Im Vergleich zur letzten Tour vor 6 Jahren hatte sich doch einiges bei der Ausrüstung wieder geändert. Neues Rad (29 Zoll Fully, ich finds immer noch einfach nur geil), neuer Rucksack (mal kein Deuter sondern ein Evoc, war ich anfangs skeptisch, muss ich nun sagen, klasse Teil, vor allem das Werkzeugfach aussen ist ideal), aufgrund familiärer Umstände weniger Training. Aber für 1500hm reichte es

Gebucht hatte ich alles schon Ende Mai, dadurch hatten wir in den Hütten 2x Bettenzimmer und 1x ein 7er Lager für 5 Leute... Auch den Zug hab ich frühzeitig gebucht, da über den Arlberg nur IC und Railjets fahren – letztere nehmen noch keine Räder mit. War aber auf der Strecke im Radwagen noch genug Platz...
8.August 2015: Langen am Arlberg – Silbertal – Heilbronner Hütte
Zuerst fuhren wir per Zug nach Langen am Arlberg, Holger kam aus der anderen Richtung. Leider kamen wir dadurch erst um 11 los, was sich im weiteren Verlauf des Tages dann noch rächen sollte. Wetter war heiß, für Nachmittag waren Gewitter angekündigt. Nach einem kurzen Einrollen gings entspannt mit der Sonnenkopfbahn rauf.
Los geht es in Langen am Arlberg.
ein kurzer Anstieg, dann geht’s runter bis Dalaas.
Klösterle.
auf dem Radweg gen Sonnenkopfbahn
unsere Abkürzung 1000hm rauf.
die Gruppe: links Uwe, rechts Rico (extra in der Bärengondel

v.l.n.r.: Federrico, Holger, Nils.
Ausblick aus der Gondel.
Kurz durch das Kinderland oben durch, kam auch schon die erste entspannte Abfahrt auf einem guten Fahrweg. Leider mussten wir hier mehrfach anhalten, da das Equipment bei einigen den Erschütterungen nicht standhielt. Aber mit Schnur und Kabelbindern konnte es dann so befestigt werden, dass es den Rest der Tour hielt (und da kamen noch viel stärkere Rütteleien...). Aufgrund des guten Wetters und da wir eh nix vorhatten, machten wir nun noch einen Schlenker rüber zum Kristberg. Dann gings schnell, meist auf Asphalt, runter nach Silbertal, hier machten wir kurz Mittag.
dieses Tal geht’s nun erstmal runter.
nur wenige Minuten entfernt von der Bergstation, schon hat man seine Ruhe.
Silbertal kommt in Sicht.
Unverdient genossen wir die Abfahrt.
Bergstation Kristbergbahn.
Rechts der Golm, links das Schrunser Skigebiet.
fast schon im Tal.
Nun war es kurz nach 13 Uhr und die 1400hm des Tages standen an. Blöd, dass es nun extrem heiß war – 8 bis 15% Steigung und das bei 41 Grad! Glaub wir haben alle an dem Tag 5 oder 6 Wasserflaschen geleert und abends noch 3 Radler getrunken, aufs Klo musste niemand... das Silbertal zieht sich sehr, meist so 5 bis 8% Steigung, bis zur oberen Freschalpe auf 1860m. Aufgrund der Länge und der Temperaturen war es dann schon recht zehrend, auch darf man das Gewicht des Gepäcks nicht vergessen – wer vorher schon mit Ballast im Rucksack trainiert hat, hat da Vorteile.
ab nun geht’s rauf, extrem heiß hier auf 850m.
wusste gar nicht dass mein Thermometer das kann.
wenn man schon am Bach entlang fährt, muss man auch mal kurze Erfrischungspausen machen. Und der Stein bot sich für mein Rad so fotogen an

