Das war´s, hunderte Bilder einer wirklich tollen Woche im Monterosa-Schigebiet. Die von uns befahrenen Pisten und Varianten haben jedenfalls einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, Schifahren vor der Kulisse der höchsten Berge der Alpen ist schon ein eindrucksvolles Erlebnis.
Auch wenn ich mich in den letzten Jahren viel mit der Region beschäftigt habe, so hat mich ihre Weitläufigkeit trotzdem ein bißchen überrascht, die Möglichkeiten, auch mit wenig Aufstieg oder sogar nur mit Traversieren in unberührte Täler abfahren zu können, macht einen großen Reiz von Monterosa-Ski aus. Was man sich nicht zwingend erwarten sollte, ist Pulverschnee, den gibt es zwar manchmal, aber durch die wenigen nordseitigen Abfahrten hält er sich nicht sehr lange, und auf den meisten Routen muss man mit stark gemischten Schneeverhältnissen rechnen, die oft auch ziemlich anspruchsvoll sein können. Gute Schitechnik ist jedenfalls gefragt, und Kondition ebenfalls, wie wir leidvoll erfahren mussten. Wenn man aber Schifahren in weitgehend unberührten Tälern ohne viel Aufstiegsmühen schätzt, so kommt man auf jeden Fall auf seine Rechnung, und auch - wie ich ebenfalls etwas überrascht festgestellt habe - auch reines Pistenschifahren macht großen Spaß, die Pisten waren hervorragend präpariert und sind abgesehen von den Wochenenden wirklich ziemlich leer. Die imposante Umgebung sieht man auch von den Pisten aus, dafür muss man gar nicht ins Gelände.
Nun noch ein paar Worte zur aktuellen Erschließungssituation, genauer gesagt vor allem zum neuen Indren-Funifor. Auch ich habe den Eindruck, es steht dort etwas unmotiviert in der Gegend herum. Was hier eindeutig fehlt, ist der Wow-Effekt, den man an manchen Bergstationen hat oder hatte, wenn ich z.B. einen Vergleich zur Furggen-Bergstation in Cervinia ziehe. Die Bergstation ist dort, wo sie ist nur deshalb, weil es bautechnisch offenbar eine gute Stelle und eine andere Lösung politisch nicht möglich war. Ich möchte nicht sagen, dass das Panorama von dort aus nicht toll wäre, aber eben nicht toller als von vielen anderen Plätzen im Schigebiet. Man hat hier aus meiner Sicht unterlassen, eine Bahn mit einer wirklich spektakulären Bergstation zu bauen, die auch im Sommer ein toller Anziehungspunkt hätte sein können.Technisch gesehen ist - wie schon erwähnt - die Ausführung als Funifor gelungen, ich war wirklich sehr erstaunt, dass diese Bahn bei dem herrschenden Sturm am Mittwoch in Betrieb gegangen und geblieben ist. Eine billigere Erschließung der klassischen Varianten mittels Reaktivierung eines der Gletscherschlepplifte wäre wahrscheinlich an der schlechten Erreichbarkeit einer Schleppertalstation vom Passo Salati aus gescheitert.
Was die übrigen Anlagen betrifft, so hätte ich für meine Bedürftnisse keinen Änderungsbedarf, "Problemzonen" sind bei viel Andrang das Funifor von Pianalunga zum Passo Salati, hier können an Wochenenden die oberen blauen Abfahrten zur Mittelstation des Funifors aus Kapazitätisgründen nicht befahren werden, was aus Sicht eines Anfängers oder Mittelklassefahrers schade ist, sowie die EUB Gabiet-Passo Salati, die bei Sturm aus bestimmter Richtung als erste Anlage gestoppt werden muss. Die Pisten an den alten DSBs (Bocchetta delle Pisse, Weisshorn und Punta Jolanda) würden wohl ohne weiteres auch kuppelbare Anlagen vertragen, ohne an ihre Grenzen zu stoßen.
