Engelberg ist dank dem mächtigen schneebedeckten Titlis weltbekannt. An der Seilbahnstation waren wir dann auch eingeklemmt zwischen zwei Chinesischen Reisegruppen. Wir benutzten die Seilbahn jedoch nur für die ersten Höhenmeter bis hinauf zur Station Trüebsee. Die zweite Etappe bis zum Titlis, überliessen wir dann ganz in den Händen der Touristen.
Der mächtige Titlis blieb auf der ersten Wanderetappe jedoch treuer Begleiter. Vorbei im Trüebsee, folgte nach wenigen Minuten mit dem Aufstieg zum Jochpass der anstrengendste Teil der Wanderung. Schritt um Schritt bewältigten wir die Höhenmeter und hielten zwischendurch inne, um das tolle Panorama zu bestaunen.
Nach dem schweisstreibenden Aufstieg folgt die Belohnung. Wenige Minuten nach dem passieren des Berghauses Jochpass tritt der fantastische Engstlensee ins Blickfeld. Die spiegelglatten, tiefblau Wasseroberfläche zeigt messerscharf die verkehrte Welt. Wir hatten wohl auch unglaubliches Wetterglück. Auf jeden Fall benötigten wir aufgrund unzähliger Fotostopps für den Abstieg vom Jochpass hinunter zum Engstlensee wohl doppel so lange wie beschildert. Egal, ich hätte hier auch Tage verbringen können. So viel Schönheit auf einen Ort konzentriert. Unglaublich.
Viel zu kurz erschien die Zeit am See und die fortgeschrittene Stunde drängte uns, weiter zu marschieren. Weiter führt der Weg vorbei am Hotel Engstlenalp hinauf zur Tannalp und weiter zum Tannensee, dem einzigen künstlichen See auf dieser Wanderung. Unterwegs begegnen einem aufgrund der guten Erreichbarkeit mit Postauto und „Fruttli-Zug“ einige Wanderer, Biker und sonstige Berggeniesser. Zwischendurch hätte ich mir etwas mehr Einsamkeit gewünscht.
Nach einem kurzen Verpflegungsstopp beim Tannensee begaben wir uns auf die letzte Etappe bis nach Melchsee-Frutt. Der Weg führt durch eine hübsche Hochebene und bietet ein tolles Bergpanorama. Kurz vor dem Ziel gab es dann noch den zweiten Wow-Moment vom Tag. Dank eigenwilliger Sonne, die nur vereinzelte Strahlen durch die Wolkendecke schickte, präsentierte der Melchsee eine nahezu perfekte Spiegelung der umgebenden Berghänge und der malerischen Kapelle. Magie in der Bergwelt.
Für uns gab es zum Schluss noch die wohlverdiente Belohnung auf der Terrasse des Hotel Frutt Lodge & Spa. Seit zwei Jahren steht der Betonklotz oberhalb des Melchsee. Die vielen Baustellen rundherum machen deutlich, dass die bauliche Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist. So wenig nett die äusserliche Erscheinung, so überraschend hübsch die Lobby und Terrasse. Die Dessertkarte zeigt den kreativen Willen der Küchenchefs, einzig der doch sehr unaufmerksame und langsame Service sorgte bei den meisten Gästen (inklusive uns) für leichte Verwirrung. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Mitarbeiter beim Nachmittagsschlaf zu stören.
Schliesslich machten wir uns mit der Seilbbahn (bis Stöckalp) und Postauto (Stöckalp-Sarnen) auf den Heimweg.