Anfahrt: Ettlingen - A8 - Ulm - A7 - B19 - Oberstdorf in 2:30 h. Staufrei, aber viele Baustellen.
Wetter: Vormittags Kaiserwetter, ab Mittag ein paar harmlose Quellwolken an den Bergen, -5°C bis +7°C
Schnee: Am Berg ca. 120 cm Alt-, Nass- und Pulverschnee. Seealpe ca. 60 cm, Tal 5 bis 0 cm
Anlagen in Betrieb: Alle außer SCHL Seealpe
Wartezeiten: Tal-Pendelbahn morgens 55 min, Gipfel-Pendelbahn 1-3 Kabinen (5-10 min), Koblat 0-1 min, Sonngehren keine
Abfahrten geöffnet bzw. fahrbar: Alle im Höhenskigebiet
Gefallen: Bonus-Skitag nach meinem eigentlichen Saisonabschluss, Hochwinter im Allgäu fast im Mai, Talabfahrt Seealpe "geschafft"
Nicht gefallen: Lange Wartezeit morgens an der Tal-PB. Sehr anstrengender Nassschnee ab mittags.
Bewertung: 5 von 6 Punkten
Eigentlich hatte ich meinen Saisonabschluss schon am Karfreitag in Engelberg am Titlis. Dass es danach an den Bergen der Alpennordseite noch fast einen Meter Neuschnee geben würde, hatte ich schon "befürchtet" und sollte Recht behalten. In Oberstdorf ist das Skigebiet am Nebelhorn traditionell bis zum 1. Mai geöffnet. Noch am 27. und 28. April hatte es dort nochmals Neuschnee gegeben, und für den 29. April war gutes Wetter angekündigt. Also nutzte ich das für einen Bonusskitag nach dem persönlichen Saisonabschluss.
Da das Nebelhorn trotz des Neuschnees das einzige noch bis zum 1. Mai geöffnete Allgäuer Skigebiet war, traf sich dort erwartungsgemäß Alles, was Ski oder Board noch nicht eingemottet hatte. Die Pendelbahn zum Nebelhorn öffnete um 8:30 Uhr; viele Besucher müssen wohl schon ab 8 Uhr angestanden haben. Für meine Ankunftszeit 8:45 Uhr wurde ich mit fast einer Stunde Wartezeit im Tal bestraft. Danach waren die Wartezeiten nicht erwähnenswert, und im Höhenskigebiet und den Restaurants verteilten sich die Besucher problemlos.
Der Neuschnee des Vortages war in Oberstdorf über Nacht bis ins Tal liegengeblieben, was für eine fast hochwinterliche Impression sorgte. War die Schneehöhe im Tal gering, so lagen an der Seealpe schon 30 cm Neuschnee und am Berg noch mehr. Wie immer fuhr ich zunächst bis zum Nebelhorngipfel hoch. Das neue Bergrestaurant ist klasse - es orientiert sich ein wenig am Stil des Höfatsblick-Baus, es bietet 2 Etagen und ist trotzdem nicht zu wuchtig ausgefallen. Der Panoramablick vom Gipfel war an diesem Morgen wieder super. Erstmalig war ich auch auf dem neuen "Nordwandsteig".
Im Höhenskigebiet hatte man fast alle Abfahrten wieder präpariert. Der Gipfelsteilhang war vormittags auf Pulverschnee super zu fahren, dito Koblat, und sogar die Pfannenhölzle-Route war bis auf den Schlusshang präpariert. Der Sonngehren-Hang war als erster aufgefahren.
Nach der Mittagspause auf der Terrasse des Restaurants Höfatsblick über dem Startraum der Gleitschirmflieger stieg die Temperatur schnell an, und es entstanden ein paar harmlose Quellwolken an den Berggipfeln. Der Neuschnee wurde auf allen Abfahrten feucht und war entsprechend schnell zu großen Haufen aufgefahren. Nur die blaue Koblat-Abfahrt fuhr sich bis zum Schluss recht gut. Auf allen anderen Abfahrten wurde das Skifahren am Nachmittag enorm anstrengend, wie es schon Forenkollege Manitou beschrieben hatte. Folglich verließen viele Besucher das Gebiet schon am frühen Nachmittag oder verzogen sich auf die Terrassen.
Nach einer Kuchen- und Trinkpause im neuen Gipfelrestaurant gegen 16 Uhr ging es für mich auf die gesperrte Talabfahrt zur Seealpe, auf der ich grundsätzlich "ausreichenden" Schnee für Skifahrer erwartete, die unpräpariertes Gelände herunterkommen und Problemstellen mit etwas Geschick umfahren können. Wie schon die Forenkollegen Manitou und Whiteout im Schneesituations-Topic mitgeteilt haben, wurde die Teerstraße von der Seealpe zur Station Höfatsblick bereits geräumt. Was heißt geräumt - so viel Schnee wie erwartet lag zwischen Sonngehren-Talstation und dem letzten Kilometer vor der Seealpe leider doch nicht. Es grenzte z.T. bereits an Akrobatik, sich über die mickrigen Schneehaufen neben der Teerstraße talwärts zu bewegen. Vermeintlich zugeschneite Grasflächen waren voller Steine, selbst aus dem Steilhang zur Seealpe schauten immer wieder Steine und Felsen heraus. Unterhalb des Steilhangs musste man mit den Skiern sogar einmal neben der Straße über den Böschungshang steigen. Jedenfalls war es ganz erheblich schwieriger als erwartet, per Ski zur Seealpe hinunter zu kommen. Also, liebe Kinder: Nicht nachmachen !! Trotzdem freue ich mich, es (im wahrsten Sinne des Wortes) "geschafft" und die 1000 Höhenmeter vom Nebelhorngipfel zur Seealpe mit nur einmal Abschnallen mitgenommen zu haben. Bis ganz hinunter nach Oberstdorf kam man auf Skiern trotz der Allgäuer Aprilschneefälle nicht mehr. Na gut, man hätte sie tragen können ...
Fazit:
Von diesem außergewöhnlichen Spätfrühlings-Skitag am Nebelhorn mit so viel Schnee und hochwinterlicher Impression bin ich nachhaltig beeindruckt. Trotz der erwähnten Defizite war es großartig, dort gewesen zu sein.
44 Fotos:
Pistenplan Nebelhorn, abfotografiert an der Talstation.
Morgens um 8:45 Uhr an der Nebelhornbahn. Wartezeit 55 Minuten. Es hat am Vortag bis ins Tal heruntergeschneit.
Neuschnee im Oberstdorfer Talboden am 29. April ...

