Ich weiß nicht mehr, wie lange schon das Schigebiet Venet oberhalb von Landeck auf meiner Zieleliste steht. Ich schätze fast, dass es mir bereits gegen Ende der 90er Jahre auffiel, als ich meinen ersten Schiatlas in den Händen hielt und interessiert über mir bis dato völlig unbekannt Gebiete Informationen sammelte. (Tja, damals ohne Internet...)
Warum ausgerechnet jenes Areal mir ins Auge stach, kann ich konkret nicht beantworten. Mich interessierte es halt irgendwie und so verfolgte ich bislang interessiert jeden Forumsbericht hierzu. Das Faible für alte, lange, steile Schlepplifte oder betagte Sessellifte mit Seitenschließbügeln war diesmal völlig unschuldig, denn derartige Anlage befinden sich ja nicht bzw. nicht mehr dort.
(Der alte, steile und durch den Wald hinaufführende Weinberglift hätte da natürlich in das übliche Schema gepasst – aber leider hat man ihn 1998 abgerissen und durch eine 4KSB auf geänderter Trasse ersetzt. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr dem alten Leitner-Gipfellift, der in manchen alten Schi-Atlanten noch abgebildet ist. Er wurde durch einen Tellerlift ersetzt – vermutlich stand er der neuen Weinbergbahn im Wege.)
So verblieb am Berg oben als „richtiger Schlepper“ nur der Hüttenlift – ein eher flacher, unspektakulärer Gittermastenlift. Da weckten zwei andere Anlagen eher mein Interesse . Zum einen die 1983 errichtete DSB Venet-Süd, die ca. 1,8 Kilometer lang ist und eine herrliche Piste mit guter Aussicht erschließt. Tja und dann noch die 4KSB Rifenal – lt. Liftworld 1997 gebaut und 2.130 Meter lang. Sie ist sozusagen der Seiteneinstieg (als Alternative zur PB) ins Gebiet – man muss mit dem Auto nach Rifenal hinaufgurken, um dann von diesem Plateau aus ins Gebiet aufzufahren. Zugleich erschließt sie die abwechslungsreiche und lange Abfahrt zu jener besagten Ortschaft hinunter.
Doch nicht nur wegen der Anlagen ist das Gebiet interessant – man hat einen total schönen Ausblick und für mich hatte das Schifahren da oben was von jenem „Flair“, den manche Gebiete halt irgendwie haben und andere dafür halt überhaupt nicht.
Nun – da bereits im „Neuigkeitenforum“ seit Längerem darüber berichtet wird, dass am Venet gewissermaßen die höchste LSAP-Warnstufe gilt, hab ich vor einer Woche spontan einen Tag frei genommen und bin dorthin gefahren, ehe ich mich im Falle des Verpassens hätte schwarz ärgern müssen...
Morgendliche Ausfahrt aus der Tiefgarage – wieder eine neue Tour, wieder ein neues Gebiet. Was der Tag wohl diesmal bringen wird? Die üblichen Gedanken vermischt mit dem Gefühl der Vorfreude im Bauch...
2 Stunden trennten mich von meinem lang ersehnten Ziel – 120 Minuten, die sich aufgrund der diesmal besonders großen Vorfreude recht lange hinzogen und wie üblich am Fernpass getrübt wurden, wo mich ein riesenhafter Lastwagen mit Baumstämmen beladen erwartete. (Einer musste wieder mitten am Hang überholen und der Entgegenkommende eine Vollbremsung einlegen, um ein Unglück zu verhindern. Am Rückweg wieder 1:1 das Gleiche. Kein Wunder, dass es jedes Jahr Tausende erwischt...)
In der Früh war der Himmel noch von einer lockeren Wolkenschicht bedeckt, aber die Sonne setzte sich immer mehr durch. Ich musste an der Pendelbahn so gute 10 Minuten anstehen. Ich hatte dann Glück und passte noch als einer der Letzten in die Gondel. Kaum oben angelangt, zog ich gleich mal die Kamera...
Zoom auf die Trasse der Venetbahn.
Mein erstes Ziel war diese Bahn – bevor der Schnee wegen der Südhanglage weich werden würde, wollte ich hier ein paar Abfahrten machen.
Morgenstimmung – es war noch nicht viel los. Die meisten fuhren am Tellerlift oder der Weinbergbahn. Rifenal und auch der Hüttenlift sollten den ganzen Tag über recht leer bleiben und die Süd-DSB war erst am späten Vormittag etwas mehr gefragt.
Man muss erst mal auf einer schmalen Piste – vielmehr einem verbreiterten Weg – um den Berg herumfahren, ehe man die Abfahrt erreicht.
Es hatte sich gelohnt, einen der kostbaren Urlaubstage zu opfern