immerhin idyllisch hier.
immer wieder zollten wir der Hitze Tribut. Glaub wir haben in den ersten 3 Stunden keine Wasserstelle ausgelassen.
Untere Gaflunaalpe.
langsam ziehts zu... Donnerte schon hier und da, aber direkten Gewitterkontakt hatten wir heute zum Glück nicht.
kurz vor der oberen Freschalpe.
nun begann der Schiebeteil.
Hier kam nun ein erster Regen – aber nur leicht. Was viel nerviger war, nun muss man 3 bis 4km schieben und tragen (leider viele Teile recht ruppig mit großen Steinen), meine Hoffnung, dass zumindest ein Teil fahrbar wäre, wurde leider nicht erfüllt. Hatte schon beim Planen mir gedacht, von dort gibt es sehr wenige Berichte – nun weiss ich wieso. Einmal und nie wieder! Kurz hinter dem langen See kam dann noch ein richtig schwerer Regen, hier konnte jeder dann mal seine Regenkleidung testen. Tipp für alle, die das zum ersten Mal machen: Sofort wenn es stark anfängt zu regnen, schnell und konsequent die Regenkleidung anziehen und den Schutz über den Rucksack! Auch ist eine Plastiktüte zusätzlich im Rucksack, in dem die Kleidung ist, sehr hilfsreich (irgendwie ziehts immer durch).
immerhin der Lange See liegt nett.
schöne Gegend, aber im Flachen schieben ist total doof. Leider gibt der Weg nicht mehr her...
Nun war es schon nach 18 Uhr, und noch immer stand uns eine weitere lange Schiebestrecke bevor. Zur Sicherheit mal an der Hütte angerufen, wird eher 8 – kein Problem, Essen gibt’s lang genug. Nun also das Schönverwalltal noch ein Stück fahrend rauf, dann kamen weitere 200hm bergauf schieben. Nach jedem Hügel hofften wir, endlich die Hütte zu sehen. Um kurz vor 20 Uhr waren wir dann endlich da...
erstmal ein guter Weg im Schönverwalltal, in der Mitte den Hügel müssen wir noch rauf...
so spät am Tag war das kein Spass mehr.
nett, aber wo bleibt die verdammte Hütte...
der Blick zurück,. Hinten Galzig und Valluga – nächstes Mal fahren wir diesen Weg, der ist kürzer und besser (vielleicht erinnert sich noch einer an einen meiner Transalp Berichte...)
tallyho! Endlich! Die Heilbronner Hütte nicht mehr weit.
Zimmer beziehen (sehr schönes, wenn auch hüttentypisch enges, 6er Zimmer mit Stockbetten), Duschen, dann gabs noch was Gutes zu essen und wir waren zufrieden

1500hm sollte man früher am Tag beginnen...
09.August 2015: Heilbronner Hütte – Heidelberger Hütte
Nach dem Flop gestern mit dem Silbertaler Winterjöchl war meine planerische Zuversicht für den heutigen Tag auch im Keller, hatte ich mir statt dem entspannten Feldweg nach Galtür ja was besonderes ausgesucht: das Muttenjoch. Zuerst 150hm raufschieben, sollte dann teilweise das Ochsental fahrbar sein (zumindest dort, wo es leicht bergab geht), anschliessend 250hm rauf auf 2600, dann sollte (laut den wenigen Internetberichten) ein feiner Trail folgen. Na mal sehen... Frühstück war ganz gut, wir wurden alle satt. Nach etwas Wartung gings dann gleich mal schiebend hoch.
in der Morgensonne sieht die Hütte noch besser aus.
Schieben am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen

teilweise fahrbar, immer wieder mussten wir mal schieben.
Nun kam der Anstieg zum Muttenjoch in Sicht. Oh Mann, das sieht aber ganz schön anstrengend aus. Steil bergauf, sandiger Boden. Na das wird ein Spass. Das Gute an 250hm ist, dass sie nicht so lange dauern... die erste Steilstufe mit 150hm war brutal, dann kommt ein kurzes Plateau, gefolgt von weiteren 100hm sehr direkt rauf. Welcher Depp kam auf die Idee, hier mitm Rad raufzuschieben?

recht mittig kann man den Weg erkennen, zwischen dem Geröllfeld rechts und dem Tobel links geht’s rauf.
noch ein kurzer Rückblick, das Stück war nett zu fahren! (ok, wenn es sausteil ist und man nach wenigen Minuten schnauft ohne Ende, ist die „Ich mach mal ein Foto“ Ausrede immer parat

nach dem ersten Stück wird es kurz flacher, da oben ist dann vorbei

und irgendwie ist man dann doch oben, Blick auf den weiteren Weg, hinten kann man schon den Pardatschgrat erkennen.
der Depp, der sich diesen Teil ausgedacht hat bzw. im Internet und auf der Karte entdeckt hat, das könnte auch mit dem Rad machbar sein.
dafür eine tolle Aussicht.
Muttenjoch mit Gaisspitze.
schon wieder Energie für Blödeleien...
Holger, Nils, Uwe am Muttenjoch auf 2620m.
Federrico hatte ganz schön mit seinen Schuhen zu kämpfen, die waren eher fürs Radfahren denn fürs Schieben gemacht – ich kann immer wieder meinen Kletterzusteigschuh empfehlen, wer braucht schon Clickies ? Und heutzutage, wo Flat padels in Mode kommen, sogar noch besser (ich werde jetzt dann auch umrüsten)
nächstes Mal lassen wir uns von DB Schenker gleich bis hier liefern