Tische und Bänke des Gasthauses Seealpe auf 1200 m sind mit 30 cm Neuschnee bedeckt. Die Bäume ... wie im Hochwinter!
Zweite Pendelbahnsektion. Doch, in zwei Tagen ist Mai.

Gipfel-Pendelbahn Nebelhorn mit dem Neubau des Gipfelrestaurants.
Rückblick aus der Gipfelbahn-Kabine. Nein, wir haben nicht Februar ...
Das neue Gipfelrestaurant finde ich sehr gelungen. Einziges Manko: In den Querrillen der Holzterrasse bleiben die Skier stecken, wenn man sie beim Tragen zwischendurch aufsetzt.
Nebelhorn-Nordwandsteig. Er ist relativ dezent gehalten, nicht so prägnant wie die Hängebrücken am Titlis oder den Diablerets.
Blick über den Gipfelkamm zur Zugspitze.
Zugspitzmassiv im Zoom.
Hochvogel im Zoom.
Und ein Zoom vom Nebelhorngipfel nach Norden zum Grünten.
Der Gipfelsteilhang war in Erwartung der vielen Besucher wieder präpariert worden ...
... und fuhr sich vormittags mit dem schönen Neuschnee super. Nachmittags waren dort Feuchtschneehaufen aufgefahren.
Blick hinüber zur Koblatbahn und zum Hochvogel.
4SB Koblat gegen Allgäuer Alpen.
Zwei Freerider gegen Hochvogel und ... wohl Mädelegabel und Krottenkopf.
Pfannenhölzle-Route ... teilpräpariert und prima zu fahren.
Der Pfannenhölzle-Schlusshang blieb unpräpariert.
Koblat-Abfahrt mit Gipfelbahn.
Blick von der Terrasse des Bergrestaurants Höfatsblick ins Tal und zum Ifen, der um die Mittagszeit in ein paar Quellwolken verschwand.
Direkt unterhalb der Terrasse starten die Gleitschirmflieger.
Überschaubarer Andrang in den Bergrestaurants. Irgendwie haben sich die Besucher gut am Berg verteilt. Und das gut organisierte Personal hatte die Situation im Griff.
Die Sonngehren-Abfahrt war bis zum Mittag noch o.k., dann änderte sich das schnell, und sie wurde zur Nassschneehaufensammlung.
Sonngehren-Abfahrt. Das Gelände ringsum war von den vielen Besuchern schon um 11 Uhr restlos zerfahren.

Außenrum-Runde an der Sonngehren-Abfahrt.
Die Koblat-Abfahrt blieb am Nachmittag die einzige, die sich trotz sehr festen, welligen Feuchtschnees noch gut fahren ließ.
Koblat-Abfahrt und Gipfelbahn.
Gipfelbahn mit Pistenraupen.
Auf dem Nebelhorn-Nordwandsteig, der einige neue Perspektiven erschließt.
Nebelhorngipfel und neues Restaurant.
Start der Gipfelabfahrt.
Neues Gipfelrestaurant auf dem Nebelhorn - gefällt mir sehr gut.
Abschluss des Skitages auf der gesperrten Talabfahrt zur Seealpe. Da die Schneesituation sowohl auf der Seealpe als auch im Höhenskigebiet sehr gut war, war ich von ausreichenden Bedingungen und "gut machbaren" Anforderungen ausgegangen. Das erwies sich zwischendurch z.T. als deutlich anders ...
Dass die Teerstraße von der Seealpe nach Höfatsblick, auf der die Abfahrt großenteils verläuft, vor den Schneefällen bereits geräumt worden war, wusste ich. Neben der geräumten Trasse fuhr es sich auf anderthalb Meter breiten, löchrigen Nassschneehaufen fürchterlich.
Selbst aus der Schneedecke des Steilhangs schauten immer wieder Steine und Felsteile heraus, man musste sehr aufmerksam fahren.
Lauter Abgang einer Nassschneelawine nachmittags über dem Tal der Seealpe.
Nach dem Steilhang konnte man teils neben der geräumten Straße herfahren, teils ging das nicht wirklich.
Erst einen Kilometer vor der Seealpe wurden die Bedingungen besser.
Die Schussfahrt bis zum Gegenanstieg vor der Mittelstation Seealpe war kein Problem.
Für den Wechsel der Straßenseite musste man vor der Seealpe einmal abschnallen.
Talfahrt per Pendelbahn von der Seealpe hinunter nach Oberstdorf.
Oberstdorfer Löwenzahnwiese am Spätnachmittag gegen die schneebedeckten Allgäuer Alpen. Schön war's!