Hier der besagte schöne Ausblick von der Abfahrt an der DSB-Venet Süd. Man kann noch eine blaue Variante nehmen – die ist aber „nur“ ein endlos langer Ziehweg durch den Wald. So was ist aber auch ganz nett – immerhin kann man locker hinunterfahren und muss nirgends anschieben.
Hier wimmelt es von Holzhütten. Leider konnte ich nirgends viel Holz vor der Hütte erblicken

An der Talstation der DSB angekommen.
Die Bahn geht recht lange flach durch den Wald hinauf, ehe am Ende ein steiles Stück an der Bergflanke kommt.
Nach so 300 Metern erreicht man eine Zustiegsstelle – erinnerte mich gleich an die gute, alte DSB Reiteralm I, die sogar NOCH am Leben ist...
Vermutlich dient dieser Einstieg dafür, die Schibetrieb an der Bahn ein bisserl zu verlängern, wenn es weiter unten schon den Schnee weggeputzt hat.
Man musste die Schi WIRKLICH geradestellen. Das bekam ich bei der ersten, verträumten Auffahrt – ich war mit Knipsen abgelenkt – gleich zu spüren...
Der Sendemast rückte in viele meiner Bilder...
Blick zurück...
(Ich überlegte schon, ob ich eine Talfahrt machen sollte, so schön war der Ausblick hier oben. Es wäre theoretisch möglich gewesen – einmal kamen mir Rentner entgegen geschwebt, die offenbar eine Winterwanderung unternahmen.)
Also das wäre echt schade um dieses Gebiet – obwohl ich zu diesem Zeitpunkt den Rest noch nicht kannte, war ich mir dessen sofort sicher.
Am Ende des Vormittages – es war so 11 Uhr – fuhr ich über die blaue 5er der Jägerhütte entgegen, denn mein Magen knurrte bereits. Doch irgendwie wollten die Ziehwege durch die Wälder kein Ende nehmen und ich fürchtete schon, in Landeck herauszukommen

Doch schließlich erreichte ich das, was ich wollte und saß in der Sonne vor der Hütte draußen.
Auf Ziehwegen ging es dann weiter zur Talstation der DSB Venet-Süd...
Oben angelangt, erkundete ich den anderen Teil des Gebiets.
Der Tellerlift – der Leitner-Vorgänger müsste weiter rechts gestanden haben, oder?
Die Ausblicke von hier oben gefielen mir sehr gut.
Auf der schwarzen Abfahrt...
Hier wieder auf der Roten...
Da unten startete einst der Weinbergschlepper und kam zwischen den Bäumen hoch. (Mehr dazu später...)
Abfahrt am Hüttenlift – es ging aber erst einmal runter bis Rifenal.
Die lange 4KSB – man fährt ewig lange den Berg hinunter, ehe man bei der Talstation ist. Bis 1997 gab es, glaube ich, die Piste auch schon und man musste mit dem Bus zur PB-Talstation weiter oder eben bereits an der Talstation des Hüttenlifts wieder hoch.
Da unten ist dann doch einmal ein Ende bzw. Anfang der Bahn in Sicht...
Immer wieder – die Blick Richtung Landeck.
Oder zur 4KSB, die zumeist durch den Wald hinaufgeht.
Unten sieht man die Autobahn Richtung Innsbruck.
Anfahrt auf Rifenal...
Blick zu einer mir unbekannten Burg...
Am Einstieg war nix los und ich konnte ungestört die Trasse ablichten.
Obwohl ich ja sonst immer nur von so alten Liften schwadroniere – diese 4KSB hatte es mir gleich angetan. Auch hier hätte sich wg. des schönen Blicks eine Talfahrt gelohnt. Aber so hab ich mir halt dann doch lieber ein paar Mal das Genick fast verrenkt, um nach unten zu knipsen...
Wunderbar

