Ich hatte mir für die Nacht ein Hostel in der Innenstadt von Zaragoza reserviert. Ich hatte zwar vergessen die genaue Adresse im Navi zu notieren, aber ich wusste ungefähr, wo das Hostel auf dem Stadtplan lag. Also die ungefähre Position auf der Navikarte markiert und ich dachte, dass es keine Probleme geben wird, vom PuertoVenecia dort hin zu finden.
Doch weit gefehlt: In dieser Stadt gibt es nur Busstraßen, Einbahnstraßen und Fußgängerzonen, was alles so nicht im Navi vorgesehen war... Und außerdem lag das Hostel nicht genau da, wo ich dachte, dass es sich befindet...
So habe ich zwar den Dom, die Stadtmauerreste und das Riesenrad schon schön aus dem Auto raus besichtigen können, bin versehentlich in dunklen Abriss-Hinterhöfen mit 20cm-Stufen im Schotterweg und anderen seltsamen Ecken gelandet, aber mein Bett war noch nicht in Sicht. Und durch die bescheidene Verkehrsregelung mit den ganzen Einschränkungen kam ich auch nie da hin, wo ich eigentlich als nächstes suchen wollte. Total entnervt wollte ich mal wieder irgendwo drehen. In dem Moment war mir auch ziemlich egal, dass ein Schild dort das Linksabbiegen verbot. Also Blinker, Lenkrad einschlagen und in dem Moment schweift mein Blick nocheinmal in den Rückspiegel: Mist! Das hinter mir war ja ein Polizeiwagen, der mir auch sogleich folgte und neben mir anhielt. Die Beamtin fing direkt an mit „prohibidad“... Aber ich kann ja kein Spanisch. Dass mir klar war, was dieses Wort bedeutet tut ja nichts zu Sache Nachdem die beiden bemerkten, dass ich Ausländer war, mischte sich ihr Kollege auf Englisch ein, wo ich denn eigentlich hinwolle. Die Reservierungsbestätigung konnte ich ihm zeigen (nein, da stand NICHT die Adresse drauf) und er meinte nur, ich solle ihnen einfach folgen. So führten die mich direkt an mein Hotel (wie soll man denn auch auf die Idee kommen, dass man in eine Parkauseinfahrt fahren muss, um den kompletten Block mit verkehrsberuhigter Zone dahinter zu erreichen...) und ich konnte direkt vor der Tür Parken. Jedenfalls bis 8:00, danach war das Ladezone oder so was. Kein Ticket oder ähnliches, mir wurde nur noch ein schöner Aufenthalt gewünscht und die Sache war erledigt
Am nächsten morgen habe ich das Auto dann um 8:00 runter in die öffentliche Tiefgarage gefahren, durch deren Einfahrt wir am Abend zuvor ja schon gefahren waren, und habe mir noch etwas die Stadt angesehen.
Brunnen und Kirche Sant Juan de los Panetes:
Die Basilicar del Pilar:
Die Puente de Piedre davor:
Neben dieser eindrucksvollen Kirche (übrigens der größte Barockbau Spaniens) steht das (wenn ich es richtig verstanden habe) Rathaus:
Daneben Lonja de Zaragoza:
Und die Catedral de la Seo nebenan ist die älteste Kirche der Stadt
Weiter geht es auf der anderen Seite des Ebro, wo ein fest montiertes Aussichts-Riesenrad steht:
Wieder zurück auf der Altstadtseite versteckt sich hier die Kirche San Nicolas de Bari:
Da hätte ich ja noch billiger übernachten können
Der Zuda-Turm und Reste der römischen Stadtmauer:
Die über 100 Jahre alte Markthalle:
Lustige Methode der Anlieferung, bei der einfach der ganze LKW im Boden versenkt wird:
Seit 2 Jahren gibt es in Zaragoza (wieder) eine Straßenbahn:
Na, wem ist aufgefallen, dass da etwas nicht stimmt?
Richtig, die Oberleitung fehlt. Denn in der Altstadt fand man die ästhetisch störend, weshalb man die Strecke dort ohne Überleitung gebaut hat. Dafür wird im Fahrzeug Energie gespeichert und an den Stationen hier wieder aufgeladen:
Mit dem Auto noch schnell an der Stierkampfarena vorbei...