Zusammengefasst ist Monterosa-Ski ein Gebiet, dass ich fast uneingeschränkt empfehlen kann, und zwar sowohl für Offpiste-Freaks, als auch für reine Pistenfahrer, die Freude an hochalpiner Umgebung haben. Ein "Kollateralnutzen" besteht in den noch ziemlich autenthischen Dörfern und der wie fast überall in Italien großartigen Küche.
Wir werden wohl ziemlich sicher wieder kommen!
Herrlich! Da muss ich hin. Die Südalpen sind der Hammer - bei Neuschnee ganz besonders, denn die Vegetations ist anders als am Arlberg oder in (Nord-)Tirol.
Bin diese Saison mit dem Berichtelesen schwer im Rückstand - habe deinen vorgezogen weil ich ahnte was mich erwartet.
Ein ganz wunderbarer Bericht aus einer herrlichen Gegend. TipTop!
Begeisternde Reportage, auch wenn ich zugegeben aus Zeitgründen zunächst nur einmal langsam durchgescrollt habe.
Tolle Aufnahmen auch von den teils arg entlegenen lsaps! Beim C&T (!) Korblift scheint ja an der Bergstation noch vieles vorhanden zu sein - inklusive der Körbe
beatle hat geschrieben:Herrlich! Da muss ich hin. Die Südalpen sind der Hammer - bei Neuschnee ganz besonders, denn die Vegetations ist anders als am Arlberg oder in (Nord-)Tirol.
Vielen Dank für den klasse Bericht Gerrit! Ihr habt gefühlt alles gemacht, was man dort machen kann Das Skigebiet scheint sich aber auch für mich zu lohnen, obwohl ich eher selten abseits fahre und aus Sicherheitsgründen vor Ort auf jeden Fall einen Guide benötigen würde. Was ich damit sagen möchte, auch als mehrheitlicher Pistenfahrer scheint Monterosa-Ski interessant zu sein
Es freut mich, wenn Euch mein Bericht gefällt, auch wenn er eher "untypisch" für Berichte hier ist....
DiggaTwigga hat geschrieben:Vielen Dank für den klasse Bericht Gerrit! Ihr habt gefühlt alles gemacht, was man dort machen kann Das Skigebiet scheint sich aber auch für mich zu lohnen, obwohl ich eher selten abseits fahre und aus Sicherheitsgründen vor Ort auf jeden Fall einen Guide benötigen würde. Was ich damit sagen möchte, auch als mehrheitlicher Pistenfahrer scheint Monterosa-Ski interessant zu sein
Mit Balma, Salza und Valle d´Otro haben wir sicher die 3 am relativ leichtesten erreichbaren Klassiker befahren, das Freeridegelände unterhalb des Indren-Funifors ist ja von der Piste Salati-Gabiet gut einsehbar und daher auch stark frequentiert. Es gibt aber noch wirklich viele andere Varianten, die zum Teil geringfügig schwerer erreicbbar sind, zahlreiche Couloirs als "Varianten der Varianten" warten auch noch. Abgesehen davon gibt es auch wirklich schwierige Abfahrten, über die ich mich sicher nie trauen werde, man trifft dort im Gelände oft top-ausgerüstete Freerider nicht nur mit den üblichen breiten Schi sondern auch mit Seil und Pickel, da einige der Couloirs nur mitttels Abseilen erreichbar sind.
Aber wie ich geschrieben habe und Du vermutest, Monterosaski zahlt sich auch für reine Pistenfahrer aus, die Landschaft ist toll und die Pisten sind unter der Woche leer, immer top präpariert; Allerdings gibt es bezüglich der Verbindung der Täler meist nur eine Hauptabfahrt mit bestenfalls einer Variante, zusätzlich aber mehr Pisten und Lifte in mehreren Geländekammern in Chamopluc und oberhalb von Gressoney La Trinite.
