Nachdem ich vor zwei Wochen schon das gröbste Verlangen nach Skifahren im Lahn-Dill Bergland und der Eifel gestillt habe, entschloss ich mich letzte Woche kurzfristig dafür, mir ein paar Tage frei zu nehmen und gen Süden zu fahren. Schnee und Wetter sollten passen. Das musste ich ausnutzen.
Eine kleine fünftägige Skisafari durch Oberbayern sollte es werden. Besonderes Augenmerk wollte ich dabei auf die kleineren und teilweise von Modernisierung oder Aussterben „bedrohten“ Skigebiete legen. Dabei wollte ich mich von Ost nach West durchkämpfen. Leider habe ich nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Aber so bleiben wenigstens noch Ziele für die nächste Saison.
Mein erstes Ziel der Tour war natürlich der Jenner im Berchtesgadener Land. Wie hinlänglich bekannt, soll hier die letzte VR 101 im Alpenraum im nächsten Jahr Geschichte sein. Auch den Rest des Skigebietes wird man weiter „banalisieren“. Grund genug also, mir noch einmal den alten Jenner anzuschauen.
Samstags um 02 Uhr in der Früh machte ich mich, aufgeputscht von Kaffee, auf den Weg. Der Plan war, gegen 10 Uhr am Jenner anzukommen und den Nachmittag dann am Hochfelln zu verbringen. Leider machte mir der dichte Verkehr Rund um München und auf der A8 in Richtung Salzburg einen Strich durch die Rechnung. Der Traumtag hat viele Skifahrer in die Berge gelockt. Also stand ich erst gegen 11.30 Uhr an der Talstation der Jennerbahn und verwarf wohl oder über meinen Plan, später noch an den Hochfelln zu fahren. Immerhin sparte ich damit Geld und konnte einer Halbtageskarte lösen. Die 5 Euro Parkgebühren sind allerdings happig. Diese bekommt man auch nicht zurück erstattet und einen längeren Fußweg muss man auch zurücklegen.
Das Wetter war aber traumhaft. Im Tal sicherlich um -10°C und strahlender Sonnenschein. Da die Tage zuvor auch genug Schnee gefallen ist, waren alle Anlagen und Pisten geöffnet. Auch an der Schneequalität gab es nichts auszusetzen. Das war im weiteren Verlauf meiner Tour nicht immer so.
Das Skigebiet selbst hat mir sehr gut gefallen. Ich empfand es abwechslungsreicher als ich es mir, bei einem Blick auf den Pistenplan, vorgestellt hatte. So bietet der Mitterkaserkessel ein ganz anderes Erlebnis als der vordere und eher schattigere Bereich an der Jennerwiese. Die Pisten sind allesamt recht anspruchsvoll. Der Trumpf des Mitterkaserkessels ist aber mit Sicherheit die große Auswahl an Variantenabfahrten. Das zeigt sich bspw. auch am Mitterkaserlift, ein PHB Lift von 1967. An reiner Pistenfläche bietet er zur Mitterkaser DSB im Prinzip keinen Mehrwert. Dafür erschließt er schöne freie Hänge rechts und links von sich.
Der Bereich um die Jennerwiese wird seit einigen Jahren von der Krautkaserbahn 4KSB dominiert. Dort befindet sich auch das DSV-Trainingszentrum. Die dazugehörige Abfahrt war zwar offiziell geschlossen, wurde aber von einigen Normalskifahrern frequentiert. Die Piste schien aber durchaus rennmäßig präpariert gewesen zu sein. Gute Kannten waren hier in jedem Fall zu empfehlen. Die Jennerwiesen DSB bin ich dagegen kein einziges mal gefahren. Durch die neue 4KSB sehe ich in ihr praktisch keinen Sinn mehr. Die direkte Abfahrt besteht zu einem großen Teil nur aus dem Verbindungsweg zwischen Mitterkaserkessel und Jennerwiese.