...und schon bin ich auf dem Gelände der Expo 2008:
Dort liegt der Hauptbahnhof von Zaragoza:
Und vom Bahnhof (bzw. der anderen Straßenseite) aus wurde zur Expo eine Seilbahn hinein ins Expogelände gebaut. Die Bahn war wohl auch noch zwei Jahre nach der Expo in Betrieb, hat aber nur rote Zahlen produziert und steht daher seit mindestens 2011 still:
Die Trasse überquert dabei auch den Ebro, genauso wie die Drittes-Jahrtausend-Brücke links, die ebenfalls zur Expo erbaut wurde:
Auf der anderen Flusseite überschwebt die Bahn eine Gebäudeecke...
...uberquert noch die Hauptstraße im ehemaligen Messegelände...
...und führt dann hinunter zur „Tal“station:
Hier hängt sogar noch ein alter Plan der Expo:
Rund um die Station gibt es massenhaft kostenfreie Parkplätze. Aber ich Depp bin ja in die Tiefgarage des Gebäudes mit den roten Säulen gefahren...
Für das Gebäude hat man wohl keine Nachnutzung gefunden...
Interessant...
Die moderne Brücke:
Neben dem Parkplatz, auf dem die Seilbahn landet befindet sich die Parque del Agua mit wasserorientierten Grünflächen, Sport- und Freizeitangeboten an Kanal und den Ufern des Ebro:
Mehr als dieser kurze Blick auf die Flächen war aber nicht mehr möglich. Denn ich musste nun Richtung Barcelona zurückfahren. In Barcelona City wurde der Wagen zurückggegeben, wobei die Dame meinte einen Kratzer gefunden zu haben. Egal, ich war voll versichert und hatte keine Zeit, mich nun mit sowas rumzuschlagen. Denn irgendwie hatte ich die Fahrtzeit (insbesondere des letzten Stücks in Barcelona) etwas unterschätzt, so dass ich nun spät dran war. Meinen Bus zum Airport Reus habe ich aber gerade noch erwischt, war damit überpünktlich am Flughafen und rund 2 Stunden später konnte der Flug zurück nach Deutschland planmäßig starten:
Beim Boarding noch ein letzter Blick hinüber zu Portaventura und schon war der kleine Urlaub schon wieder vorbei...
Zaragoza (ES) mit Expo-Seilbahn 23.9.13
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Re: Zaragoza (ES) mit Expo-Seilbahn 23.9.13
Interessanter Bericht, merci. Zaragoza ist ja eine Stadt, die mich ausgesprochen positiv überrascht hat. Wobei vmtl. viel erst auf die Weltausstellung hin erneuert wurde?
Ist das nicht eher ein Opfer der spanischen Immobilienkrise? Ich glaub das Gebäude wurde gar nie fertig gebaut.Für das Gebäude hat man wohl keine Nachnutzung gefunden...
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Re: Zaragoza (ES) mit Expo-Seilbahn 23.9.13
Das wäre natürlich auch möglich.
Der Turm des Wassers (Bild 30) steht übrigens auch komplett leer und das Wellenartige Gebäude mit den roten Verkleidungen ist nur in einem ganz kleinen Abschnitt genutzt.
Würden dort alle Büros genutzt und auf den Freiflächen weiteres Gewerbe sich ansiedlen (wie es eigentlich vorgesehen war), dann hätte die Seilbahn auch heute noch ihre Berechtigung als schneller und schöner Zubringern vom Hauptbahnhof aus...
Der Turm des Wassers (Bild 30) steht übrigens auch komplett leer und das Wellenartige Gebäude mit den roten Verkleidungen ist nur in einem ganz kleinen Abschnitt genutzt.
Würden dort alle Büros genutzt und auf den Freiflächen weiteres Gewerbe sich ansiedlen (wie es eigentlich vorgesehen war), dann hätte die Seilbahn auch heute noch ihre Berechtigung als schneller und schöner Zubringern vom Hauptbahnhof aus...
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Re: Zaragoza (ES) mit Expo-Seilbahn 23.9.13
Mich nimmt es wieso wunder, wie sich Spanien in den nächsten 20 Jahren entwickelt. Im Gegensatz zu anderen südeuropäischen Ländern ist alles ziemlich gut im Schuss, man hat ja das Gefühl, man habe in den letzten paar Jahren das halbe Land neu gebaut... Bei der aktuellen Krise habe ich nur manchmal ein bisschen meine Zweifel, ob sie es sich auch leisten können, das Ganze aufrecht zu erhalten...