Zoom zur Weinbergsbahn, die man direkt an den Abhang oben gestellt hat.
Irgendeine Veranstaltung für die Snowboarder – am Ende des Tages fuhren die alles mit der 4KSB wieder hinunter.
Das Motiv gefällt mir irgendwie – die moderne Bahn und die kleine Kapelle. Einerseits hat man hier recht neue Lifte, aber dennoch ist das Gebiet irgendwie keines der gesichtlosen Massenareale wie Kaltenbach & Co.
Weiter rechts – von unten aus gesehen – kommt der Hüttenlift rauf, ein ca. 600m langer Gittermastenschlepper. Leider fuhr der sehr langsam, aber dafür musste man hier auch nie anstehen und die Piste war immer menschenleer. Wahrscheinlich hat man den eh nur stehen gelassen, um eine Abfahrtsvariante offen zu halten, wenn es weiter unten Richtung Rifenal keinen Schnee hat.
An dieser Hütte vorbei gelangt man auf eine schmale Rennstrecke durch den Wald, wo es mich fast mal bei voller Fahrt geschmissen hat. Da konnte man es jedenfalls richtig krachen lassen.
Hier geht es zur Zustiegsstelle der Pendelbahn, die sich an einer Stütze befindet. Ich bin da aber nicht hingefahren.
Da kann man gescheit durch den Wald fetzen...
Ehe man beim Hüttenlift wieder rauskommt.
Eher unspektakulärer Schlepper. Aber besser noch so, als wenn sie ihn 1997 beim Bau der 4KSB Rifenal geschliffen hätten....
Der Hauch einer Waldschneise...
Da geht’s direkt bei fremdem Leuten vor der Terrasse vorbei. (Die können sich im Winter bestimmt nicht vorne draußen ungestört sonnen.)
Gestern Abend noch ein bisserl mit dem Bearbeitungsprogramm herumgespielt...
Blick zurück.
Antrieb an der Bergstation. Schaut recht neu aus.
Auf dem Weg zur Weinbergbahn passiert man die Bergstation der 4KSB Rifenal.
Leiiider verpasst! Da ging bis 1998 der Weinberglift hoch – das muss ein Schlepper nach meinem Geschmack gewesen sein. Recht steil durch den Wald.... Hat wer noch ein Bild von dem? In den Schiatlanten ist eines drin, bei dem man ihn im Hintergrund erkennt – muss wohl Portalmasten gehabt haben...
Zoom – in der Mitte kreuzt die Weinbergbahn, die aber auch eine recht interessante Trasse mit grandiosem Blick hat.
Super Nachmittagsstimmung fernab von meinem Münchner Arbeitsplatz – so lässt sich ein Dienstag ganz gut ertragen

Die obere Waldschneise des alten Weinberglifts – bei Googleearth kann man die Trasse noch sehr gut erkennen. Er endete auf Höhe der Bergstation der Pendelbahn – eben viel weiter links wie heute die Sesselbahn.
Tausende wurden hier einst hinaufgezogen – nun ist das für immer vorbei. Schade...
Blick aus dem Sessel nach rechts in die Tiefe...
Gefällt mir sehr gut...
Seitenblick nach links.
Auch die Weinbergbahn ist recht lang – so 1,8 km müssten es sein.
Könnte das Wettersteingebirge sein da hinten? Beim Bergeerkennen bin ich nicht so gut...
Gegen Ende des Schitages wurde es richtig stimmungsvoll hier oben.
Venet als LSAP – das wäre sehr, sehr schade. Aber wenigstens habe ich es noch geschafft, hier Schi zu fahren.
Ein letztes Mal nach Rifenal.
Mehr Zoom geht nicht.
Diese Abfahrt nach Rifenal ist wirklich das Beste hier oben. Das würde ich schon gerne einmal wieder machen.
Da hinter der Ortschaft geht es steil runter, denn im Tal verläuft ja u.a. auch die Autobahn. Von hier oben sieht es aus, als ob man da einfach rüber laufen könnte und schon der Talboden erreicht wäre.
Wieder diese Burg...
Die Pistennummer und auch eine Zustandsbeschreibung insgesamt für die Strecke von er Bergstation der Weinbergbahn bis hier herunter.
Zwischen Hütten und Bäumen geht die Rifenalbahn nach oben. Hoffentlich noch lange...
Nachmittagsstimmung bei der letzten Rifenal-Fahrt.
Seitenblick auf einen unbekannten Tourengeher.
Beim Einstieg zur Talfahrt in der Venetbahn – leider gibt es ja keine Talabfahrt. Von der Bahn aus – ich ergatterte einen Fensterplatz – sah es so aus, als hätte man einen Forstweg irgendwie runter fahren können. Doch auf so etwas lass ich mich als Ortsunkundiger niemals ein.
Gipfelzoom am Ende eines wiederum sehr schönen Schitages – ich hatte die bedrängte Talfahrt in der vollen Kabine überstanden – der Fensterplatz entschädigte für ein lauthals schrecklich falsch singendes Kind. Aber es hat ja noch Zeit, an seiner heiseren Stimme zu arbeiten, bis es mit der Solo-Karriere klappt

Mit Ohrensausen und flauem Magengefühl nach der Gesangsvorstellung...
Trasse der Venetbahn.
Unterhalb der Bahn verläuft noch ein kleiner Übungslift, den ich nicht gefahren bin.
Am Rückweg zum Fernpass – der markante Berg ist mir schon öfters aufgefallen. Ich fuhr für ein allerletztes Foto nochmal rechts ran, ehe es dann weiter zurück nach München ging, wo ich erst einmal viele Bilder zu bearbeiten hatte...
Nun – ich hatte mir somit einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und war endlich in (am?) Venet beim Schifahren. Nun bleibt zu hoffen, dass das Gebiet weiter bestehen bleibt und nicht zugrunde geht. Es wäre schade, wenn man in Zukunft bei der Vorbeifahrt auf der Autobahn nach oben blickt und anstelle der Rifenalbahn eine leere Waldschneise ausmacht...