Eigentlich kein Bericht sondern eine Anlage. Gudo liegt in der Magadinoebene unterhalb Bellenz Richtung Lago Maggiore. Allerdings nicht an der Hässlich verbauten Westseite bei Cadenazzo oder San Antonino sondern auf am Osthang der Ebene. Hier gibt es eine Vielzahl von kleineren Siedlungen und Rebbergen. Eine Region welche der Normale Autofahrer gar nicht kennt. Auch ich fuhr bisher nur auf der Hauptachse Bellenz-Locarno.
Bis auf einen verhängnisvollen Zufall Anfangs Juni. Damals wollte ich von Tenero heim fahren als die Strasse durch Cadenazzo wegen einem Unfall gesperrt war. Die Umleitung führte durch Gudo und da viel mir im Stau eine kleine blaue Gondel auf, welche durch einen Rebberg zu einem etwas höher gelegenen Anwesen führte. Eine bis dato mir unbekannte Anlage welche auf der Landeskarte aber auftaucht.
Ich stellte den Blinke und fuhr zur Talstation. Anschrift Casa Cima inkl. Telefonnummer. Zuerst lies ich meine bessere Hälfte telefonieren, welche Italienisch als Muttersprache besitzt. Es stellte sich aber heraus, dass der Besitzer der Bahn auch Burädütsch spricht.
So konnte ich einen Besuch in diesem Bijou einfädeln.
Gebaut wurde die Bahn vor 50 Jahren durch die Firma Kuma Zürich. Die Talstation befindet sich in Gudo hinter dem Dorfrestaurant visavis vom Zeltplatz. Die Trasse führt über einen Bach, vorbei an einem malerischen Wasserfall über 2 Stützen zu einer kleineren Anordnung von schön renovierten Ferienhäusern. Die Strecke umfasst 256m Länge und 115 Höhenmeter. In der Bergstation befindet sich der Antrieb. Die Technik lässt das Herz eines Seilbahnfans höher schlagen. Die Mechanik ist fast komplett Original und über 50 Jährig. Was aber noch viel erstaunlicher ist, die Elektrik der Firma Kündig Luzern trägt das gleiche Baujahr! Die Drehzahlregelung erfolgt über einen Ward-Leonard Umformer. Aber hier noch und das ist extrem selten, mit einem Erregergenerator!!
Die Steuerung der Bahn ist vollautomatisch und das seit Anfang. Die Bahn fährt nach dem Start per Schlüsselschalter automatisch das Fahrprogramm ab. Die Steuerung der Geschwindigkeit übernimmt ein Servomotor welcher das Handpoti für die Erregerspannung des Erregergenerator regelt.
Natürlich gab es auch hier Anpassungen im Verlaufe der Zeit. Beispielsweise wurde das Spanngewicht entfernt, in den Stationen Seilsättel montiert und am Antriebsrad eine Sicherheitsbremse angebracht welche bei 120% Geschwindigkeit die Bahn stoppt.
Das Fahrzeug ist ein Zwitter aus einer Materialbarelle und einer Kabine. Die Fahrgastzelle an sich ist Bodenlos und wird auf die Barelle gestellt. So kann ganz einfach die Kabine zur Seite weggeschoben und so die ganze Fläche für Material genutzt werden.
Casa Cima umfasst 4 Wohnhäuser, 2 Davon stehen Mietern zur Verfügung. Die Bahn kann von den Mietern selber bedient werden. Nähere Infos zu den Häusern auf der Webseite.
Die Bahn ist ein liebevoll gepflegter Oldtimer . Der Besitzer hält sie mit viel Handarbeit und Herzblut in Betrieb. Sehts euch selber an!
Direktlink
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... mId=363584
http://www.casacima.ch/