Also nahm ich dann lieber die Talabfahrt, die als einzige wirklich etwas leichter ist, und fuhr mit der alten von Roll dann nach ganz oben. Auch war nie so viel los, dass man an der 2EUB anstehen musste. Für einen Samstag mit Kaiserwetter war das fast schon erschreckend.
Ich bin gespannt, wie sich der Jenner in den nächsten Jahren verändern wird und ob man tatsächlich an dem irren Plan festhält, dafür die komplette nächste Wintersaison ausfallen zu lassen.
Diesmal sinds ein paar mehr Bilder geworden als üblich.
Gegen 11.15 Uhr am Parkplatz angekommen. Es wartet noch ein Fussweg auf mich. Trotzdem muss man hier 5 € für den Tag löhnen.
Schade um die schöne Bahn und das Gebäude. Hier wird dann demnächst eine 10EUB stehen.
Alle Liften und Pisten geöffnet, bis auf das DSV-Traingszentrum. Wirklich gesperrt war der Bereich aber trotzdem nicht.
Edit: Nachgereicht mein eigener Pistenplan
Der große Speichersee und der Watzmann im Hintergund. Das Panorama ist hier sehr beeindruckend.
Mittelstationskomplex an der Jennerwiese. Auch ein sehr gelungenes Arrangement. wie ich meine. Etwas ähnlich ansehnliches muss man bei einem Neubau erst mal hinbekommen.
Einfahrtsstützen an der Bergstation auf knapp 1800m.
Und der erste Blick auf den Mitterkaserkessel mit der DSB im Vordergrund und dem Schlepplift im Hintergrund.
Durchaus steiles Gelände. Auf der Mitterkaseralm im Talgrund habe ich später gegessen. Sehr zu empfehlen.
Bergstationspanorama in Richtung Untersberg und ins neblige Flachland um Salzburg herum.
Talstation des steilen Mitterkaserliftes.
Trasse des SL und der DSB Mitterkaser.
Mitterkaseralm und Mitterkaser DSB von unten. Viel freier Skiraum an den Hängen.
Nun im schattigen Jennerwiesenbereich mit Blick in den Talgrund. Hinten Götschen und Hochschwarzeck.
Krautkaser 4KSB und die steile, eisige Piste des Trainigszentrums.
Talstation der 4KSB. Wenn das die architektonischen Vorboten der Modernisierung am Jenner sind …
Kein Kommentar.
Dann doch lieber in die andere Richtung schauen. Mit der DSB an der Jennerwiese bin ich aber nicht gefahren.
Auf der durchaus ansprechenden Talabfahrt. Im Vergleich zu den restlichen Pisten kann man hier etwas entspannen.
Fast ganz unten kommt wieder die schöne 2EUB in den Blick.
Die Gondeln tarnen sich gut vor dem verschneiten Laubwald in Talnähe.
Die Stützenanzahl wird sich mit dem Neubau auch drastisch reduzieren.
Die Gondeln sind gemütlich. Man sitzt quer zur Fahrtrichtung.
Einfahrtsstützen der Mittelstation vor dem Untersberg.
Mitterkaser-Duo im Hochformat.
Südpanorama.
Jennerbahn Bergstation und Watzmann im Hintergrund.
Schlepplift Mitterkaser an der Bergstation
Zoom zum Kehlsteinhaus.
Im freien Gelände am Mitterkaserlift. Obwohl es hier schon sehr zerfahren war, war der Schnee noch sehr locker.
Der Lärchenwald in diesem Teil erinnerte mich immer ein wenig an die Südfranzösischen Gebiete um Serre Chevalier.
Das Hohe Brett thront über allem.
Der Ort Berchtesgaden und der PHB SL.
Die Pistennummerierung ist hier auch etwas ungewöhnlich.
DSB Jennerwiese und Mittelstationskomplex.
Sehr steil geht es mit der Jennerbahn gen Berg. Ganz mutige fahren durch den Spinnergraben wieder ab.
Oberster Abschnitt der Jennerbahn im Gegenlicht.
Schon seit einigen Tagen arbeitslos. Im Teich wäre aber noch Wasser.
Servus Jennerbahn.