Nach einer kurzen Pause ging es nun an die Abfahrt. Zumindest der erste Teil sah fahrbar aus. Zum Glück war das Meiste dann fahrbar (naja, wenn man Trails mag und auch mit Steinen nicht so viele Probleme hat – ich fands super

meist fahrbar, manchmal halt ned...
ein kurzes Schneefeld gehört doch auch dazu!
fahrbar!
nun wird’s flacher.
Nach circa 400hm kamen wir dann auf einen guten Wirtschaftsweg aus. Es war 11 Uhr, noch genug Zeit ins Tal, um in Ischgl schön Mittag zu machen. Wir blieben nun erstmal auf dem Fahrweg, erst kurz vor dem Tal ergab sich noch ein schöner netter Trail. Dann gings auf dem Talweg gen Ischgl.
von dort hinten kamen wir. Auf dem Wirtschaftweg geht es schneller voran.
Jamtal mit dem Jam(mer)talferner.
Friedrichshafener Hütte – Radlerpause liessen wir ausfallen.
in netten Kehren gen Mathon.
und schwupps sind wir in Ischgl.
Nach den obligatorischen Spagetthi Bolognese (gut verdaulich, geben Kraft) ging es nun zur Silvrettabahn. Eigentlich war mal der Plan, oben am Grat entlang vom Viderjoch bis zum Zeblasjoch zu fahren, aber das war uns heute dann irgendwie doch zu viel – unser Ziel war um 4 oder 5 an der Hütte zu sein. Und als der Kassierer sagte, oben müssten wir erstmal eine halbe Stunde schieben (wobei ich das nach Mikis Fotos nicht ganz glauben mag), haben wir uns für die Fahrt bis zur Idalpe entschieden. Von dort dann über Sassgalunkopf zur Paznauner Taja und runter zur Bodenalpe.
Silvrettabahn.
im Funitel.
mei schee!

da hinten geht’s nun hin.
nach einem netten Trail komt ein kurzer Anstieg zum Sassgalunkopf.
gefolgt von einem sehr schönen Trail zur Paznauner Taja und runter bis zur Bodenalpöe.
und schon sind wir unten an der Bodenalpe.
Nun hiess es, noch 500hm auf einem guten Fahrweg zurück zu legen.
die Grenze kommt in Sicht, es geht in die Schweiz.
pfiati EU!
und schon kommt die Heidelberger Hütte in Sicht.
um 17 Uhr waren wir da. Mal nett, entspannt ein Bier auf der Hütte zu trinken. Und seine Wäsche noch draussen in der Sonne trocknen zu lassen.
Die Hütte selber ist etwas altbacken, aber gut. Essen war sehr gut, Duschen ok. Irgendwie waren wir spätestens um 21 Uhr alle im Bett... und das nach grad mal 950hm an diesem Tag

10.August 2015: Heidelberger Hütte – Sesvennahütte
Vorher wusste ich es noch nicht, aber nachher – das ist für mich die optimale Transalp Tagesetappe. Angenehmer Schiebeweg am Morgen (viel davon fahrbar), gefolgt von einem Supertrail vom Fimberpass runter. Kurz am Inn entlang, geht es dann das Val d'Uina rauf – ganz großes Kino. Und dann noch ein entspannter Ausklang auf einer Hochalm.
Aber der Reihe nach. Nach einem sehr guten Frühstück (mit Buffet!) und bei angenehmen Temperaturen (auf 2300 wird’s nie so ganz richtig heiß) ging es nun erstmal 300hm zum Fimberpass rauf. Am Anfang kann man es fahren, wenn man will (wir wollten erstmal ned, war halt grenzwertig und nach 2 Radtagen ist schieben entspannter), dann wird es flacher und besser fahrbar, gefolgt von einem kurzen, aber unangenehmen Steilstück (komisch, daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern...). Und schwupps, nach einer Stunde waren wir schon oben am Fimberpass. Start war an allen Tagen so 8:30 übrigens.
Gruppenbild mit Hütte.
Fluchthorn und Heidelberger Hütte.
Fimberpass, mal wieder auf 2600m.
Kurze Fotopause (vor allem das Fluchthorn stand sehr fotogen am Gegenhang), in den Trailmodus wechseln, nun gings wieder einen schmalen steinigen Pfad runter. Vor vielen Jahren hab ich da fast komplett geschoben, nun konnte ich diese alte Rechnung begleichen

