Was wollen aber nun die ganzen Leute im Winter dort oben auf dem Berg? Japan besteht ja bekanntlich fast nur aus bewaldeten Vulkanhügeln, sodass man sich eigentlich durchweg wie im Schwarzwald oder Alpenvorland fühlt und das große Panorama mit Matterhorn und co leider fehlt. Zao Onsen ist da leider auch nicht besser aufgestellt. Was es aber gibt ist ein ziemlich konstantes Dreckswetter mit viel Wind und Eispartikeln in der Luft. Das führt dazu, dass sich besagte Eispartikel an den Bäumen auf den Bergen ablagern, sie irgendwann komplett einschließen und in sogenannte Eismonster ("Juhyo") verwandeln. Das zu erwartende Wetter ist daher viel Wind, Wolkensuppe und zumeist leichte Minusgrade.
Fakten
Wetter:
1. Tag: Sonnig, -15°C auf dem Berg und windig
2. Tag: Früh sonnig, ab mittag Regen, >0°C auf dem Berg und windstill
Schneehöhe:
Theoretisch viel, praktisch irgendwie alles verblasen
Geöffnet:
Alles
Pistenzustand:
Gut, Streckenweise etwas eisig
Wartezeiten:
An der 60PB 45 min und an der Funi 30 min
Sonst keine
Gefallen:
Die Landschaft und die Aussicht
Nicht gefallen:
Eisige Pisten, mangelnde Kapazität der Hauptanlagen
Pistenplan:
http://www.zao-spa.or.jp/english/img/slopemap.pdf
Das Skigebiet ist für japanische Verhältnisse ordentlich aufgestellt mit fast 900m Höhendifferenz und einem Hang zu leichteren Pisten. Da sich hier X verschiedene Liftbetreiber in Konkurrenz ausgetobt haben blickt man im oberen Teil teilweise überhaupt nicht mehr durch wie man nun von A nach B kommt. Die Anlagen sind zum Großteil japanische Standartkost aus vielen kleinen DSB und ein paar 4KSB, die vor allem auf der rechten Seite ganz entspanntes Fahren ermöglichen. Dazu kommen eine 4EUB (Zao Sky Cable, 4), eine 100PB (Zao Chuo Robe Way, 3), eine 60PB (Zao Rope Way Sanrokusen, 1) sowie eine Funitel (Zao Rope Way Sanchosen, 2) zum höchsten Punkt. Die letzten beiden Anlagen transportieren auch alle Nichtskifahrer auf die Spitze und es kommt besonders an der 60PB zu Wartezeiten bis über 2 Stunden. Auch die Funi läuft gnadenlos unter Kapazität (nur Sitzplätze), was zu entsprechenden Wartezeiten führt. Während man die untere PB durch eine 4er Kette aus DSB umgehen kann, führt oben nichts an der großen Bahn vorbei.
Bilder und Bericht
Zao liegt leider etwas weiter weg von Tokyo und die Busfahrt zog sich 6 Stunden hin. Nach einer aus diesem Grund zu kurzen Nacht erwartete mich aber am nächsten Morgen wunderbarster Sonnenschein bei gefühlten -10°C im Ort.
Die Leihausrüstung war hier zumindest halbwegs brauchbar.
Chuo Rope Way (3) lag am nächsten zum Hotel, also geht es damit nach oben.
Oben Blick auf den kurzen Chou No.1 Pair (14), eine Doppel DSB.
Das Ziel liegt aber woanders, daher gleich weiter Richtung Paradise Pair (17). Zu erreichen, wie man ohne Zweifel im Pistenplan erkennt

Endlich an der Bergstation der DSB angekommen. Einmal der Blick nach vorne auf die Eismonster und einen ebenso vereisten Mast, einmal zurück zur Bergstation der Chuo Rope Way und einmal zum Ort.
Nach etwas anstehen geht es ganz hinauf. Blick auf die besagte Bergstation von vorhin.
Auf dem Dach der Funi Bergstation ist natürlich eine Aussichtsplatform, von der sich ein wunderbarer Blick auf die Eismonster bietet. Leider war verdammt kalt an die Hände beim Fotografieren...
Die folgende Abfahrt ist ein Traum für die Augen, aber leider recht flach. Zumindest wird man dadurch nicht so zu schnell und fährt in irgendwelche Japaner rein

Detailaufnahme eines eingepackten Baumes
Das Ganze aus der Nähe der Talstation und etwas nachbearbeitet, einmal mit dem Utopia No. 1 Pair (21).
Folgt man den Pisten auf dieser Seite weiter in den Kurohime/Omori Bereich (38-40) nimmt der Wind ab und die Pistenbedingungen werden besser.
Ein kräftiges Mittagessen später ging es zurück zum Ort, schließlich wollte ich auch einmal mit der kleineren PB (1) fahren. Nach reichlich 45 min war es dann auch soweit. Ich glaube mit den 4 lahmen DSBs wär ich am Ende doch schneller gewesen...

Statt Fotos war jetzt Skifahren angesagt. Über Lift 21, 16 und 19 ging es zurück auf die andere Seite, die noch erkundet werden wollte. Blick vom Diamond Valley (Bergstation 35) mit bereits tief stehender Sonne.
Wieder in Richtung Ort.
Ein schneller Abstecher zum Ryuzan Pair (8) musste noch sein und ergibt eine weitere Perspektive.
Kapazitätsstarker doppelter ESL: Onsen No. 3 (7). Und so schön offen und Luftig!
Die Sky Cable EUB präsentiert sich als ältere Standardware in grün, rot und gelb

Neben dem üblichen Flutlichtski im unteren Bereich kann man in Zao Onsen auch Nachts ohne Ski auf den Berg hoch und sich die Eismonster (und Pistenraupenmonster bei der Arbeit

Am nächsten morgen war es deutlich wärmer und dank eines Frühspurt auf den Berg hinauf konnte ich die Eismonster ohne Wartezeit noch einmal in der Sonne genießen.
Kurz darauf zog es zu und Regen setzte ein. Bei 5°C über matschige Pisten zu fahren ist jetzt nicht so berauschend und daher war nach dem Mittagessen Schluss und ich konnte die Zeit vor der Busfahrt nach Tokyo noch für ein entspannendes heißes Bad in einem Onsen nutzen. Ein paar Bilder hab ich noch von den Liftanlagen gemacht. Man muss dazu sagen, dass die fixgeklemmten Lifte in der Regel keinen Sicherheitsbügel haben ("rausspringen verboten") und selbige bei den kuppelbaren Anlagen von Japanern nicht geschlossen werden ("bitte zumachen, bei Notstopp geht man sonst fliegen").
Die wichtigstens Straßen im Ort werden mit heißem Quallwasser von unten beheizt und dadurch Schnee und Eisfrei gehalten. Das Wasser fließt dann in die Bäche.