donnerstag begann sehr freundlich wie ich später auf den Webcams sehen konnte. Den Heilbronnerweg hätten wir also problemlos machen können wie sich später herausstellte. Wir machten uns dagegen auf den Abstieg, ca. 1700 Höhenmeter zurück zu Talstation der Fellhornbahn. Vier Stunden später erreichten wir glücklich und mit schmerzenden Oberschenkeln das Auto.
Mit dem Heilbronnerweg haben wir noch eine Rechnung offen. Den Vorgeschmack den wir von dieser wunderschönen Ecke erhalten haben, macht jedenfalls Lust auf mehr.
McMaf noch voller Zuversicht
Blick von Einödsbach auf Tretachspitze und Mädelegabel
Die Petersalp auf ca. 1300m mit Selbstbedienung aus dem külenden Brunnen
Blick von der Petersalp ins Rappenalptal zum südlichsten Punkt Deutschlands dem Haldenwanger Eck
Das Schneefeld kurz hinter der Enzianhütte auf ca. 1800m
Unten liegt schon die Enzianhütte. Es hatte sich bereits dienstags zugezogen. Im Hintergrund sind Oberstdorf und der Grünten zu erkennen.
Angekommen an der Rappenseehütte
Der letzte steile Anstieg zu Rappenhütte, fotografiert am nächsten Morgen
Das Wetter in der Früh war am Mittwoch aber wieder fantastisch mit toller Fernsicht. Im Bild müssten die Schafalpenköpfe sein.
Hinten ist ein Skigebiet zu erkennen. Ist das Lech oder Warth?
Schon auf dem Weg zum hohen Licht fällt der Blick zurück auf die Rappenseehütte und ihre namensgebenden Seen
Nochmal im Zoom. Zu sehen auch die Bergstation der Materialseilbahn
Hier an der Steinscharte überquert man die Grenze zu Österreich
Nochmal die Steinscharte aus größerer Distanz schon im Anstieg zum hohen Licht
Zwischen drinnen lugt der Ifen hervor
Unser neues Ziel, das Hohe Licht
Das müsste der Rappenseekopf sein. Im Hintergrund der Widderstein
Der Anstieg zum hohen Licht wird schmaler. Ein paar Mal muss man auch seine Hände benutzen um weiter zu kommen.
Man ahnt schon, welchen Ausblick man auf dem Gipfel haben wird
Im Aufstieg wird der Blick in die Zentralalpen frei
Aber eben auch ins Alpenvorland und quasi ganz Deutschland, das einem hier in nördlicher Richtung fast komplett zu Füßen liegt.
Am Gipfel kann man auch schön den Heilbronnerweg einsehen. Die hintere Pyramide müsste der Hochvogel sein.
Blick Richtung Schweizer Alpen
Vorne nochmals der Widderstein und ganz hinten ist der Säntis zu erkennen
Nur die Zugspitze versteckst sich verschämt in einer Quellwolke
Im Hintergrund ziehen immer mehr von den Wolken auf. Sie kamen dann aber doch nicht so schnell im Allgäu an wie wir befürchtet hatten.
Nachdem wir uns ins Gipfelbucheingetragen haben ging es wieder Berg ab