einige fahren über die Brücke, aber da man entweder im Bach landet oder 2m tiefer auf Steinen, ist schieben sicherer...
nun gings auf einem Fahrweg weiter.
und schon sind wir in Ramosch, Wasser kann man immer brauchen.
das erste Tal links geht es nun weiter.
Nun wars 11:30, am Campingplatz gabs erstmal Spagetti. Nun standen uns 1200hm am Stück bergauf bevor, bis 1900 auf einem Fahrweg, dann kam die Schiebestrecke durch die Schlucht. Im Tal war es mit 35 Grad schon wieder recht heiß, weiter oben gings dann besser.
glaub vor ein paar Jahren hab ich hier rauf mehr Bilder gemacht... kurz vor der Uina Dadaint Alm kommt immer mein Tiefpunkt (nun schon zum dritten Mal auf diesem Teil), aber mit Musik und einem Gel ging das auch vorbei. An der Alm gabs ein Pausengetränk, dann begann das große Kino...
unser weiterer Weg kommt zum ersten Mal in Sicht.
Uina Dadaint Alm.
kurze Stärkung musste sein.
Nun wird’s einfach nur Bombastisch. Ans fahren denkt keiner, schieben, schauen, geniessen, beeindruckt sein. Von unten tost der Bach, immer im und am Fels entlang. Breit genug, um gut zu gehen, sollte man doch nicht vom Weg abkommen!
und oben kommt man dann um die Ecke und steht auf einer Hochalm. Idyllisch, nett, super Kontrast! Weiter gings gen Sesvennahütte.
ok, etwas kitschig

der Weg ist meist fahrbar, etwas technisch, aber nicht schwer.
wir passieren die Grenze nach Italien.
ehemalige Hütte, im Hintergrund der Ortler.
und schon kommt unsere Hütte in Sicht – wie geplant um 17 Uhr, genug Zeit um noch etwas die Sonne zu geniessen und den Tag Review passieren zu lassen.
das geht mit einem Bier am Besten

Abendessen war wieder sehr gut (Salatbuffet auf der Terrasse), aber auch sehr pünktlich! Leider war meine Dusche dadurch sehr abgekürzt. Die Nacht hatten wir diesmal nur Lagerplätze, aber zu fünft in einem 7ner Lager war ok.
Obwohl es heute wieder 1500hm waren, ging es erst um 10 ins Bett

11.August 2015: Sesvennahütte – Landeck.
Meine Planung, noch ein paar Wege zu erkunden, warfen wir über den Haufen, wir machten uns direkt ins Tal auf um dann auf dem Reschenradweg zum See und Pass zu radeln. Anschliessend gings über die Via Claudia über Pfunds nach Landeck.
los geht’s, nun lange bergab.
nette Steilstufe unterhalb der Hütte, hier muss irgendwo damals mal die Materialseilbahn verunglückt sein.
es geht immer weiter ins Tal.
ohne Track muss man wieder mehr auf die Karte schauen.
schon kommt der Vinschgau in Sicht.
und schon sind wir in Burgeis.
nun geht’s rauf zum Reschenpass.
am Haidersee entlang.
zum Reschensee.
der alte Leitner steht immer noch.
wir kommen nach Nauders.
kurz noch mal in die Schweiz, auf der Bundesstrasse am Inn entlang (Reschenbundesstrasse ist meines Wissens für Radfahrer gesperrt, also über die Norberthöhe).
Pfunds, hier machten wir Mittag.
kurz vor Landeck.
Landeck!
Noch ein schneller Ankommereis musste sein!
Waren heute noch mal 900hm und auch noch über 80km...
Fazit: Super Tour! Hat mir wieder saugut gefallen. Equipment hat bei mir alles gepasst (sogar das Gewicht vom Rucksack), tolle Truppe! Der erste Tag war etwas zu lang (das ärgert mich heute noch), der 2.Tag sehr schön und auch schon fordernd, Tag 3 war dann einfach der Hammer. Der letzte Tag war dann vor allem dem wieder Heimkommen geschuldet.
Sorry, dass es so viele Bilder sind! Wollte vor allem die bisher wenig dokumentierten Übergänge mal besser darstellen – und Val d'Uina ist einfach jedes foto wert