Ich hatte den Bericht auch schon, bevor er hier erschien, im Sommerschi-Forum gelesen. Kommentiert habe ich ihn nun irgendwie hier.
Ja die Balmavariante scheint ganz machbar zu sein und die beiden anderen genannten auch möglich. Ich besitze halt weder ABS-Rucksack, noch Lawinenpiepser, noch Schaufel und bin bisher immer nur abseits gefahren, wenn es wirklich sicher erschien von der Lawinenwarnstufe. So wie es in Algana aussieht, ist die Lawinengefahr aber meistens nicht allzu hoch. Da muss ich mich auf jeden Fall nochmal einlesen und eventuell mal einen Lawinenkurs machen. Interesse habe ich auf jeden Fall mal ein paar von den berühmten Varianten des Montarosa-Ski zu befahren. Mit Seil und Pickel werde ich da wohl auch nie unterwegs sein, dafür bin ich jetzt gefühlt schon zu "alt" um damit anzufangen.
Die Pisten auf deinen Bildern sehen vor allem schön lang und nicht zu überfüllt aus, das gefällt mir auf jeden Fall schon mal. Da muss es für mich auch nicht zu viele Varianten geben, wenn die vorhandenen Pisten "hochwertig" sind. Das Panorama scheint auch super zu sein, was für mich ein wichtiger Aspekt ist für die Skigebietswahl. Genauso, dass es verschiedene Geländekammern gibt, welche ja auch vorhanden sind
Habe den Bericht erst heute gefunden, weil ich eher selten in die Italien-Berichte schaue. Zunächst einmal Glückwunsch zu den vorgefundenen tollen Bedingungen! Es ist schön, das Gebiet im aktuellen Status wiederzusehen ... wir waren vor ziemlich genau zehn Jahren eine Osterwoche lang in Gressoney, allerdings bei sehr schwachen Schneebedingungen und oft schlechtem Wetter, was der Begeisterung für das Gebiet nicht wirklich förderlich war. Toll, dass Euch die gute Schneelage die vielen Off-Piste-Touren ermöglicht hat. Einen Guide zu buchen, war dabei sicherlich die beste Entscheidung. Es wundert mich, dass die stillgelegten Altanlagen - gerade Indren-Bahn und Balmakorblift - bis heute quasi einsatzfähig im Gelände herumstehen. Klar, es ist Italien, aber ich hätte schon erwartet, dass zwischenzeitlich zumindest die Seile entfernt wurden. Interessant ist für mich, zu sehen, dass immer noch einige der alten, fixgeklemmten Leitner-Sesselbahnen bestehen. Die fand ich damals scheußlich, weil der Schnee auf den Sitzflächen liegenblieb und einem bei jeder Liftfahrt einen nassen Allerwertesten bescherte.
Für uns war klar, dass wir nur bei passender Schneesituation hinfahren werden, deshalb auch die kurzfristige Buchung. Wenn man die Bilder mit denen von k2k 2005 vergleicht, z.b. an der südwestseitigen Abfahrt von der Bocchetta delle Pisse, dann sieht man schon, dass es dort sehr viel Schnee braucht, um die Varianten auch bis ganz hinunter fahren zu können. So haben wir aber auch noch Wetterglück gehabt und die Reise hat sich zu 100% ausgezahlt.
Auch ich habe bis zum Ende "durchgehalten" und freue mich mit Euch, dass ihr wieder einmal so viel Spaß in einer tollen Woche hattet. Wie man es von Dir gewohnt ist, ist es ein mehr als informativer Bericht geworden. Man fühlt sich teilweise, als wäre man dabei. Ich hatte parallel immer den Pistenplan geöffent, um mich orientieren zu können. Das fiel bei den "Off-Tagen" schon etwas schwer. Nichts desto trotz - DANKE für diese gelungene Darstellung.
Übrigens - Hut ab vor dem Durchhaltevermögen von Sabine. Wenn Du schon sagst, dass es grenzwertig anstrengend ist....